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Bibliographisch-kritische Einleitung.

Handschriften und Ausgaben legen häufig daffelbe Gedicht

bald Dante, bald einem andern Dichter bei, und die Schwierigkeit, zwischen so widerstreitenden Zeugnissen zu entschei= den, ist, namentlich seit Dionisi schon mehrfach gefühlt, bis ist aber noch nicht befriedigend gelöst worden. Es er= Elårt sich jene Unzuverlässigkeit urkundlicher Zeugnisse zum Theil durch die Beschaffenheit derjenigen Handschriften, in welchen die Reliquien altitalienischer Lyrik uns aufbewahrt find. Vergebens sehn wir uns unter ihnen nach wohlgeordneten, auf Grund vorgängiger Prüfungen angelegten Sammlungen, nach der Art so mancher Handschriften provençalischer Dichter, oder des Manessischen Coder der Minnefånger, um. Weitaus die meisten verrathen schon ihrer äußeren Beschaffenheit nach die geringe Aufmerksamkeit, die auf sie verwandt ist, und gedankenlos ist ein Gedicht nach dem andern, wie es eben dem Schreiber vorkam, bald mit und bald ohne Angabe des Namens, oft mit den finnzerstörendsten Auslassungen und Fehlern, abgeschrieben. Am meisten haben von diesem Verfahren die Kleineren Gedichte, namentlich die Sonette gelitten.

Solche Sorglosigkeit führte natürlich dahin, den Na men des Verfassers des einen Gedichtes, oft fälschlich auf diejenigen zu erstrecken, die hinter diesem abgeschrieben waren. Andre Male war der Name des Dichters nicht voll

ständig verzeichnet, und ein, dem Guido Guinicelli gehö rendes, Gedicht wurde dem Guido delle Colonne, oder Guido Cavalcanti beigelegt, oder der Name Dante Alighieri mit Dante da Majano oder auch mit Jacopo Alighieri verwechselt. Nicht selten mochte es auch geschehn, daß der Abschreiber dem namenlosen Liede eines Unbekannten zu befferer Empfehlung willkürlich einen berühmten Namen vorseßte, obgleich es auch nicht an Handschriften fehlt, die einzelnen, unzweifelhaft Dante gehörenden, Gedichten den Namen irgend eines obscuren, dem Copisten vielleicht persönlich werthen, Poeten beilegen1).

Bevor nun noch versucht wird, in dieses Wirrsal einige Ordnung zu bringen, scheint es angemessen, den gedruckt vor uns liegenden Vorrath, so wie er allmålig zusammengekommen ist, zu überblicken.

I. Das unter den hier zusammengestellten Stücken am frühesten gedruckte ist das Credo, das sich am Ende der berühmten Ausgabe des Vindelino da Spira (Venes zia) 1477 F., in welcher der Text der göttlichen Komödie mit dem Commentar des Jacopo della Lana versehn ist, unter der Ueberschrift: Qui incomincia il Credo di Dante findet2). Wieder abgedruckt ist dasselbe in der Nidobeatinischen Ausgabe von 1477 und 783) und in einigen

1) Dionisi Aneddoto II (1788) p. 97. L. Fiacchi in den Opuscoli scientifici e letterarj. XIV, (1812) p. 92–94. Perticari in den Amori e rime di Dante Al. Mantova 1823. p. XVII. Fraticelli. Sulle poesie liriche, che si hanno a stampa col nome di D. Al. in den Poesie di D. Al. Fir. 1834 passim.

2) Gamba Serie dei testi di lingua Ed. IV. Ven. 1839. p. 121. beschreibt diese Ausgabe genau, erwähnt aber weder das Credo, noch die vorausgeschickten Capitoli des Busone da Gubbio und des Jacopo di Dante. Da ich die Ausgabe selbst besige, kann ich mit Sicherheit bekunden, daß sie die genannten Stücke enthält. Vgl. auch Dibdin Biblioth. Spenceriana IV, 105.

3) Gamba 1. c. p. 122.

andern der nächstfolgenden Zeit, unter denen ich nur zwei, von mir selbst beseffene (Venetia, per Bartholomeo de Zanne da Portese 1507. Klein Folio, und Venezia, per Miser Bernardino Stagnino da Trino de Monferra 1520. Quart, beide mit dem Commentar des Landino), nennen will. Außerdem befinden sich in der Trivulzioschen Bibliothek zwei selbständige Quartausgaben des Credo, eine aus dem 15ten, die andere aus dem 16ten Jahrhundert ').

II. Von den sieben Bußpsalmen sind zwei Ausgaben des 15ten Jahrhunderts, beide in Quart und beide ohne Datum, bekannt. Nur die eine hat eine Unterschrift, nåmlich: Li septe psalmi penitentiali li quali fece Dauit stando in pena; unbegreiflicherweise hat indeß Quadrio statt Dauit Dante gelesen 2). III. Beide Werkchen ließ der ebengenannte Quadrio 1752 (Milano. Marelli. Oct.) auf Anlaß des March. Aless. Trivulzio, lediglich nach den alten Ausgaben, mit einem unendlich breiten Commentar abdrucken. Das Jahr darauf erschien in Bologna (Giov. Gottardi. Quart) ein Nachdruck mit einem Anhange,,Carmina selecta“, námlich Canz. 4 u. 15. unfrer Sammlung, die sogenannte Ballate 7 der gewöhnlichen Ausgaben und unser Sonett 27.

