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Gedächtniß - Tage

der

Mår fyrer r und Apoft e

I.

Einleitung.

Was sich über die Fever dieser Tage im Allgemeinen im Alterthume vorfindet und mit den gegenwärtigen kirchli chen Einrichtungen der Haupt- Confeffionen verglichen zu werden verdient, läßt sich auf folgende Punkte, welche unter mehrern die wichtigsten zu seyn scheinen, zurücks führen :

1.

Die älteste Kirche feyerte, wie bekannt, nicht das Leben, sondern den Todt. Das heißt mit andern Worten: fie legte keinen besondern Werth auf den Eintritt in dieses irdische Daseyn und in eine Welt, welche ja, nach den apostolischen Belehrungen, nicht des Menschen Ziel und Vaterland, sondern nur Vorbereitung und Uebergang zu einem höheren Seyn genannt werden sollte. Die Apostel Petrus und Paulus stellen das Erden Leben als eine mühselige Wanderschaft nach dem besseren Vaterlande vor, und sehnen sich, von dieser Welt abzuscheiden und bey Christo zu seyn(Philipp. 1, 23. 2. Cor. 5, 8. 2. Petr. 1, 15. u. a.). Erst mit dem Tode beginnt das wahre Leben, und, nach dem Apostel Paulus, ist kein Leben denkbar, wenn nicht der Proceß der Auflösung, welcher Todt genannt

1

wird, vorausgehet: ein Gedanke, den er 1. Cor. 15, 55. ff. durch das Bild vom Saamenkorn, aus dessen Auflösung fich der Keim des neuen Pflanzen Lebens entfaltet, zu ers läutern sucht.

Aus diesem Gesichtspunkte feyerten die ersten Christen bloß den Tag des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Sie begannen ihre Zeitrechnung und ihr Kirchen-Jahr mit Ostern; und der erste Tag der Wor che, welchen sie,"statt des siebenten, zum heiligen Tage wallten, erbielt ben Samen ήμερα Κυριον (Dies dominica) zur Erinnerung an den Tødt und die Auferstehung unsers Herrn. Der Name Dies solis aber ward, mit Beziehung auf die mosaische Schöpfungs-Ge= schichte, von der neuen Schöpfung (xaivy xr1015) und von Christus, der als das Licht in die Welt kam und als Sonne der Gerechtigkeit die Welt erleuchten sollte, verstanden. Man vgl. Ignatii Epist. ad Magnes §. 9. Iustin. Mart. Apolog. II. §. 7. Tertull. Apologet, c. 16. de corona mil. c. 3. Codex Theodos. Lib. XI. tit. 5. u. a.

Erst im vierten Jahrhundert fing man an, den Eintritt Christi in dieses Erden - Leben, als sein Geburts Feft (Natalis Iesu Christi), zu feyern. Daß man aber auch von dieser Zeit an die ursprüngliche Idee nicht aus den Augen verlor, beweiset die Verbindung verschiedenartiger Lage zu einer Collectiv - Feyer. Hierbey ist auf das zu verweisen, was Th. I. S. 145—150, und S. 271. ff› über die Beziehung und Bedeutung dieser Tage, besonders des Martyrers Stephanus und der unschuldi gen Kinder (als Vor- Martyrer) gesagt worden ist. Offenbar zeigt sich darin die überwiegende Schäßung des Martyrerthums. Auch bedeutet im kirchlichen Sprachgre brauche Dies natalis immer den Tag des Todes, oder den Anfang des wahren Lebens, welches erst mit dem Tode beginne. Schon Augustinus bemerkt: daß die

Kirche bloß die Geburt Jesu Chrifti und Johans nis des Taufers, bey allen andern heiligen Personen aber den Todes Tag begehe. Seit dem siebenten Jahr hundert kam durch das Fest von Maria- Geburt (f. oben) noch eine dritte Ausnahme von dieser stets beoba achteten Regel hinzu.

