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freigesprochen werden könnte, wenn er die (von dem Verf. der Chronik und dem Redacteur des Ganzen eingeschaltete) Stelle Ezra VII. 10. geschrieben hätte. §. 19. S. 144— 148 enthält Bemerkungen darüber, ob Ezra Verf. der Chronik sei, und beschäftigt sich mit der Widerlegung einiger nichts sagenden Gründe für und wider diese Ansicht; der Verf. selbst meint, man würde darüber nicht entscheiden können. Wie wenig der Verf. den Charakter seines Schriftstellers aufgefaßt, und daß Rec. demselben gewiß nicht Unrecht gethan hat, wenn ihm beim Lesen dieser Schrift oft der Gedanke eingekommen ist, daß Verf. mehr das, was über die Chronik, als was in der Chronik geschrieben, gelesen habe, zeigen hier wieder Stellen, wie S. 146, wo er die von Jahn bemerkte Verschiedenheit in der Sprache beis der Bücher daher erklären zu können meint,,,daß die Chronik ganz und gar aus ältern Quellen geschöpft sei“,,,daß sich kein bestimmter Charakter der Schreibart des (Buches) Ezra entwickeln lasse *"; S. 147 wird als Beweis von der Verschiedenheit der Orthographie angeführt, daß im Ezra immer die script. defect. von, in der Chr. aber öfter die plena, b, vorkomme; aber die script. plena fommt nur an zwei Stellen in der Chr. vor, nämlich I. Chr. III. 5. und II. Chr. XXV. 1.; in der Stelle II. Chr. XXXII. 9. schwanken die Handschriften und Ausgaben; einmal findet sich außerdem noch w II.Chr. III.29.**). (Forts. folgt.)

*) Vgl. dagegen die krit. Unters. über die bibl Chronik S. 17. „Wenn je aus der Aehnlichkeit in Sprache und Darstels lungsweise verschiedener Schriften ein Beweis für die Identität des Verf. geführt werden kann, so gilt dies von den bezeichneten Stücken (nåmlich Ezra Cap. I., III.—IV. 7., VII. 6.—22., VII. 1—5. 6. 10.), in denen fast bei jedem Verse der Stil und die Manier der an charakteristischen Eigenthümlichkeiten verschiedener Art reichen Bücher der Chronik sich bemerklich machen: hier finden sich dieselben Redensarten und Lieblingsausdrücke, die meist oder ganz ausschließlich auch diesen Büchern eigen und dann nicht selten gleichsam stereotyp in ihnen sind; derselbe levitische Charakter, welcher auch die Chronik vor allen andern Büchern auszeichnet; dieselbe Weitschweifigkeit und tautologische Redeweise, die namentlich dann in der Chronik hervortritt, wenn der Verf. Nachrichten gottesdienstlicher Art zu berichten hat." Die Nachweise gibt S. 17 bis 24. ** Vgl. Buxtorf, Thesaurus Grammaticus Linguae sanctae Hebraeae. Editio sexta. p. 23.

Weber,,Paroles d'un Croyant 1833". Don De La Mennais. Paris, Renduel, 1833.

In dem berühmten Mährchen von Göthe (Unterhaltun gen deutscher Ausgewanderter, sämmtl. Werke, Bd. 15, S. 210), dessen Sinn troß aller halb geahnten Bedeutenheit, die in ihm liegen mag, wohl immer ein Räthsel bleis ben wird, und ein solches zu bleiben wahrscheinlich von dem Dichter bestimmt ist, erscheinen in dem wunderbaren Tempel inmitten der Erde drei Königé und dann noch ein vierter, von welchem es heißt: „Er stand an eine Säule gelehnt, und seine Gestalt war eher schwerfällig, als schön. Allein das Metall, woraus er gegossen war, konnte man nicht unterscheiden. Genau betrachtet war es eine Mischung der drei Metalle, aus denen seine Brüder gebildet waren. Aber beim Gusse schienen die Materien nicht recht zusammengeschmolzen zu sein; goldene und silberne Adern liefen unregelmäßig durch die eherne Masse hindurch und gaben dem Bilde ein unangenehmes Ansehen.

,,Als man den Alten, den Lenker der Dinge, fragte, was denn mit diesem Vierten geschehen werde, da gab er zur Antwort: Er wird sich seßen! Und wirklich, als zum dritten Male der Ruf erscholl: Es ist an der Zeit! da stand der goldene König auf, und der silberne und der eherne, aber der vierte sank ungeschickt zusammen. Die Irrlichter, die um ihn beschäftigt waren, hatten auf feine Weise die goldenen Adern des kolossalen Bildes mit ihren spißen Zungen bis aufs Innerste herausgeleckt. Die unregelmäßigen, leeren Räume, die dadurch entstanden waren, hielten sich eine Zeit lang offen, und die Figur blieb in ihrer vorigen Gestalt. Als aber zuleßt auch die zartesten Aederchen aufgezehrt waren, brach auf einmal das Bild zusammen, und leider gerade an den Stellen, die ganz bleiben, wenn der Mensch sich sett; dagegen blieben die Gelenke, die sich hätten biegen sollen, steif. Wer nicht lachen konnte, mußte feine Augen wegwenden: das Mittelding zwischen Form und Klumpen war widerwärtig anzusehen.“

Dieses Mährchen drängte sich der Erinnerung auf, da ich die Paroles d'un Croyant 1833 las und des empfangenen Eindrucks klar zu werden suchte. Der Name des beZeitschr. f. Philos. u. kath. Theol. 10. H.

