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Der Frühzeit und der ältesten Architekturreste des Palatins ist schon im 1. Kapitel (S. 14) gedacht worden. Hier haben wir uns insbesondere mit den aus der Kaiserzeit stammenden Ruinen dieses Hügels zu beschäftigen, die allerdings in der Hauptsache nur aus Fundamenten und zur Erweiterung der natürlichen Hochfläche errichteten Substruktionen bestehen, trotzdem aber einen ziemlich deutlichen Begriff von den ebenso ausgedehnten wie prunkvollen Anlagen geben.

Auch in den späteren Zeiten der Republik war der Hügel noch dicht besiedelt. Hier standen die bescheidenen Häuser der Patrizier, zuletzt auch die glänzenderen des Beamtenadels und der hohen Offiziere. Aber diese Bauten verschwanden, als Augustus und seine Nachfolger Platz für ihre Paläste brauchten. Nur in der Nähe der ältesten geschichtlichen Stätten des Palatins: der Cacusstiege und des Luperkals, haben sich Reste aus der Zwischenzeit erhalten. Hier erinnert noch ein im Jahre 100 v. Chr. erneuerter, einer unbekannten, warnenden Gottheit geweihter Altar, der in einer Vertiefung des Erdreiches steht, an die rätselhafte nächtliche Stimme, die sich vor dem Einfall der Gallier vernehmen ließ, hier erhebt sich, heute von einem Steineichengehölz gekrönt, der massive Mauerunterbau des Victoria-Tempels, die älteste aller römischen Tempelruinen (s. Abb. 4), und nicht weit davon ein anderer, der höchst wahr

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DER PALATIN UND DIE BAUTEN DER KAISERZEIT

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scheinlich das Heiligtum der Großen Mutter vom Berge Ida trug. Östlich davon finden sich ansehnliche Reste eines Privathauses, das man das Haus der Livia (der späteren Gemahlin des Augustus) genannt hat (Abb. 104). Unzweifelhaft ist es im Besitz eines Mitgliedes der kaiserlichen Familie gewesen; dafür spricht der Umstand, daß es bei der Anlage der Palastbauten geschont worden ist, wenngleich es bei der Aufschüttung des Bodens mit seinem Untergeschoß tief in die Erde geriet, so daß man schon damals in einem überwölbten, mit schönem Mosaikfußboden und vielfarbigen Wandfeldern geschmückten Gange zu seinem Atrium (Vorhof) hinabsteigen mußte. Die drei an das Atrium stoßenden Gemächer weisen geschmackvolle Wanddekorationen auf: perspektivisch sehr geschickt gemalte Architektur, Friese und Festons. So enthält das rechte Zimmer einen Fries von allerliebsten Landschaften und Seestücken, alle mit reicher Staffage. Der Hauptschmuck des Mittelzimmers sind Freskogemälde, die Ausblicke aus Fenstern ins Freie vortäuschen sollen. Das am besten erhaltene dieser Bilder zeigt die von Argos bewachte Jo, zu deren Befreiung gerade der Götterbote Hermes naht (Abb. 105). In einem vierten Gemach, das wohl als Triclinium (Speisezimmer) diente, sieht man zwei große Landschaften mit den Heiligtümern der Diana und des Apollo. Die bescheidenen Räume im hinteren Teile des Hauses waren Schlafkammern oder wurden zu Wirtschaftszwecken benutzt.

Südlich vom Hause der Livia und parallel zur Cacusstiege liegt endlich der Unterbau des von Fabius Maximus in der Schlacht bei Sentinum, 295 v. Chr. gelobten Tempels des Jupiter Victor, höchst wahrscheinlich desselben Heiligtums, das unter Heliogabal (218–222 n. Chr.) vorübergehend in einen Tempel des Sonnengottes umgewandelt wurde. Reste von Peperinsäulen gehören jedenfalls der ursprünglichen Anlage, Werkstücke aus orientalischem Granit der späteren Umgestaltung an.

