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Gott der Feiertage, dessen Fest in der Zeit vom 24. Dezember bis zum Neujahr gefeiert wurde. Das Andenken an diesen Götzen konnte nie vertilgt werden, und noch heute haben die christlichen Lieder, welche zur Verherrlichung der Geburt Christi gesungen werden, diesen Namen. Auch das bei uns übliche Herumgehen mit dem Tur stammt aus heidnischen Zeiten und steht mit der Gottheit Kolada in Verbindung.

Ausser den genannten Götzen verehrten unsere Vorfahren den Uslad, Korša, Dašub (Dażdboh) und Mokoš; insbesondere aber den Swiatowid, welcher ähnlich dem griechischen Apollo die Zukunft offenbarte.

Aus dem Gesagten ergibt sich, dass die Religion der heidnischen Russen eine Naturreligion war, das Volk verehrte eben diese Naturkräfte, welche in seinem Leben von grosser Wichtigkeit waren und von denen sein Wohl oder Wehe nach der damaligen falschen Ansicht abhing. Anderseits sieht man daraus, dass die Bedürfnisse und die Sitten dieses Volkes ganz einfach waren, man hört da nichts von einem Bachus, Venus und anderen Gottheiten der in der Kultur weit fortgeschrittenen, aber im Moraste der Sitten verderbniss versunkenen Völker.

Tempel scheinen die heidnischen Russen in den ältesten Zeiten nicht gehabt zu haben. Der Platz, wo das Götzenbild stand, wurde mit Steinen umzäunt, später hat man dasselbe mit einem auf einfachen Säulen ruhenden Dache überdeckt, woraus in viel späteren Zeiten auch förmliche, mitunter reichgeschmückte Tempel entstanden.

Auch von einer eigenen Priesterkaste wird nichts berichtet; doch kann man deren Existenz nicht in Abrede stellen, denn es gab ja Opfer und andere Verrichtungen, welche eigens dazu bestellte Leute erheischten. Auch gehörte zu ihnen, den Willen der Götter vermittelst des weissen Pferdes des Swiatowid zu erforschen. Doch scheinen diese heidnischen Opferer bei den Russen in keinem grossen Ansehen gestanden zu sein, denn nirgends wird von irgend einem von ihnen etwas besonders erzählt.

Von den religiösen Gebräuchen der heidnischen Slaven wird wenig berichtet. Bekannt ist ihre Todtenfeier. Wenn Jemand aus der Familie gestorben ist, so war es Pflicht des Aeltesten der betreffenden Familie, den Todesfall zur Kenntniss der Gemeindegenossen zu bringen. Dann hat man den Verstorbenen, wenn

es ein Mann war, sammt seinem Weibe, Pferde und den Waffen verbrannt; bei der Begräbnissfeier hatten eigens dazu gemiethete Klageweiber die Pflicht, den Todten zu beweinen, und die reichlich herabfliessenden Thränen haben sie in eigene Gefässe, sog. Thränenbecher, aufgehoben. Die Asche von dem verbrannten Leichname hat man in Urnen gesammelt und dieselben auf Säulen bei öffentlichen Strassen aufgestellt. Nach Beendigung des Begräbnisses wurde ein Todtenmal abgehalten, welches in Wettkämpfen und einem Todtenessen bestand und „trysna" hiess. In einigen Gegenden wurde zum Andenken an den Todten auf öffentlichen Plätzen ein auf den Verstorbenen Bezug habendes Schauspiel aufgeführt, durch welches man bei den Göttern die ewige Seelenruhe für den Verstorbenen zu erflehen hoffte. Daraus erhellt, dass die heidnischen Slaven an die Unsterblichkeit der Seele glaubten.

Was das Privatleben der heidnischen Russen anbelangt, so wird deren Gastfreundschaft mit Lob hervorgehoben. So wird erzählt, dass wenn alle Familienglieder ihre Wohnung verliessen, sie das Hausthor nicht versperrten und am Tische eine Speise und einen Trank zurückliessen, damit, wenn ein Fremder in ihrer Abwesenheit in das Haus käme, er dort ein sicheres Obdach, sowie eine Stärkung zu jeder Zeit vorfinde. Dieser Zug aus dem Leben der heidnischen Russen bezeugt, dass dieses Volk keine Diebe zu befürchten hatte, und man muss der Wahrheit das Zeugniss geben, dass unser Volk, wenigstens in den mehr vereinsamten und von den zivilisirten Städten abseits liegenden Gegenden, so ziemlich zwischen dem Mein und Dein die richtige Grenze kennt.

