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Mit Approbation des hochwürdigsten erzbischöflichen Ordinariates München - Freising.

Dritter Jahrgang.

Freiburg im Breisgau.

Herder'sche Verlagshandlung.

1874.

Zweigniederlassungen in Strassburg, München und St. Louis, Mo.

Das Recht der Uebersetzung in fremde Sprachen wird vorbehalten.

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Buchdruckerei der Herder'schen Verlagshandlung in Freiburg.

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Am ersten Sonntag im Advent.

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Nox praecessit, dies autem appropinquavit. Abjiciamus ergo opera tenebrarum et induamur arma lucis. Rom. 13, 12.

Der chriftliche Bußeifer.

/Mit dem ernsten Rufe zur Buße tritt unsere heilige Kirche am ersten Sonntage des neuen Kirchenjahres vor uns. Sie ermahnt uns, an die furchtbaren Zeichen zu gedenken, die an der Sonne, dem Monde und den Sternen geschehen werden, wenn der Tag des Weltgerichtes heraubricht, und an die Angst der Völker, welche dieselben an jenem großen Tage ergreifen wird. Diese Zeichen des Menschensohnes, die immer näher herankommen, sollen einen heiligen Lebensernst und Gesinnungen der Buße in uns hervorrufen und uns zu den ihnen entsprechenden Handlungen ermahnen. Und wer könnte die Schilderung des Evangeliums von dem leßten Gerichte und dem, was ihm vorausgeht, lesen oder hören, ohne von einem heilsamen Schrecken ergriffen zu werden, und Gott, dem Herrn, Besserung des Lebens zu geloben?

Von Buße redet die Epistel des heutigen Sonntages zu uns. Der Hl. Paulus fordert uns auf, vom Schlafe der Sünde aufzuwachen, die Werke des Bösen abzulegen, und der heiligen Zeit, in die wir eingetreten sind, uns zu erinnern. Die Nacht ist vorüber, spricht er, der Tag aber hat sich genahet. Lasset uns denn ablegen die Werke der Finsterniß und uns rüsten mit den Waffen des Lichtes. Wie am Tage lasset uns ehrbar wandeln, nicht in Fraß und Völlerei, nicht in Unkeuschheit und Unzucht, nicht in Zank und Neid, sondern den Herrn Jesum ziehet an und pfleget nicht des Leibes um seiner Gelüst e willen (Rom. 13, 12-14)./

Aehnliche Worte von Buße richtet der Geist der heiligen Adventszeit an uns. Als eine Zeit der Buße, des Gebetes, der Entsagung und der Erneuerung unserer Seele feiert die Kirche die Wochen, welche dem heiligen Weihnachtsfeste vorausgehen. Von Buße redet die blaue Farbe, in welcher der Priester am Altare erscheint. Zur Buße ermahnt das Ehrler, Kirchenjahr. III.

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Verstummen des feierlichen Gloria und der fröhlichen Klänge der Musik, welche bei dem sonntäglichen Gottesdienste nicht mehr gehört werden. Buße predigt der hl. Johannes der Täufer, der im Bußgewande vor uns erscheint und gewaltige Worte uns verkündigt. Zur Buße ermahnen die Adventsfasten, die in diesen Tagen geübt werden sollen. Hochzeiten dürfen in feierlicher Weise in dieser Zeit nicht eingesegnet werden, und das ganze Leben der Christen soll in der heiligen Adventszeit das Gepräge des Ernstes an sich tragen.

Freilich sind diese Worte von Buße, die markig und deutlich über dem Eingangsthore eines neuen Kirchenjahres stehen und so laut und eindringlich in diesen Tagen zu uns gesprochen werden, nicht gerade anziehend und lockend für den sinnlichen Menschen. Es liegt ein großer Contrast zwischen diesen Mahnungen der Kirche und der Sehnsucht und den Gesinnungen der meisten Menschen. Die Welt liebt nur die Lust und Freude. Sie fliehet den Ernst und noch mehr den Schmerz. Gierig trinkt das Menschenherz aus allen Freudenbechern der Erde, welche es erhaschen kann; und das Leben scheint Tausenden öde und schal und nicht werth, gelebt zu werden, wenn in der Zukunft kein neues Vergnügen ihnen winkt und sie lockt. Sie halten die Schale der sinnlichen Lust fest am Munde, damit kein Tropfen ihnen entgehe, und trinken aus ihr, wenn sie auch an Leib und Seele zu Grunde gehen!

