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den Griechen zusammenkamen und so nach und nach zum Christenthum bekehrt wurden. b) Dass es schon 945 in Kiew mehrere Kirchen geben musste, indem hier von einer Hauptkirche zum heil. Elias die Rede ist; denn sonst könnte man die Kirche des heil. Elias nicht Hauptkirche nennen. Nestor beschreibt auch die Lage dieser Kirche und bemerkt: „Das war die Kathedralkirche, denn viele Waräger waren Christen."

So mehrte sich beständig die Zahl der Christen unter den. Russen, ohne dass nach dem J. 867 bis zur Regentschaft der Olga besondere Bekehrungsversuche gemacht worden wären.

§. 12.

Zeitalter der Grossfürstin Olga bis auf Wladimir den Grossen (945—980).

Zum helleren Glanze schien das Christenthum in Russland erstrahlen zu wollen, als Ihor's Witwe, die staatskluge Olga (945-957) für ihren unmündigen Sohn Swiatoslav (geb im J. 942) die Regierung übernahm. Der unerwartete Tod des Grossfürsten Ihor, welcher von den Drewlanen in einem Kriegszug erschlagen wurde, hat die Russen mit grosser Besorgniss um ihre Zukunft erfüllt, denn sie waren von vielen Feinden umgeben und hatten sogar von den slovenischen Stämmen, welche vom Grossfürsten noch unabhängig waren, nichts Gutes zu erwarten; und es war sehr nothwendig, dass eine erfahrene und kräftige Hand die Regierung übernehme. Nun war aber der Sohn und Nachfolger Ihor's, der Thronfolger Swiatoslav noch unmündig, und konnte die Regierungsgeschäfte nicht besorgen, ein fähiger männlicher Verwandter war nicht vorhanden, man konnte desswegen auf innere Wirren und Bürgerkriege gefasst sein. Doch in dieser schwierigen Lage kam dem jungen Fürstenthum die verwitwete Grossfürstin Olga zu Hilfe, sie hatte nämlich die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn Swiatoslav übernommen und dieselbe zum allgemeinen Besten mit Kraft und Umsicht geführt.

Sie unternahm zuerst einen Rachekrieg gegen die DrewJanen, welche ihren Gemal erschlagen haben, nahm furchtbare Rache an ihnen, vernichtete ihre Selbständigkeit und unterwarf sie ihrer grossfürstlichen Herrschaft. Dann unternahm sie einen.

Zug nach Nowhorod, ordnete die dortigen Verhältnisse, und ohne an weitere Kriege zu denken, verwendete sie die übrige Zeit ihrer Regentschaft dazu, um in den unterworfenen Provinzen geordnete Verhältnisse einzuführen. Unterdessen ist ihr Sohn Swiatoslav grossjährig geworden und Olga übergab ihm, wie allgemein angenommen wird, im J. 957, nach Nestor aber wahrscheinlich erst im J. 964 die Regierung, welche er bis 972 selbständig führte.

Als nun Olga überall geordnete Verhältnisse stiftete, geschah in ihrem Inneren eine Umwandlung, welcher sie den grössten Ruhm zu verdanken hat; sie beschloss nämlich, die heil. Taufe zu empfangen, und wie sie diesen Entschluss ausführte, darüber erzählt Nestor (c. XXXI.) Folgendes: „Im J. 6463-955 (die Jahreszahl ist aber hier, wie aus dem Vergleiche mit den byzantinischen Schriftstellern zu ersehen ist, unrichtig, und es ist 957 anstatt 955 des Nestor zu lesen, wie weiter unten bewiesen werden wird), begab sich Olga nach Griechenland und sie kam nach Konstantinopel. Damals herrschte der Kaiser Tzimiszes (970-976) und zu ihm kam Olga; und als der Kaiser ihre Schönheit und Klugheit sah, bewunderte er ihren Verstand, unterhielt sich mit ihr und sprach: Du verdienst es, mit uns in dieser Stadt zu herrschen. Olga aber sagte zum Kaiser: Ich bin eine Heidin, aber wenn du mich taufen willst, so taufe mich selbst; wenn aber nicht, so werde ich mich nicht taufen. Und der Kaiser taufte sie mit dem Patriarchen. Nach der Taufe wurde sie mit grosser Freude erfüllt und der Patriarch belehrte sie über den Glauben und sagte zu ihr: Du bist gesegnet unter den russischen Weibern, denn du hast das Licht liebgewonnen und die Finsterniss verlassen. Sie aber stand da mit gesenktem Kopfe, wie ein Schwamm, der mit Wasser gefüllt wird, merkte auf alle Lehren und sprach zum Patriarchen: Durch deine Gebete, o Vater, möge ich von feindlichen Nachstellungen bewahrt bleiben. Und Olga erhielt in der Taufe den Namen Helena... und der Patriarch segnete sie und entliess sie. Nach der Taufe berief sie der Kaiser zu sich und sagte zu ihr: Ich will dich zur Gattin nehmen. Sie aber er wiederte: Wie kannst du mich heiraten, da du mich selbst getauft hast und mich deine Tochter nanntest? Und bei den Christen, wie du selbst weisst, ist das nicht erlaubt. Und darauf sagte der Kaiser: Olga, du hast mich überlistet. Und darauf gab ihr der