IV. Die drei im Convito erläuterten Canzonen erschie nen im Jahr 1490 zum ersten Mal mit dieser Schrift (Firenze. Bonacorsi).

V. Pietro Cremonese, detto Veronese, gab am Schlusse seiner, durch den Minoritenmönch Pietro da Fighine corrigirten Ausgabe der göttlichen Komödie mit Landino's Commentar (Vinegia 1491, 18. Nov. F.3) zum ersten Mal eine Sammlung von Dante's Canzonen. Es

1) Gamba 1. c. p. 335. Nr. 1091.

2) I sette salmi penitenz. illustr. dall' Al. Sav. Quadrio. Bologna 1753 p. 9. Vgl. Gamba p. 335. Nr. 1089.

3) Vgl. De Romanis im 5ten Band der Padovaner Ausgabe von 1822. p. 549, 50.

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Der

VI. Bei Wilhelm von Monferrat erschien 1518
in Venedig, Duodez, eine zweite Sammlung, die außer den
Gedichten Dante's noch einige von Cino und Girardo
Novello umfaßt. Der Titel dieses höchst seltenen Büch-
leins ist: Canzoni di Dante, Madrigali del detto, Ma-
drigali di M. Cino et di M. Girardo Novello. Die Un-
terschrift lautet: Stampata in Venetia per Guilielmo de
Monferrato. M. D. XVIII. Adi XXVII. Aprile.
Inhalt ist dieser: Canz. 7, 2, 3, 4, 12, 5, 8, 9, 6, 14,
Vita nuova Canz. 1. Die Canzone: Io miro i crespi e
gli biondi capegli und die andere: La bella stella, che'l
tempo misura, welche in den gewöhnlichen Ausgaben z. B.
bei Pasquali, Zatta (Nr. XVII) u. f. w. als 15te und
16te Dante beigelegt werden. Vita nuova Canz. 2.
Canz. 10. Die Canzone Perchè nel tempo rio (in
den älteren Ausgaben die 17te). Die Canzone L'alta
virtù, che si ritrasse al cielo (Poesie di Messer Cino,
ed Ciampi. 1826, p. 189) und die andre: Quand' io
pur veggio, che sen vola'l sole (ibid. Canz. 4. p. 53).

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nannten drei Ballaten, acht Canzonen, die in derselben Reihenfolge spåter, nämlich seit Pasquali (1741) in den Canzoniere unsres Dichters aufgenommen wurden, wei Canzonen des Cino, und endlich die erst von mir wieder Dante vindicirte 18te (Nr. XXXII) Canzone hinzu.

Diese Ausgabe wurde noch in demselben Jahre zu Mailand im gleichen Formate nachgedruckt. Die Unterschrift lautet: Milano per Augustino da Vimercato ad Instantia di M. Io. Iaco. e fratelli di Legnano MCCCCCXVIII. a di 2. de setember*).

VII. Im Jahr 1527 gab Bernardo di Giunta (Fir. Eredi di Giunta) die erste, und auf lange Zeit einzige Sammlung altitalienischer Lyriker (Sonetti e canzoni di diversi antichi autori in dieci libri raccolte) mit einer, von den Italienern vielgepriesenen, in der That aber pretiösen und auf Stelzen gehenden Vorrede heraus. Das 1ste Buch enthält die Gedichte der vita nuova (zuvörderst 23 Sonette, dann die beiden Sonetti rinterzati (2 und 4) als Ballaten, hierauf die einzige Ballate und die 5te Canzone. Das 2te Buch: 21 Sonette (9, 10, 21, 13, 12, 22, 15, 23, 14, 16, 18, 24, 19, 6, 8, 1, 11, 17, 25, 2, 3), sieben Ballaten (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7) und zwei Canzonen (1 und 17). Das 3te Buch umfaßt neun (7, 12, 5, 6, 11, 10, 20 (Sestine), 9, 8) und das 4te sechs Canzonen (2, 3, 4, 13, 15, 14). Ein 10tes Buch enthålt Canzoni di autori incerti (die Canzone Nel tempo, che s'infiora e copre d'erba und neun von den Canzonen, die Wilhelm von Monferrat Dante beilegt, nåmlich die neunzehnte (alter Zählung), die 4te des Cino, die Canzonen 16, 18, 22, 15, 20, 21 (alter Zählung), fo= dann unsre Canzone 19 und Canzone 17 (alter Zåhlung). Außerdem Canzone 23 (alter Zählung) Oimé lasso, quelle treccie bionde, und unsre Canzone 16. Endlich zwei Sestinen mit denselben Endwörtern, wie die Dante zuge=

*) Vgl. über beide Ausgaben Gamba 1. c. p. 244. Nr. 798.

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