Sayfadaki görseller
PDF
ePub

mögen, welches auf eine Million geschäßt werde, von der Welt zurückgezogen. Die Schäßung des Vermögens haben die Gegner selbst gemacht und dabei, wie gewöhnlich, sich Ueber treibungen erlaubt. Uebrigens sollten diese Herren des Geseßes besser kundig sein, da dieses die Hälfte des Vermögens den Kin dern des Herrn von Genoude zuspricht, und er somit nur mit der Hälfte sich von der Welt zurückziehen kann. Was geht es aber die Liberalen an, wie Herr von Genoude über sein Vermögen bes stimmt? Allein er hat dasselbe der liberalen Propaganda nicht eingehåndigt, sondern es zu einem Zwecke bestimmt, welcher dieser verhaßt ist, und daher der Eifer dieser Männer. Herr von Genoude hat das alte Schloß Plessis-les-Tournelles erworben, und hier wird er ein Institut errichten, welches feinem Plane nach ganz eigenthümlich und ganz auf die Bedürfnisse Frankreichs bes rechnet ist. Vierundzwanzig Candidaten, welche sich für die polytechnische Schule, für die Medicin, die Jurisprudenz oder die Naturwissenschaften vorbereiten, finden hier Aufnahme, und werden von tüchtigen Meistern in ihren Fächern unterrichtet. Zugleich aber werden sie besondere Vorlesungen über die Religion und deren Beziehung zu den verschiedenen Wissenschaften hören. Der Cursus dauert zwei Jahre, und die Zöglinge zahlen dafür nichts; sie werden als Freunde des Hauses betrachtet.

Herr Molroguier, ehemaliger Professor der Rhetorik im Collegium Juilly, hat einen neuen Abdruck der Werke des h. Augustinus, nach der Mauriner-Ausgabe, in 4. angekündigt. Das Werk,,De civitate Dei" wird zuerst erscheinen, worauf mit 15 Frs. für das Ausland Subscription angenommen wird. Die typographische Ausstattung läßt, dem Prospectus zufolge, nichts zu wünschen übrig.

Hr. M. E. von Genoude hat ein großes Werk ange kündigt, mit deffen Herausgabe er jest beschäftigt ist: die Einführung und Fortpflanzung des Christenthums oder die Geschichte des Christenthums, fortgeführt bis auf unsere Tage, in 12 Bdn. 8.

- Der Bischof von Mans hat so eben ein Lehrbuch der Theologie unter dem Titel:,,Cours complet de théologie", herausgegeben, welches bereits von den Bischöfen von Rennes, von Verdun und von Versailles in ihren Seminarien als Lesebuch eingeführt worden ist. Das Werk besteht aus 6 Bånden in 12. und ist für 15 Frs. zu Paris bei Mequignon junior zu haben.

Rom. Das Cardinals-Collegium besteht gegenwärtig aus 57 Cardinalen; hiervon find 6 Cardinal-Bischöfe, 43 Cardinal-Priester und 9 Cardinal-Diakone. Pacca ist Dekan des h. Collegiume. Un: ter den Cardinal-Priestern ist Cesar Brancadoro, unter den

Cardinal-Diakonen Joseph Albani der erste. Dieser ist gegenwärtig der ålteste unter den Cardinålen, und der jüngste ist Jacob Ludwig Brignole. Jener ist 84, dieser 37 Jahre alt. Im Ganzen gibt es nur 4 französische Cardinále: den Cardinal Fesch, den Erzbischof von Rouen, Hrn. von Croy, den Erzbischof von Rheims, Hrn. von Latil, und den Erzbischof von Auch, Hin. von Isoard.

