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Erstes Buch.

Von der Eröffnung des Konzils bis zum Erlass der genaueren Bestimmungen zur Geschäftsordnung.

Granderath, Vatikanisches Konzil. II.

Erstes Kapitel.

Die Ankunft der Väter in Rom und die Präsynodal

versammlung.

Ankunft der Väter in Rom. Ihre Wohnungen.

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Präsynodalversammlung.

Ansprache des Papstes an die Väter. Die Ernennung der Präsidenten und Vereidigung der Beamten. Die Stenographen und ihre VerArbeitsweise der Stenographen und ihre Zuverlässigkeit.

Beamten. eidigung.

Anfang Dezember 1869 verriet die äufsere Erscheinung der Ewigen Stadt, dafs sich ein grofses Ereignis in ihr vorbereite. Hunderte von Kirchenfürsten aller Länder, Nationen und Sprachen der Erde beherbergte sie in ihren Mauern, und jeder Tag führte ihr neue zu. Viele Tausende von Gläubigen aller Völker und Stände drängten sich in ihren Strafsen. Sie waren herbeigezogen durch das seltene Schauspiel, das sich in den Hallen des Petersdomes am Feste der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter entfalten sollte.

In allen Kirchen Roms fanden an den neun dem Feste vorhergehenden Tagen feierliche Andachten statt, und in zweiundzwanzig Kirchen wurden vom ersten bis zum zweiten Adventsonntage geistliche Übungen abgehalten. In den Basiliken des hl. Petrus, des Lateran, von Maria Maggiore und vom heiligen Kreuze waren während der Novene die grofsen, in diesen Kirchen aufbewahrten Reliquien zur Verehrung der Gläubigen ausgesetzt, und den ganzen Tag wallten Pilgerscharen betend von Kirche zu Kirche 1.

Eine Kommission, die der Heilige Vater mit der Sorge für die Wohnungen der Väter betraut hatte 2, empfing die ankommenden

1 Civiltà Cattolica Ser. VII, vol. 8, p. 739. Cf. C. V. 1312d sqq.

2 Kardinal Antonelli benachrichtigt am 18. Januar 1869 Msgr. Johann Simeoni, den späteren Kardinalstaatssekretär und Präfekten der Propaganda, dafs der Heilige Vater eine Kommission einzusetzen beabsichtige, die den Vätern Wohnungen besorge und sie bei ihrer Ankunft dirigiere. Er ernenne ihn, Msgr. Simeoni,

Prälaten am Bahnhofe. Über die Wohnungen der Väter gibt uns ein römischer Korrespondent der Stimmen aus Maria-Laach'1 genauen Bericht: Die Bischöfe, welche einem religiösen Orden angehören, wohnen meist in den Klöstern ihres Ordens. Viele haben ihre Wohnung in den Seminarien, Kollegien und anderen Instituten, woran in Rom Überflufs ist. Selbst Nonnenklöster, wie das der Oblaten von Tor de Specchi, der Töchter der hl. Franziska Romana und das der Benediktinerinnen von S. Maria in Campo Marzo, haben dem Heiligen Vater ihre verfügbaren Räume zu diesem Zwecke angeboten. Mehrere reiche Privaten haben ihm ebenfalls ihre Paläste ganz oder teilweise zur Disposition gestellt, so der Fürst Torlonial seinen Palast bei Scossa-Cavalli mit Räumen für acht Bischöfe, der Fürst Camillo Massimo seine Villa bei den Thermen Diokletians mit Räumen für sechs Bischöfe, der Herzog Salviati einen Teil seines Palastes mit Wohnung für zwei Bischöfe, der Herzog Grazioli seine Villa al Macao. Andere haben sich erboten, einzelne oder mehrere Bischöfe zu beherbergen und kostfrei zu halten; so der Fürst Lancellotti, der Malteserorden, Fürst Orsini, Donna Teresa Colonna, Herr Sauve, Eigentümer des Gasthofes della Minerva u. s. w. Aber bei all der lobenswerten Opferwilligkeit der Römer mufste der Heilige Vater bei der grofsen Anzahl der Bischöfe noch für viele Wohnungen sorgen und die Bestreitung der hohen Mietzinse übernehmen, so dafs schon dieser eine Kostenpunkt eine grofse Summe erfordern wird. Auf Befehl des Heiligen Vaters wurde die Canonica Vaticana mit Wohnung für einunddreifsig Bischöfe und der Apostolische Palast vom Quirinal mit Wohnung für achtzehn Bischöfe eingerichtet; dann wurde Casa Cartoni bei S. Giorgio in Velabro mit Wohnung für elf Bischöfe, der Palast Caldelari bei S. Celso mit Logis für acht Bischöfe, der Palast Gabrieli mit Logis für vier Bischöfe und die Casa Luzzi auf Piazza Pia für den Sekretär des Konzils, Msgr. Fefsler, gemietet und auch das Haus der Lazaristen auf Monte Citorio, das eine ziemliche Anzahl von Bischöfen aufnehmen kann, dazu eingerichtet. Alle in diesen Lokalen wohnenden Prälaten werden vom Heiligen Vater zugleich auch kostfrei gehalten. Aufserdem hat der Papst noch viele andere bischöfliche Wohnungen besorgt, so im Konvertitenhaus, im Generalatshaus der Dominikaner, zum Präsidenten und zu Mitgliedern der Kommission die Msgri. Achilles M. Apollony, Jakob Gallo, Cäsar Prosperi-Buzi, Aloysius Macchi und den Kanonikus Heinrich Folchi.