Ausser der Gastfreundschaft wird die Keuschheit der alten Slaven gerühmt, welche so weit ging, dass das Weib den Mann nicht überleben durfte, sondern nach seinem Tode selbst den Feuertod erleiden musste. Nach Ansicht Einiger soll dieser Sitte freilich kein moralisches Prinzip zu Grunde gelegen sein; man wollte nämlich dadurch verhindern, dass die Weiber ihre Männer nicht heimlich morden.

Bei diesen schönen Eigenschaften hat es aber den heidnischen Vorfahren unseres Volkes auch an Schattenseiten nicht gefehlt: so waren sie bei ihrer Tapferkeit gegen ihre Feinde grausam; ihre Weiber behandelten sie als Sclavinen, und bei einigen

Stämmen, wie den Radymyczen und Wiałyczen war auch die Viel weiberei im Gebrauch. Uebrigens scheinen die Weiber auch an Kriegen und Schlachten theilgenommen zu haben; denn es wird berichtet, dass im Jahre 626 unter den von den Türken erschlagenen Slaven auch viele Weiber aufgefunden wurden. -Eine andere Schattenseite der heidnischen Russen war die Blutrache, dass nämlich die Familie des Ermordeten verpflichtet war, an dem Thäter blutige Rache zu nehmen. Auch das Familienleben weiset Schattenseiten auf. So soll eine Mutter, welche schon mehrere Kinder hatte, berechtigt gewesen sein, ein neugeborenes Kind zu tödten; die Kinder sollen das Recht gehabt haben, ihre Eltern, wenn diese schon alt und erwerbslos und unfähig waren, zu erschlagen. Die heidnischen Russen scheinen auch nicht sehr auf Mässigkeit und Nüchternheit geachtet zu haben, wenigstens lauten die diesbezüglichen Berichte Nestor's für die Fürsten und Bojaren nicht sehr schmeichelhaft, und zwar auch aus den Zeiten des Christenthums. So erzählt die Chronik schon vom Wladimir, dass, als ihn die Mahomedaner für ihren Glauben gewinnen wollten, und als Bedingung die Verbannung des Weines verlangten, er ihnen geantwortet haben soll:„Руси есть питье веселіе, не можемъ безъ того быти, " d. i. „Für einen Russen ist das Trinken eine Freude, das können wir nicht entbehren". Von dem Grossfürsten Swiatopolk wird erzählt, dass, als er sich zur Schlacht gegen seinen Rivalen Jaroslav rüstete (1015), er die ganze vorhergehende Nacht mit seinem Gefolge soff, (BCIO нощъ пилъ бѣ съ дружиною своею“), d. i. „er hat die ganze Nacht mit seinem Gefolge gesoffen. Der Fürst von Terebowla, Wasylko, sagte zu seinen Brüdern, von denen er geblendet wurde: Дайта ми дружину свою молодіюю, а сами пійта и веселнтася“, d. i. Gebet mir euer jüngers Gefolge, und ihr selbst trinket und freuet euch. Im Jahre 1151 hat in dem Bürgerkriege zwischen Izjasław und Georg der Parteigänger Izjasłav's, Wladimir, die Stadt Bilborod eingenommen, weil der Kommandant dieser Festung, Borys „въ тоже веремя пяшеть въ Бѣлгородѣ на сѣньници съ дружиною своею H съ попы ьлгородскыми“, d. i. „zu derselben Zeit mit seinem Gefolge und mit den Bilhoroder Priestern gesoffen hat". Und ähnliche Beispiele finden wir bei den Russen, Polen und anderen slavischen Völkern.

Eines der grössten und schändlichsten Gebrechen der russischen Fürsten war aber die Treulosigkeit, welche im Verlaufe der Geschichte dieses Volkes viele traurige Beweise lieferte. Aehnliches findet man annäherungsweise bei den Griechen.

