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Gottes Reich. (Mc. 9, 29–49; 10, 13-16.) Darum ist auch die Ehescheidung vor Gott nicht erlaubt: die Seele ist es wert, daß man ihrem Heile zuliebe in dem Gemeinschaftsband bleibe, trotz der Schwierigkeiten und der zeitweiligen Trennung. Wenn die Ehe ein Seelenbund ist, darf sie wegen keiner Schwierigkeit mehr gelöst werden. (Deut. 24.)

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Das Gut des Gottesreiches ist Gott selber. Wer ihm zuliebe nicht alles zurücklassen kann, wenn der Ruf es erfordert, hat das göttliche Gut noch nicht in seiner einzigartigen Güte erfaßt. »Bei Gott ist alles möglich«< und um Gottes willen auch. Der gute Wille bei den Jüngern war da; allein die Versuchung des politischen Messiasideals war nicht mit einem Male zu überwinden. Sie kehrte immer wieder, um erst mit der Kraft des Pfingstgeistes überwunden zu werden, aber mit den Worten des Meisters, durch die er sie einst zurechtgewiesen. (Mc. 10, 35-45.) Die Liebe macht schließlich alles möglich. Denn die Herrschaft der Weltreiche wurzelt in der Gewalt und Selbstsucht der Großen, wie in der Schwäche und Zuchtbedürftigkeit der Massen. Die Herrschaft des Gottesreiches aber wurzelt im Geiste der Liebe: >>Wer unter euch der Größte und Erste sein will, sei aller Diener und Knecht. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.« (Mc. 10, 45.)

Damit war der Schlüssel des Messiasgeheimnisses gegeben; damit hat Markus das Größte gesagt; damit ist das Evangelium. des Gottessohnes auf seinem Höhepunkt angelangt. Der Messias ist gekommen, um sein Leiden und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben. Dieses Wort ist mit dem ganzen Lebensbild Jesu, wie es Markus zeichnet, so innig verwachsen, daß die Annahme unmöglich ist, Markus habe den Sühnopfergedanken des Paulus als erster in das Lebensbild Jesu nachträglich hineingefügt. Alles Seitherige diente der Vorbereitung dieses Wortes: alles Folgende zeigt die Erfüllung dieses großen Wortes.

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9. Allein die Blindheit und die Unfruchtbarkeit des Weltsinnes zu heilen, diesen Berg zu versetzen, ist sehr schwer. Doch immerhin unternimmt Jesus das Wagnis und zieht deshalb feierlich in Jerusalem ein. Eine Messiaserklärung war damit nicht unmittelbar gegeben. Der Erfolg beweist diese Auffassung: denn >>das Volk hielt Jesum (nach dem Einzug) für einen Propheten «<. (Mt. 21, 46.) Als die Hohenpriester von Jesus Rechenschaft

forderten, aus welcher Vollmacht er den Opfermarkt aus dem Tempelvorhof vertrieben habe, war damit der Anlaß gegeben, den besonderen Charakter seiner Sendung zu offenbaren, ob als Prophet oder als Messias. Allein Jesus stellte die Gegenfrage, ob die Sendung des Johannes eine göttliche gewesen sei. Da die Hohenpriester der Antwort auswichen, blieb auch Jesus in seiner Zurückhaltung: »Ich sage euch auch nicht, aus welcher Macht ich dieses tue.« (Mc. 11, 33.) Nur im Gleichnis vom Weinberg deutet er es an: denn der Sohn des Weinbergsherrn und der Eckstein des Tempelbaues ist doch der Messias. Allein gesagt wurde es nicht, damit nicht die Sache aus dem Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt und die Gelegenheit nicht verloren gehe, um im Tempel vor den Wächtern der Offenbarungsreligion das Wesen des Gottesreiches zu kennzeichnen.

Das Reich Gottes steht hoch über allem Irdischen und braucht darum auch dem römischen Reiche nicht die Kaisermacht zu bestreiten. (Mc. 12, 13-17.) Es steht hoch über allen irdischen Lebensformen und Naturbedingungen: es ist ausschließliches Leben aus Gott und für Gott. (Mc. 12, 18-27.) Das Wesen des messianischen Reiches ist Gottesliebe durch Nächstenliebe, Gotteskindschaft und hochherziges Geben. (Mc. 12, 28-44.)

Dieses Reich besteht: ohne Waffen und Gewalt; das andere vergeht: trotz aller Gewalt. Der alte Tempel wird zerstört trotz seiner äußeren Herrlichkeit. Der neue Tempel erhebt sich, obgleich die Träger der Autorität den Grundstein und Bauplan desselben verwerfen.

