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Wiederherstellung der Einheit in dem Glauben auf und schliesst mit den Worten: „Wenn es dir beliebt, so wende dich an den heil. Patriarchen von Konstantinopel und die dortigen Metropoliten, und verhandle mit ihnen über diese Sachen; und dann, wenn es dir gefallen wird, schreibe alles auch (mir) dem Niedrigsten unter allen. Ich grüsse dich, ich Johann demüthiger Metropolit von Russland, und alle deine Untergebenen, die Kleriker und die Laien. Es grüssen euch auch alle unsere Bischöfe und Hegumene (Klostervorsteher) und unsere Kirchenleute. Die Gnade des heiligen Geistes sei mit dir und mit allen deinen. Amen." Aus diesen Absätzen des in Rede stehenden Schreibens sieht man, dass der Metropolit Johann IV., wenn dieses Schreiben von ihm ausgegangen ist, nichts weniger als ein den Primat des Papstes anerkennender Bischof sich zeigt, indem nicht er sich zur Lehre der römischen Kirche bekehren will, sondern im Gegentheile den Papst für seine der Griechen-Lehre gewinnen will; im Uebrigen aber die endgiltige Entscheidung dem Konstantinopler Patriarchen und seinem Rathe überlässt. Aus dem Gesagten folgt, dass erstens die Echtheit des angeführten Schreibens nicht bewiesen ist, und zweitens, wenn man auch die Echtheit zugeben wollte, dass man auf Grund dieses Schreibens den Metropoliten Johann IV. den katholischen Bischöfen so lange nicht zuzählen kann, bis es den Verfechtern des Katholizismus Johann's IV. gelingen wird, ein dessen katholische Gesinnung unwiderleglich darstellendes Schreiben an Papst Alexander III. oder andere Beweise anzuführen. Diesem Metropoliten wird von einigen Schriftstellern das beim Metropoliten Johann II. erwähnte Werk „Die kirchliche Regel zugeschrieben; allein auch unrichtig, denn die Tataren, von denen in dieser Schrift die Rede ist, waren auch jetzt in Russland noch nicht bekannt.

Nach Johann's IV. kurzer Regierung folgte Constantin II. (1167-1175), auch ein Grieche. Nach den Chronisten wurde dieser Metropolit vom Grossfürsten Rostislaw ernannt, aber keine Chronik sagt, dass er sich nach Konstantinopel zur Weihe begeben hat, es ist also wahrscheinlich, dass er auch ohne Intervention des Patriarchen Kiewer Metropolit geworden ist. Unter ihm erneuerten sich die Streitigkeiten wegen des Fastengebotes, von denen später im Zusammenhange die Rede sein wird, und ausserdem ereignete sich ein Aegerniss im Bisthum Rostow aus Anlass des dortigen

Bischofs Theodor, den die Chronisten einen Uebelthäter nennen. Sie erzählen nämlich, dass der Grossfirst einen Kiewer Mönch, Namens Theodor, zum Bischof in Rostow ausersehen, und demselben aufgetragen hat, dass er sich behufs der Konsekration nach Kiew zum Metropoliten begebe, was dieser zu thun verweigerte, und nach anderen Berichten in Konstantinopel konsekrirt wurde. Doch abgesehen davon hat er diesen nach dein damaligen Stande der Dinge ungerechten Schritt nicht nur nicht verbessert, sondern sich durch Erpressungen, Misshandlungen des Clerus seiner hohen Würde unwürdig gezeigt. Ausserdem wird ihm vorgeworfen, dass er häretische Lehren propagirte und die „seligste Jungfrau Maria" schmähte; er wurde deswegen vor das Tribunal des Metropoliten gestellt, welcher ihm die Zunge abschneiden, die rechte Hand abhauen und die Augen ausstechen liess. 15) Der Metropolit Constantin II. lebte in einer sehr stürmischen Zeit, damals ist (1169) das Kiewer Grossfürstenthum gefallen, und im neuerstandenen Susdaler Grossfürstenthum herrschten auch sehr verworrene Zustände, und das war die Ursache, dass nach Constantin's II. Tode der Kiewer Metropolitanstuhl sieben Jahre lang unbesetzt blieb; erst dann folgte

Nikifor II. (Nicephorus) 1182-1198, ein Anhänger des Patriarchen von Konstantinopel, wie eine neuere Quelle 16) berichtet, während Kulczyński und andere abendländischen Schriftsteller ihn als einen dem Papste ergebenen Prälaten schildern, von dessen Wirksamkeit aber sonst wenig bekannt ist. Nach ihm soll nach Tatischtschew Johann V. (1198) Metropolit gewesen sein, der aber anderen Historikern unbekannt ist.

