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Erzb. Bahtiarian u. sein Sekretär Stefanian. Das armenische Kloster in Rom. 339 schützt zu sein, im Kloster der Antonianer Wohnung1, wo man sie in Ruhe liefs. Doch haben beide Rom bald verlassen. Bahtiarian bat schon am 4. April in einem Briefe an den Sekretär des Konzils um die Erlaubnis, nach Hause reisen zu dürfen; als Grund gab er sein Alter und seine angegriffene Gesundheit an 2. Er musste noch mehreremal darum bitten, weil ihm die Erlaubnis verweigert wurde, bis er, wie Erzbischof Melchers in seinem Antwortschreiben sagt, die Notwendigkeit der Abreise bewiesen habe 3. Am 18. April finden wir ihn noch in Rom. Dann aber verschwindet sein Name aus den Akten des Konzils. Es ist nicht unwahrscheinlich, dafs er, wie in einigen Zeitungen gesagt wurde, ohne Erlaubnis Rom verlassen hat. Er wandte sich nach Konstantinopel, wo er am 13. Mai zugleich mit Stefanian wieder auftauchte 5.

Nun wurde auch gegen das Kloster der armenischen Mönche, das dem Papste den Gehorsam verweigert und den Apostolischen Visitator abgewiesen hatte, entschiedener eingeschritten. Der frühere Generalabt Casangian wurde zu Exerzitien im Kloster S. Sabina auf dem Aventin und der Abt des Hauses zu Exerzitien im Kloster S. Bonaventura alla Polveriera verurteilt. Beide weigerten sich zu gehorchen, aus Furcht, wie sie sagten, Freiheit und Leben zu verlieren, und die Mönche erklärten, sie würden ihre beiden Obern nicht ziehen lassen, es sei denn über ihre Leiber 7. Sie riefen Die Erzählung ist bei Friedrich (a. a. O. III, 181 f.), mit römischem Klatsch reichlich ausgeschmückt, weit interessanter und rührender.

1 Ollivier 1. c. p. 188 s.

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Katholische Stimmen aus den Waldstädten 20. Mai 1870.

5 Sul progressu dello Schisma iniziato dagli Armeni di Constantinopoli. Septembre 1870, p. 2 (Archiv der Propaganda).

• Ormanian (1. c. p. 241) hat uns die zwei dem Generalabte auf Befehl des Papstes zugestellten päpstlichen Willensäufserungen aufbewahrt: In seguito di che, la Santità di nostro signore ha espressamente ordinato che vostra Signoria si rechi subito nel venerabile convento di Santa-Sabina dei Patri Dominicani e vi rimanga fino a nuove disposizioni della stessa Santità sua' (Lettre de Msgr. Jacobini à Msgr. Casangian, le 25 mars 1870). ,Sua Santità nell'udienza di ieri a sera, in conformità delle disposizioni antecedentemente date e partecipate a vostra Signoria illustrissima e reverendissima col biglietto in data di 25 corrente mese, ha ordinato che ella si rechi subito nella casa di Santa-Sabina, per ivi attendere ai santi spirituali esercizi' (Lettre de Msgr. Jacobini à Msgr. Casangian, le 28 mars 1870).

Dieser und andere, später zu erzählende Akte hartnäckigen Ungehorsams der Mönche und ihre Widersetzlichkeit gegen die Bulle Reversurus waren Gründe genug für die Kurie, strenge gegen sie und gegen Casangian vorzugehen, und

Rustem-Bey zu Hilfe. Dieser wandte sich nacheinander an den Kardinal Barnabò, den Kardinal Antonelli und an den Papst.