Augustus, mit dem die Reihe der römischen Kaiser beginnt, erhob den Palatin zur kaiserlichen Residenz. Er selbst war auf dem Hügel geboren und hatte seine erste Jugend in dem an dessen Südhange gelegenen bescheidenen Hause seines früh verstorbenen Vaters C. Octavius verbracht. Wenn er, zur Herrschaft gelangt, den Entschluß faßte, an dieser Stelle einen Repräsentationspalast großen Stiles zu erbauen, so wird den klug berechnenden Mann hierzu wohl mehr als die Vorliebe für die Stätte seiner Kinderspiele die Erwägung bewogen haben, daß es für ihn, als den Wiederhersteller des Staats nach langen Bürgerkriegen, vorteilhaft sei, das von ihm gegründete Imperium sichtbar mit der Örtlichkeit zu verknüpfen, die dem Volk als Ausgangspunkt der römischen Macht heilig war.

Vom Palast des Augustus liegt nur wenig zu Tage; bei weitem das meiste harrt noch unter den Zypressen der Villa Mills, die seit 1857 den

Salesianerinnen als Kloster dient, der Ausgrabung. Dank den Bemühungen des Franzosen Rancoureil, der im 18. Jahrhundert Nachgrabungen veranstalten und einen Plan aufnehmen ließ, sind wir jedoch über die Anlage des Palastes ziemlich genau unterrichtet. Die Gemächer dieses zweistöckigen Gebäudes waren mit großer Symmetrie um einen quadratischen

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Hof angeordnet und dienten nicht nur zu Wohn-, sondern auch zu Staatsund Kultzwecken. Nordöstlich von dieser Gebäudegruppe lag wahrscheinlich der von Augustus nach der Schlacht von Actium errichtete prachtvolle Marmortempel des Apollo, eine kaiserliche Weihegabe an den Geist des Griechentums.

Unter dem letzten Rest der Farnesischen Gärten liegt der von Caligula nach dem Forum hin erweiterte und damals mit dem Castor-Tempel verbundene Palast des Tiberius, von dem außer den gewaltigen Substruktionen an der Nordostseite nur einige gewölbte Gänge, vor allem ein der südöstlichen Langseite vorgelagerter Kryptoportikus erhalten geblieben sind. Caligula trug sich mit dem Gedanken, die Riesenlanlage des Palastes

DIE PALÄSTE DES AUGUSTUS, TIBERIUS UND DER FLAVIER 127

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auf kühnen Unterbauten über das Forum hinweg bis zum kapitolinischen Tempel seines Bruders" Jupiter fortzusetzen, um mit diesem gleichsam unter einem Dache wohnen zu können. Einen ähnlich phantastischen Plan verwirklichte Nero, indem er mittels eines „Durchgangshauses" die palatinischen Bauten seiner Vorgänger ostwärts bis zur Höhe des Esquilin fortsetzte und mit seinem dort errichteten Palast verband. Als

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dies alles bei dem großen Brande (64 n. Chr.) in Trümmer sank, erbaute er an dieser Stätte sein mit märchenhaftem Luxus ausgestattetes,, Gol denes Haus", von dem aber auch nur die allerdürftigsten Reste auf die Nachwelt gekommen sind.

Vespasian, mit dem nach jener kurzen Periode frevelhaften Cäsarenwahnsinns wieder die Vernunft zur Herrschaft gelangte, ließ die Bauten seines verruchten Vorgängers niederreißen und begann mit der Errichtung einer neuen, bescheideneren, aber immerhin noch großartigen palatinischen Residenz, die sein Sohn Domitian fortsetzte, und die man nach dem Namen seines Geschlechts den Flavischen oder auch den Kaiserlichen Hauptpalast genannt hat. Wie weit beide Kaiser an der Ausführung des Planes beteiligt waren, ist ungewiß; neuere Archäologen glauben sogar, den Bau Trajan und Hadrian oder deren Nachfolgern zu

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