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gosz: 20) Promulgavit insuper Vladimirus Russiae dux edictum, ut omnes nationes et populi subjecti relictis idolis Christi fide et baptismatis charactere se insignirent, habiturus eos pro hostibus, bonaque eorum confiscaturus, qui detrectarent sanctis suis parere jussionibus. Qua necessitate populus Ruthenorum constrictus ad Kijow catervatim confluxit, et fidem Christi confessus in flumine Dniepr ab episcopo Corsunensi et presbyteris ex Graecia adductis baptisabatur et in fide ac ceremoniis erudiebatur. Andere stimmen damit überein, und bestimmen auch den Tag, an dem die Taufe des russischen Volkes stattgefunden hat, so namentlich die ruthenischen Schriftsteller, und Nic. Carminius Falconius, 21) welcher schreibt: Prima dies Augusti haec fuit, qua immensa hominum multitudo omnis aetatis et sexus ex ripa fluminis per presbyteros graecos, ultro citroque cursitantes, per trinam aspersionem Christo regeneratur. Hinc in commemorationem beneficii institutum, ut Rutheni omnes perpetuo ca die cum crucibus et supplicatione et singuli cum suis in manu cereis procedant ad flumen, vel alia, si a fluminibus absint, loca, et aquam benedicant."

Es ist kein Grund vorhanden, die Angaben Nestor's in Zweifel zu ziehen, wiewol man die Einzelnheiten dieser Angaben. kaum zu billigen im Stande sein dürfte. Denn wiewol man nicht vermuthen wollte, dass sich das Volk dem Befehle Wladimir's widersetzt hätte, so scheint es anderseits nicht wahrscheinlich, dass der vom Patriarchen Chrisoberges nach Russland entsendete Bischof Michael es gebilligt hätte, damit das Volk ohne vorhergehende Belehrung getauft werde. Einige (so namentlich Zubrycki a. a. O.) wollen in dieser Willfährigkeit des russischen Volkes den Beweis finden, dass damals schon der grösste Theil dieses Volkes sich zum Christenthum bekannte; allein dem widerstreiten die Ereignisse des Jahres 983, wo auf Anstiften der Stadtältesten und der Bojaren ein Christ zum Opfer den heidnischen Göttern ausersehen wurde. Wahrscheinlicher scheint deswegen die Erzählung des polnischen Schriftstellers Długosz, der beim Jahre 992 erzählt, dass nach der Taufe Wladimir's

20) Długosz (auch Dlugossius oder Longinus genannt), hist. polon. 1. 2. ad ann, 992.

21) Nic. Carminius Falconius, in Commentario ad tabulas ruthenas Caponianas c. 4.

noch drei Jahre verflossen sind, während welcher Zeit griechische Priester das Volk im christlichen Glauben belehrten, und erst dann forderte Wladimir Alle, welche es vielleicht noch nicht gethan haben, auf, dass sie die heil. Taufe empfangen, welchem gottgefälligen Wunsche sie auch entsprochen haben. Damit wird aber nicht in Abrede gestellt, dass viele Bojaren, unter ihnen vorzüglich die Söhne Wladimir's, und ein bedeutender Theil des Volkes bald nach der Rückkehr des Grossfürsten Wladimir die heil. Taufe empfangen hat, unmöglich aber ist es anzunehmen, dass das ganze Volk wie eine willenlose Heerde zur Taufe geführt worden sein sollte, weil es ja augenscheinlich wäre, dass so eine erzwungene Bekehrung kaum den Namen einer Bekehrung beanspruchen könnte. Am wahrscheinlichsten dürfte sich die Sache so verhalten haben: Als Wladimir von Cherson mit einem Bischof und einer entsprechenden Anzahl von Klerikern nach Kiew zurückgekehrt war, war es gewiss sein und des Bischof's Michael innigster Wunsch, dass auch das ganze Volk den wahren Gott erkenne, des wegen wurde das Wort Gottes eifrig verkündet, und zwar vielleicht nicht nur von den von Griechenland angekommenen Priestern, sondern auch von den einheimischen Christen, welche in Kiew ganz gewiss vorhanden waren. Diese apostolischen Bemühungen dauerten nun einige Zeit, die zu bestimmen unmöglich ist, einige mochten schon früher die heil. Taufe empfangen haben, mit den anderen Katechumenen aber wartete man noch einige Zeit, um durch die grosse Anzahl der Getauften dem Augenblicke eine desto höhere Weihe und Feierlichkeit zu verleihen. Als nun die Zahl der Katechumenen schon sehr bedeutend war, wurde ein Tag für die heil. Taufhandlung angesetzt, die Katechumenen wurden eingeladen, sich dazu einzufinden daher das Edikt Wladimir's — und die feierliche Handlung wurde dann an dem bestimmten Tage mit erhebender Feierlichkeit verrichtet. In welchem Jahre das geschehen ist, dürfte kaum je mit Sicherheit bestimmt werden, viel weniger kann von dem Tage, an welchem die fragliche allgemeine Taufe des Volkes stattgefunden hat, die Rede sein. Man sagt, dass diess am ersten August stattgefunden hat, und beruft sich auf die feierliche Wasserweihe, welche an diesem Tage sowol bei den unirten als nichtunirten Russen gehalten. wird. Allein dieser Beweis ist nichts weniger, als stichhältig, und

