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juvare. Qui quidem Capellani e Clero eligentur dioecesium Borussicarum... Porro Capellani isti minores durante munere subjecti erunt omnino spirituali Capellani majoris jurisdictione . . . Praeterea Cappellano majori facultas esto, Cappellanos minores nominandi, castigandi deque uno in alium locum transferendi simulque ab officio removendi, dummodo canonicae causae id postulent. At enim antequam ad nominationem veniat alicujus Cappellanis minoris, caveat apprime, ne de persona. . . designanda Regium Gubernium aliquid minus probandum deprehendat, simulque cum opportunum duxerit eorum aliquem aut alio transferre aut ab officio removere, ea de re regium Gubernium admoneat. (!)

II. Die Publikation der C.B. erfolgt, da es sich um Kirchengeseze handelt, wie bei allen päpstlichen Konstitutionen, ordnungsmäßig in Rom. (Vergl. oben S. 12.) Daneben werden sie, um ihnen den Charakter eines die katholischen Unterthanen rechtlich bindenden Statuts zu verleihen, auch staatlich sanktionirt und durch Abdruck in der Gesetzsammlung zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Erst dieser staatliche Akt macht die von der Kirchengewalt getroffenen Anordnungen staatsrechtlich wirksam.

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Preußische Kabinetsordre vom 23. August 1821. Da die Mir vorgelegte päpstliche Bulle... nach ihrem wesentlichen Inhalt mit jener Verabredung (!) zusammenstimmt, die unter dem 25. März d. J. in Betreff der Einrichtung, Ausstattung und Begränzung der Erzbisthümer und Bisthümer der katholischen Kirche des Staats und aller darauf Bezug habenden Gegenstände getroffen... ist, so will Ich... auch dem wesentlichen Inhalt dieser Bulle, nämlich dem, was die auf vorerwähnte Gegenstände sich beziehenden sa chlichen (!) Verfügungen betrifft, hierdurch Meine Königliche Billigung und Sanktion ertheilen, Kraft deren diese Verfügungen als bindendes Statut der Katholischen Kirche des Staats von Allen, die es angeht, zu beob achten sind. Diese Meine Königliche Billigung und Sanktion ertheile ich vermöge meiner Majestätsrechte und diesen Rechten, wie auch allen Meinen Unterthanen Evangelischer Religion und der Evangelischen Kirche des Staats unbeschade t. Demnach ist ein Abdruck dieser Bulle in die Gesetzsammluug aufzunehmen und für die Ausführung derselben durch das Ministerium der geistlichen Angelegenheiten zu sorgen.“

III. Die rechtliche Natur der C.B. ist kontrovers. Gewöhnlich stellt man sie den Konkordaten gleich und erklärt sie deshalb entweder für einfache kirchliche Indulte oder für widerrufliche Staatsgefeße oder für bindende Verträge. Gegen einen Vertrags charakter spricht indeß schon der Umstand, daß bei den den Bullen voraufgegangenen Gepflogenheiten die Uebernahme von vertragsmäßigen Verpflichtungen staatsseitig ausdrücklich verneint worden ist. Um freie Hand zu behalten, lehnten die deutschen Staaten, Bayern ausgenommen, den Abschluß von Konkordaten ab und erklärten, sich mit einer C.B. begnügen zu wollen. Die Instruktionen des preußischen Unterhändlers

Niebuhr lassen hierüber keinen Zweifel zu. Demgemäß wurde auch in dem späteren Publikandum der Staatsregierung v. 11. August 1821 offen ausgesprochen: „Der König konnte den Vollbehalt seiner Hoheitsrechte nicht von fremder Anerkennung abhängig machen, nicht den freien Gebrauch derselben durch beengende Verträge einschränken wollen.“ In Wirklichkeit liegen nur sog. „administrative Verabredungen" sans force de traité, d. h. keine festen Abmachungen, sondern nur allgemeine Absprachen („,,Entente“) vor. Der in Rom mehrere Jahre hindurch geführte Meinungsaustausch hatte lediglich den Zweck, über die Ansichten und Absichten der Interessenten gegenseitig Klarheit zu schaffen. Dagegen geschah nichts, was einerseits die Freiheit des Staatswillens, andererseits die Entschließungen der römischen Kurie für die Zukunft präjudiziren konnte.

