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Weil der Metropolit Cyrill II. aus Anlass seiner vielen Visitationsreisen in Kiew selten residirte, und oft im Susdal'schen Wladimir verweilte, so hat er den ersten Anstoss zur nachmaligen Uebertragung des Metropolitansitzes von Kiew nach Wladimir an der Klasma gegeben.

Auf dem Kiewer Metropolitanstuhle folgte

Maximus (1283-1305), welcher (ein Grieche) nach neueren Quellen) vom katholischen Patriarchen Johannes Veccus im Jahre 1283 nach Russland geschickt sein soll, und deswegen für einen Anhänger des römischen Stuhles gehalten wird. Weil aber Johannes Veccus (im Dezember 1282) von dem dem Schisma huldigenden Kaiser Andronikus II. verdrängt wurde, so müsste die Einsetzung des Kiewer Metropoliten Maximus schon früber (1282) erfolgt sein, und dieser Annahme widerstreitet nicht die einheimische Chronik, denn in dieser (Nikon'sche Chronik) heisst es, dass Maximus (1283) zum Chan reiste, es wird also vorausgesetzt, dass er schon früher Metropolit war, oder wenigstens schon (1282) zum Metropoliten eingesetzt war. In was für einer Angelegenheit er sich zum Chan begeben haben mochte, ist nicht näher bekannt, die Chronik erzählt dann nur, dass er im Jahre 1284 seine Suffraganbischöfe nach Kiew berufen hat, gibt aber auch nicht an, was für einen Zweck und welchen Erfolg diese Versammlung hatte; auch wird ferner berichtet, dass Maximus den Sarajer Bischof Theognost dreimal zum Patriarchen und zum griechischen Kaiser Michael Palaeologus mit Schriften und mit Geschenken geschickt hatte. Aus diesem regen Verkehre mit den Griechen, welche damals wieder ins Schisma zurückgefallen sind, ergibt sich, dass Maxim ein Anhänger der Kirchenspaltung war, und dass folglich die ziemlich allgemeine Annahme, dass er mit Rom vereinigt war, unbegründet ist. Ueber seine Thätigkeit ist übrigens nicht viel zu berichten; die Chronisten erzählen, dass er mehrere Bischöfe geweiht hat, 45)

44) Kulczyński a. a. O. Fragmenta historica russica in der Wiener Hofbibliothek, wie oben citirt.

45) So: 1288 die Bischöfe Jakob für Wladimir und Tarasius für Rostow, der Letztere entzweite sich aber mit dem Rostower Fürsten, von welchem er in Haft genommen wurde, und an seine Stelle wurde 1295 Simeon (Semen) eingesetzt; 1300 konsekrirte er in Nowhorod für dieses Erzbisthum den Theoktist. Zu seinen Zeiten ist (1303) der Einsiedler Procopius, stultus propter Christum gestorben.

im Jahre 1301 einer Synode in Konstantinopel beiwohnte, und auf seiner Hinreise Wolynien besuchte, und dass er (1303) als Friedensstifter zwischen den entzweiten russischen Fürsten aufgetreten und im Dezember 1305 gestorben ist.

Das wichtigste Ereigniss seiner Regierungszeit aber war die Uebertragung der Metropolitanresidenz von Kiew nach Wladimir an der Klasma. Schon sein Vorgänger Cyrill II. hat oft Wladimir zu seinem Aufenthaltsorte gewählt; aber er betrachtete Kiew immer als seinen Sitz. Als aber im Jahre 1299 das schon oftmals geplünderte Kiew durch die Tataren abermals überfallen und fast ganz verödet wurde, und die Einwohner vor der Gewalt und Grausamkeit der Tataren nach allen Seiten hin entflohen, beschloss auch der Metropolit Maxim, diese altehrwürdige Residenz zu verlassen, er begab sich zuerst nach Brjansk und verlegte dann den Metropolitansitz von Kiew nach Wladimir an der Klasma, und so hat Kiew, nachdem es durch beinahe 311 Jahre (988-1299) die Metropoliten Russlands beherbergte, faktisch aufgehört der Mittelpunkt der höchsten Behörde der russischen Kirche zu sein. Die Metropoliten fingen nun (1299) an in Wladimir zu residiren, wo sie aber nicht lange blieben und weiter nach Norden, nach Moskau, zogen; den Titel "Kiewer Metropolit" behielten sie aber bei. Mit diesem Uebertragen des Metropolitansitzes von Kiew nach dem Susdal'schen Wladimir war aber auch der Grund zur Theilung der bisher einheitlichen obersten Verwaltung der russischen Kirche gelegt; es entstanden zwei, ja drei Metropolien, und lange Zeit war es unbestimmt, zu welcher Metropolie die einzelnen Diözesen eigentlich gehören. Dieser Zustand dauerte über hundert Jahre, bis es endlich zur definitiven Theilung der Kiewer Metropolie in zwei Metropolien gekommen ist. Die Uebertragung des Metropolitansitzes von Kiew nach Wladimir, dann nach Moskau, hatte aber noch eine zweite sehr wichtige Folge; denn indem sich Südrussland, sowol unter seinen eigenen Fürsten, als auch später unter litauischen und polnischen Regenten, in politischer und kirchlicher Beziehung von Nordrussland immer mehr lostrennte und durch seinen steten Verkehr mit dem katholischen Abendlande nach manchen Wechselfällen zur dauernden Union mit Rom gekommen ist; sich Nordrussland im Bunde mit dem aufstrebenden Moskauer Grossfürstenthum vom katholischen Abendland immer mehr los,