Hieraus ergiebt fich schon von selbst, daß die Gedächts niß-Tage der Mårtyrer (Memoriae Martyrum, d. h. die. Erinnerung an ihren Lodt und an die wegen ihres stande haften Bekenntnisses des Christenthums erduldeten Leiden) fich unmittelbar an die Todes- Feyer Jesu anschlossen. Auch bestätiget es die Geschichte, daß diese Solennitắt diệ élteste war, und daß namentlich die Apostel ursprüngs lich nur deshalb Feste erhielten, weil sie Mårtyres

waren.

Ueber die Verehrung der Märtyrer in der alten Kirs che find, unter mehrern, folgende Schriften zu vergleichen: Casp. Sagittarii: Dissertat. de Natalitiis Mar➡ tyrum. S. Th. Crenii Dissertat. philolog. Syntagm. I. 1699. 8.

Io. Henr. Stuss: Commentat. de natalitiis eccle siast. Comment. I. II. Gothae 1737-58. 4. Io. P. Schwabe: De insigni veneratione, qua obtinuit erga Martyres in primitiva ecclesia. Altdorf. 1748. 4,

II.

Die ältesten Apostel - Tage sind dem Andenken der beyden Apostel Petrus und Paulus gewidmet. Dieß hat nicht sowohl in der potior principalitas, welche man in den spätern Zeiten, als die römische Kirche die Oberhand zu gewinnen anfing, diesen beyden Apostel Fürsten eins raumte, als vielmehr in dem einstimmigen Zeugnisse der Alten von dem gemeinschaftlichen Mártyrer- Lode dersela ben seinen Grund. Hierüber find, statt aller, Euseb. I Dritter Band,

Hist. eccles. Lib. II. c. 25, und Hieron. in Ezech. c. 40. zu vergleichen. Lehterer erwähnt der in Rom ge bräuchlichen Processionen zu ihren Gräbern, welchen er schon in seiner Jugend beygewohnt habe. In Ansehung des Apostels Petrus glaubte man sich durch die Weissfagung Chrifti Joh. XXI. zur Annahme seines Márs tyrer Todes berechtiget, obgleich man einräumen mußte, daß darin weder über die Zeit, noch den Ort desselben ets was Näheres bestimmt sey. Bey dem Apostel Paulus Fonnte man sich, da die Geschichte des N. E. über seine legten Schicksale durchaus schweiget, bloß an die Tradition halten. Eben so auch bey allen übrigen Aposteln, über deren Leben das N. T. so gut wie gar nichts berichtet. Aber eben deswegen war man schon frühzeitig so begierig, alle zerfreuten Nachrichten und mündlichen Üeberlieferuns gen zu sammeln. Dem Beyspiele des Papias, Bischofs von Hieropolis (Mabug), folgten Viele: Nun sind zwar 'alle älteren Sammlungen verloren gegangen, und die noch vorhandenen tragen das Gepräge der spätern Zeit und ín mehrern Traditionen den Stempel der Erdichtung so deus lich an sich, daß man sich derselben nur mit der größten Vorsicht bedienen kaun*). Indeß würde es eben so übereilt

*) Es verdient Aufmerksamkeit, was Notker in der Notatio de viris illustribus cap. X.: de iis, qui vitas et passiones Apostolorum ac Martyrum conscripserunt. 6. Gallan di Biblioth. Petr. T. XIII. p. 758., bemerkt hat:,,Praeterea debes agones et Victorias S. Martyrum diligentissime perquirere; ut eorum exemplo non tantum illece bras mundi respuere, sed et animam pro Christo ponere et cruciatus corporis pro nihilo ducere, Dei gratia et S. Spiritus inhabitatione, consuescas. Primumque praecipuo rum Apostolorum Petri et Pauli, Andreae et laco bi fratris, Ioannis, sed et la co bi frairis Domini, Históriis vero, quae sunt de Andrea et loanne, sed et Passionibus reliquorum Apostolorum, auctoritatem deroget Ecclesia. Quorum tamen Passionum Bartho

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