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nur erst in intelligenter Vernunftfunction als objectiv real gelten kann, aber noch nicht in praktischer Vernunftfunction, d. h., daß wir nur erst metaphysisch gewiß Find von der realen Eristenz des menschlichen Geistes als eines für Intelligenz fähigen Object-Subjects, aber noch nicht als eines für freies Wollen und Handeln fähigen Object-Subjects. Denn die Realität der praktischen Vernunftfunction als einer im objectiven Geiste begründeten und ihre freie Befolgung von Seite des wollenden Subjects steht hier gerade in Frage. Wir wollen nämlich zunächst sehen, ob die oft factisch in uns als begehrendem Subject gegebene und von der Sinnlichkeitsforderung verschiedene, gewöhnlich so genannte Bernunftforderung wirklich eine aus dem objectiven Geiste hervortretende Forderung sei, und nicht vielmehr ähnlich, wie die Sinnlichkeitsforderung, eine von außen in uns als begehrendem Subject bewirkte, oder auch durch die erhaltene sittliche Erziehung in uns hinein getragene und auf Gewohnheit beruhende Forderung sei, was nach den Grundsäßen Rousseau's muß angenommen werden. Nur im ersten Falle erscheint sie als eine Selbstaufforderung, weil dann der Geist durch seine Objectivität sich selbst als Subject auffordert, etwas zu thun oder zu lassen. Wir werden als solche sie finden, und zwar in ihrem primitiven Hervortreten bezüglich auf den für Intelligenz fähigen Geist in uns selbst und in andern Menschen, ohne daß wir vorher diesen Geist noch erkannt haben als einen freien und absolut selbstmächtigen. Dieses zu untersuchen, wird dann erst möglich werden, und geschicht im zweiten Abschnitte, wo gezeigt wird, daß die Vernunftforderung für uns als persönliches Subject auch ein Freiheitsgeseß sei.

Bedenken wir nun, daß nach Lehre der empirischen Psychologie die praktische Vernunftfunction, sobald nur der theoretische Vernunftglaube an die objective Wirklichkeit der in Natur- und Menschenwelt sich offenbarenden physischen und geistigen Kräfte in uns feststeht, zunächst sich äußert als Vermögen des vernünftigen Gefallens und Mißfallens an aller Naturkraft, insbesondere als Vermögen der vernünftigen Achtung gegen den intels

ligenten und für Intelligenz fähigen menschlichen Geist, und durch dessen Vermittelung auch als vernünftiges Begehrungsvermögen, worin die pris mitiv erste Vernunftforderung hervortritt: so müssen wir jeßt diese einzelnen untergeordneten Functionen in ihrer psychologischen Aufeinanderfolge thatsächlich auffassen und vorlegen, um dann in der Reflerion, unter Leitung des Causalitätsprincips, ihrem lehten Grunde nachzuspüren. Die Erledigung dieser Punkte ist zugleich die Bedingung für die Möglichkeit der Beantwortung unserer Frage des ersten Abschnittes.

Deduction der Vernunftforderung in Rücksicht auf den für Intelligenz fähigen Geist in uns selbst und in andern Menschen.

S. 18.

Die Function des vernünftigen Gefallens und Mißfallens an aller Na turkraft, insbesondere der vernünftigen Uchtung gegen den intelligenten und für Intelligenz fähigen menschlichen Geist.

Sobald der Mensch als intelligentes Subject in der theoretischen Entwickelung seines Geistes zu einer dynamischen Weltansicht sich erhoben hat, wonach alle innern und äußern Erscheinungen und Thatsachen und Veränderungen in Zeit und Raum fortwährend hervortretende körperliche und geistige Wirkungen übersinnlicher Kräfte sind, und sobald der Glaube an die objective Wirklichkeit dieser doppelten übersinnlichen Kraftwelt in ihm feststeht, sieht er sich noch bevor seine intellegente Thätigkeit zu dem theoretisch nothwendigen Vernunftglauben an Gott, den absoluten, perfönlich freien Schöpfer der Natur- und Menschenwelt, sich fort entwickelt hat —, als für höhere Gefühle fähiges Subject, zu jener doppelten übersinnlichen Kraftwelt in ein ihm absolut und unmittelbar nothwendiges praktisches Verhältniß verseßt, woran er nichts abzuändern vermag. In Rücksicht auf die Naturwelt besteht dieses praktische Verhältniß darin, daß wir an aller Naturkraft und an allem Naturle: ben, worin sich die Kraft offenbaret, ein absolut oder uns mittelbar uns nothwendiges Gefallen, und an deren Gegentheile, an physischer Entkräftung und physischem Løde, ein absolut oder unmittelbar uns nothwendiges Mißfallen ha