sagte

so dass es hier nie zur Union kommen konnte, und als sich Nordrusslands Herrscher in späteren Zeiten (im 18. Jahrhunderte) Südrusslands bemächtigten, auch von hier die Union verdrängten.

II. Zeitabschnitt.

Von den Anfängen der Theilung der Kiewer Metropolie bis zur definitiven Zweitheilung derselben (1299-1461). I. Die Moskauer und die Litauer Metropoliten.

§. 49.

Der Metropolit Petrus (1308-1326). Der Metropolitansitz wird nach Moskau übertragen. Erste Nachrichten über die Halit scher Metropolie.

Die Uebertragung des Metropolitansitzes von Kiew nach dem nördlichen Wladimir hatte die Fürsten des Südens verstimmt, und dies desto mehr, als der Metropolitansitz bald nach Moskau verlegt worden ist, und sie sahen sich dadurch bewogen, zu trachten, damit sie in ihrer Mitte wieder einen Metropoliten haben. Weil aber Südrussland damals in Halitsch und Wladimir noch eigene und unabhängige Fürsten hatte, ein grosser Theil Südrusslands mit Kiew aber den Litauern gehorchte, so geschah es, dass sowohl die Halitscher als auch die Litauer Fürsten für ihre Länder einen eigenen Metropoliten haben wollten, und in Folge dessen sind aus der vor 1299 einheitlichen Kiewer Metropolie im 14. Jahrhunderte drei Metropolien entstanden, nämlich: a) die Halitscher mit dem Sitze in Halitsch, welche aber bald seit 1375 untergangen und mit der litauischen vereinigt worden ist; b) die Kiewo-litauische mit der Residenz in Kiew, Wilno oder Nowogrodek, mit welcher später die Halitscher Metropolie vereinigt wurde, und in welcher Metropolie (1595) die Union geschlossen wurde, und c) die Moskauer Metropolie, deren Vorsteher sich lange auch den Titel der Kiewer und ganz Russlands Metropoliten beilegten. Weil die geschichtliche Entwickelung der drei genannten Metropolien im engen Zusammenhange steht, so ist es nothwendig, die Geschichte aller dieser drei Metropolien gleichzeitig darzustellen bis zum Zeitpunkte (1461), wo sie ganz selbständig und von einander unabhängig auftreten,

und deswegen werden bei der Geschichte der Moskauer Metropolie auch die wichtigsten Momente aus der Geschichte der beiden anderen Metropolien hervorgehoben, dann aber die Geschichte der Halitscher Metropolie auch besonders und im Zusammenhange behandelt.

