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findet natürlich in dem ganzen Sonett, besonders in Terz. 2, 3. 1, die gewohnte Andeutung scheinbaren Uebertrittes zu den Guelfen.

Gabbare mia vista statt gabbarsi della

Qu. 1, 3. 1. mia vista fehlt in der Crusca.

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wird vom Sinne nothwendig erfordert und hat viele Autoritàten für sich.

Achtes Sonett.

Die Beschámung, die er erfahren, veranlaßt den Dichter, sich selbst zu fragen, wie er nur, da die Gegenwart der Ge= liebten ihn stets aller Macht über sich beraube und in den be= klagenswerthesten Zustand versege, immer wieder sie zu schauen verlangen könne. Er antwortet im gegenwärtigen Sonett: so oft die Phantasie ihm ihre Schönheit vorbilde und das Verlangen, sie selbst zu schauen erwecke, sterbe mit jedem andern Gedanken auch die Erinnerung an alles bereits erlittene Ungemach.

Da Rossetti morire durch Uebertreten zum Guelfenthum und pietre durch Guelfen erklärt, so findet er (Comento anal. II, 529) in Qu. 2, 3. 4 einen Bericht, daß vornehme Guelfen häufig versucht hätten, den Dichter zu dem Ihrigen zu machen.

Terz. 1, 3. 3. Wie Nannucci (Manuale II. XXXI) dazu kommt, zu behaupten, es müsse doja heißen, ist mir vóllig unverständlich.

Neuntes Sonett.

Dieses legte unter den Gedichten des dritten Abschnittes hat Dante bestimmt, vier Gedanken, die gleichzeitig ihn qualten, auszusprechen und dies ist mit hinreichender Klarheit ⚫ geschehen.

Erste Canzone.

Allmålig war das Geheimniß von Dante's Liebe Manchen kund geworden. Daher fragten ihn eines Tages edle Damen, die in größerer Zahl versammelt waren, zu welchem Ende er seine Herrin liebe, da er doch ihre Gegenwart nicht ertragen könne. Gewiß, das Ende solcher Liebe müsse gar besonderer Art sein. Darauf erwiedert der Dichter, einst sei das Ziel seiner Liebe der Gruß seiner Herrin gewesen. In diesem habe seine ganze Seligkeit, das Ende aller seiner Wünsche gelegen. Seit sie ihm aber diesen versage, habe er seine Seligkeit in Das gesezt, was ihm nicht entzogen werden könne. Weiter befragt, fügt er hinzu: in die Worte, die meine Herrin preisen. Da entgegnet die Eine, die für die andern geredet: dem entsprechen die Worte aber nicht, in denen du deinen Zustand geschildert hast. Beschämt über diese Antwort gelobt sich Dante, nicht wieder anders als zum Preise seiner Herrin zu dichten, und die erste Frucht dieses Entschlusses ist die gegenwärtige Canzone.

Eine merkwürdige Parallele besteht zwischen ihr und der zweiten des Convito (Canz. 3), welche fast in derselben Gedankenfolge, wie diese die lebende Beatrice, so die zweite Liebe des Dichters (allegorisch die Philosophie) preist.

Str. I. Der Dichter weiß, daß, wenn er vermöchte, den Preis der Geliebten nach der Wahrheit zu singen, so wie er ihn liebend fühlt wenn er ihrer gedenkt, er alle Welt dadurch entflammen würde; doch ihm fehlt der Muth dazu, er weiß, daß er ihr Lob nicht auszusingen vermöchte, und so will er denn, nur um seines Herzens Uebermaß zu erleichtern, ver: gleichungsweise oberflächlich, zu liebentbrannten Frauen und Mägdlein reden; denn andere wåren solcher Rede nicht würdig. Unter diesen Frauen mögen wir uns zunächst, doch nicht ausschließlich, diejenigen denken, die durch ihr Gespräch das Lied veranlaßt hatten. Der Dichter erläutert selbst, er sage donne (edle Frauen, Herrinnen), nicht gewöhnliche Weiber (che non

son pur femmine). Vgl. Convito IV, 3. Rossetti (Comento analit. II, 400, 401 und Spirito antipap. p. 255) hat auf diese einfache Bemerkung das seltsamste Gebäude aufge= führt: donne sei ein eigener Grad des ghibellinischen Geheimbundes; Dante sage es ja selbst, donne, die keine Frauen, sondern Månner seien. Nur an diese Eingeweihten sei diese Canzone gerichtet, die in übereinkömmlichen Phrasen das Lob des Kaiserthums singe; Andern müsse mit Grund ihr Inhalt verhehlt bleiben. Ueber pensare für bedenken vgl. Fraticelli vita nuova p. 299, 300, poesie di Dante p. CLI.

In Str. II preist der Dichter die Geliebte, indem er berichtet, wie der Himmel selbst nach ihr verlange. Die beiden folgenden schildern ihre irdische Erscheinung und den Einfluß ihrer Schönheit und Tugend. Offenbar spielt in diese Strophe schon eine Ahnung derjenigen Verklärung hinein, zu der Dante dereinst die gestorbene Beatrice erheben sollte, und es liegt sehr nahe, in den beiden lezten Zeilen (mit Rossetti Spirito antipap. p. 345, vgl. mit Comento analit. I, 377, Fraticelli poesie p. LXI, Förster das neue Leben, S. 130, u. A.) eine Andeutung von des Dichters künftiger Höllenwanderung zu finden. Indeß kann unter der Hölle und dem verlorenen Volk füglich auch die Welt mit ihren größtentheils verderbten Be= wohnern verstanden werden. Merkwürdig ist es, schon hier die Vorahnung von Beatrice's Tode in dem Verlangen des Engels und dem Einstimmen des Himmels und der Heiligen zu finden. Noch verficht das Mitleid die Wünsche der Erde; in der 4ten Canzone (Str. II) wird der Tod der Geliebten daraus herge= leitet, daß Gott die Erde für unwürdig erkannt habe, sie zu besigen. 3. 1. Den Engel als außer Gott zu diesem spre= chend zu schildern, scheint dem Dichter zu anthropomorphisch; daher läßt er Gott die Rede im eigenen Geist vernehmen. Irrig ist Fraticelli's Erklärung, der Engel bediene sich einer göttlichen Sprache. 3. 3. Maraviglia nell'atto, ein wirklich (actuell) gewordenes Wunder.

