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Vom Ausbruche des dreißigjährigen Krieges bis auf unsere Tage.

Unser Glaube sei rein wie Gold
und stark wie der Tod.

Leipzig,

Verlag von K. F. Köhler.

1 8 4 5,

Ammon.

942.47 NEUDECKER 1.2

Vorrede.

Nur durch die Geschichte des evangelischen Protestantismus kann die Bewegung des religiös-kirchlichen Lebens unserer Zeit recht verstanden, recht gewürdigt werden! Die Reactionen im evangelischen Protestantismus, wie die Versuche des fremdländischen Priesterthums Deutschland wieder zu romanisiren, die Rechte und die Hoheit der evangelischen Kirche zu stürzen, haben jene Bewegung geschaffen. Der hehre Geist des evangelischen Protestantismus nimmt den Kampf auf mit den ihm feindseligen Elementen der Reaction und des römischen Hierarchenthums; seine Waffen sind die durch die Pflege der Philosophie und Wissenschaft erlangte tiefere Erkenntniß der christlichen Wahrheit, die gesteigerte chriftliche Sittlichkeit, Bildung und Aufklärung, die er geschaffen und verbreitet hat, während diesem Allen die Reaction im Protestantismus wie in der Priesterkirche nur den Wahnglauben und die Thorheit einer vergangenen Zeit entgegenstellt. Das Erstorbene kann nicht zum zweitenmale in das Leben treten; soll es dennoch wieder zum Dasein gelangen, so kann dieß ohne den gewaltsamsten Umsturz aller bestehenden Verhältnisse, ohne die gefährlichsten Erschütterungen von Staat und Kirche nicht geschehen, und noch weniger kann es, wie die Geschichte des evangelischen Protestantismus lehrt und das Gesetz der Entwickelung des Menschengeistes verbürgt, ein dauerndes Bestehen gewinnen. Weil es selbst kein Leben in sich hat, kann es auch kein Leben gewähren!

Was Deutschland in unserer Zeit an die Spiße der civilisirten Staaten gestellt hat, davon liegt der Grund nicht in der Reaction, nicht im römischen Priesterthum, sondern allein in dem tiefer erkannten Geiste des evangelischen Protestantismus, dem Deutschland sich hingegeben, an dem es sich genährt hat, durch den es gebildet, in allen seinen Verhältnissen gehoben und geläutert worden ist. Für Staat und Kirche geht aus dem, was die prote= stantische Neaction und das römische Priesterthum zu allen Zeiten geschaffen hat und was Beide noch schaffen, die heilsame Lehre hervor, daß jene Elemente überhaupt nie und nimmer das Gut gewähren, was Staat und Kirchen suchen, für diese ersprießlich ist. Ist es nun der Ruhm unserer Zeit, zu bessern, so mögen auch die zwei wichtigsten Erscheinungen im evangelisch-protestantischen Deutschland das Auftreten der sogen. protestantischen Freunde und der deutsch catholischen Kirche, hervorgerufen durch die reactionåren Versuche im evangelischen Protestantismus und im Romanismus, die nöthige und gerechte Würdigung finden. Beide Erscheinungen erklären sich hinreichend aus der Geschichte des evangelisch - protestantischen Geistes, beide wollen nur das rein christliche Princip, beide zeigen sich als die Durchgangspunkte eines wichtigen Läuterungsprocesses des kirchlichen Lebens. Das Extrem, vor dem sich die Erklärungen der protestantischen Freunde nicht gehütet haben, hat seinen Grund vorzüglich in der möglichst scharfen Opposition der Orthodorie und gegen die Orthodorie, wobei aber die Anwendung der Wissenschaft auf die Theologie, auf die Theorie und Praxis der Kirche nicht gehörig im Auge behalten, folglich auch der Geist der Schrift und des evangelischen Protestantismus nicht rein erkannt wird. Doch durch die geistige Macht des evangelischen Protestantismus wird auch das Extrem, das in den Aeusserungen der protestantischen Freunde hervorgetreten ist, ausgeschieden, durch die Bewegungen, welche es anregt,

die christliche Wahrheit nur gefördert, für Glauben und Leben angewendet werden. Die Starrheit der Orthodoxie wird diese Entwickelung nicht aufzuhalten vermögen. Eben so ersprießlich wird auch die deutsch - catholische Kirche für das kirchliche Leben wirken, die ja in ihren Principien dem evangelischen Protestantismus gleich steht. Das Unvollkommene, das in ihr noch vorliegt, wird sie in dem Grade ausscheiden, in welchem sie sich, mit Hilfe der Wissenschaft, nach dem Sinn und Geist des biblischen Christenthums entwickelt. Schon das ist im Allgemeinen ein hoher Segen, den sie für Staat und Kirche bringt, daß ihre Glieder nicht Unterthanen einer Hierarchie, sondern in Wahrheit Glieder des Staates sein wollen, in welchem sie leben. Sollte ihnen darum die staatsrechtliche Anerkennung fehlen, weil sie nur Deutsche, nur Unterthanen des angestammten Fürsten, nicht aber auch Italiener und Unterthanen der römischen Priesterschaft sein wollen? Deutschlands Fürsten und Völker wissen es, welches Unheil zu allen Zeiten die jesuitischen Doppelgånger hervorgerufen haben! Hat man den Juden Toleranz, ja staatsrechtliche Anerkennung gewährt, sollte man sie solchen Christen vorenthalten, die sich nach evangelischprotestantischen Principien lossagen von Rom, von Menschensatzung und priesterlicher Willkür, die Christum als das Oberhaupt der Kirche ansehen und die h. Schrift als das Fundament des christlichen Glaubens und Lebens! Je besonnener sich die neuen Gemeinden entwickeln, je ernster sie jeden Einfluß politischer Elemente von sich weisen, um so sicherer wird und muß es ihnen gelingen, die Staatsregierungen zu überzeugen, daß der Radicalismus und Communismus, Anklagen, die ihnen von römischen Gegnern. und solchen protestantischen Wortführern aufgebürdet worden, die der Geschichte fremd sind, und in die Wissenschaft ihre subjectiven, dem Romanismus ganz verwandten Tendenzen tragen, in der That weniger bei ihnen als vielmehr eben bei ihren Gegnern sich

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