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Abb. 97. Tempel der Venus und Roma, von Norden gesehen

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Abb. 98. Tempel der Venus und Roma, von Osten gesehen

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werden (1822), so daß von dem ursprünglichen Bau nur der mittlere Teil mit den künstlerisch höchst bedeutenden Marmorreliefs an den Innenseiten des Durchgangs übrigblieb. Auf dem einen sehen wir den siegreichen Kaiser auf dem von einem Viergespann gezogenen Triumphwagen, umgeben von Liktoren und Idealgestalten (Abb. 100), auf dem andern

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lorbeerbekränzte Soldaten, die auf Bahren die Beutestücke: den Schaubrottisch und den siebenarmigen Leuchter tragen. Die strenggläubigen Juden Roms, die ihre Abstammung auf die zur Verherrlichung des Triumphzuges von Titus mitgebrachten Kriegsgefangenen zurückführen, vermeiden. noch heute ängstlich, den Bogen des verhaßten Kaisers zu passieren. Vor der Nordostecke des Tempels der Venus und Roma gewahrt man noch die Reste des Postaments, das einst die 36 m hohe Erzstatue Neros trug, die Vespasian in ein Bild des Sonnengottes und Commodus hundert Jahre später in sein eigenes Porträt umwandelte. Vor der Südostecke des

Tempels steht ein Backsteinkegel, die Meta sudans, das letzte Überbleibsel eines einst vielbewunderten Springbrunnens. Gleich dahinter erhebt sich die größte, jüngste und am besten erhaltene der römischen Ehrenpforten: der Triumphbogen des Konstantin (Abb. 101), ein Werk von großartiger Wirkung, zumal wenn man bedenkt, daß er in aller Eile aus Bestandteilen älterer Denkmäler, besonders des mit verblüffender Pietätlosigkeit geplünderten Trajansbogens, errichtet wurde.

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Der herrliche Skulpturenschmuck: die vier Paar Medaillons zwischen den Säulen mit Darstellungen aus dem Privatleben Trajans, die acht Reliefs. an der Attika mit Szenen aus seiner öffentlichen Wirksamkeit, die Reliefs im mittleren Durchgang, die den Kaiser als Besieger der Barbaren und von der Viktoria gekrönt zeigen, die Schlachtenbilder an den Schmalseiten und die acht Statuen gefangener Dacierfürsten auf dem Gebälk der Säulen, gehört der besten Zeit der römischen Kunst an, während die bei Errichtung des Bogens neu angefertigten Medaillons der Schmalseiten (Helios und Selene), die Friesreliefs über den Seitendurchgängen sowie die Viktorien und gefesselten Barbaren an den Säulensockeln die rohe Arbeit der konstantinischen Zeit verraten. Merkwürdig ist die Widmungsinschrift, worin der noch überwiegend heidnische Senat in höfischer Rücksichtnahme auf die Hinneigung Konstantins zum Christentum her

KONSTANTINSBOGEN/KOLOSSEUM

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vorhebt, daß der Kaiser auf die Eingebung der Gottheit" (instinctu divinitatis) den Staat an dem Tyrannen (Maxentius) gerächt habe.

Und nun als überwältigender Abschluß all der Forumpracht das Flavische Amphitheater oder Kolosseum (Abb. 102), eines der gewaltigsten Bauwerke der Welt, das auch in seinem Verfall noch erhabene Denkmal des höchsten Luxus, der kühnsten Baukunst und der grausamsten

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Blutgier des niedergehenden Römervolkes. Mit diesem zu Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen bestimmten Theater, das etwa 42 000 Zuschauer faßte, zollten zwei Kaiser aus dem Hause der Flavier den Instinkten der nur auf Brot und Zirkusspiele bedachten Menge ihren Tribut: der sonst so sparsame Vespasian, der es erbaute, und der als ein Muster der Milde gepriesene Titus, der es weihte und gleich bei der, hundert Tage dauernden, Eröffnungsfeier mehr als 9000 Tiere, darunter vier Elefanten, hinschlachten ließ. An Zweckmäßigkeit der Anlage und Einrichtung kann der Bau schlechterdings nicht übertroffen werden. In der von einem See der Gärten des Neronischen „Goldenen Hauses" herrührenden Bodenvertiefung erhebt sich das Kolosseum als eine in die Länge gezogene Ellipse,

deren Längsachse 188 m, deren Querachse 156 m mißt. Die äußere ,,Schale" dieses Steinkraters bildet eine etwa noch zur Hälfte ihres Umfanges erhaltene, 481⁄2 m hohe Wand aus drei Arkadengeschossen und einem massiven, nur von kleinen Fensteröffnungen durchbrochenen Obergeschoß. Vor die Arkadenpfeiler sind Halbsäulen gestellt, unten dorische, in der Mitte ionische, oben korinthische, während das Obergeschoß nur korinthische Pilaster zeigt. Die Bogen des Erdgeschosses, fortlaufend mit römischen Ziffern numeriert, dienten als Eingänge; in den Bogen der beiden anderen Arkadengürtel standen Statuen. Vom Obergeschoß des Außenbaus senken sich technisch vollendete Konstruktionen aus Pfeilern und strahlenförmig angeordneten Mauern zu der 86 m langen, 54 m breiten Arena nieder, bestimmt, die Sitzreihen für die Zuschauer zu tragen und in ihren Hohlräumen die Treppen und Gänge zu den Rängen aufzunehmen. Im untersten Rang, 5 m über der Arena, lag die durch ein eisernes Gitter geschützte Loge für die kaiserliche Familie, daneben waren die Plätze für die Senatoren, die Priester, die Vestalinnen und hochstehende Fremde, dann weiter die Sitzreihen für die Ritter. Der zweite Rang war den Bürgern vorbehalten, der dritte, durch eine höhere Gürtelmauer vom zweiten geschieden, dem Volk. Darüber gab es noch eine bedeckte Galerie für die Frauen. Auf der Krone der Außenmauer standen Masten für die von den Matrosen der bei Misenum stationierten Flotte bedienten Sonnensegel. Der Boden der Arena bestand aus Holz und lag auf einem durch elliptisch verlaufende Mauern gebildeten Unterbau, der die Kammern für Maschinerien und Requisiten und die Zwinger für die wilden Tiere enthielt. Von allen diesen Anlagen sind nur die Mauertrümmer der Substruktionen auf unsere Tage gekommen; die Ränge mit ihren Brüstungen, Sitzreihen und Marmorverkleidungen sind den mannigfachen Zerstörungen des Bauwerks durch Naturkräfte und Menschenhand zum Opfer gefallen (Abb. 103).

Das Christentum, das so viele seiner Bekenner in der Arena hatte verbluten sehen, bemühte sich, wenn auch zunächst mit wenig Erfolg, die Lust an den grausamen Zirkusspielen zu unterdrücken. Erst unter Honorius (404) wurde mit den Gladiatorenkämpfen ein Ende gemacht: etwa hundert Jahre später gab man auch die Tierhetzen auf. In den Bürgerkriegen des Mittelalters zu einer Baronialburg umgewandelt, wurde das Kolosseum in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts der Schlupfwinkel einer Räuberbande, die von hier aus die Stadt unsicher machte, nach deren Vertreibung aber zum Steinbruch, dem man rücksichtslos das Material zu Neubauten entnahm, bis Benedikt XIV. die durch Märtyrerblut geheiligte Ruine unter den Schutz der Kirche stellte.

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