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Gott der Materialismus die Behauptung der Identität der Substanz aller Dinge mit Gott der Pantheismus und endlich einige auf die Schöpfung bezügliche Irrlehren verworfen werden.

Ebenso entsprechen vier Canones dem zweiten Kapitel. Der erste verwirft die Leugnung der Möglichkeit einer zweifellosen natürlichen Erkenntnis Gottes, der zweite die Leugnung der Möglichkeit oder Nützlichkeit der Offenbarung, der dritte die Leugnung der Möglichkeit der Erhebung des Menschen zu einer über seine Natur erhabenen Kenntnis Gottes und der vierte die Leugnung der Heiligkeit, Kanonizität und göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift und aller ihrer Teile.

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Zum dritten Kapitel gehören sechs Canones. Sie verurteilen die Leugnung der Abhängigkeit der menschlichen Vernunft von Gott in Bezug auf die Vorschrift des Glaubens, des Unterschiedes des Glaubens von der natürlichen Wissenschaft religiöser und moralischer Dinge, --- der Möglichkeit, die Offenbarung durch äufsere Zeichen zu beglaubigen, - der Möglichkeit und Erkennbarkeit der Wunder als Zeichen der Göttlichkeit der Offenbarung, der Verschiedenheit des Glaubens von einer durch nötigende Beweise menschlicher Wissenschaft bewirkten Überzeugung und der Notwendigkeit der Gnade zum Glauben selbst, endlich der Unerlaubtheit, den unter dem Lehramte der Kirche bereits angenommenen Glauben bis zur Vollendung des wissenschaftlichen Beweises der Glaubwürdigkeit wieder in Zweifel zu ziehen.

In den zum vierten Kapitel gehörigen vier Canones wird die Leugnung der Existenz von wirklichen Mysterien unter den Glaubenslehren, der indirekten Abhängigkeit der weltlichen Wissenschaften von der Offenbarung und der Kirche, - der Pflicht, sich des Vortrages der von der Kirche verurteilten Meinungen, auch wenn sie nicht als häretisch verurteilt sind, zu enthalten, und endlich der Unwandelbarkeit des den Dogmen von der Kirche verliehenen Sinnes mit dem Banne bedroht.

Den Schlufs des Ganzen bildet eine herzliche Ermahnung an alle Gläubigen, besonders an die Vorgesetzten und Lehrer, nach Kräften dazu mitzuwirken, dafs diese Irrtümer aus der Kirche entfernt und das Licht des reinsten Glaubens verbreitet werde. Zugleich werden alle an die Pflicht erinnert, nicht nur Häresien, sondern auch andere Lehren, welche diesen nahe kommen, zu fliehen und darum auch die im Schema nicht verurteilten Irrtümer zu meiden.

Inhalt des Schemas. Bericht der Glaubensdeputation.

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Nach dem Zusatze zur Geschäftsordnung vom 20. Februar 1 mufste die Glaubensdeputation bei Verteilung des Schemas den Vätern auch zugleich schriftlich die Grundsätze darlegen, welche sie bei der Umarbeitung geleitet hatten. Sie entsprach dieser Vorschrift in einem dem Schema beigefügten Berichte: Ratio de priore Schemate dogmatico emendando a Patribus deputatis servata. 2 Dieser verbreitet sich zuerst über das Verfahren der Deputation bei der Umgestaltung des Schemas De doctrina catholica im allgemeinen, dann über die Umgestaltung der einzelnen Teile.

