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Kasimir's III. Tode 1370 folgte in Polen Ludwig der Grosse (1370-1382) König von Ungarn, welcher den Ladislaus Opolski zum selbständigen Fürsten von Halitsch (1371) einsetzte, welcher aber dieses Fürstenthum dem Könige Ludwig gegen eine Entschädigung (1379) zurückstellte, worauf es mit Ungarn vereinigt wurde. Ludwig der Grosse hinterliess (1382) nur zwei Töchter, Maria in Ungarn, und Hedwig in Polen. Die letzte vermälte sich (1386) mit dem Litauerfürsten Jagello, und dieser hat das Fürstenthum Halitsch (1387) den Ungarn entrissen und mit Polen vereinigt. Seit der Zeit waren die beiden Fürstenthümer Halitsch und Wladimir dem Königreiche Polen unterthan, bis sie nach mannigfachen Wechselfällen unter dem Namen Galizien und Lodomerien im J. 1772 unter Oesterreich gekommen sind.

Anmerkung. 1. Die nachmaligen Herrscher von Halitsch und Wladimir (Galizien und Lodomerien) bis zum Abschlusse des zweiten Zeitraumes unserer Kirchengeschichte waren folgende: Wladislaw II. Jagello (1387-1434), Wladislaw III. Varnensis (1434-1444), Kasimir IV. (1444-1492), Johann I. Albrecht (1492—1501), Alexander (1501-1506), Sigmund I. (1506-1549), Sigmund II. (1548-1572), dann war Interregnum bis 1574, Heinrich (1574 bis 1575), Stephan Bathory (1575-1586), und Sigmund III. Wasa (1587-1632), zu dessen Zeiten die Union der ruthenischen Kirche mit Rom wiederhergestellt wurde.

Kirchengeschichte.

§. 45. Eintheilung.

Nach dem kurzen Ueberblick der politischen Geschichte übergehe ich nun zur Kirchengeschichte, welche sich um die Geschichte der Kiewer Metropolie gruppiren wird. Durch fast drei Jahrhunderte bildete nämlich die Kiewer Metropolie auch in diesem Zeitraume den Mittelpunkt des kirchlichen Lebens in Russland. Doch als das Kiewer Grossfürstenthum (1169) gefallen und an dessen Stelle das Susdaler Grossfürstenthum getreten ist, war vorauszusehen, dass sich in Kiew auch die Metropolie nicht lange halten wird. Diese Stadt ging ihrem Untergange augenscheinlich entgegen, sie wurde zu wiederholten Malen von russischen Fürsten verwüstet, und noch trauriger gestaltete sich ihr Schicksal, seitdem Russland von den Tataren unterjocht wurde. Dazu kam noch der Umstand, dass die neu entstandenen Susdaler Grossfürsten den Metropoliten an ihrem Sitze in Wladimir an der Klasma haben wollten, und in Folge dieser Umstände hat der Kiewer Metropolit Maximus Kiew im Jahre 1299 verlassen und seine Residenz in Wladimir an der Klasma aufgeschlagen, von wo sie bald (1328) nach Moskau verlegt wurde. Dieses Aufgeben des altehrwürdigen Kiewer Metropolitansitzes, sowie andere Verhältnisse politischer und kirchlicher Natur, haben bald zur Zweitheilung der bis damals einzigen Metropolie geführt. Die mächtigen Halitscher Fürsten nämlich, welche schon um die Mitte des 13. Jahrhundertes auf die Wahl des Kiewer Metropoliten einen grossen Einfluss ausübten, wollten es nicht dulden, dass sie in kirchlicher Beziehung von dem in Wladimir an der Klasma und dann in Moskau residirenden Me

tropoliten abhängen sollten, sie bewirkten demnach, dass im Anfange des 14. Jahrhundertes in Halitsch eine selbständige Metropolie errichtet wurde. Diese Metropolie hat sich wohl nicht lange erhalten, aber die Zweitheilung der Metropolie dauerte an, denn nachdem Halitsch seine Abhängigkeit verloren hat, und das Süd- und Westrussland an Polen und an Litauen kam, wollten auch die neuen Beherrscher nicht dulden, dass die ihnen untergebenen Ruthenen von den Moskauer Metropoliten abhängen, und da trat an die Stelle der Halitscher die Litauische Metropolie. Lange Zeit blieb diese Angelegenheit unentschieden und unaufgeklärt, die beiderseitigen Metropoliten legten sich neben ihrem besonderen Titel auch den Titel des Kiewer Metropoliten bei, und auch die Grenzen ihrer Metropolien waren unbestimmt, bis endlich im Jahre 1458 Papst Pius II. die Grenzen der Litauischen Diözese genau bestimmte, und seit dem Jahre 1461 wurde die ehemalige Kiewer Metropolie endgiltig in zwei Metropolien, in die Moskauer und in die Litauer Metropolie, getheilt. Die erstere erstarrte immer mehr im Schisma und erhob sich zum Mittelpunkt desselben, in der letzteren hatte sich die Union wenigstens theilweise erhalten, bis es hier endlich im J. 1595 zur Wiederherstellung der Union mit Rom gekommen ist. Diesem Gange der Ereignisse gemäss theile ich den zweiten Zeitraum in zwei Perioden:

I. Geschichte der russischen Kirche unter den Kiewer Metropoliten bis zur definitiven Zweitheilung dieser Metropolie (1104-1461), welche Periode wieder in zwei Zeitabschnitte zerfällt, nämlich:

A) Vom Anfange des 12. Jahrhundertes bis zur Uebertragung des Metropolitansitzes von Kiew nach Wladimir an der Klasma (1104-1299).

