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Taufe, welchem Beispiele das Volk und die heidnischen Priester folgten. Vier und ein halbes Jahr verweilten Cyrill und Method in Mähren, dann begaben sie sich zu den Bulgaren, und bald hierauf wurden sie vom Papst Nicolaus I. nach Rom berufen, und weil Papst Nicolaus I. unterdessen gestorben ist, vom Papste Hadrian II. zu Bischöfen der von ihnen bekehrten Völkerschaften ernannt. Aber Cyrill starb nicht lange hernach in Rom (im J. 868 oder 872), sein Bruder Method aber kehrte als Bischof in die ihm zugewiesenen Gegenden zurück.") Daraus ersieht man, dass die Slavenapostel Cyrill und Method in Russland nicht waren, dass demnach die angeführte Meinung des Kulczyński, welche auch von Anderen Späteren befolgt wird, nicht stichhältig ist. 10)

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Dem Gesagten zufolge können die heil. Cyrill und Method nur indirekt Apostel der Russen genannt werden, und zwar nicht nur desswegen, weil die von ihnen erfundene oder verbesserte Schriftweise, sowie die von denselben übersetzten Kirchenbücher von den Russen angenommen wurden, und bis jetzt hochgehalten. werden, sondern auch in dem Sinne, dass von ihnen ein grosser Theil der Chasaren (und vielleicht auch der Bewohner des nachmaligen Galizien) zum Christenthum bekehrt wurde, durch die Chasaren aber, welche wegen ihrer vielfachen Konnexionen mit den Russen auch russische Chasaren genannt wurden, der christliche Glaube auch unter die benachbarten Russen Eingang gefunden haben mochte, ohne indessen feste Wurzel fassen zu können.

§. 11.

Von den Zeiten des Oskold und Dir bis auf die Grossfürstin Olga (866–945).

Der erste historisch beglaubigte Bekehrungsversuch der Russen hängt mit der Geschichte der Heerführer Oskold und Dir zusammen, desswegen erscheint es angezeigt, auf die Geschichte dieser zwei Männer einen kurzen Blick zu werfen. Die Sache verhält

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9) Ueber Cyrill und Method vgl. Dobrovsky, Cyrill und Method, Prag 1823. Derselbe, die Legenden von Cyrill und Method, Prag 1826. Ginzel, Geschichte der Slavenapostel Cyrill und Method, und der slav. Liturgie, Leitmeritz 1857.

10) Vgl. Assemani, Calendaria Ecclesiae universae, III. 6.

sich so: Seit uralten Zeiten bewohnten die verschiedenen slovenischen Stämme beinahe den ganzen Osten Europas, wo sie theils ihre Selbstständigkeit behaupteten, theils den von Asien heranstürmenden Horden tributpflichtig waren. Um das Jahr 859 (oder 6367 der byz. Aera) waren die südlichen Slovenen den Chasaren, die nördlichen aber den von Skandinavien eingedrungenen Warägern tributpflichtig. Diese nördlichen Stämme nun baben (nach Nestor c. XV.) im Jahre 862 (3370 byz. Aera) die Waräger vertrieben und ihnen den Tribut verweigert. Doch bald zeigten sich unter ihnen Misshelligkeiten, es entstanden Bürgerkriege, in deren Folge die vor Kurzem vertriebenen Waräger zurückberufen wurden, oder wahrscheinlicher den inneren Zwist und Hader benützend, selbst zurück gekommen waren und sich das früher unterjochte Gebiet wieder dienstbar machten. Die Waräger kamen unter der Führung von drei Häuptlingen, und theilten sich in die Herrschaft so, dass Rurik, als der Aelteste, die Oberherrschaft mit dem Sitze in Novhorod führte, die beiden Anderen aber ihre Antheile hatten, und zwar Sineus am Biłojezero (am weissen See), Truvor in Izborsk. Doch die beiden Letzteren starben in kurzer Zeit hernach, und nun vereinigte Rurik alle bisher getrennten Theile zu einem Reiche, welches er vom Jahre 864-879 allein beherrschte. Rurik's Reich war ursprünglich ziemlich klein und erstreckte sich nur über die nördlichen Gegenden, denn die südlichen Theile des heutigen Russland waren den Chasaren tributpflichtig. Doch mit der Zeit dehnte sich das Reich Rurik's immer weiter aus, seine kriegerischen Schaaren unterjochten nacheinander die angrenzenden von den Slovenen bewohnten Städte und Länder, vertrieben die, dort hausenden fremden Eindringlinge und nöthigten die so von den Chasaren und Avaren befreiten Stämme, sich der Herrschaft Rurik's zu unterwerfen und ihm Tribut zu zahlen. Bei ihren Eroberungszügen befolgten sie den Lauf der Ströme, denn diese waren in jenen Zeiten die natürlichen Verkehrstrassen der Völker. Daraus erhellt, warum die Russen das byzantinische Reich mit ihren Schaaren so oft überfielen; daraus ergibt sich aber auch, dass schon die natürliche Lage des von den Russen bewohnten Landes sie gleichsam nöthigte, mit den Griechen in nähere Beziehung zu treten, und dass sie in Folge dieser Lage natürlich daran gewiesen waren, auch das Christenthum von