1 Neue Folge, Heft VI (1870), S. 185.

Wohnungen der Konzilsväter. Präsynodalversammlung.

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im Kloster von S. Crisogono, im Kloster vom hl. Bernhard, im Kloster der heiligen zwölf Apostel, im Heiligen Offizium, in S. Maria von Posterula, im Magdalenenhaus, bei den Serviten, in S. Maria in Via, im Kloster der hl. Dorothea, bei S. Maria in Monticelli, bei den Benfratelli all' Isola, im Kloster des hl. Augustin, im Hieronymitenhause della Carità, in der Casa de' Scolopi bei S. Lorenzuolo, beim hl. Hieronymus de' Schiavoni, im Kloster des hl. Bartholomäus all' Isola, zu S. Onofrio, und aufserdem mulsten noch zweiunddreifsig Häuser von Privaten, wie begreiflich, zu hohen Preisen gemietet werden.'

Nach den offiziellen Listen betrug die Zahl derjenigen, welchen der Papst Wohnung und Unterhalt gewährte, gegen hundertundachtzig. Unter diesen waren fünfzig Bischöfe der orientalischen Riten, mehr als zwanzig Apostolische Vikare und über hundert Bischöfe des Occidents, so besonders die ihrer Einkünfte ganz oder teilweise beraubten Bischöfe der päpstlichen Staaten und Siziliens. Ausserdem sorgte der Papst noch für freie Wohnung von etwa achtzig anderen Prälaten, besonders solchen, die aus weit entfernten Gegenden kamen.

Auf den 2. Dezember hatte der Heilige Vater eine Vorversammlung in der Sixtinischen Kapelle ansagen lassen, deren Hauptzweck die Ernennung und Vereidigung der höheren Konzilsbeamten und die Übergabe der Geschäftsordnung an die Väter war. Die schon in Rom anwesenden Väter empfingen zu derselben eine Einladung. Etwa fünfhundert erschienen. Die Kapelle war so eingerichtet, dafs alle bequem Platz fanden. Die Kardinalbischöfe und Kardinalpriester hatten ihren Sitz zur Rechten, die Kardinaldiakonen zur Linken des päpstlichen Thrones, der sich auf der Evangelienseite des Altares befand. Ihnen gegenüber, auf der Epistelseite, waren die Plätze der Patriarchen, Primaten und Erzbischöfe, und in den zum Altare gerichteten Bänken safsen die Bischöfe, Äbte und Ordensgenerale. Beim Eintritt des Papstes knieten alle nieder zum Empfang des Segens. Nur die Kardinäle empfingen denselben stehend. Der Heilige Vater bestieg den Thron und hielt eine Ansprache an die Versammlung.

Nachdem er in kurzen Worten den Zweck des Konzils und dieser Versammlung dargelegt hatte, sprach er von dem Troste und der Freude, die sein Herz erfülle, da er die Oberhirten der Kirche mit ihm in so inniger Vereinigung und zu einem so hohen Zwecke versammelt sehe. Es ist diese innige Vereinigung, die er ihnen ganz besonders empfiehlt, als deren Vorbild er ihnen die Vereinigung

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