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rühmten, gefeierten Mannes empfiehlt und verbreitet dieses Buch in tausend und aber tausend Hände *). Es wird begehrt, gesucht, gelesen und wieder gelesen, zerrissen und verschlungen, nud die trüben, schauerlichen Visionen, welche es enthält, die Gluth, die darin lodert, die Ideen, welche es bekennt und verkündigt, sie finden lauten, mächtigen Nachhall, leicht empfänglichen Stoff, breite, geebnete Bahn zum Verderben. Und doch gleicht De La Mennais troß aller seiner Kraft, Begeisterung und Fülle dem gemengten Standbilde im Tempel. Die goldenen Adern des katholischen Dogma, die Silbernerven der Wissenschaft, die in frühern Zeiten das kolossale System des Gewaltfürsten zusammengehalten, sind allgemach von den Phantomen des Tages, den Trugbildern politischer Freiheit und Gleichheit, den Gespenstern des St. Simonismus aufgezehrt und herausgeleckt worden. Was früher noch ein Ganzes bildete, hat sich in formlose, widerwärtige Massen zertheilt; ein zusammengeknicktes, verzerrtes Bild starrt uns an, ein ohnmächtiges, böswilliges Gemenge. Die organischen Ideen der Menschheit werden mit Füßen getreten; an die Ehre des Priesterthums und der Hierarchie mahnt auch nicht ein einziges versöhnendes, einräumendes Wörtchen, und selbst der heilige Vater auf seinem Throne roird mißachtet; mit mitleidigem Lächeln wird auf den abgemühten Greis **) herabgeblickt, und das, was die Zunge

*) Die liberale Partei, die Partei des Umfturzes, hat, dem Vernehmen nach, viele Tausend Exemplare käuflich an sich gebracht, um fie unter allen Ständen zu verbreiten. Zwar sind auch Widerlegun gen erschienen, erscheinen fortwährend; allein das Verderbliche, das Bose wirkt mit ungleich größerer Gewalt auf die empfängliche, bethörte Menge, und die Kinder dieser Welt find immer klüger, als die Kinder des Lichtes. Zu den Widerlegungen gehören: Contre-paroles d'un Croyant. Par Elzear Ortolan. 8. Prix 2 fr. 50 c. Réponse d'un Chrétien aux Paroles d'un Croyant, par M. Bautain, 2 frs. Lequel de nous est le Croyant?

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A M. l'Abbé De La Mennais. Par Huber-Saladin, 2 frs. **) Im 32. Abschnitte führt De La Mennais einen alten Mann auf, dem der Staat seinen Sohn und seine lehte Kuh genommen; ihm zum Troste zeigte ihm ein Engel die so genannten Unterdrücker der Erde, wie auch sie unsáägliche Kümmerniß, unbeschreibliches Elend quale, In den gewaltsamsten Verzerrungen werden uns dann hinter einan= der mehre Bilder vorgeführt, und mit einiger Mühe erkennt man die Könige von England, Spanien (Ferdinand VII.), die feindlichen

nicht auszusprechen wagte, wenigstens dem Auge durch bedeutungsvolle Lücken angedeutet.

Brüder von Portugal, einige italienische Fürsten, Louis Philipp; und damit kein Handwerksspruch der Revolutionåre fehle, werden auch die Herrscher Preußens, Destreichs und Rußlands mit einigen schwarzen Strichen abgekleckst. Zulegt aber, nachdem er alle Entsehlichkeiten erschöpft, auf einer so bezeichnenden Stelle, daß man unmöglich in der Deutung sich irren kann, steht folgende Schilderung:

„Die Kräfte des Alten fingen an zu ermatten, seine Seele erftarrte vor Schreck. Und sieh, nachdem er viele einsame Såle durchstrichen, in einem kleinen Gemache auf einem Bette, das kaum der Schimmer einer bleichen Lampe erhellte, ward er eines Mannes gewahr, aufgerieben durch die Last der Jahre."

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Eine Reihe von Gedankenstrichen bedeckt eine ganze Seite; hierauf folgt der Schluß:

„Und dieses war das lehte Gesicht, und nachdem der Alte ers wacht war, dankte er der Fürsehung wegen des Theiles, den sie ihm an den Schmerzen des Lebens gegeben.