Griechenlaud anzunehmen: denn der Verkehr mit dem Westen war beim absoluten Mangel an Strassen schwierig und beinahe unmöglich, die natürlichen Strassen aber, nämlich die Flüsse Russlands führten in die Gegenden Konstantinopels; und man dürfte nicht irre gehen, wenn man behauptet, dass, wenn auch ein anderes Volk diese Gegenden bewohnt hätte, es gewiss von Konstantinopel aus christianisirt worden wäre.

Während sich nun die Herrschaft Rurik's so ausbreitete, haben sich zwei Bojaren, Oskold und Dir von der grossen Masse getrennt und haben sich am Flusse Dniepr nach Süden begeben, um sich dort eine eigene Herrschaft zu gründen; denn im Reiche Rurik's konnten sie nie zur Herrschaft gelangen, weil es nach den Begriffen und Grundsätzen der nördlichen slovenischen Völker nicht gestattet war, dass Jemand, der nicht von fürstlicher Familie abstammte, über sie herrsche. Wahrscheinlich darüber missvergnügt, haben nun diese zwei Bojaren Oskold und Dir sich am Flusse Dniepr nach Süden begeben. und als sie an den Ufern dieses Flusses eine schöne Stadt Namens Kiew erblickten, und in Erfahrung brachten, dass sie den Chasaren unterthan ist, bemächtigten sie sich dieser Stadt und gründeten sich hier eine eigene Herrschaft, nachdem sie die Chasaren vertrieben hatten. Doch die auf Eroberungen und Abenteuer sinnende warägische Natur liess den Oskold und Dir nicht lange ruhen. Schon im Jahre 866 sammelten sie ihre Streitkräfte, rüsteten 200 Kähne aus und begaben sich mit ihnen am Flusse Dniepr nach Süden, nach Konstantinopel, wo sie eine reiche Beute zu machen hofften. Doch diese Expedition war für sie unglücklich. Damals war wohl der Kaiser Michael III. in einen Krieg mit den Ismaeliten verwickelt und befand sich auf einem Kriegszuge gegen dieses räuberische Volk, als die genannten Bojaren Oskold und Dir mit bedeutenden Streitkräften vor Konstantinopel erschienen, dasselbe mit ihrer aus 200 Kähnen bestehenden Flotte umlagerten, selbst aber in die Stadt eindrangen und grosse Grausamkeiten in derselben anrichteten. Sobald der Kaiser diese Schreckensnachricht vernahm, eilte er mit seinem Heere der bedrohten Hauptstadt zu Hilfe, und um Gottes Hilfe zu erflehen, hat er mit dem damaligen Patriarchen Photius die ganze Nacht in der Muttergotteskirche Blachernä in Gebeten zugebracht, und am folgenden Tage hat der Patriarch das in der genannten Kirche aufbewahrte Kleid

Pelesz, Geschichte der Union.

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der Mutter Gottes in einer feierlichen Prozession an das Meeresufer hinausgetragen, dasselbe in das Meer eingetaucht, und in Folge dessen sei das bis damals ruhige Meer stürmisch geworden, wodurch die Flotte der Russen vernichtet, viele von ihnen zu Grunde gerichtet wurden und der geringe Ueberrest zur schleunigen Rückkehr gezwungen wurde."

So weit erzählt Nestor über diesen Kriegszug des Oskold und Dir, und wie man sieht, berichtet er nicht, dass bei dieser Gelegenheit irgend ein Bekehrungsversuch der Russen von Seiten des Photius gemacht worden wäre.