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zwar deswegen, weil in diesem ziemlich langen Gottesdienste der Taufe der Russen mit keiner Silbe gedacht wird, was doch ganz natürlich wäre, wenn dieser Gottesdienst zum Andenken an die Taufe der Russen eingeführt worden wäre. Es ist eben ein mit der Wasserweihe verbundener Gottesdienst zu Ehren der heiligen Mutter Gottes, vor deren Himmelfahrtsfeste das zweiwöchentliche Fasten an diesem Tage begonnen wird, und zu Ehren des heil. Kreuzes, dessen Fest an dem genannten Tage gefeiert wird. Das wird übrigens auch von Nestor indirekt bestätigt, indem er erzählt, dass Wladimir für die Ausbreitung des Christenthumsunter seinem Volke in Städten und Dörfern thätig war.

Wladimir beschränkte nämlich sein Wirken nicht auf Kiew allein, er suchte alle seine Unterthanen zum Christenthum zu bekehren. Nestor sagt nur kurz: „Er begann in den Städten Kirchen zu bauen und Priester anzustellen, und von Städten und Dörfern das Volk zur Taufe zu führen". Dasselbe sagen auch die späteren Chroniken; aber weder Nestor, noch die späteren Chronisten geben an, in welchen Städten und Gebieten. unter Wladimir der christliche Glaube eingeführt wurde. Nach dem Gange der Ereignisse jedoch sowie nach der geographischen Lage ist es am wahrscheinlichsten, dass sich die apostolische Wirksamkeit Wladimir's und seiner Geistlichkeit vorzüglich auf die Kiew zunächst liegenden Städte und Gebiete, so namentlich Perejaslav, Czernigow, Bilhorod, das wolynische Wladimir und andere, ausdehnte. 2) Ein Zeitgenosse Wladimir's, der Mönch Adelmar, sagt, dass bald nach Bekehrung der Russen ein Bischof in das innere Gebiet Russlands sich begeben hat und dort den christlichen Glauben mit Erfolg predigte. Spätere Chroniken, so namentlich die Nikonsche, berichten, dass, als Wladimir sein ausgedehntes Reich unter seine Söhne theilte, er ihnen auch Priester mitgegeben und ihnen die Sorge um die Verbreitung des Christenthums ganz besonders an's Herz gelegt hatte. Bei Nestor finden wir davon keine Erwähnung, doch ist es nicht zu bezweifeln, dass der gotterleuchtete Fürst alles in seinen Kräften Gelegene zur Verbreitung des Christenthums gethan hat.

22) Näher wird davon im folgenden Capitel die Rede sein.