Die Deputation habe sich vor allem nach den Äusserungen der Väter in den Generalkongregationen und in ihren schriftlichen Bemerkungen über das frühere Schema ein Gesamturteil über deren Wünsche in Betreff der Änderungen gebildet. Nachdem alle Mitglieder der Deputation ihre Ansicht hierüber mündlich und schriftlich ausgesprochen hätten, seien drei derselben beauftragt worden, demgemäss und gemäfs den Bemerkungen, welche die Väter über die Lehre der einzelnen Kapitel gemacht, das Schema zu verbessern. Dann sei über die einzelnen Teile des so verbesserten Schemas von der Deputation diskutiert und abgestimmt worden. Der Bericht zählt die Hauptänderungen, die vorgenommen wurden, auf. Zuerst sei die katholische Lehre vorgelegt worden, dann folge die Verwerfung der Irrlehren. Der frühere Zusatz in der Überschrift: ,contra multiplices errores ex rationalismo derivatos', habe darum wegfallen können. An Stelle der Überschrift De doctrina catholica' sei die andere, ‚De fide catholica', getreten. Was nämlich in den beiden ersten Kapiteln gesagt sei, gehöre zu den Voraussetzungen des Glaubens, die beiden anderen Kapitel handelten über den Glauben selbst und über seine Beziehungen zur Vernunft, und die folgenden, nun ein zweites Schema bildenden, über einige Geheimnisse des Glaubens. Diesen ganzen Stoff habe man in zwei Konstitutionen geteilt, von denen die erste vom katholischen Glauben überhaupt, die andere über einige Mysterien des Glaubens im besondern handle. Da nicht gleich von den Irrtümern gesprochen werde, habe man die Zahl der Kapitel verringern können. Nach dem Beispiele anderer Konzilien habe man am Ende der Konstitution Canones hinzugefügt, damit man um so leichter erkenne, was der katholischen Lehre entgegengesetzt sei, und damit die Irrtümer um so sorgfältiger von den Gläubigen vermieden würden. Auch den Wünschen der Väter in Bezug auf den Stil sei nach Möglichkeit Rechnung getragen worden.

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In den Bemerkungen zu den einzelnen Kapiteln sagt der Bericht unter anderem, dafs die Definition der Möglichkeit einer sichereren natürlichen Erkenntnis Gottes nicht nur der Traditionalisten wegen notwendig sei, sondern auch wegen des weitverbreiteten Irrtums, man könne mit der blofsen Vernunft das Dasein Gottes nicht mit Gewissheit beweisen. Wenn das Schema ferner die Notwendigkeit einer Offenbarung für die Erkenntnis Gottes leugne, so berühre es die Frage nicht, ob nicht zur Entwicklung der Vernunft ein Unterricht notwendig sei. Freilich sei im Kanon gesagt, Gott könne als Schöpfer aller Dinge erkannt werden. Damit sei aber nicht gelehrt, dass eine Schöpfung im eigentlichen Sinne mit der blofsen Vernunft bewiesen werden könne. Das Schema spreche von Gott dem Schöpfer, wie er auch in der Heiligen Schrift so genannt sei, bestimme aber nichts Genaueres über den Sinn dieses Wortes. Wenn endlich im Schema gesagt werde, dafs der Mensch bei der natürlichen Erkenntnis durch die Vernunft und bei der übernatürlichen durch den Glauben erkenne, so sei dadurch nicht ausgesprochen, dafs bei der Glaubenserkenntnis die Vernunft nicht tätig und der Glaubensakt nicht auch zugleich ein Akt der Vernunft sei. Es werde blofs ausgedrückt, dafs in der rein natürlichen Ordnung das Erkenntnisprinzip nur die dem Menschen von Natur eigene Vernunft sei, in der übernatürlichen dagegen zur Vernunft noch ein eingegossenes Prinzip hinzutrete, durch welches die Vernunft des Menschen zum Akte des Glaubens erhoben und befähigt werde.

In dem Monitum 1, mit welchem das Schema und die Berichterstattung den Vätern übergeben wurde, heifst es, die nächste Generalkongregation werde am 18. März abgehalten werden; in derselben werde die Diskussion über das Schema beginnen. Die Väter, die über das Schema sprechen wollen, werden aufgefordert, ihre Namen dem Sekretär des Konzils schriftlich einzureichen und zugleich klar anzugeben, ob sie über das ganze Schema im allgemeinen oder über einen Teil desselben im besondern zu sprechen wünschen. Zuerst finde die Diskussion über das Schema im allgemeinen statt, dann über die einzelnen Teile.

1 C. V. 729 d.

Siebentes Kapitel.

Die Generaldebatte über das Schema der Konstitution De fide catholica'.

Die umgestaltete Konzilsaula. Urteile über sie.

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Der Bericht Simors über

die Arbeit der Glaubensdeputation. Beginn der Debatte. Tizzani.
Spaccapietra. Moreno.
Ginoulhiac.
Mahnung des Präsidenten.
Salzano. Schwarzenberg. — Seine Unzufriedenheit. - Kenrick. Bravard.
Simors Antwort auf die Einwürfe.