Ueber einen Bekehrungsversuch der Russen aus Anlass des erwähnten Kriegszuges berichten aber die byzantinischen Schriftsteller; sie erzählen nämlich von den Freveln und Missethaten, welche Photius mit seinen Anhängern gegen den rechtmässigen Patriarchen von Konstantinopel, den heil. Ignatius verübt hatte, berichten dann übereinstimmend mit Nestor über den Kriegszug des Oskold und Dir, sowie über deren Flucht in Folge des eingetretenen Sturmes, und fügen hinzu, dass als Oskold und Dir nach dem vollständigen Misslingen ihrer Expedition gegen Konstantinopel nach Kiew zurückkehrten, gerührt von der Macht des Gottes der Christen, welche sie mit eigenen Augen schauten, Gesandte an den Kaiser abordneten mit der Bitte um einen christlichen Lehrer, welcher Bitte auch willfahrt wurde und viele Russen die Taufe empfangen haben.

Ich führe an den Wortlaut der diesbezüglichen byzantinischen Berichte in lateinischer Uebersetzung. Der anonyme Fortsetzer des Theophanes erzählt bei der Regierung Michaels III 11) Folgendes: Exinde factum ut Rossi (Scythica illa gens immittis et fera) Romanos agros vastarent ipsumque Pontum (haud sane etiam Euxinum) igni desolarent, ac quasi indagine regiam ipsam urbem (Michaele in expeditione adversus Ismaelitas occupato) cingerent. Verum hi quidem abunde Dei ira exsaturati, Photio, qui ad Ecclesiae gubernacula sedebat, Deum exorante urbique propitium reddente domum rediere; nec multo post legatis in urbem missis divinum efflagitantes baptismum, etiam impetravere", — Genauer lesen wir davon in der Schrift: Symeonis Magistri ac

11) Theophanes continuatus, apud Migne, patrol, graecae tom. 109. col. 210 s. I. IV. r. 33. Michaelis Theophili filii imperium.

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Logothetce, annales (apud Migne, patr. graecae t. 109. col 735 s. nn. 37. et 38.) "Anno imperii Michaelis nono expeditione suscepta imperator adversus Agarenos proficiscitur, Orypho praefecto in urbe relicto. Jamque ad Mauropotamum castra posuerat, cum ille Russos ducentarum navium classe adventare nuntiat. Quo audito imperator, re prorsus infecta nullaque conserta pugna, confestim revertitur." Anno imperii Michaelis decimo Russi, cum in Hierum penetrassent, multas caedes fecerunt. Urbem itaque vallo cingunt, ac cum vix imperator trajicere potuisset, statim cum Photio patriarcha ad sanctae Dei Genitricis, quod est in Blachernis, templum veniunt: eductamque cum canticis ejusdem Dei Genitricis sacram vestem ac pallium mari leviter intinxerunt; cum que nulla perflaret aura, ventorum statim orti impetus, tranquilloque mari ac sedato continui fluctus excitati. Impiorum Russorum fractae naves ac quassatae, cum paucae evasissent periculum.“ Dasselbe erzählt Georgius Monachus, Vitae recentiorum imperatorum, apud Migne, patr. graecae t. 109. col. 887. ad imperium Michaelis cum matre Theodora.

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Ausführlicher erzählt davon Constantinus Porphyrogenitus: 12) Praeterea genti Russorum nescienti mansuescere ullive cedere atque a Dei sensu ac pietate remotissimae, auri argentique ac sericarum vestium affluenti largitione in foedus pertractae, initisque cum ea induciis ac pace firmata, divini quoque baptismatis participes fieri persuasit, ac archiepiscopum ab Ignatio patriarcha ordinatum ut susciperent effecit. Is ad dictae gentis provinciam cum venisset, ex tali eventu illustrique facinore illius. sibi animos faciles reddidit. Gentis enim princeps, subditae plebis coacto coetu, cum senatoribus suis ac proceribus praesidebat: qui et falsae religioni ob longam consuetudinem proclivius reliquis adhaerebant. Deque sua ac Christianorum fide deliberantibus, in conventum vocatur qui ad eos recens episcopus venerat; ac quaenam ipse profiteretur eosque docturus esset, ex illo sciscitabantur. Eo sacrum divini evangelii librum protendente, ac quaedam Salvatoris nostri miracula Deique in veteri testamento prodigia exponente, statim Russi subdiderunt: Nisi nos etiam ejusmodi aliquid viderimus, ac potissimum quale in trium puero

12) In Historia de vita et rebus gestis Basilii t. 109. col. 359. n. 97.

bei Migne, patr. gr.

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