B) Von den Anfängen der Zweitheilung der Kiewer Metropolie bis zu deren endgiltigen Theilung in die Moskauer und Litauer Metropolie (1299-1461).

II. Von der definitiven Zweitheilung der Kiewer Metropolie bis zur Wiederherstellung der Union mit Rom (1461-1595). In beiden Perioden wird die Geschichte der bis jetzt der Union treu gebliebenen Halitscher Kirchenprovinz besonders berücksichtigt werden.

Pelesz, Geschichte der Union.

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Erste Periode.

Geschichte der russischen Kirche bis zur definitiven Theilung der Kiewer Metropolie (1104-1461).

Erstes Capitel.

Regierung der Kirche und Verbreitung des Christenthums.

I, Zeitabschnitt.

Vom Anfange des 12. Jahrhundertes bis zur Uebertragung des Metropolitansitzes von Kiew nach Wladimir an der Klasma (1104-1299).

§. 46.

Die Kiewer Metropoliten des 12. Jahrhundertes.

Der erste Kiewer Metropolit dieser Periode war der schon oben genannte Grieche

Nikifor (1104-1119). Er ist nach Nestor (chronica cap. 87) am 6. Dezember 1104 nach Kiew gekommen und wurde am 18. Dezember desselben Jahres feierlich inthronisirt. Dieser Metropolit ist der Erste, von welchem man mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass er dem von Michael Cerularius erneuerten Schisma zugethan war und demselben auch nach Russland den Weg bahnte, wenn dies schon nicht durch seinen Vorgänger Nikolaus theilweise geschehen ist. Ueber seine Thätigkeit in kirchlicher Beziehung erfahren wir noch aus Nestor's Chronik, dass er im Jahre 1105 drei Bischöfe, nämlich den Amphilochius im wolynischen Wladimir, den Lazarus in Perejaslawl und den Michael in Polozk angestellt hat; ferner, dass er auf Betreiben des Hegumens des Kiewer Höhlenklosters Theoktist angeordnet hat, damit der selige Theodosius in allen Kirchen Russlands als Heiliger verehrt werde. Unter seiner Mitwirkung geschah auch die zweite Uebertragung der Reliquien der heiligen Märtyrer Roman und David (Borys und Hlib) in die in Wyšehorod zu ihren Ehren erbaute Kirche. Die frühere hölzerne Kirche, in welcher diese Reliquien seit 1072 ruhten, war nämlich dem Verfalle nahe, daher erbaute der dortige Fürst Oleg, wie das Stufenbuch erzählt, noch im J. 1112 auf seine Kosten eine schöne steinerne Kirche; weil sich aber der damalige Grossfürst Swiatopolk

der Uebertragung der Reliquien widersetzte, so hat diese erst unter dem nachfolgenden Kiewer Grossfürsten Wladimir Monomach am 2. Mai 1115 stattgefunden. Zu Zeiten des Metropoliten Nikifor ist nach Nowhorod ein gelehrter Mönch, Namens Anton, gekommen, welcher vom dortigen Bischof Nikita (Nicetas) und von der Stadt an den Ufern des Wolchow eine Ortschaft erhalten hat, in welcher er ein Kloster gründete, das zu den ältesten russischen Klöstern gehört.') Zu den Lebzeiten Nikifor's hören wir auch von den ersten russischen Pilgern in das heilige Land, wie oben erwähnt worden ist. Ob Nikifor an den Massregeln des Grossfürsten Monomach zur Beseitigung des unter seinem Vorgänger durch die Juden eingerissenen Wucherwesens irgend einen thätigen Antheil genommen hat, wird nicht berichtet, scheint aber bei der damaligen Stellung der Metropoliten wahr

scheinlich.

Ein Umstand verdient noch aus dieser Zeit hervorgehoben zu werden, nämlich die angebliche Krönung Wladimir Monomach's zum „Zar“ (König) von Russland. Eine neuere Quelle 2) erzählt nämlich, dass der griechische Kaiser Alexius Comnenus, welcher 1081-1118 regierte, vom Grossfürsten Wladimir Monomach bekriegt, und nicht im Stande, demselben zu widerstehen, ihn durch die Krönung zum „Zar" für sich gewinnen wollte und ihm deswegen durch den Epheser Metropoliten Neophyt die entsprechenden Insignien übersendete, welcher Metropolit den Monomach in der Kiewer Sophienkirche unter Assistenz des Bischofs von Mytilene gekrönt hat. Nun gehörte aber das Recht, den Grossfürsten zu salben, zum Kiewer Metropoliten, wenn daher auch der griechische Kaiser zu dieser in Russland neuen feier

1) Von diesem Antonius, welchen die Russen den Römer" (Rimlanin) nannten, wird in den Kirchenbüchern erzählt, dass er auf eine wunderbare Weise von Rom nach Nowhorod gekommen ist, dass er verschiedene kostbare Kirchengeräthschaften auf ebenso wunderbare Weise nach Nowhorod brachte, dass er 1122 eine schöne Kirche bei dem schon früher gegründeten Kloster erbaute, und 1147 im 79. Lebensjahre gestorben ist. Seine Reliquien soll man 1597 gefunden haben und hat dieselben in einem silbernen Sarg, später (1731) in einem mit Silber beschlagenen Zypressensarg gelegt. Von ihm sollen sich auch zwei auf die Gründuug des Klosters und der Kirche bezügliche Urkunden erhalten haben. Vgl. Karamsin Note 210 zum II. Bd.

2) Stufenbuch, I. 247.

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