Schon zu den Lebzeiten des Metropoliten Maxim, welcher seit 1299 in Wladimir an der Klasma residirie und dort im Dezember 1305 gestorben ist, hatte ein junger Mönch Namens Petrus, in Wolynien auf sich die Aufmerksamkeit gezogen. Er stammte aus einer armen Familie, sein Vater Theodor verschaffte ihm aber doch die Mittel dazu, dass er im siebenten Lebensjahre im Lesen und Schreiben unterrichtet wurde. Im 12. Lebensjahre trat er ins Kloster, wo er sich durch Gehorsam, Fleiss und Frömmigkeit auszeichnete und sich in freien Augenblicken mit der Malerei beschäftigte und darin ein besonderes Talent zeigte. Als der Metropolit Maxim (um 1301) in Wolynien verweilte, hatte ihm der junge Ordensmann Petrus ein von ihm selbst gemaltes Muttergottesbild verehrt, welches der Metropolit gerne aufgenommen und bis zu seinem Tode in Ehren gehalten hatte. Petrus verliess nach einiger Zeit mit Erlaubniss der Obern sein Kloster, und gründete am Flusse Rata in Wolynien ein neues Kloster mit einer Kirche, wurde dann zum Priester geweiht und zum Vorsteher (Hegumen) dieses Klosters erwählt, und weil er gute Werke und Thaten zu verrichten nicht aufhörte, wurde er bald bei den Fürsten und beim Volke allgemein bekannt und geachtet. Nach dem Tode des Metropoliten Maximus bemächtigte sich ein gewisser Klostervorsteher Gerontius der bischöflichen Insignien des verstorbenen Metropoliten und eilte nach Konstantinopel, um sich zum Metropoliten weihen zu lassen. Der damalige Fürst von Wolynien und Halitsch wollte aber nicht nur auf die Wahl des neuen Metropoliten seinen Einfluss ausüben, sondern bei dieser Gelegenheit einen eigenen Metropoliten erhalten, und das Bisthum Halitsch zur Metropolie erheben, deswegen bewog er den frommen Ordensmann Petrus, dass sich dieser zum Patriarchen Athanasius begeben hat, und von demselben (1308) zum Metropoliten von Kiew und ganz Russland" erhoben worden ist. An der Spitze der Kirche stand also nun

Petrus (1308-1326), welcher bald nach seiner Konsekration sich nach Kiew (1308) und dann (1309) nach Wladimir begeben

hat, ohne Halitsch zu berühren. Der Wunsch des Halitscher Fürsten Georg's I., das Bisthum Halitsch zu einer Metropolie zu erheben, ist also nicht in Erfüllung gegangen, denn Petrus ist zwar Metropolit geworden, aber nicht von Halitsch", sondern „von Kiew und ganz Russland". Als Petrus in seine Residenz von Konstantinopel zurückgekehrt war, wurde er von den Bischöfen, vom Clerus und vom Volke mit Freude aufgenommen, und er hat beim Antritte seiner Regierung an alle Versammelten eine entsprechende, vom heiligen Eifer für das Heil der Seelen zeugende Anrede gehalten. Doch gleich am Anfange waren dem neuen Metropoliten auch Kränkungen und Hindernisse bereitet. Andreas, Bischof von Twer, fing an den neuen Metropoliten mündlich zu verleumden, und ausserdem verklagte er ihn schriftlich beim Konstantinopler Patriarchen. Der Patriarch, der hier eine Verleumdung vermuthete, schickte einen Gesandten nach Russland mit dem Auftrage, die Sache an Ort und Stelle zu untersuchen. Der Gesandte berief eine Versammlung nach der Stadt Perejaslawl, und es erschienen dort ausser dem Bischofe Simeon von Rostow, der Hegumen des Kiewer Höhlenklosters, die Söhne des Grossfürsten, die Bojaren, viele Cleriker und Mönche. Der mit seinem Anhange gleichfalls erschienene Rostower Bischof Andreas wurde der lügnerischen Verleumdung überwiesen und mit Kirchenstrafen belegt; aber Petrus hat ihm sein Vergehen nachgesehen und ihn in seine frühere Würde eingesetzt.

Bald nachher (1311) hat der Metropolit Petrus den Ismael Bischof von Saraj aus nicht näher bekannten Gründen abgesetzt, und an seine Stelle den Barsonophius zum Bischof von Saraj eingesetzt. Gleichzeitig hat ein Häretiker Namens Seit falsche Lehren auszubreiten angefangen, wesswegen er vom Metropoliten Petrus verurtheilt wurde und bald verschollen ist.

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Im folgenden Jabre (1313) sah sich der Metropolit veranlasst, sich mit dem Susdaler Grossfürsten Michael zum Chan Usbek nach Saraj zu begeben. Es war nämlich seit der Unterjochung Russlands durch die Tataren Sitte geworden, dass wenn im Chanat ein Regierungswechsel stattgefunden hat, alle untergebenen Fürsten dem neuen Chan persönlich huldigen mussten, von welchem sie dann entweder abgesetzt, oft getödtet, oder durch neue Urkunden (Jarlik) in ihrer Stellung belassen wurden. Früher war es nicht üblich, dass sich bei dieser Gelegen

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