15) Die Nikon'sche Chronik erzählt von diesem Bischofe, dass er die Bojaren des damaligen Susdaler Grossfürsten Andreas marterte, Weiber in Kesseln kochte, oder ihnen die Nasen und Ohren abschnitt, und dass er ein Schrecken aller guten Leute war. Vgl. Karamsin, Note 30. zum III. Bde.

16) Eine slavische Handschrift aus dem 17. Jahrhunderte, welche sich auf polnische Quellen, namentlich Stryjkowski beruft, und in der kaiserlichen Hofbibliothek in Wien unter dem Titel: „Fragmenta historica russica" unter Nr. 88 aufbewahrt wird, die aber im Ganzen voll Irrthümer ist. Vgl. Can. Petruszewicz Abhandlung im ruthenischen Kalender des Stauropigianschen Instistuts für das J. 1876. S. 173-186.

§. 47.

Die Kiewer Metropoliten des XIII. Jahrhundertes Matthäus, Cyrill I. und Joseph I. (1200-1240).

Gleichzeitig mit dem Anfange dieses Jahrhundertes hat die Leitung der russischen Kirche der neue Metropolit Matthaeus (1200-1220) übernommen. Bald nach seiner Erhebung zum Metropoliten ist in Konstantinopel eine grosse Umwälzung geschehen, welche auch auf das zu Griechenland in sehr vielen Beziehungen stehende Russland nicht ohne Rückwirkung bleiben konnte; auf Anstiften des greisen und listigen Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo, haben sich die Kreuzfahrer des sog. vierten Kreuzzuges in die Palastrevolution des griechischen Kaiserthums verwickelt, und nach einer Reihe von Wechselfällen Konstantinopel (am 12. April 1203) erobert und daselbst das lateinische Kaiserthum (1203-1261) errichtet, als dessen erster Kaiser Balduin Graf von Flandern ausgerufen wurde. Zu gleicher Zeit wurde in Konstantinopel auch ein lateinischer Patriarch eingesetzt, und man fing nun an, nicht blos aus Eifer für die Religion, sondern auch aus politischen Gründen an der Zurückführung der Schismatiker zum Gehorsam der wahren Kirche zu arbeiten. Doch die Kirchenspaltung konnte nicht ausgerottet werden, denn sie fand ihren Rückhalt an jenen Staaten, die sich bald auf den Trümmern des griechischen Reiches erhoben. Unter allen diesen Staaten ist hier besonders das von Theodor Lascaris in Nicaea gegründete griechische Kaiserthum zu nennen, weil sich dorthin auch der griechische Patriarch begeben hat, und dort die Rechte des Konstantinopler Patriarchen auszuüben fortfuhr. Es handelte sich nun darum, welchen Patriarchen der Kiewer Metropolit mit seinen Bischöfen als ihr Oberhaupt anerkennen wird, und es fehlt nicht an Stimmen, welche nach Kulczyński's Vorgange behaupten, dass der Metropolit Matthaeus den lateinischen Patriarchen anerkannt hat, was sich aber quellenmässig nicht beweisen lässt, im Gegentheile, aus den Chroniken geht hervor, dass die Russen mit dem griechischen Patriarchen von Nicaea kommunizirten, wiewol sie auch der damalige grosse Papst Innocenz III. mit der wahren Kirche zu vereinigen trachtete. P. Innocenz III. richtete nämlich zuerst sein Augenmerk auf den mächtigen Fürsten von Halitsch, Roman, zu welchem er im Jahre 1204 oder 1205 einen Legaten

entsendete, um ihn zur Annahme der kirchlichen Union zu bewegen, wofür er ihm die Königskrone versprochen hat. Doch haben diese Verhandlungen aus nicht näher bekannten Gründen zum gewünschten Resultate nicht geführt; vielleicht deswegen, weil Roman seine Bischöfe zur Annahme der Union zu bewegen nicht vermochte1). Da erliess Papst Innocenz III. im J. 1208 ein Schreiben an die ruthenischen Bischöfe, in welchem er ihnen sagt, dass sich die Griechen mit Rom vereinigt haben, und sie deswegen auch zur Union auffordert, und ihnen zu dem Zwecke seinen Legaten schickt 18). Doch auch diese Aufforderung des Papstes scheint ohne Erfolg gewesen sein, denn wir vernehmen von den einheimischen Chronisten, dass der Nachfolger des Metropoliten Matthäus in Nicaca geweiht wurde. Es lässt sich aber nicht leugnen, dass es wenigstens in Südrussland im Fürstenthume Halitsch unter den Bojaren und unter dem Volke viele gegeben haben muss, welche sich mit Rom zu vereinigen trachteten, wie aus cinem im Jahre 1214_an_den Papst Innocenz III. gerichteten Schreiben des ungarischen Königs Andreas zu ersehen ist. Während der Verwirrung nämlich, welche im Halitscher Fürstenthum seit Roman's Tode (1205) herrschte, haben sich auch die Ungarn in die Angelegenheiten dieses Landes eingemischt, und nach manchen Wechselfällen ist es dem ungarischen Könige Andreas mit Hilfe der Polen seinen 5jährigen Sohn Coloman, der mit der 3jährigen Tochter des Polenfürsten Leschek des Weissen verlobt war, auf den Halitscher Thron zu er

17) Zubrycki a. a. O. III. 30. f.