Die bedeutendsten Stellen am römischen Hofe sind die des Prodatarius, welche gegenwärtig der Cardinal Pacca, des Kámmerers, welche der Cardinal Galeffi, des Groß-Pónitentiarius, welche der Cardinal del Gregorio, des Vice-Kanzlers, welche der Cardinal Odescalchi, des Profecretárs des Memoriale, welche der Cardinal Giustiniani, des Staatssecretárs für das Innere, welche der Cardinal Gamberini, des Secretárs der Breven, welche der Cardinal Albani, und des Staatssecretars, welche der Cardinal Bernetti versieht. Ein französischer Prålat, Hr. von Rez, Uditore di Rota, ist Vorstand der Pånitentiaria.

Die Nuncien an den verschiedenen Höfen sind: zu Luzern Hr. de Angelis, Erzbischof von Carthagena; zu Madrid Hr. Amat di S. Filippo, Erzbischof von Nicda; zu München Hr. d'Argenteau, Erzbischof von Tyrus; zu Neapel Hr. Feretti, Erzbischof von Seleucien; zu Wien Hr. Oftini, Erzbiz schof von Tarsus. Die påpstlichen Geschäftsträger sind: im Haag Hr. Antonucci, zu Florenz Hr. Feliciangeli, zu Paris Hr. Garibaldi, zu Rio-Janeiro Hr. Gabricini, zu Turin Hr. Gizzi.

-Der Cardinal Joseph Albani, Legat von Urbino und Pesaro, ist zu Pesaro am 3. Dec. mit Tod abgegangen. Er war am 30. Sept. 1750 zu Rom aus der bekannten fürstlichen Familie Albani geboren; feine Mutter stammte aus dem fürstlichen Hause Massa-Carrara. 1801 wurde er Cardinal; im Jahre 1809 hielt er sich einige Jahre in Frankreich auf; Leo XII. ernannte ihn zum Secretår der Breven und zum Legaten von Bologna, Pius VIII. zum Staats-Secretår und Gregor XVI. zum Legaten für Bologna, Ferrara, Ravenna und Forli. Albani war. Protector der östreichischen Nation und der Staaten des Königs von Sardinien.

Unter der kurzen Regierung Gregor's XVI. find, den Cardinal Albani eingerechnet, 19 Cardinåle gestorben.

Der Cardinal-Vicarius und Präfect der Congregation der Studien, Placidus Zurla, ist am 29. Oct. 1. J. zu Palermo gestorben. Er war den 2. April 1769 zu Legnano geboren und trat in den Camaldulenser-Orden. Zuila, der sich in den Studien ausgezeichnet hatte, machte sich der gelehrten Welt bald durch

fein Enchiridium theologicum bekannt, welches er im Kloster zu St. Michele di Murano (Venedig) verfaßt hatte. In der Folge ließ er mehre Schriften drucken, von denen sein Marco Polo ihm einen sehr ausgezeichneten Ruf erwarb. Dieses Werk erschien zu Venedig im Jahre 1818 und führt den Titel: Di Marco Polo e degli altri viaggiatori Veneziani più illustri. Con appendice sulle antiche mappe geographiche lavorate in Venezia *). Im Jahre 1821 verließ er, wie man fagt, durch Mißhelligkeiten mit dem damaligen Patriarchen von Venedig dazu veranlaßt, diese Stadt, und begab sich nach Rom. Pius VII. ernannte ihn zum Präfecten der Studien in der Propaganda; im Jahre 1823 wurde er von diesem Papste mit dem Purpur bekleidet. Zum Cardinal-Vicarius von Rom ernannte ihn Leo XII, und Pius VIII. ernannte ihn 1830 zum Präfecten der Congregation für die Studien. Im Monat Juli lehthin noch las der Cardinal Zurla in der römischen Akademie der Archäologie eine Abhandlung über einzelne Werke Canova's. Seine Reise nach Sicilien hatte er unternommen, um die dortigen Klöster zu visitiren und die sicilianischen Alterthümer zu studiren. Cardinal Zurla war ein ernster und sehr strenger Mann, gehörte zu den gelehrtesten Cardinalen, und war wie Castiglione (Pius VIII.) und Cappellari (Gregor XVI.) einer der größten Beschüßer wissenschaftlicher Bestrebungen in Rom.