10. Das Messiasgeheimnis der Selbstaufopferung forderte nunmehr seine Erfüllung. Die Leidensgeschichte ist der äußere Vollzug des messianischen Opfers, soweit möglich durch Jesus, sonst an Jesus. In den drei großen Akten des Opfers spiegeln sich die drei Grundgesetze der gottgewollten Messiasaufgabe wider, welche Jesus der Versuchung gegenüber geltend gemacht hat.

Das Abendmahl ist der Akt, durch den Jesus alles zusammenfaßt und verklärt, was die Freiwilligkeit seines messianischen Opfers verbürgt. Es handelt sich beim Reiche Gottes um einen Lebensinhalt, um eine Überzeugung, um eine Weltherrschaft. Der Lebensinhalt oder das Lebensbrot darf nur Gott sein; Gott aber wird genossen durch Erkenntnis und deren tatkräftige

Verwertung in Gottverähnlichung. Der Mensch lebt von Gott. Das verkündigt Jesus als Messias dem Gottesvolk und der Welt. Er lehnt das Wunder ab, wenn es ihm eine leibliche Nahrung verschaffen soll, aber er vollbringt es zweimal, um dem armen Volke zu helfen, das aus Hunger nach Gottes Wort, dem wahren Lebensbrot, bei ihm in der Wüste versammelt war und durch diesen Eifer in leibliche Not geriet. Wer das Reich Gottes sucht, dem wird das andere beigegeben. Der Messias hat das Gastmahl Gottes der Menschheit zu bereiten, aber mit der göttlichen Lebensnahrung. Er hat sogar die Aufgabe, durch seine eigene Aufopferung die Notwendigkeit und den Wert der göttlichen. Lebensgemeinschaft wirksam zu offenbaren: »Eines ist notwendig. Niemand ist gut als Gott allein.« In seinem Lehren, Wirken und Leben soll der Menschheit das göttliche Lebensbrot nahegebracht werden. Darum sollte der Messias selbst zur Seelennahrung im Himmelreich werden.

»Nehmet hin, das ist mein Leib! Darauf nahm er den Kelch, dankte, gab ihnen denselben, und sie tranken alle daraus. Er sprach zu ihnen: Das (ist) mein Blut, das (Blut) des Neuen Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich ich sage euch, nun trinke ich nicht mehr vom Gewächs des Weinstockes, bis zu jenem Tage, wo ich im Reiche Gottes neu trinken werde. << (Mc. 14, 22-25.)

Die Überzeugung, daß Jesus der gottgesandte Messiaskönig sei, wird, wie es den Anschein hat, am wirksamsten durch ein offenkundiges Wunder dargetan, und zwar von den Autoritäten des Tempels Gottes, also auch beim Tempel selbst. Das war der Sinn der zweiten Versuchung. Tatsächlich wurde diese Forderung auch an Jesus gerichtet, allein er lehnte sie immer und entschieden ab. Und doch muß die göttliche Sendung zum messianischen Königtum durch einen entscheidenden Beweis dargetan werden! War es nun Gottes Wille, daß kein solches Wunder gewirkt werde, wie das Herabschweben von der Tempelzinne oder das Herabsteigen vom Kreuze in Gegenwart der Hohenpriester, so war dies für den Gottgesandten selbst schwer genug. Noch unverständlicher für menschliches Denken und noch schwerer für menschliches Wollen war es indes, anstatt der göttlichen Wunderbeglaubigung vor dem Hohen Rate der Verurteilung und Hinrichtung seitens der rechtmäßigen geistlichen Behörde, dem Verrat und der Verleugnung seitens der eigenen Jünger, der

Gottverlassenheit durch den äußeren Untergang anheimzufallen. Wenn es auch nicht Gottes Wille war, daß Jesus als Gefangener und Angeklagter zu seiner Rechtfertigung ein Wunder wirke, konnte nicht Lazarus vor dem Hohen Rate erscheinen und als lebendiger Beweis einer eben erst und im Angesicht Jerusalems vollbrachten Gottestat Jesu auftreten? Auch dies war Gottes Wille nicht, weil es nicht Geist von seinem Geiste war.

Ein schrofferer Gegensatz zu dem glänzenden Bilde von der Herrlichkeit der messianischen Weltherrschaft, von dem Frieden, der von keinem äußeren Widersacher und von keinem Unrecht im Innern gestört wurde, von der Segensfülle des wiederhergestellten Paradieses, also der Gottesgemeinschaft, die Tod und Tränen ausschließt, war nicht denkbar, als was Jesus in Gethsemane vor sich sah und dann in grausiger Wirklichkeit erlebte: die Gottverlassenheit der Verurteilung, der Körperqual, der Preisgabe an Spott und Tod, an Wort und Tat seiner Feinde als seiner gesetzlichen Richter, als der berufenen Wächter im Heiligtum.