Der Papst gab mit Rücksicht auf den ottomanischen Gesandten insofern nach, als er davon abzustehen befahl, die Obern der Antonianer in getrennte Klöster einzusperren, und er verzichtete überhaupt auf Akte der Gewalt; aber er bestand auf einer apostolischen Visitation des Klosters, die nur eine Mafsregel der Vorsicht sei und weder das Eigentumsrecht noch den Besitz antaste. Die Bemühungen Rustem-Beys waren also nahezu erfolglos. Er schlug vor, zur Beseitigung des neuen armenischen Schismas über die Bulle Reversurus

man muss sich nur über die Milde wundern, welche Rom ihnen gegenüber zeigte. Friedrich fingiert, dafs man gegen Casangian deshalb vorging, weil er zur Minorität gehörte und weil er durch eine am 21. Januar in der Generalkongregation gehaltene Rede dem Zorne der Kurie anheimgefallen sei (Geschichte u. s. w. III, 459. 619. 881). Das sind ganz willkürliche Behauptungen. Die Rede insbesondere konnte auch nicht im geringsten ein Grund sein, Casangian zu zürnen. Er hat in derselben nicht nur nichts gegen die Bulle Reversurus gesagt, sondern sie geradezu mit Verleugnung seiner Gesinnung über alle Mafsen gelobt. Indem er sich über die Bischofswahlen bei den Armeniern verbreitet, kommt er auf die Bulle Reversurus zu sprechen und sagt: Eine neue Anordnung in Betreff der Wahlen der Bischöfe ist in der Bulle Reversurus gegeben. Wenn die Weisheit und Zeitgemässheit derselben bei den Verhältnissen, in denen wir Armenier uns befinden, anderen nur aus Vernunftgründen bekannt sein kann, steht mir dafür die Erfahrung und die Kenntnis der Tatsachen zu Gebote. Seit Erlafs der Konstitution habe ich in derselben ohne zu schwanken den Finger Gottes und eine Schutzwehr vor Gefahren erkannt. Viele schlimme Dinge hätten wir zu beweinen, wenn es sich anders verhielte, als jene weise Bestimmung des Papstes angeordnet hatte. Darum liegt mir bei dem gegenwärtigen Schema nichts so sehr am Herzen, als dafs alle seine einzelnen Teile und besonderen Bestimmungen aufs genaueste zu dieser weisen Anordnung passen, deren Früchte ich kennen gelernt habe und der ich nicht anstehe das reichste Lob zu spenden. Ich habe den heifsesten Wunsch, dafs die Wahl der Bischöfe wirklich in jener überaus klugen Weise vorgenommen werde und die Mitwirkung unseres heiligsten Herrn sich aufs freieste betätigen möge, damit nicht durch die dazwischen befindlichen Mittelpersonen ihre wohltätige Wirkung verhindert werde. Denn zu welchem Zwecke würde noch jene weiseste Anordnung dienen, wenn Dinge erlaubt würden, die sie, wenn nicht immer und in allen Fällen, so doch sehr oft und meistens nutzlos machen, so dafs nur der äufsere Schein der Sache bliebe, ihre Wesenheit aber ganz zu Grunde ginge und verachtet würde' (Acta etc. I, 285; s. unten Nachtrag zu diesem Kapitel). Es mag nun sehr auffallend sein, dafs ein Mann, von dessen feindlicher Gesinnung gegen die Bulle Reversurus jeder überzeugt ist, in solchen Worten über sie spricht, aber das ist doch gewifs, dafs er seitens der Kurie nicht deshalb Verfolgungen ausgesetzt gewesen ist, weil er in seiner Rede eine der Bulle feindliche Sprache geführt hat. Auch sonst enthält seine Rede nichts, was der Kurie hätte mifsfallen können.

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Die Geschichte der armenischen Mönche nach Friedrich u. nach Ollivier. 341

noch einmal zu verhandeln, Hassun zu veranlassen, zurückzutreten und ein Konkordat mit der Pforte zu schliefsen. Aber der Papst antwortete entschieden: Halten Sie mich denn für einen charakterund ehrlosen Menschen? Ich habe diese Schritte getan, ich habe sie mit Ernst getan und nichts wird mich davon abbringen.' 1