18) Dieses Schreiben fängt an: „Archiepiscopis, Episcopis etc. per Rutheniam constitutis. Licet hactenus elongati fueritis ab uberibus matris vestrae tamquam filii alieni, nos tamen qui sumus in officio pastorali a Deo licet immeriti constituti ad dandam scientiam plebi suae, non possumus affectus paternos exuere, quin vos sanis exhortationibus et doctrinis studeamus tamquam membra vestro capiti conformare, ut Ephraim convertatur ad Judam, et ad Jerusalem Samaria revertatur. Ut autem ad praesens de reliquis taceamus, cum Graecorum imperium et Ecclesia pene tota ad devotionem Apostolicae Sedis redierit, et ejus humiliter mandata suscipiat et obediat jussioni, nonne absonum esse videtur, ut pars toti suo non congruat et singularitas a suo discrepet universo?" Dann benennt er seinen Legaten „filium nostrum G. tituli s. Vitalis Presbyterum Cardinalem, virum genere nobili, litterarum scientia praeditum"... Datum Viterbii, Nonis Octobris anno X. (d. i. 7. Okt. 1208.) Vgl.

Karamsin Note 149 zum III. Bd.

Pelesz, Geschichte der Union.

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heben, und um dessen Stellung zu befestigen, wandte sich König Andreas an den Papst Innocenz III. mit der Bitte 19), dass dieser sein Sohn zum Könige erhoben und in Stellvertretung des Papstes vom Graner Erzbischof gekrönt werde. In diesem Schreiben sagt nun der König, dass die Halitscher Fürsten und das Volk in Zukunft der heiligen römischen Kirche treu bleiben wollen, was er unmöglich behaupten könnte, wenn es hier keine Anhänger der Union gegeben hätte. Die Krönung Coloman's hat wirklich (1214) stattgefunden, doch konnte sich Coloman, der erste Halitscher König, nicht lange auf seinem Throne behaupten, denn als zwischen ihm und seinem Schwiegervater Leschek Streitigkeiten ausgebrochen waren, rief der letztere den Nowhoroder Fürsten Mstislaw herbei, welcher die Ungarn aus Halitsch verdrängte und sich selbst zum Halitscher Fürsten machte (im J. 1219), so dass König Coloman nicht volle 5 Jahre in Halitsch herrschte; bald wurde er zwar wieder restituirt (noch 1219), allein (1221) eroberte Mstislaw Halitsch von Neuem und nahm sogar den König Coloman mit seiner Frau gefangen, die er erst nach dem Friedensschlusse mit den Ungarn freigelassen hat, selbst aber in Halitsch blieb und sich nach neueren Berichten mit Coloman's Krone krönte. 20)

19) Sanctissimo in Christo patri Innocentio, Dei gratia sacrosanctae Romanae Ecclesiae summo Pontifici. Andreas eadem gratia Hungariae, Dalmatiae, Croatiae, Romae, Serviae, Halitiae Lodomeriaeque rex salutem et filialem devotionem.

Consuevit sedes apostolica se justa petentibus exhibere facilem et in explendis honestis petentium desideriis non minus efficacem. Hinc est, quod super negotiis nostris justis, apud paternitatis vestrae mansuetudinem promovendis, non immerito fiduciam nobis repromittimus. Noverit igitur sanctitas vestra, quod Hallicienses principes et populus, nostrae ditioni subjecti, humiliter a nobis postularunt, ut filium nostrum Colomanum ipsis in regem praeficeremus, in unitate et obedientia sacrosanctae Romanae ecclesiae per severaturis in posterum; salvo tamen eo, quod fas illis sit, a ritu proprio non decedere. Verum ne tam expediens nobis et vobis illorum propositum, ex dilatione sustineat impedimentum, quod quidem multis ex causis accidere posse constat, si legatum ad hoc exequendum a latere vestro praestolamur, a Sanctitate Vestra postulamus, quatenus venerabili in Christo patri nostro Strigoniensi Archiepiscopo detis in mandatis, ut apostolica fretus authoritate dictum filium nostrum eis in regem inungat, et sacramentum super obedientia sacrosanctae Romanae Ecclesiae exhibenda ab eodem recipiat." Bei Raynald, annales eccl. t. XIII.

20) Miechovita, hist. Polon, und Strykowski.

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