Bei Nestor (X.) finden wir folgende Beschreibung der Sitten der heidnischen Polen und Russen: Sie hatten ihre Sitten und das Gesetz ihrer Väter und Ueberlieferungen, jeder hatte seine Sitten. Die Polanen bewahren die bescheidene Sitte ihrer Väter und sind schamhaft im Verkehr mit Söhnen und Schwestern und gegen Mädchen, und beobachten einen Trauungsritus: der Bräutigam hat nicht selbst seine Braut abgeholt, sondern man führte sie ihm Abends zu, und am kommenden Morgen brachte man ihre Mitgift. Die Drewlanen führten ein thierisches Leben: Einer erschlug den Anderen, assen lauter unreine Sachen, sie kannten keine Ehe, sondern sie raubten heimlich die Mädchen. --Die Radymytschen, Wiatytschen und Siverianer hatten eine Sitte: sie lebten in Wäldern nach Art der Thiere, assen unreine Sachen, führten schamlose Reden vor ihren Vätern und Kindern, sie kannten keinen Eheritus, sondern es veranstalteten mehre Dörfer gemeinsame Spiele, wobei sie allerhand teuflischen Unfug trieben und dabei sich die Weiber entführten; ja sie hatten zu zwei oder drei Weiber; und wenn einer von ihnen mit dem Tode abging, haben sie ihm zu Ehren ein Todtenmal (tryzna) gehalten; hierauf errichteten sie einen grossen Scheiterhaufen und legten den Verstorbenen auf den Scheiterhaufen und verbrannten ihn, und nachher sammelten sie die Gebeine und legten dieselben in ein kleines Gefäss, welches sie auf Säulen bei öffentlichen Strassen aufstellten, was die Wiatytschen noch heutzutage beobachten. Dieselben Sitten hatten auch die Krywytschen und die übrigen Heiden, denn sie kannten nicht das Gesetz Gottes, sondern machten sich selbst das Gesetz."

Diese kurze Schilderung Nestor's zeigt uns, dass die Sitten und Gebräuche der heidnischen Russen und Polen je nach ihrer Lebensweise verschieden waren. Die ackerbautreibenden Stämme waren mehr gesittet und sanft, während die in Wäldern und unwirthbaren Gegenden wohnenden Stämme mehr roh, wild und ungesittet gewesen zu sein scheinen, wie es auch bei anderen Völkern, als den Franken und Germanen, in einem vielleicht noch höheren Grade der Fall war.

Nach diesser kurzen Einleitung übergehen wir nun zur eigentlichen Kirchengeschichte.

§. 6.

Eintheilung.

Es handelt sich hier um die Geschichte der Kirche der katholischen Russen, es ist also vorerst darzuthun, ob, wann und wie lange dieses Volk wirklich katholisch, das ist mit der römischen Kirche in Glaubensgemeinschaft stand. Nun wird im Verlaufe der Geschichte gezeigt werden, dass das russische Volk von Griechenland aus den christlichen Glauben angenommen hat, und zwar in einer Zeit, wo Konstantinopel mit Rom in Glaubensgemeinschaft stand, dass demnach auch die russische Kirche in der ersten Periode ihres Bestandes katholisch war, und diesen Glauben, ungeachtet in Konstantinopel die Spaltung wieder erwachte, bis zum Ende des cilften Jahrhundertes treu bewahrte. Doch mit dem Anfange des zwölften Jahrhundertes kamen auf den Kiewer Metropolitanstuhl, in deren Händen die oberste Gewalt und Regierung der russischen Kirche gelegen war, Männer, deren Glauben nicht immer korrekt war, indem manche von ihnen, überwiegend von Griechenland abstammend, sich dem photianischen Schisma zuneigten, während andere demselben fremd blieben, und dieser Zustand dauerte bis zum Jahre 1595, d. i. bis zur Wiederherstellung der Union mit Rom, in welcher Zeit ein Theil sich von Rom ganz lossagte, der andere aber nun desto inniger und treuer an der katholischen Lehre festhielt. Der Gang der Ereignisse lässt also unsere ganze Kirchengeschichte in drei Zeiträume eintheilen, nämlich erstens von den ältesten Zeiten bis zum vollständigen Siege des Christenthums in Russland bis zum Ende des 11. Jahrhundertes, in welcher Zeit Russland katholisch war; zweitens vom Anfange des 12. Jahrhundertes bis zur Wiederherstellung der kirchlichen Union, in welcher Zeit die russische Kirche überwiegend dem orientalischen Schisma anhing, und drittens von der Wiederherstellung der Union bis auf die neuesten Zeiten.

Innerhalb der einzelnen Zeiträume treten wiederum bedeutende Wendepunkte ein, welche als passende Anhaltspunkte zu Unterabtheilungen erscheinen. So namentlich kommen im

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