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Auctorität des Evagrius berufen, welcher Histor eccles. Lib. I. c. 1. diese Angelegenheit als einen vom Satan erregten Zauk um Wörter und Buchstaben darstellt. Aber dieser Schriftsteller ist so weit davon entfernt, das Objekt dieses Streits für geringfügig und unbedeutend zu erklären, daß er vielmehr unter die leidenschaftlichsten Verehrer des Cyrillus gehöret, den Nestorius einen ruchlosen Gotteslåsterer nennet und den Ausspruch der Ephefinischen Synode nicht nur für einen gesetzmäßigen, sondern auch milden Richterspruch erklärt, weil er den Nestorius bloß absehte und nicht, wie er verdient habe, zum Tode verurtheilte! Hier ist also offenbar eine ganz an= dere Ansicht, als wenn unter den Neuern Basnage (Histoire de l'Eglise. T. I. p. 505.) den Sprachge brauch des Nestorius für weiter nichts als:,,une delicatesse de Nestorius" erflåren will!

Die Ephefinischen und Chalcedonensischen Båter würden nicht so wider das an sich unschuldige XpisṛOTOKOS geeifert haben, wenn es nicht Nestorius zur Bezeichnung einer ganz abweichenden Vorstellung gleichsam hätte aufdringen wollen *). Er wollte der Maria zwar den Namen

Virginem eoróxov negasse, et fortasse in hodiernis qui. busdam ecclesiis Graecis negare, qui non nisi verbis a nobis dissident, neque cum Nestorio unicum Christum in duos Christos dividunt."'

*) Ich habe von der Nachgiebigkeit, welche manche Schriftstel. ler am Neftorius rühmen, in der Geschichte keine Beweise fine ben können. -Nicht nur in seiner Beantwortung der Unathematismen Cyrills, sondern auch bey und nach der Ephesinis schen Synobe, beharrte er hartnäckig bey seiner Verwerfung des Ocotoxos. Denn wenn er (nach Cyrilli adv. Nestor. Lib. II. c. 1. vgl. Lib. I. c. 1.9) sagt, daß er dem Froms men diesen Ausdruck gern lassen wolle, so lehrt doch der Ges genfag, daß es nur unter der Voraussegung geschehe, daß diese Benennung zu keiner verkehrten Vorstellung führe. Auch και μητηρ του Ιμμανουηλ οἱετ Θεον, mou et fic verfitans,

Mutter Gottes zugestehen, aber bloß in wiefern sie den Menschen, welcher das Werkzeug Gottes war, gebo ren habe. Er nannte sie den heiligen Tempel, welchen Gott erbauet, um darin zu wohnen. Die Benennung Gottes Gebarerin (Otoroxos) hielt er für unzuláss fig und für eine Blasphemie, und wollte es nicht wagen, einen Foetus von einigen Monaten Gott zu nennen. Die von ihm empfohlnen Ausdrücke: Mutter des Immas nuel uno Χριστοτόκος [ollten gleibebeutenb feyn mit Menschen: Gebärerin (avigwrotóxos), und bloß eine Erinnerung an die schon im A. T. angekündigte Heilsanstalt durch den Messias oder Immanuel seyn. Daher ist es zu erklären, warum die Gegner seine Vorstellungen unter die jüdischen Meynungen (opiniones judaicas)" rechnen, und den Nestorius für einen „judaisirenden Christen" halten. Dieß,. und damit das christliche Glaubensbekenntniß nicht eine bloß historische Notiz enthalte, war der Grund, warum die orthodoren Kirchenlehrer so fest auf dem Oεoroxos bestanden, und warum sie so nachdrücklich verlangten, keine Benennung zu wählen, wodurch entweder Christo oder seiner Mutter die gebührende Ehre entzogen würde.

Aus welchem Gesichtspunkte die spätere Kirche dies fen Gegenstand betrachtete, ersieht man unter andern aus Vincentii Lerin. Commonitor. c. 21. p. 121. ed. Klüpfel: ,,Absit, ut quisquam sanctam Mariam

erklärte er so, daß es seine Gegner nicht billigen konnten. Merkwürdig bleibt seine Aeußerung in der ersten zu Konstan. tinopel (im I. 428.) gehaltenen Predigt (s. Marii Mercator. Opp. ed. Baluz. p. 54.): „Hat denn Gott eine Muts ter? Ist dieses, so muß man die Heiden ents fchuldigen, daß sie Mütter der Götter einge führt hahen!" Hier weiset Nestorius doch offenbar auf eine Verwandtschaft der chriftlichen Dogmatik mit der heid. nischen Mythologie hin.

divinae gratiae privilegiis et speciali gloria fraudare conetur. Est enim singulari quodam Domiui ae Dei nostri, filii autem sui munere, verissime et beatissime Θεοτόκος confitenda; sed non eo modo Θεοτό xos, quo impia quaedam Haeresis suspicatur, quae asserit, eam Dei matrem sola appellatione dicendam; quod eum scilicet pepererit hominem, qui postea factus est Deus: sicut dicimus Presbyteri matrem aut Episcopi matrem, non jam Presbyterum aut Episcopum pariendo, sed eum generando Kominem, qui postea Presbyter aut Episcopus factus est. Non ita, inquam, sancta Maria εotókos, sed ideo potius, quoniam, ut supra dictum est, jam in ejus sacrato utero sacrosanctum illud Mysterium perpetratum est, quod propter singularem quandam atque unicam personae unitatem sicut Verbum in carne caro, ita homo in Deo, Deus est," Bincentius rechnet aber nicht bloß die Nestorianer, sondern auch die Pelagianer unter die Anhänger dieser Borstellung.

