Moderne Anklagen gegen die Grundrichtung in der kirchlichen Erziehung.
Der mächtige Baum der katholischen Kirche hat sicher in ihrer Sittenlehre eine seiner festesten Wurzeln. Der Edelmut, die Opferfreudigkeit und die Nächstenliebe der ersten Christen hat viel zu der raschen Ausbreitung der Kirche beigetragen, und auch jezt noch können ihr selbst die Gegner gerade wegen ihrer Sittenlehre und wegen der hohen sittlichen Kraft, die sie den Ihrigen mitzuteilen versteht, ihre Bewunderung nicht versagen. Doch nicht alle sind so gestimmt, und in neuerer Zeit will man die Unhaltbarkeit der Weltanschauung der Kirche gerade aus den Schwächen und Mängeln ihrer Moral erweisen. Sogar die Grundrichtung in der sittlichen Erziehung durch die Kirche soll durchaus verkehrt sein. Insbesondere behauptet man:
Die firchliche Erziehung habe die einseitige Richtung auf das Jenseits, verachte das Diesseits und werde so der Kulturentwicklung gefährlich; sie beachte nur das egoistische Heilsbe. dürfnis des einzelnen und sehe ab von dem Menschheitsganzen und seinen Zwecken.
Es sind gewichtige Bedenken, die hier erhoben werden, und es ist gewiß der Mühe wert, sie zu besprechen.
In dem meisten Falschen, das gesagt wird, liegt ein Körnchen Wahrheit, wenn oft auch noch so winzig klein. So auch in dem Einwand gegen die kirchliche Erziehung, sie habe die einseitige Richtung auf das Jenseits, verachte das Diesseits und werde so der Kulturentwicklung gefährlich.
Wer weiß, daß einer der ersten Säße des Katechismus lautet: „Ich bin auf Erden, um Gott zu erkennen, Gott zu lieben, Gott zu dienen und dadurch in den Himmel zu kommen",