Für den Vertragscharakter Laspeyres: Gesch. u. Verf. der kath. Kirche in Preuß. (Halle 1840.) I. 865. Erk. d. Preuß. Ob. Trib. v. 11. März 1850. (Entsch. N. F. IX. 414.) O. Mejer in Herzogs Real-Encyklop. VIII. 149. - Hergenröther im Kirchenlerikon. III. 815. Dagegen Eichhorn: Kirchenrecht. I. 408. — Thudichum: Deutsch. Kirchenrecht. (Leipz. 1877.) I. 272. - Hinschius: Preuß. Kirchenr. im Geb. d. A. L. R. (Berl. 1884.) 48120,

IV. Die heutigen Diözesangrenzen und Einrichtungen in Deutschland sind regulirt:

1. Für Bayern durch die C.B. Dei ac Domini nostri vom 1. April 1818. Diese bildet eine Beilage zu dem bayer. Konkordat von 1817 und ist staatlich wie kirchlich publizirt am 23. Oktober 1821.

Weiss: Corp. jur. eccles. hod. (Gießen 1833) 126.

2. Für Preußen, alte Lande, durch die C.B. De salute animarum vom 16. Juli 1821, staatlich sanktionirt durch die Königl. Kab.O. v. 23. August 1821 und mit der letteren publizirt in der Gesezsammlung. Einen integrirenden Bestandtheil der Bulle bildet das an die preußischen Domkapitel gerichtete Breve Quod de fidelium vom 16. Juli 1821 über die Besetzung der bischöflichen Stühle.

Breve Quod de fidelium: Vestrarum partium erit, eos adsciscere, quos, praeter qualitates ceteras ecclesiastico jure praefinitas, prudentiae insuper laude commendari nec Serenissimo Regi minus gratos esse noveritis, de quibus antequam solemnem electionis actum ex canonum regulis rite celebretis, ut Vobis constet curabitis.

3. Für Hannover durch die C.B. Impensa Romanorum v. 26. März 1824 staatlich genehmigt durch G. v. 20. Mai 1824. Bulle Impensa Romanorum: Cathedralis Ecclesiae Capitulum intra mensem a die vacationis computandum Regios ministros certi

ores fieri curabit de nominibus candidatorum At si forte aliquis ex candidatis ipsis Gubernio sit minus gratus, Capitulum e catalogo eum expunget, reliquo tamen manente sufficienti candidatorum numero, ex quo novus episcopus eligi valeat. Tunc vero Capitulum ad canonicam electionem in episcopum unius ex candidatis, qui supererunt, . . . procedet.

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4. Für die oberrheinische Kirchenprovinz (Baden, Württemberg, beide Hessen, Nassau, Hohenzollern, Frankfurt a. M.) durch die beiden C.B. Provida sollersque vom 16. August 1821 und Ad dominici gregis custodiam vom 11. April 1827, staatlich genehmigt durch landesherrliche Erlasse vom 9. Oktober 1827 (für Nassau), vom 12. Oktober 1827 (für das Großh. Hessen), vom 16. Oktober 1827 (für Baden), vom 24. Oktober 1827 (für Württemberg), vom 31. August 1829 (für Kurhessen). Auch diese beiden Bullen werden wesentlich ergänzt durch ein sog. Explikativbreve Re sacra vom 28. Mai 1827, gerichtet an das Domkapitel von Freiburg wegen Besehung des erzbischöflichen Stuhles.