ben. Dieses uns nothwendige Gefallen und Mißfallen ist, je nachdem die erkannte und durch den theoretisch nothwendigen Vernunftglauben erfaßte lebende oder ersterbende individuelle Naturkraft graduel verschieden ist, ebenfalls ein dem Grade nach verschiedenes. So wie nämlich in der Naturwelt das kleinste, kaum sichtbare Käferchen uns unmittelbar gefällt, wenn es sich bewegt und dadurch als lebendiges individuelles Naturkräftchen sich offenbaret, so gefällt uns in einem ungleich höhern Grade die im Frühlinge wieder auflebende und in den verschiedensten sichtbaren Formen und hörbaren Melodieen in der Pflanzen- und Thierwelt in unzähligen Individuen sich offenbarende ganze und große Naturkraft. Wir fühlen uns innerlich ergriffen und in den uns unvermeidlichen Zustand des physisch geistigen Gefallens an der lebendig werdenden Naturkraft verseßt. Denn sie gefällt uns nicht etwa, weil es uns so beliebt, sondern sie muß uns gefallen, wir können uns von diesem innerlich in uns als Subject hervortretenden physisch geistigen Gefühle des Gefallens an allem Naturleben, und so auch von dem entgegengeseßten Gefühle des Mißfallens an allem Naturtode gar nicht befreien. Beide Gefühle bleiben unvertilgbar in uns bestehen, wo nur immer Kraft und Leben, Unfraft und Tod in unserer Erkenntniß ist, und wir an deren objective Wirklichkeit glauben *). Dieses ist in

*) Dieses Gefallen an physischer Kraft und physischem Leben und das Mißfallen an physischer Krankheit und physischem Tode wolle man ja unterscheiden von dem so genannten åsthetischen Gefallen und Misfallen. Alle ästhetischen Gefühle beziehen sich nicht auf die Kraft und das Leben selbst, sondern nur auf ihre Form, unter welcher sie entweder wirklich sich offenbaren in der Naturund Menschenwelt, oder auch in dieser doppelten Welt sich offenbaren können; und hier stehen wir sofort an der Gränze des Kunstgebietes, worin die Darstellung des Idealen, d. h. die Objectivirung der Ideen, das Ziel ist. An einer objectivirten Idee, wie z. B. an einem idealisch gehaltenen Gemälde, haben wir ebenfalls ein Wohlgefallen, ungeachtet in ihm kein real wirkliches, sondern nur ein ideal dargestell tes Leben uns gegeben ist. In derselben Weise verhält sich's auch in Rücksicht auf die Natur- und Menschenformen, die in der Birklichkeit real und nicht bloß ideal uns gegeben sind und in so fern das lebendige Kunstgebiet ausmachen. Die Natur ist, wie man zu sagen pflegt, eine große Künstlerinn, und wir ha

Kürze dargestellt das erwähnte, uns als fühlendem geistigem Subjecte unabänderlich nothwendige, praktisch geistige Verhältniß zur Naturwelt. Auch zur Menschenwelt haben wir solch ein Verhältniß, und zwar zunächst, wie fern auch sie als ein körperlich dastehendes Geschlecht nichts Anderes ist, als die in Individuen sich offenbarende Naturkraft, auch wenn wir noch ganz davon absehen, daß im Menschen, als der Synthese von Geißt und Natur, die in ihm lebende und oft in den künstlichsten Stellungen sich bewegende oder auch in herkulischer Stärke sich offenbarende Körperkraft unter dem Einflusse eines Geistes steht. Die menschliche Körperkraft gefällt schon an und für sich unmittelbar und schlechthin, und je nach ihrem Grade gefällt sie auch graduel verschieden, so wie im Gegentheil alle körperliche Ohnmacht, alle Krankheit und aller Lod an und für sich schon unmittelbar und schlechthin uns mißfällt, ganz abgesehen davon, daß durch Krankheit und Tod die Wirksamkeit des menschlichen Geistes hier auf Erden gehemmt und ganz aufgehoben wird.