In einem am 19. December gehaltenen geheimen Con fistorium schlug Se. Heiligkeit der Papst unter Andern vor: zum bischöflichen Siße von Trient Hrn. Johann Nepomuc Hischis derer von Gleifheim, Bischof zu Ellenopolis in part. inf., zum Bisthume Tenaria in part. inf. Hrn. Caspar Bonifaz Urban, Dom-Dechant zu Regensburg. Hr. Cardinal Odes calchi wurde zum General-Vicar in spirit. von Rom und seiz nen Umgebungen, Hr. Cardinal Pedicini zum Vice-Kanzler der h. Kirche, und Hr. Cardinal Franzoni zum Präfecten der h. Congregation de propaganda fide gewählt.

Serbien. Fürst Milosch, fortwährend für die Cultur seines Volkes besorgt, hat in den ersten Tagen des Octobers an den Volksunterrichts-Verweser, Lazar Theodorowitsch, ein Decret et lassen, welches die Errichtung eines serbischen Gymnasiums unter

*) Marco Polo war in Venedig geboren und lebte zu Ende des 15. Jahrhunderts. Er hatte die orientalischen Lånder bereis't, über China, Thibet u. s. w. solche Nachrichten verbreitet, welche für Geschichte, Kunst, Geographie, Handel u. s. w. von der größten Wichtig: keit waren, und welche, wie Lessing sagt, das besondere Lob haben, daß sie mit der Zeit immer mehr und mehr bestätigt werden. (S. Leffing's Beiträge zur Geschichte der Litteratur VII.)

einstweiliger Leitung des bekannten serbischen Gelehrten und Schriftstellers Demeter Iffailowitsch befiehlt, und zugleich bestimmt, daß die in den europäischen Gymnasien üblichen Studien hier in vier Jahres-Cursen absolvirt werden sollen. Da der Unterricht in ferbischer Sprache ertheilt wird, was noch nie, selbst nicht an den Gymnasien zu Carlowiß und Neusaz, der Fall war, so wird dieser schöne Dialekt der großen slavischen Stammsprache ohne Zweifel an Reichthum gewinnen und die serbische Litteratur zugleich rasch fortschreiten. Ueberhaupt kann die Errichtung dieses Gymnasiums auf die Volksbildung in Serbien den wichtigsten Einfluß haben. Auch die deutsche Sprache soll in den Grammatical-Klaffen ge= lehrt werden, da sie den serbischen Beamten, der nahen dstreichischen Gränze wegen, sehr nüßlich ist. Schon sind zwei Grammatical-Klassen und eine Klasse der alten Litteratur im Gange.

Wien, 13. Dec. In der Mitte des künftigen Monats erscheint von Hrn. D. Hod eine Schrift: Cartesius und seine Gegner, ein Beitrag zur Charakteristik der philosophischen Bestrebungen unserer Zeit. Hr. Hock bekämpft in dieser Schrift die Feinde der Wissenschaft und insbesondere auch die Feinde des so ge= nannten Hermesianismus, Hrn. v. Schüß und andere. Auch Günther wird nächstens mit einer neuen Schrift auftreten, worin Fichte d. j., Weiße und dergleichen ungebetene Verbesserer des Hes gelthums und ungeschickte Vermittler der Philosophie und des Christenthums ein Hauptgegenstand seiner Betrachtung sein werben. Veith läßt sich die Vollendung seiner heiligen Berge ernstlich angelegen sein. Ein hiesiger Studiosus hat das Pamphlet des Hrn. Haft beleuchtet, welche Beleuchtung nächstens dem Publicum wird übergeben werden. D. Pabst, welcher Anfangs die Absicht hatte, diese Schrift selbst zu beleuchten, hat, nachdem er dieselbe einge= sehen, diesen Vorfah aufgegeben; er schämt sich, daß er früher auch nur in einer Note des Hrn. Hast erwähnt hat.

Epistolae obscurorum virorum saeculi decimi noni.
(Briefe von Finsterlingen des 19. Jahrhunderts.)