Kaiser viele Geschenke, Gold und Silber, Kleider und verschiedene Gefässe und entliess sie, nachdem er sie seine Tochter genannt hat. Hierauf ging Olga noch zum Patriarchen und bat ihn um seinen Segen für sich und für ihr Haus... und der Patriarsch segnete sie... Hierauf reiste Olga von Konstantinopel ab und kam nach Kiew........ Als sie nach Kiew ankam, kamen zu ihr bald Gesandte des griechischen Kaisers und sagten (im Namen des Kaisers): Ich habe dich reich beschenkt und du hast zu mir gesagt, dass, sobald du nach Russland zurückgekehrt sein wirst, dass du mir viele Geschenke, als: Sklaven, Wachs und Thierfelle und Hülfstruppen schicken wirst. Und Olga liess dem Kaiser antworten: Wenn du bei mir an der Potschajna (ein Nebenfluss des Dniepr) erscheinen wirst, wie ich bei dir in Sud (ein Hafen, nach Einigen Skutari), dann werde ich dir (das Versprochene) geben. Dann entliess sie die Gesandten des Kaisers und lebte mit ihrem Sohne Swiatoslav, welchen sie zum Christenthum bekehren wollte. Er aber wollte nichts davon hören; wenn sich aber Jemand taufen liess, so wehrte er es ihm nicht, verlachte ihn aber. Olga gab sich viele Mühe ihren Sohn zu bekehren, als aber alle ihre Bemühungen fruchtlos blieben, betete sie zu Gott für ihren Sohn und für das Volk".

So lautet die Erzählung des ehrwürdigen Nestor's über die Bekehrung der Grossfürstin Olga. Wenn wir nun diese Erzählung näher betrachten, so fragt es sich vor Allem, ob diese Erzählung Nestor's glaubwürdig ist? Diese Frage ist nicht ohne Belang, denn es haben gewichtige Historiker die Meinung ausgesprochen, dass Olga schon vor ihrer Reise nach Konstantinopel die heil. Taufe empfangen hat und dass die Nachricht von ihrer Taufe in Konstantinopel in das Gebiet der Sage zu verweisen ist. Sie berufen sich zur Bekräftigung ihrer Ansicht darauf, dass Konstantin Porphyrogenitus, welcher die Reise und Anwesenheit der Grossfürstin Olga am kaiserlichen Hofe beschreibt (in seinem Werke Cerimoniae aulae Byzantinae (in Migne, Patrol. curs. compl. patr. graecae tom. 112. Const. Porph. scripta, tom prior) Parisiis 1864. col. 1107-1111.) die Taufe der Olga mit keinem Worte erwähnt. Doch wiewol dieser Umstand auffallend ist, so kann. das Stillschweigen Konstantins in dieser Sache nicht massgebend sein. Denn es lässt sich entweder so erklären, dass der kaiserliche Schriftsteller nur die eigentlichen Hofceremonien im stren