Von Friedrich wird die Geschichte der armenischen Mönche folgendermafsen erzählt: ‚Da die Mönche den Visitator nicht einliefsen, so suchte man sich des Erzbischofs am 31. März dadurch zu bemächtigen, dafs man ihn durch das Vorgeben herauslocken wollte, man habe ihm irgend eine Mitteilung zu machen. Casangian verfiel darüber in eine Krankheit, und als er aus Gesundheitsrücksichten einen Urlaub haben wollte, verweigerte man ihm nicht blofs denselben, nein, die Häupter der Propaganda erklärten ihm ins Gesicht lebendig würde er die Mauern Roms nicht verlassen. Er täuschte sie doch und entfloh, nachdem schon am 28. und 29. April die armenische Gemeinschaft Rom verlassen hatte, am 1. Mai. So entkam er „den unqualifizierbaren Gewalttätigkeiten", denen er seit drei Monaten ausgesetzt war. Am schwersten fühlten aber die Schmach dieses Vorganges, der von der liebenswürdigen Majorität sofort den, Gallikanern", d. h. den Minoritätsbischöfen, in die Schuhe geschoben wurde, die französischen Minoritätsbischöfe, da solches nur unter dem Schutze Frankreichs vorgehen konnte, welches wähnte, ,die glorreiche Pflicht“ zu erfüllen, „die geistliche Freiheit in einer ihrer solennsten Kundgebungen zu beschützen", in Wirklichkeit aber einer geistlichen Tyrannei seinen Arm lieh.2 — Man erkennt das krampfhafte Bestreben, die Widerspenstigkeit revolutionärer Mönche gegen ihre geistliche Obrigkeit zu glorifizieren, die geistlichen Obern selbst aber als grausame und unduldsame Tyrannen zu brandmarken. Die ganze Reihe widerspenstiger Handlungen der Mönche, die noch folgt, bedeckt Friedrich darum mit Stillschweigen.

Nach Ollivier dagegen verlief die Angelegenheit des armenischen Klosters in folgender Weise: Pius IX. sah von den zuerst in Aussicht genommenen schärferen Mafsregeln ganz ab und ordnete nur die für die Mönche ganz ungefährliche apostolische Visitation an. Da der Passionistenpater Ignatius bat, ihn des Amtes eines Visitators zu entheben, ernannte der Papst den Bischof Valenziani zum Konvisitator des Klosters, mit der Aufgabe, dasselbe zu verwalten und zu regeln, den Mönchen einen Ordensmann aus ihrer Mitte als Obern

1 Ollivier 1. c. p. 190 s.

2 Friedrich a. a. O. III, 881 f.

zu bezeichnen und dessen Vollmachten zu bestimmen. Msgr. Valenziani erschien bei den Mönchen am 5. April und legte ihnen dar, dafs die Visitation nicht den Zweck habe zu zerstören, sondern sie zum Gehorsam gegen die kirchlichen Obern zurückzuführen. Die Mönche, weit entfernt, ihn anzuhören, gestatteten nicht einmal die Vorlesung des Apostolischen Breves. Sie sagten, man verlange Selbstmord von ihnen, dazu seien sie nicht bereit. Man solle sie töten, wenn man wolle. Stark durch ihr Recht und vertrauend auf die Güte und Hochherzigkeit des Heiligen Vaters würden sie selbst in dem Falle, dafs man sie nicht erhöre, nicht ablassen, mit evangelischer Ausdauer in dem Petite, Quaerite, Pulsate zu verharren. So abgewiesen, läfst der Visitator dem Kloster drei Mahnungen (monitiones) nacheinander zugehen. Bei der dritten erscheint er selbst. Msgr. Casangian verweigerte ihm peremtorisch den Eintritt ins Haus. Die Antwort, die Msgr. Valenziani auf diesen revolutionären Akt gab, war die Überreichung eines Dekretes, das über den Konvent das lokale und über die Mönche das persönliche Interdikt verhängte (28. April). Von allen Seiten wurde nun dem Kloster hinterbracht, dafs die Propaganda daran denke, Gewaltmafsregeln zu ergreifen, und man riet den Mönchen, sich denselben durch die Flucht aus Rom zu entziehen. Es waren namentlich die französischen Bischöfe der Minorität, die den Mönchen solche beunruhigende Nachrichten brachten und solche Ratschläge gaben. Die Mönche liefsen sich zur Flucht bestimmen. Von Konstantinopel aus erhielten sie Reiseunterstützung und vom französischen Gesandten Banneville die Reisepässe. In der Nacht vom 27. auf den 28. April verliefsen die Armenier Rom. Zurück blieb nur der Erzbischof Casangian mit zwei Mönchen, den Patres Ciragian und Ormanian. Auch Casangian beabsichtigte Rom zu verlassen 1.