Als das 16. Jahrhundert im Uebermuthe einer reichen, üppigen Zeit nach Umschmelzung der alten, unbequem gewordenen Lebensformen rang und es ihm noth schien, von dem Gischt die Schlacken abzustoßen, da leistete das Buch, dessen Titel wir gez genwärtigem Briefwechsel vorzusehen wagen, demselben den leidigen Dienst des Büttels und stellte das, was bereits die geheime Schmach und der gemeine Spott des Volkes geworden war, auch an den litterärischen Pranger. Unter den auf diese Weise Gehånselten und Gedrillten befand sich nun freilich manch arger Gauch, der noch schlimmeres Schicksal verdient håtte; als: der

scheinheilige Formeldienst, die steife Weisheit der Schulen von Leipzig und Köln, der privilegirte Dunkel auf lange Titel und eine mächtige Genossenschaft, die wüste anmuthlose Liederlichkeit, der böse Mißbrauch des Großen und Heiligen. Seine Verfasserdenn es scheint deren mehre gehabt zu haben find unbekannt geblieben; wahrscheinlich waren es Ulrich von Hutten und feine Freunde, wie sie damals auf Franz von Sickingen's Burgen am Rheine beisammen saßen. Doch was sie vielleicht zu Gutem meinten, oder wenigstens nur als das kleinere Uebel betrachtet haben mochten, hat sich bleibend zu Schlechterem verkehrt. Statt einer Reformation in Haupt und Gliedern hat sich eine Trennung der Glieder vom Haupte eingeschlichen; mit dem Mißbrauche ward auch der alte gute Brauch aus dem Hause geworfen, und wenn diese im Grunde des Herzens biederen, wohlmeinenden, deutschen Männer wieder aufwachen könnten aus ihren Gråbern, an dem Bodensee, der Lahn, der Sieg und dem Neckar, und wenn sie herein schauten in unser mattherziges, weichmäuliges Leben voller Unmuth und Zerwürfniß, ohne Weihnachtkuchen und Osterfladen, ohne Ernst und fonder Scherz, und leer und ledig jedes Gedankens, der da recht eingriffe in die Herzen des Volks, und das ge= meine Treiben zu höherera Zwecke ordnete und lenkte: ich glaube fast, sie würden sich entschließen, ihre einstige Ansicht aufzugeben und ganz andere neue Episteln zu schreiben, eben so grob und derb und scharf und wahr, wie die alten, aber gegen Andere und Mehre gerichtet, als gegen die fie einst gestritten, und meist gegen folche, die man heut zu Tage unter dem Genus der virorum obscurorum aus übel verstandener Humanitat gar nicht mehr zu begreifen wagt. Unser Eins maßt sich nun keineswegs an, durch Herausgabe des folgenden Briefwechsels die Stelle jener Månner auch nur einiger Maßen zu vertreten; allein er vermochte es nicht über sich, dem geehrten deutschen Publico, dessen Leselust noch immer größer ist, als die Schreibewuth seiner Autoren wie schon das beweis't, daß auch die schlechten Bücher ein- und mehrmal gelesen und aufgelegt werden, diese wichtigen Acten: stücke noch långer vorzuenthalten, und er gab ihnen daher in der Eile den Titel, welchen die Zeit für derlei Dinge bereits bleibend festgestellt hat.

Was insbesondere den ersten Brief betrifft, so bitte ich, nicht wegen des einen oder andern Umstandes an seiner Authentie zu zweifeln, und sich lieber an das Beispiel jenes Schalkes zu erin nern, der lachend seinem Freunde erzählte, es habe ihn Jemand geprügelt, aber,,der hat sich angeschmiert! Er hat geglaubt, ich sei ein Anderer!" Eine Weise des Betruges, welche Leute wie der Briefsteller alles Fleißes der katholischen Kirche zuschrei: ben möchten, oder wenigstens zuschreiben zu können wünschen.

« ÖncekiDevam »