Bulle Ad dominici gregis custodiam: Capitulum. summos respectivi territorii Principes certiores fieri curabit de nominibus candidatorum ... Si forte vero aliquis ex candidatis ipsis summo territorii principi minus gratus exstiterit, capitulum e catalogo eum delebit, reliquo tamen manente sufficienti candidatorum numero, ex quo novus antistes eligi valeat. Breve Re sacra: Vestrarum erit partium eos adsciscere, quos ante solemnem electionis actum noveritis praeter qualitates ceteras ecclesiastico jure praefinitas, prudentiae insuper laude commendari, nec Serenissimo Principi minus gratos esse.

Zu 1-4: O. Mejer: Zur Gesch. d. röm.-deutschen Frage (Rost. 1871 ff.) 3 Bde. E. Herrmann: D. staatl. Veto bei Bischofswahlen. (Heidelb. 1869.) E. Friedberg: D. Staat u. d. Bischofswahlen in

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Deutschl. (Leipz. 1874.)

Zweite Abtheilung.

Die Sammlungen der Rechtsurkunden.

Erster Abschnitt.

Die Sammlungen vor dem Corpus Juris Canonici (bis 1150).

§ 6.

Die Pseudo-Apostolischen Sammlungen.

I. Unter dem Namen Constitutiones Apostolicae kommt schon frühzeitig in Syrien eine umfangreiche Sammlung von Sazungen

Hübler, Kirchenrechtsquellen.

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der Apostel vor, welche in acht Büchern die Lehre, den Kultus und das Rechtsleben der alten orientalischen Kirche behandeln. Sie ist aber unecht (Concil. Trullanum v. 692) und wahrscheinlich sec. 5 ent standen (Ps. Ignatius). Zu Grunde liegen ihr zwei ältere Schriften: 1. δίε Didascalia apostolorum (Διδασκαλία τῶν ἀποστόλων) aus sec. 3,

2. die erst neuerdings (1883) durch den Metropoliten von Nikomedien, Bryennios aufgefundene Doctrina apostolorum (4iday) κυρίου διὰ τῶν ἀποστόλων τοῖς ἔθνεσιν) aus sec. 2.

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Lagarde: Constitutt. Apostt. (Lips. 1862). Funk: Die Apostol. Konstitutt. (Rottenb. 1891.)

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Bryennios: Aidaný rãv dádena áлoorólwv. (Constantinop. 1883.) Deutscher Tert in Dove's Zeitschr. f. Kirchenr. XIX. 408 (vgl. XX. 407). Kap. 7: Was die Taufe betrifft, so taufet also: Nachdem Ihr das Alles zuvor gesagt habt, so taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des hlg. Geistes in lebendigem Wasser. Hast Du aber kein lebendiges Wasser, so tauche in anderes ein. Kannst Du nicht in kaltes, so in warmes. Hast Du aber beides nicht, so gieße aus auf das Haupt dreimal Wasser im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Vor der Taufe aber soll vorfasten der Taufende und der Täufling und wenn einige Andere es können. Befiehl aber dem Täufling, ein oder zwei Tage vorher zu fasten." Kap. 12: ,,Jeder aber, der im Namen des Herrn kommt, möge aufgenommen werden. Dann aber prüft und erkennt ihn. Denn Ihr sollt verstehen, was rechts, was links ist. Ist der Ankömmling ein Durchreisender, so helft ihm nach Kräften. Er soll aber nicht bei Euch bleiben, es sei denn 2 oder 3 Tage, falls es nöthig ist. Will er sich aber bei Euch niederlassen und ist er ein Handwerker, so soll er arbeiten und essen. Versteht er aber kein Handwerk, so tragt nach Eurem Verstande Sorge, daß nicht ein Müßiggänger bei Euch lebe als Christ. Will er aber nicht so handeln, so ist er Einer, der mit dem Christenthum ein Geschäft macht. Enthaltet Euch der Gemeinschaft solcher." Kap. 13: Alle Erstlinge Deiner Erträge in Kelter und Tonne, der Rinder und Schafe, nimm und gieb sie dem Propheten. Denn sie sind Euere Hohenpriester. Falls Jhr aber keinen Propheten habt, so gebt es den Armen." Kap. 15:,,Und mit Jedem, der sich verfehlt hat an seinem Nächsten, soll Niemand reden, und er soll kein Wort von Euch hören, bis er Reue empfindet."