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Als die Väter zur dreifsigsten Generalkongregation zusammenkamen, fanden sie die Aula umgestaltet. Seit der Eröffnung des Konzils war über die akustischen Mängel derselben Klage geführt worden. Die Leiter des Konzils erkannten die Klagen als berechtigt an und waren schon frühe bestrebt, einen andern passenden Ort für die konziliarischen Zusammenkünfte ausfindig zu machen; schon in der vierten Generalkongregation, am 28. Dezember, kündigte der erste Präsident an1, dafs man sich nach einer geeigneteren Aula umsehe. Aber die Bemühungen waren vergebens. Es schien unmöglich, ein Lokal zu finden, das einerseits grofs genug war für eine Versammlung von sieben- bis achthundert Prälaten, aber anderseits auch nicht so grofs, dafs dadurch das gegenseitige Verständnis dieser meist bejahrten Männer, von denen sich viele einer den anderen recht fremdartigen Aussprache des Lateins bedienten, nicht zu sehr erschwert wurde. So beschlofs man denn, die alte Aula beizubehalten und umzugestalten. Nach der neunundzwanzigsten Sitzung ging man an das Werk.

Von der Konzilshalle wurde ein Teil, der in Zukunft als Aula der Generalkongregationen dienen sollte, durch eine Bretterwand abgetrennt, die Sitze der Väter, der Vorsitzenden und Beamten wurden näher zusammengerückt, die Rednerbühne vorgeschoben. So erhielt man einen Raum, der alle billigen Anforderungen, die man bei der

1 C. V. 714b.

grofsen Schwierigkeit, welche die Sache bot, erheben durfte, befriedigen musste 1. Mit Rücksicht auf diejenigen, welche auch jetzt noch über die Aula klagten, schreibt der Erzbischof Régnier von Cambrai am 15. Mai an seinen Klerus: Die Konzilsaula ,liefs im Anfange zu wünschen übrig; niemand bestreitet es. Aber es ist gewifs, dafs man die Mängel, an denen sie zuerst litt, seit langer Zeit gehoben hat. Die Konzilshalle, die eine zu grofse Ausdehnung hatte, ist in sehr passender Weise verkleinert worden. In dem Raume, wie er jetzt ist, kann jeder Redner, der eine gewöhnliche Stimme hat und deutlich spricht, von seinem ganzen Auditorium verstanden werden, auch wenn er sich nicht übermäfsig anstrengt. Es finden sich indessen grofse Verschiedenheiten in der Aussprache des Lateins bei unseren verschiedenen Nationen, eine Schwierigkeit, die von allen Bedingungen der Akustik ganz unabhängig ist und die unsere Versammlung überall mit sich bringen würde. Jedermann weils ferner, dafs es Redner gibt, die wegen ihrer schwachen Stimme oder wegen eines andern Fehlers ihres Organs sich nirgendwo gut verständlich machen können' 2. Ähnlich spricht Bischof Le Breton von Le Puis in einem Briefe an den Klerus seiner Diözese 3.

Dafs Friedrich und andere, welche geflissentlich darauf ausgehen, Tadelnswertes am Konzile zu entdecken, auch noch nach der Umgestaltung mit der Aula unzufrieden sind, wird niemand wundernehmen. Befremden könnte es, dafs auch Bischof Hefele am Tage der ersten Sitzung in der veränderten Aula noch über die Schwierigkeit klagt, die Redner zu verstehen. Er schreibt an diesem Tage an das Deutsche Volksblatt' in Stuttgart: Ich sitze jetzt unmittelbar neben dem Sekretärtische, in nächster Nähe der Kardinäle und Kardinallegaten oder Präsidenten, aber ich höre häufig nicht, was auf der Rednerbühne gesprochen wird. . . . Bei seinem guten Vortrage und seiner klaren Stimme konnte ich seiner [Simors] Rede folgen, in Betreff der zwei weiteren Reden aber komme ich in keine Gefahr, das „secretum pontificium" zu verletzen, denn ich habe keinen Satz verstanden. Ob es meinem Nachbarn besser geht, weils ich nicht; aber ich mufs alles anwenden, um einen andern Platz zu erhalten. Hefele kann nur bezeugen, dafs er zwei Redner, Tizzani und Spaccapietra, nicht verstanden hat. Diese mögen ein wenig günstiges Organ gehabt haben und sprachen jedenfalls das Latein in einer für ihn fremden Weise aus. Auch mag sein Platz, trotz

1 S. die Skizze Vespignanis.

2 C. V. 1410 b.

3 Ibid. 1430 b.

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