Das Recht der Ueberseßung in fremde Sprachen wird vorbehalten. Buchdruckerei der Herder'schen Verlagshandlung in Freiburg. Vorwort. DD 118 Eine vollständige Sammlung aller wichtigeren auf den preußischen „Culturkampf“ bezüglichen Actenstücke bildet nicht nur eine unerläßliche Vorarbeit für jeden künftigen Geschichtschreiber desselben: sondern beansprucht auch schon in der Gegenwart angesichts der kirchenpolitischen Lage das allgemeinste Interesse aller Gebildeten. Die Hiße des „Culturkampfes“ hat zwar etwas nachgelassen, und das Verlangen, den leidigen Zwiespalt, welcher so viel geistiges und materielles Unheil über Deutschland gebracht, beseitigt zu sehen, wird mit jedem Tage lauter und allgemeiner. Aber noch stehen die kämpfenden Parteien in voller Rüstung da. Wohl bekennt die Regierung, daß Fehltritte gemacht sind; sie gesteht, daß die Maigesetze unnüße Härten enthalten und in mehrfacher Beziehung zu weit gegangen sind. Aber dabei hat es sein Bewenden. Man entschuldigt sich damit, daß die katholische Kirche den bitterbösen" Kampf dem Staate aufgenöthigt und dieser erst in der Hiße des Streites über das rechte Ziel hinausgeschossen habe. " Eine objective, über allen Zweifel erhabene Antwort auf die Frage über die Urheberschaft, das Wesen und die Bedeutung des Culturkampfes und die Art und Weise, wie er geführt wurde, können uns nur die authentischen, von beiden kämpfenden Parteien ausgegangenen Actenstücke geben. Eine vollständige Sammlung derselben ist deßhalb im gegenwärtigen Augenblicke, wo wir ohne Zweifel am Beginne langwieriger und lebhafter CulturkampfDebatten in und außer dem Parlamente stehen, ein dringendes Bedürfniß. Der Plan zu vorliegendem Werke war schon seit nahezu zwei Jahren entworfen und zum großen Theile bereits ausgeführt, als Ludwig Hahn's: „Geschichte des „Culturkampfes in Preußen, in Actenstücken dargestellt“ erschien. Als wir die buchhändlerische Anzeige derselben lasen, glaubten wir |