Auch ein Bewußtsein vom Gottesreich, das durchaus geistig war, welches der messianischen Weltherrschaft, wie sie der Versucher vom hohen Berge aus dem Messias vor kurzem gezeigt hatte, ablehnend gegenüberstand, konnte bei dem Gedanken an ein Schicksal und eine Lage, wie sie insbesondere vor dem Richterstuhl des Hohenpriestertums und unter dem Hohn desselben auf der Richtstätte für Jesus eintrat, mit Schauder und Entsetzen erfüllt werden. Messianische Gotterfüllung und äußerste Gottverlassenheit sind der schärfste Gegensatz. Darum ist auch das Leidensbild der Verurteilung und Hinrichtung Jesu der vollkommenste Gegensatz zu dem Herrlichkeitsbild der dritten Versuchung. Schärfer konnte nicht zum Ausdruck gebracht werden, daß Gottes Gedanken himmelhoch über aller Menschenweisheit erhaben sind, und daß Gottes Geist das Himmelreich auf ganz anderen Wegen im Messias offenbare und durch den Messias vollbringe, als es menschliche Hoffnung und Frömmigkeit vermutet.

Da die Auferstehung ohne Zeugen in der Einsamkeit erfolgte und von keiner sichtbaren Wiederkunft in den Wolken des Himmels unmittelbar gefolgt war, so blieb trotz dieser siegreichen Verherrlichung der Grundzug des Messias und seines Gottesreiches das Wort Jesu: »Der Menschensohn ist nicht

gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und um sein Leben als Lösepreis für viele hinzugeben.<< (Mc. 10, 45.)

§ 2. Der Zusammenhang von messianischer und

wesenhafter Gottessohnschaft.

1. Der unmittelbare Ausdruck des Selbstbewußtseins Jesu ist sein Gottessohn bewußtsein und sein Messias beruf. Seine Selbstbezeichnung als Menschensohn ist eine weitere Form seiner Selbstbezeugung.

In allen drei Richtungen hat die Kritik durch Forschungsarbeit die Frage aufgeworfen, die Schwierigkeiten erörtert sowie Lösungen versucht. Es handelt ich darum, welches der Inhalt der drei Wesensbestimmungen überhaupt, im Sinne Jesu und im Sinne der Jünger bezw. der neutestamentlichen Schriftsteller sei. Was ergibt sich aus den Evangelienberichten über das Selbstbewußtsein Jesu in diesen drei Richtungen? Welcher Ursprung und welche Entwicklung ist zeitlich und sachlich für das Selbstbewußtsein Jesu und dessen Kundgabe aus den Urkunden zu entnehmen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Menschensohn, dem Gottessohn und dem Messias? Diese Fragen vervielfältigen sich nach der Verschiedenheit der Evangelien bezw. ihrer Quellen, sowie der außerdem inbetracht kommenden (neutestamentlichen) Urkunden.

Wir fassen das Ergebnis unserer Untersuchung in folgendem Satze zusammen:

Dem Evangelium, auch dem Markusevangelium zufolge ist das Selbstbewußtsein Jesu als Gottessohn, als Messias oder Gottgesalbter und als Menschensohn der verschiedenartige Ausdruck einer und derselben persönlichen Würde und Berufsbestimmung. Jede der drei Bezeichnungen dient bei Jesus dazu, den Sinn erkennbar zu machen, in welchem das Geheimnis seiner Person und Sendung und damit des Gottesreiches zu verstehen ist.

Selbstverständlich darf man nicht annehmen, Jesus habe die drei Ausdrücke einfach nach einer geschichtlich gegebenen Norm oder gar im Sinne der jüdischen Hierarchie oder des jüdischen Volkes aufgefaßt. Auch das ist als Vorurteil zu vermeiden, als ob der Messiasbegriff des damaligen Judentums der richtige Messiasbegriff im Sinne der prophetischen Weissagung sei. Der Wille der Lebenden ist stärker als das geschriebene Wort und hat in der Auslegung das Mittel, um dasselbe trotz aller Verehrung in sein Gegenteil umzudeuten. Dies geschah mit der Messiasweissagung der Propheten.

Die Beurteilung des Messiasberufes Jesu und seines Verhältnisses zum Logosgedanken leidet an dem Vorurteil, der Messiasbegriff sei national-jüdisch und darum für die Heidenchristen

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