Und der Pilger sagte ihm: Hoffet und betet, das Gebet segt Alles durch. Euer Sohn ist euch nicht verloren: ihr werdet ihn sehen, ehe sich das Auge schließt. Harret im Frieden der Tage des Herrn. und der Greis harrte im Frieden."

Um unsern Lesern, welche das Werk nicht besigen, eine Probe aus demselben mitzutheilen, wollen wir das X. Capitel in der Uebertragung hiehersehen. Es wird dies am geeignetsten sein, um den Lesern einen Begriff von der Form und Darstellung des Ganzen zu geben, und sie vor dem Glauben zu bewahren, daß das Werk in Versen geschrieben sei, wie unter Undern Herr D. Benkert seinen Befern im Religionsfreunde berichtet hat.

Es war in einer düstern Nacht, ein sternloser Himmel lastete auf der Erde, gleich einem schwarzen Marmordeckel auf dem Sarge.

Die Stille der Nacht wurde durch nichts gestört; nur ein ungewohntes Geräusch, leichtem Flügelschlagen gleich, ließ sich von Zeit zu Zeit über den Städten und Feldern vernehmen. Die Finsternisse wurden immer dichter; Jeder fühlte, wie sich das Herz zusammenschnürte und ein Rieseln durch die Adern zog.

In einem schwarz ausgeschlagenen Saale, durch den röthlichen Schein einer Lampe erhellt, saßen sieben Månner, in Purpur gekleidet, und Kronen auf ihren Häuptern, auf sieben eisernen Sihen.

Und in der Mitte des Saales erhob sich ein Thron, aus Todtenknochen aufgebaut, und am Fuße des Thrones lag, wie ein Fußschemel, ein umgestürztes Crucifix; vor dem Throne stand eine Tafel von Elfenbein, und auf der Tafel ein Gefäß, mit rothem, schåumendem Blute gefüllt, und ein menschlicher Hirnschädel.

Das Buch fängt mit einer Anrufung der göttlichen Dreis einigkeit an und schließt mit einer solchen; der Ton der

Die sieben gekrönten Männer schienen nachsinnend und traurig, und von Zeit zu Zeit sprühten aus der Tiefe ihrer Augenhöhlen schwärzliche Funken.

Da erhob sich Einer unter ihnen, trat wankend zum Throne hin, und sette seinen Fuß auf das Crucifir.

Und es erbebten seine Glieder, und er schien umzufallen. Starr schauten ihn die Andern an; sie saßen ohne die geringste Bewegung das allein ich weiß nicht, was auf ihrer Stirn vor sich ging, und ein Lächeln, das nicht das Lächeln eines Menschen war, zog ihre Lippen zusammen.

und der beinahe umgefallen wäre, streckte die Hand aus, griff das mit Blut angefüllte Gefäß, goß daraus in den Schädel und trank. 'Und der Trunk schien ihn zu stärken. Als er das Haupt umwandte, stieg aus seiner Brust, wie ein dumpfes Röcheln, der Schrei: „Verflucht sei Christus, der die Freiheit auf die Welt wieder zurück gebracht hat!"

und die übrigen sechs gekrönten Männer erhoben sich insgesammt, und stießen insgesammt denselben Schrei aus:

,,Verflucht sei Christus, der die Freiheit auf die Erde wieder zurück gebracht hat!"

Hernach festen sie sich wieder auf ihre eisernen Sige, und der Erste sprach:

„Meine Brüder, was sollen wir thun, um die Freiheit zu ersticken? Denn unser Reich hat ein Ende, wenn das seinige ansångt. Unsere Sache ist eine gemeinschaftliche, und Jeder gebe an, was ihm gut dúnkt.

,,Der Rath, den ich ertheile, ist dieser. Bevor Chriftus gekommen war, wer vermochte uns da zu widerstehen? Die Religion ist es, die uns das Verderben gebracht, und darum schaffen wir die Reliz gion Christi ab.”

Und Alle antworteten: „Es ist wahr, schaffen wir die Religion Christi ab."

Und ein Zweiter nåherte sich dem Throne, nahm den menschlichen Schädel, goß Blut hinein, trank und sagte darauf:

,,Nicht die Religion allein muß abgeschafft werden, auch die Bissenschaft und der Gedanke. Die Wissenschaft will kennen lehren, was nicht gut für uns ist, daß die Menschen es kennen; und der Gedanke steht immer fertig, sich wider die Macht aufzulehnen.”

Und Alle sprachen: „Es ist wahr, laßt uns das Wissen und den Gedanken abschaffen.”

Und der Dritte, nachdem er gethan, was die beiden Erften gethan hatten, sprach:

Wenn wir die Menschen, indem wir ihnen die Religion, das Wissen und den Gedanken genommen, in die Thierheit werden zurückgeworfen haben, so haben wir Vieles gethan, allein es bleibt uns noch etwas Anderes zu thun übrig.

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