Mit 3. 4 muß die Rede des *Engels nothwendig geschlossen werden. Andere dehnen sie bis

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3. 7 aus. 3. 8. Eine Bemerkung von Rossetti über diese Zeile habe ich nirgends gefunden; vermuthlich weil sie eine der unzähligen Stellen ist, die sein System vollständig widerlegen. Nach seinen Principien nämlich müßte sie so paraphrasirt werden: allein das Papstthum (pietà) vertheidigt unsere (die ghibellinische) Partei, indem es Gott bittet, gegen den Wunsch der Guelfen (ciascun santo) der Erde das Kaiserthum (Madonna) zu erhalten!!— 3.9 glaube ich, wie schon Andere vorgeschlagen (vgl. Fraticelli a. a. D. S. CLII), mit zwei Fragezeichen schreiben zu müssen. Der ganze Himmel ist begierig, wie Gott zwischen dem Verlangen des Engels und der Fürbitte des Mitleids entscheiden werde; daher die Frage: Was redet Gott? Was beabsichtigt er mit Madonna? Doch kann man auch ohne Fragezeichen Chè für perchè nehmen: Denn (wegen der Fürbitte des Mitleidens) es redet Gott, indem er Madonna meint. Daß 3. 12 und 13 auf Dante zu beziehen sind, bedarf kaum einer Erwähnung.

Die dritte Strophe schildert den Geistesadel der Geliebten: so groß ist dieser, daß er auch Denen sich mittheilt, die in ihrem Geleit gehen, falls sie nur edler Anregungen überall fähig sind. In den Niedriggesinnten erstarrt in Beatrice's Nåhe jeder ihnen sonst gewohnte Gedanke (3. 4—6). Aehnliches ward schon oben am Schlusse des vierten Sonettes ange= deutet und kehrt im 16ten wieder. Hieraus folgt nun (3. 7, 8), daß, wer es vermöchte, dauernd fie anzuschauen, entweder (bei guter Anlage) selbst ihres Adels theilhaftig werden, oder (bei båser) innerlich ersterben müßte. O si morría, statt e si morría, bestätigen viele Autoritåten und fordert der Sinn nothwendig. Aehnlich sagt Guido Cavalcanti in seiner achten Ballate (Ed. Cicciaporci p. 24)

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Ed io, s'i'la guardassi, ne morría.

3. 11 spielt, wie dies häufig in der vita nuova geschieht, mit dem zwiefachen Sinn des Wortes salute (Heil und Gruß).

- 3. 12. Umiliare für demüthig machen, nicht für demüthi

gen, fehlt in der Crusca, vgl. Nott zum Avventuroso Ciciliano des Bufone da Gubbio p. 358.

Str. IV. Amor selbst hålt soviel Huld und Reinheit in einem sterblichen Wesen für unmöglich; doch nachdem er die Herrin betrachtet, gesteht er, daß Gott in ihr noch nicht da Gewesenes (cosa nuova. S. oben über den Namen der vita nuova S. 10) geschaffen. Die hauptsächlichsten ihrer Schönheiten werden nun einzeln geschildert: zuerst Farbe und Gestalt. Hier heißt es (3. 5), sie verwirklicht (vergestaltet, informa) die Farbe der Perle in rechtem Maß. D. h. sie hält die Mitte zwischen bäurischem Roth und krankhaftem Blaß. Diese ge= måßigte Blåsse, die Beatrice eigen gewesen, erwähnt der Dichter noch bestimmter in den Erläuterungen zum 20ften Sonett. Sie gilt Dante ebenso einer edlen Frau geziemend, als langsames Bewegen der Augen und leises Reden dem gebildeten Manne. 3. 7, 8. Sie ist das Urbild der Schönheit; schön ist also nur, was ihr ähnelt. 3. 9 ff. Die zwei wesentlichsten Schönheiten haben ihren Wohnsig in Augen und Mund (vgl. die zweite Canzone des Convito [Canz. 3], Str. IV, 3. 3 und den Commentar im Conv. III, 8). Die Augen (3. 9—12) sind der Quell der Liebe; der Mund ist ihr Ziel, nåmlich der Herrin holdseliger Gruß. Nach der Lesart aller Handschriften und Ausgaben, die mir bekannt sind, nennt die Canzone nur die Augen und kehrt demnächst (3. 13), statt von dem Munde zu reden, zu dem Gefichte im Allgemeinen zurück. Dennoch erwähnt der prosaische Text ausdrücklich des Mundes, dessen Preis der Parallelismus mit der Canzone des Convito nothwendig fodert, und ich halte daher die Conjectur, die Trivulzio mir brieflich mitgetheilt, daß in 3. 13 riso statt viso zu lesen sei, für mehr als nur wahrscheinlich (vgl. Son. 11, Terz. 2). Daß Dante anderwärts durch den Blick der Ge= liebten die Beweise und durch ihr Lächeln die Vermuthungen der Philosophie andeuten will, wird in der Erklärung der zwei-· ten Canzone des Convito Nr. 4 nachgewiesen werden; ebenso neu als befremdlich aber ist es, wenn Rossetti (Spirito

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