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II. Unecht sind auch die (50) 85 Canones Apostolorum (Kavóvεs τův алоσтóλwv) aus sec. (4) 6. Trotzdem wurden sie wegen ihrer Uebereinstimmung mit der Tradition von der griechischen (nicht von der römischen) Kirche als authentisch anerkannt (Conc. Trull. v. 692).

Bruns: Biblioth. eccles. I. 1. Hefele: Konziliengeschichte. I. 774. c. 1. Episcopus a duobus aut tribus episcopis ordinetur. c. 6. Episcopus aut presbyter uxorem propriam sub obtentu religionis nequaquam abjiciat; si vero ejecerit, excommuni

cetur; et si perseveraverit, dejiciatur. c. 11. Si quis cum excommunicato etiam domi simul oraverit, et ipse communione privetur. c. 20. Clericus fidejussionibus inserviens abjiciatur. c. 22. Si quis absciderit semet ipsum, i. e. si quis sibi amputavit virilia, non fiat clericus, quia suus homicida est et Dei conditionibus inimicus. c. 31. Si quis episcopus secularibus. potestatibus usus ecclesia m per ipsos obtineat, deponatur, et segregentur omnes, qui illi communic. 44. Episcopis aut presbyter aut diaconus usuras a debitoribus exigens aut desinat aut certe damnetur. c. 54. Si quis clericus in caupona comedens deprehensus fuerit, segregetur, praeterquam si ex necessitate de via devertat ad hospitium. c. 56. Si quis clericus presbyterum vel diaconum injuria affecerit, segregetur.

cant.

§ 7.

Die Dionysische Sammlung.

I. Sammlungen von Konzilienschlüssen (§ 1) und Dekretalen (§ 2) (auch von staatlichen Gesezen mit kirchlichem Inhalt: Nomocanones) wurden seit sec. 4 mehrfach veranstaltet. Von den griechischen ist die werthvollste verloren gegangen (f. g. Codex Canonum Ecclesiae Universae). Die lateinischen sind meist erhalten. (Prisca oder Itala sec. 5 ex., Quesnelliana sec. 6 in., Breviatio Canonum Mitte sec. 6 u. A.) Unter ihnen gewann die aus zwei älteren Arbeiten kombinirte Dyonisiana, eine Collectio Canonum des römischen Mönchs Dionysius „Exiguus" sec. 6, für die Praxis der abendländischen Kirche hervorragende Bedeutung.

Cassiodor: De inst. div. lit. c. 23. Fuit Dionysius monachus Scytha natione, sed moribus Romanus. (,,Parvitas mea".)

II. Die Dionysiana enthält 50 Canones Apostolorum (§ 6), Synodalschlüsse bis zum Konzil von Chalcedon (461), und eine Dekretalenmasse bis sec. 6.

Einen Koder der Sammlung schenkte P. Hadrian I. (774) an Karl M. (Codex Hadrianeus.) In der Folge wurde die Dionysiana von der fränkischen Kirche rezipirt und durch den Reichstag zu Aachen (802) als verbindliches Gesetzbuch (Collectio Dionysio-Hadriana) anerkannt.

Voellus et Justellus: Biblioth. jur can. vet. I. 101.

§ 8.

Die Spanische oder Ifidorische Sammlung.

Mehr partikuläre Bedeutung hat ein Anfang sec. 7 in Spanien als offiziell anerkannter Liber Canonum. Er beruht auf einer älteren Sammlung und wurde fälschlich dem Erzbischof Isidorus von Sevilla

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