Fast zu gleicher Zeit mit dem griechischen Bischof Michael, sind nach Russland auch occidentalische Missionäre gekommen, und zwar Reinbern, Bischof von Kolberg, im Gefolge der Tochter des polnischen Fürsten Boleslaw Chrobry, welche an Swiatopolk, Brudersohn Wladimir's, verheiratet war, und der heil. Bruno, Schüler des heil. Romuald, welchem von einigen Schriftstellern (so vom Petrus Damiani) der Name Bonifacius beigelegt wird; diese beiden Missionäre haben für die Verbreitung des Christenthums in Russland mit vielem Eifer, aber ohne Erfolg gewirkt, und der letztere hat nach dem Berichte Ditmar's von Merseburg auf dieser Mission den Märtyrertod erlitten. Ditmar von Merseburg 23) erzählt darüber Folgendes: Hic (Vladimir) tres habens filios, uni eorum Bolislavi ducis, nostrique persecutoris filiam in matrimonium duxit, cum qua missus est a Polonis Reinbernus, praesul Salsae Cholbergiensis.... Quantum autem in cura sibi commissa, laboraverit idem Reinbernus, non meae sufficit scientiae, nec etiam facundiae. Fana idolorum destruens incendit, et mare demonibus cultum, inmissis quatuor lapidibus sacro crismate perunctis, et aqua purgans benedicta, novam Domini omnipotenti propaginem in infructuosa arbore, idest in populo nimis insulso (inculto), s. praedicationis plantationem eduxit... quem predictus rex (Vladimirus) audiens filium suimet hortatu Bolislavi tacito reluctaturum sibi, cepit cum eodem (Reinberno) et uxore, et in singulari custodia claudit. In qua pater venerabilis, quod in aperto fieri non potuit, in secreto studiosus, in divina laude peregit." Und an einer anderen Stelle 2) sagt derselbe: „Fuit quidam Brun (Bruno) nomine, contemporalis et conscolasticus meus... Is... regnante tunc secundo Dei gratia Henrico ad Mersburg veniens, benedictionem cum licencia domini episcopalem peciit... In duodecimo conversionis ac inclytae conversationis suae anno ad Prussiam (Preussen) pergens, steriles hos agros semine divino studuit fecundare... Tunc in confinio

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23) Thitmari chronicon, I. VIII. c. 52.

24) A. a. O. lib. VI. c. 58. Vergl. auch Petrus Damiani: Vita s. Romualdi c. 8. s., welcher nicht den heil. Bruno, sondern den heil. Bonifacius nach Russland gehen lässt. Acta SS. Bollandist. t. II. Febr. t. IV. Junii und Dissertatio de origine christ. religionis in Russia, Romae 1826 p. 67-87, wo die Identität der Personen Bruno und Bonifacius bewiesen ist.

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predictae regionis et Rusciae (Russiae) cum predicaret, primo ab incolis prohibetur, et plus evangelizans capitur, deindeque amore Christi, qui ecclesiae caput est, 16 Kal. Martii mitis ut agnus decollatur cum sociis suis 18. (a. 1009.)

§. 18.

Kurzer Ueberblick der weiteren Regierungsjahre Wladimir's (989—1015.) Sein Tod. Charakter.

Mitten unter den eifrigen Bemühungen um die Christianisirung seines Volkes hatte Wladimir auch die sonstigen Staatsangelegenheiten nicht ausser Acht gelassen, er trachtete vor Allem die Grenzen seines Reiches vor den Einfällen der räuberischen Nachbarvölker zu sichern, unternahm aber seit seiner Bekehrung keine aggressiven Kriege, sondern griff nur dann zu den Waffen, wenn er dazu gezwungen wurde, so dass seine übrige Regierungszeit im Ganzen friedlich war. Desto rastloser war seine Thätigkeit für die innere Organisation und Kultivirung seines Reiches, er baute Kirchen und stellte überall Priester an, errichtete Schulen, berief von Griechenland fähige Lehrer und Künstler, die er bei den neuerrichteten Schulen und bei Errichtung der Kirchen und anderer Bauten verwendete, versorgte reichlich die Kirchen und deren Diener, sorgte für Arme und Leidende, und ward so nicht nur ein geachteter Fürst, sondern auch ein allverehrter und geliebter Vater seines Volkes. Der einzige und wohl auch der grösste Fehler, den er sich in dieser Zeit zu Schulden kommen liess, war die Theilung des Reiches unter seine zahlreiche Nachkommenschaft, denn dadurch wurde zu der späteren Schwächung des Reiches und zu blutigen Bürgerkriegen der Grund gelegt. Wir wollen nun kurz die Ereignisse der letzten Regierungsjahre Wladimir's besprechen.

Noch im Jahre 988 hatte Wladimir sein Reich unter seine zwölf Söhne 25) welche gleich nach seiner Rückkehr von Cherson

25) Wladimir hatte zwölf Söhne ausser dem adoptirten Swiatopolk, und es ist unbekannt, von welcher Mutter die zwei Söhne Pozwizd und Sudislaw geboren wurden. Nestor nennt sie beim Jahre 988, man kann sie demnach nicht für Söhne der griechischen Prinzessin Anna halten; Einige halten diese Anna für die Mutter des Borys und Hlib, allein da entsteht wieder eine Schwierigkeit, weil Nestor von ihnen schon beim Jahre 980 spricht. Es ist aber

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