Wenn uns Ollivier hier versichert, dafs die französischen Minoritätsbischöfe die beunruhigenden Nachrichten über die Pläne der Propaganda gegen die Mönche in das Kloster brachten und sie zur Flucht bestimmten, so bezeugt er uns damit, dafs jene Bischöfe in engem Verkehre mit den armenischen Mönchen standen. Es war dies eben der Vorwurf, den die Bischöfe der Majorität gegen die französischen Bischöfe der Minorität erhoben, wie ja auch Friedrich mitteilt 2; sie behaupteten, dafs diese Bischöfe die Armenier in ihren schismatischen Bestrebungen bestärkten. Der Diplomat, den wir

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Die französischen Minoritätsbischöfe unterstützen die Flucht der Antonianer. 343 schon mehrmals zitierten und der uns als der Interpret der Ansicht der Majoritätsbischöfe gelten kann, schreibt in seinem Tagebuche am 5. Februar, dafs die Armenier und Gallikaner Bundesgenossen gewesen und dafs jene namentlich durch die Intriguen Dupanloups verleitet worden seien, nicht nur die Opportunität der päpstlichen Mafsregeln in der armenischen Kirche zu leugnen, sondern auch die Machtvollkommenheit des Papstes überhaupt, solche Mafsregeln zu treffen. Dies sei auch der Grund für den Papst gewesen, seine Mafsregeln mit aller Entschiedenheit durchzuführen, während er sie gemildert hätte, wenn einzig und allein die Opportunität derselben in Zweifel gezogen worden wäre. Aus dem Briefwechsel Urquharts mit Dupanloup1 geht hervor, dafs der letztere schon vor dem Konzile zeinen Einfluss auf den Orient ausgedehnt hatte, dafs z. B. die Regierung Rufslands den Brief Dupanloups an seinen Klerus vom 11. November 1869 unter die schismatischen und unierten Griechen fleifsig verteilt und die Verbreitung von Widerlegungen desselben verhindert hatte. Ebenso teilt Urquhart den Brief eines Missionärs aus dem Orient vom 29. November 1869 mit, in welchem dieser darüber klagt, dafs die Gallikaner die Orientalen gegen den Papst aufhetzten und dieselben antrieben, ihre prätendierten Rechte zu verteidigen 2.

Als die Nachricht, die Antonianer seien mit französischen Pässen geflohen, zum Papste gelangte, zeigte sich dieser sehr unzufrieden. Banneville eilte sofort zum Kardinal Antonelli und erklärte, dafs er durch die Ermöglichung der Flucht allen, vorzüglich aber dem Heiligen Stuhle, der zu dieser Zeit so vielen böswilligen Blicken ausgesetzt sei, einen Dienst geleistet zu haben glaube. Nun sei die Anwendung von Gewaltmitteln gegen die Armenier ausgeschlossen, deren Folgen hätten bedauerlich werden können. Der Kardinal schwieg und äufserte kein Wort des Tadels 3.

Wenn nun auch die französischen Minoritätsbischöfe für die Verfolgung ihrer Pläne an den Armeniern neue Bundesgenossen zu gewinnen suchten und sie in ihrem Widerstande gegen den Heiligen. Stuhl tatsächlich bestärkten, so standen doch, wie wir gezeigt haben, abgesehen von der Abreise Erzbischof Bahtiarians, die bisher erzählten Begebenheiten zum Konzile selbst in keiner weiteren Beziehung. Erst die Abreise Casangians von Rom greift wieder in die Konzilsgeschichte ein, weil sich kein Konzilsvater ohne aus

1 Univers 11. Fevrier 1870.

2 L. c.

3 Ollivier 1. c. p. 275.

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