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Ein anderer Zeuge ist Iohannes Damascenus, welcher in f. Werke de fide orthodoxa. Lib. III. c. 12. sich auf folgende Art erklärt:,,Christus-Gebarerin ober Mutter Christi nennen wir die heilige Jungfrau durchaus nicht, nachdem der gottlose und jüdischgesinnte Nestorius dieses Wort, um den Ausdruck Gottes - Ge=bårerin abzutreiben, aufgestellt hat wenn er auch fammt seinem Vater, dem Teufel, darüber bersten sollte. Denn Christus (d. h. ein Gesalbter) wurde auch David genannt und Aaron der Hohepriester, weil man einen falbte zum Reich und zum Priesterthume. Jeder Mensch, der Gott tråget (Geogopos), kann Christus, ein Gefalbter, genannt werden, aber nicht Gott von Natur. So wollte wohl Nestorius den aus der Jungfrau Gebors nen einen Gottes: Träger (Oeopopov) heißen; daß Dritter Band,

fey aber fern von uns, fondern wir nennen ihn ben Send gewordenen Gott (Θεον σεσαρκωμενον). Denn das Wort selbst ward Fleisch, geboren aus der Jungfrau, der also als Gott hervorkam, sammt dem, was er an fid genommen hatte (μετα της προςλήψεως). Denn auch dieß ward durch ihn vergöttert (vn' avrov DewDeions), sobald es dazu durch Uebertragung (ragaywyn) erhoben wurde. Es sind also hier drey Dinge: Die Munabme (προςληψις); δίε Subfiftens (ύπαρξις) und die Vergötterung (des Menschlichen) durch das Wort (θεωσις ύπο του λογου). Uno fo muß man sie heilige Jungfrau als Gottes-Gebårerin ansehen und bekennen, nicht allein wegen der Natur des Worts, fondern auch wegen der Vergötterung der menschlichen Natur, deren Empfängniß sowohl als Subsistenz etwas Wunderbares m.ft sich führet. "

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So eifrig nun auch Cyrillus und seine Glaubens genossen sich gegen den Vorwurf einer Vergötterung der Maria und gegen den Verdacht, als ob man die Mutter dem Sohne gleich sehen wolle, zu verwahrèn suchten *): so ist doch entschieden, daß die Ehrfürcht ge

*) Auf die Neußerung des Nestorius: μovov un moiɛitw Tηy παρθενον θεαν; antwortet Cyrillus: 'Αλλ' ήμεις γε Θεοτόκον λέγοντες αὐτην τεθεοποιήκαμεν δε οὐδένα πώποτε των τελούντων ἐν κτισμασι· κατειθισμενα δε Θεον εἶδεναι τον ένα και φύσει και αληθως, ίσμεν δε άνθρωπον οὖσαν καθ' ήμας την μακαρίαν παρθενον Μ. 1. 2. S. Cyrilli Alex. adv. Nestor. Lib. I. c. 9 Auch kommt in keiner Stelle seiner Schriften eine Aeußerung vor, woraus sich die Borstellung von einer Anrufung und Fürbitte begräns ben ließe; allein dennoch haben die übertriebenen Lobsprüche, welche er der Maria ertheilt, gleichsam um das Unrecht des Nestorius wieder gut zu machen, auf den großen Haufen der Christen eine nachtheilige Wirkung hervorgebracht, wie Shrich (christt. Kirchengesch. XVII. 489. ff.) gut ges zeigt hat.

gen fie erst seit der Ephefinischen Kirchenversammlung eine Art von öffentlicher Sanction erhielt und sich von dieser Periode an in mehr als einer Thatsache auf das entschiebenste aussprach. Daher hatte man nicht Unrecht, wenn man zuweilen den ålerandrinischen Patriarchen Cyril lus, und Proklus, zuerst Presbyter, sodann Bischof von Cyzikus (oder Cyzicum), und seit 434 Patriarch zu Konstantinopel, die beyden Ritter und Verfechter der heiligen Jungfrau nannte.

Der Erstere hielt in einer während der Ephefinischen Kirchenversammlung selbst in der Marien- Kirche gehaltes nen Predigt folgende Anrede an die Maria: „Sey uns gegrüßt, Maria, Mutter Gottes! Du ehrwürdiger Schag der ganzen Welt! Du unauslöschliche Lampe! Crone der Jungfrauschaft! Scepter der rechtglaubigen Lehre! Im merwährender Tempel! Aufenthalt dessen, den kein Aufs enthalt in sich fassen kann! Mutter und Jungfrau! Sey uns gegrüßt, die du in deinem heiligen und jungfräulichem Leibe das Unermeßliche und Unbegreifliche eingeschlossen hast; durch welche die heilige Dreyeinigkeit verherrlichet und angebetet, das kostbare Kreuß des Heilanbes erhöhet und verehret worden ist; durch die der Hims mel triumphiret, die Engel und Erz-Engel fich freuen, die Teufel vertrieben werden, der Versucher überwunden, und das gefallene Geschöpf bis in den Himmel erhoben worden ist" *)!

Von Proklus besiten wir noch drey Homilien zu Ehren der Gottes - Gebårerin Maria, welche er in Konftantinopel zur Widerlegung des Nestorius gehalten, und worauf dieser in den dreyzehn von Marius Mercator überfesten Homilien, besonders in der Homil. IV. et V.,

*). Acta Concil. Ephes. Act. I. p. 583. T. III. ed. Labb. Bgl. Shrich's chriftt. Kirchengesch). XVII, S. 489.

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