Und in diese freudesüchtige und heitere Welt ruft nun die Kirche das Wort von Buße und Entjagung, von Selbstverläugnung und Schmerz. Sie fordert ihre Kinder und Alle, welche durch sie zum ewigen Leben gerettet werden wollen, auf, nicht nur die Leiden geduldig zu tragen, welche der Strom des Lebens für einen Jeden mit sich führt, sondern sie ermahnt dieselben, in christlichem Bußgeiste freiwillige Schmerzen und Entsagungen zu suchen und zu übernehmen. Werden nicht Viele, welche diese Forderung in ihrer Nothwendigkeit und Heilsamkeit nicht fassen, zaghaft und ängstlich zurückweichen, und die Hand vom Pfluge, den sie kaum ergriffen, wieder sinken lassen? Werden sie nicht ausrufen: Was wird einem solchen Anfange und einer solchen traurigen Einleitung nachfolgen? Müssen wir nicht annehmen, daß Viele diese Mahnung der Kirche abschrecken und von ihren Pforten zurücktreiben werde?/

Die Kirche aber trägt kein Bedenken, den ganzen Ernst des christlichen Lebens und den Grundcharakter des Reiches Gottes mit großen Buchstaben an die Thore ihres Hauses zu schreiben, und bittere, dem sinnlichen Menschen unangenehme Wahrheiten Allen zuzurufen, welche in ihre heiligen Hallen eintreten wollen. Der Menschen Dichten und Trachten, ihre Sehnsucht und ihre Wünsche können keinen Einfluß auf die Predigt des Evangeliums haben. Thut Buße, das Himmel

reich ist nahe (Matth. 3, 2), verkündigte der Vorläufer des Herrn mit gewaltiger Stimme am Jordanflusse. Wenn ihr nicht Buße thut, werdet ihr Alle auf gleiche Weise umkommen (Luk. 13, 3), sprach der Heiland selbst zu wiederholten Malen. Und dasselbe Wort von Buße hält die Kirche allen Geschlechtern und Zeiten entgegen, gleichviel, ob diese Mahnung ihnen angenehm ist oder nicht. Sie erfüllt den Auftrag ihres Herrn und Meisters, der auf diese Grundlage sein heiLiges Haus gebaut hat und die Ausübung solcher Tugenden von Allen verlangt, welche in ihm wohnen und durch dasselbe selig werden wollen.

Damit wir nun diese Forderung des Heilandes und seiner heiligen Kirche recht verstehen, mit guten Gedanken in das neue Kirchenjahr eintreten und in demselben ausharren, so will ich euch einige Beweggründe erklären, welche den christlichen Bußeifer in unseren Herzen zu erwecken geeignet sind.

Unsere Häupter wollen wir, wie der Hl. Paulus sagt, erheben und in das Auge fassen:

1) den christlichen Beruf in seiner Höhe,

2) unser Leben in seiner Sündhaftigkeit, und

3) die Zeit in ihrer Flüchtigkeit.

Eine jede dieser Erwägungen wird uns überzeugen, wie wir ohne Bußeifer nicht selig werden können 1/

I.

Keine andere Mahnung wird von dem Heilande und seinen Aposteln uns so oft und nachdrücklich und eindringlich zugerufen, als Buße zu thun in den Tagen dieses Lebens. In unzähligen Wendungen kehrt diese Forderung im ganzen Evangelium wieder. Von den Tagen des hl. Johannes, sagt der Heiland, leidet das Himmelreich Gewalt und nur die, welche Gewalt brauchen, reißen es an sich (Matth. 11, 12). Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach (16, 24). Bringet würdige Früchte der Buße (Luk. 3, 8). Die Christus angehören, haben ihr Fleisch gekreuzigt sammt den Leidenschaften und Begierlichkeiten (Gal. 5, 24). Ich bin durch das Gesez dem Geseze gestorben, damit ich für Gott lebe; mit Christus bin ich gekreuzigt (2, 19). Solche Worte lesen wir fast auf jeder Seite der heiligen Schrift. Wie das Kreuz auf den Altären unserer heiligen Kirche prangt; wie unsere Tempel in der Kreuzesform gebaut sind und die Kreuzblume die gothischen Thürme front; wie Alles in unseren Kirchen mit dem Zeichen des Kreuzes beginnt und schließt und jeder Segen und alle heiligen Sacramente in diesem heilbringenden Zeichen gespendet werden, so klingt das Wort vom

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