Aber es lebt, wie gesagt, im Menschen nicht bloß die Naturkraft, sondern eine von ihr in ihrem Wesen qualitativ verschiedene, und, wenngleich mit der Natur physisch zu einem Subjecte vereinigte, dann doch in ihren Wirkungen und Offenbarungen unabsehbar über sie sich erhebende, für Intelligenz und Persönlichkeit fähige Geisteskraft. Als

ben an den von ihr gebildeten Formen oft ein hohes Wohlgefallen, und imgleichen nicht selten ein hohes Mißfallen. Wo aber auch eine Naturform oder Menschenform als solche uns nicht wohlgefällt, d. h. wo sie uns nicht für schön gilt, da können wir doch an der in ihr lebendig sich offenbarenden Naturund Geisteskraft immer noch ein großes Wohlgefallen haben, und dieses ist dann gerade das von allem auf die Form sich be ziehenden so genannten ästhetischen Gefallen ganz verschiedene, auf die lebendige Substanz oder Kraft sich beziehende Vernunft gefallen, von dem allein in dieser Untersuchung die Rede sein kann, und welches in der kantischen und fichte'schen Philosophie nothwendig ein unbekanntes X bleiben mußte, weil hier der theoretische Realismus in Rücksicht auf eine übersinnliche Kraft=\ welt gänzlich verfehlt war, der doch in Ansehung jener höhern physisch geistigen Gefühle als die Bedingung für deren Möglichteit erscheint. Ales ästhetische Gefallen und Mißfallen wird vermittelt durch die Einbildungskraft.

intelligente Person erhebt sich der Mensch, was außer ihm kein Erdengeschöpf vermag, nach unabänderlichen, nicht in seinem Körper, sondern in seinem objectiven Geiste wurzelnden intelligenten Geseßen, im Wege des verständigen und begründenden und begreifenden Denkens und Erkennens mit dem damit sich verbindenden theoretisch nothwendigen Vernunftglauben, in eine doppelte substantiale übersinnliche Kraftwelt. Er selbst lebt in dieser doppelten Welt, erkennt und glaubt sich, das heißt, er muß sich erkennen und glauben, wenngleich in seiner Subjectivität nur als eine phische Einheit, dann doch in seiner Objectivität als Glied zweier Welten, einer Geisterwelt und einer Körperwelt. Beide Welten sind physisch vereinigt in der Menschenwelt, daher denn das Menschengeschlecht, in dem großen körperlichen Weltsysteme diese Erde bewohnend, als ein wahres Königsgeschlecht erscheint, welches erhaben ist über alle andern Erdengeschlechter, und in einem übersinnlichen Verkehre steht, nicht nur mit der ihm hörigen, im unermeßlichen Raume schwebenden, uns als körperliche Naturkraft in den verschiedenen Naturreichen und Naturgeschlechtern sich offenbarenden kleinen Erde, sondern auch mit dem ganzen uns sonst noch sichtbaren körperlichen Weltsysteme, ja, selbst mit der überweltlichen Gottheit. Hat ja, was unser Weltsystem angeht, die Geschichte der menschlichen Intelligenz es ges zeigt, wie der Geist in seinem intelligenten Streben kühn sich erhoben zu jenen unerreichbar fernen Höhen, aus denen unzählige Erden und Sonnen und Welten wie Lichtpunkte strahlend uns entgegen glänzen, und wie er's vermochte, in dem großen Weltsysteme durch den Glauben an die Centripedal- und Centrifugal-Kräfte den unaufhörlichen und immer sich wiederholenden Zirkeltanz der Millionen und Bil lionen von Himmelskörpern sich genügend zu erklären.

Wie groß aber erscheint uns hier sowohl der einzelne Mensch als auch das ganze Geschlecht, dessen Mitglieder zu so großartiger intelligenter Entwickelung fähig sind! Als Person lebt er mit seiner Intelligenz im Ueberfinnlichen, steht im Verkehre mit der ganzen ihm erscheinenden Welt und mit den sie bewegenden nicht erscheinenden Kräften, in deren Werkstätte er einzudringen und sie in ihrem verborgensten Räderwerke zu erfassen vermag. Hier schwindet jede

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