gen Sinne des Wortes beschreibt, zu denen die Taufe einer fremden Fürstin, welche überdiess nach dem Berichte Nestor's nicht am Hofe, sondern etwa in der Patriarchalkirche geschehen konnte, kaum gezählt werden dürfte; oder man kann auch den erwähnten Bericht Konstantins des Porphyrogeniten, welchen er unter dem Jahre 946 auf den 9. September setzt, auf eine andere, von den Historikern nicht gemeldete Anwesenheit der Olga in Konstantinopel beziehen wiewol die erste Ansicht wahrscheinlicher ist und allgemein angenommen wird. — Auf keinen Fall ist man aber genöthigt, aus dem Stillschweigen Konstantins zu folgern, dass Olga gar nicht in Konstantinopel getauft wurde. Denn Nestor erzäht dies ausdrücklich, indem er sagt: Der Kaiser taufte sie mit dem Patriarchen", d. h., dass Olga vom Patriarchen getauft wurde, und dass der Kaiser ihr Taufpathe war, und diese Nachricht Nestor's bestätigen auch drei byzantinische Schriftsteller, nämlich: Kedrenos, Zonaras und Johannes Curopalates Skylitzes. Auch der fernere Umstand, dass Olga in der Begleitung eines Priesters, Namens Gregor nach Konstantinopel gekommen ist, beweist nicht, dass sie damals schon Christin war; denn sie konnte ja schon früher mit dem Christenthum bekannt und vertraut gewesen sein, weil es ja in Kiew schon eine Kirche gab und sie konnte schon früher den Entschluss gefasst haben, sich zum, Christenthum zu bekehren, und dieser Priester, mit dem sie nach Konstantinopel gekommen war, konnte ihr Katechet sein, welcher sie im christlichen Glauben unterrichtete, Demnach sehen wir uns vollkommen berechtigt, den Bericht Nestor's, dass die Grossfürstin Olga in Konstantinopel getauft wurde, als historisch beglaubigt anzunehmen.

Doch es entsteht eine zweite Frage: was hat Olga bewogen, die Taufe in Konstantinopel nicht in Kiew anzunehmen? Gewöhnlich wird die Sache so aufgefasst, dass Olga, mit dem Christenthum bereits bekannt, die Taufe wegen ihrer grösseren Verherrlichung vom Patriarchen selbst empfangen wollte, indem sie es verschmähte sich in Kiew taufen zu lassen. Nestor selbst, indem er die Taufe der Olga beschreibt, ergeht sich in frommen Betrachtungen, und vergleicht die Olga mit der Königin von Saba, welche einst zum Salomo, dem Könige von Israel, sich begab, um seine Pracht und Weisheit zu bewundern. Doch diese Ausführungen und Beschreibungen haben für die Geschichte keinen Werth,

und sie können uns auch darüber keinen Aufschluss geben, wodurch Olga sich bewogen fand, gerade in Konstantinopel, nicht in Kiew die Taufe zu empfangen. Wenn wir aber den Bericht Nestor's genauer untersuchen, so finden wir Anhaltspunkte zur Behauptung, dass bei dieser Reise der Grossfürstin Olga nach Konstantinopel vorzüglich politische Motive massgebend waren. Es kann nicht in Zweifel gezogen werden, dass Olga als kluge Regentin den Vorzug des Christenthums vor dem Heidenthum erkannte, und dass sie schon früher mit der Idee umging, sich taufen zu lassen und so das Christenthum zur herrschenden Religion zu erheben, und wir können annehmen, dass sie schon zu den Katechumenen zählte, als sie im J. 957 die Reise nach Konstantinopel unternahm. Dafür spricht der Umstand, dass sie in ihrem Gefolge einen Priester Namens Gregor hatte. In dieser Zeit scheinen nun zwischen der grossfürstlichen und der kaiserlichen Regierung wichtige Verhandlungen im Zuge gewesen zu sein, welche die Anwesenheit der erfahrenen Grossfürstin in Konstantinopel erwünscht machten. Für diese Ansicht sprechen viele Umstände, so namentlich: der Kaiser Constantin Porph. beschreibt die Festlichkeiten, welche am kaiserlichen Hofe zu Ehren der russischen Grossfürstin veranstaltet wurden, und erwähnt, dass sich in ihrem Gefolge ausser einer grossen Anzahl von Dienern 22 russische Gesandte und 44 angesebene Kaufleute befanden 15), es waren mithin mit der Grossfüsstin Olga die Abgeordneten aller bedeutenderen russischen Bojaren, dann Gesandte des Fürsten und Kaufleute am kaiserlichen Hofe erschienen. Wenn

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15) Er schreibt nämlich: „Mensis Septembris die nono, feria quarta fiebat receptio ob adventum Elgae, archontissae vel principissae Russiae. Ipsa intrabat cum agnatis suis feminis principalis sanguinis et conditionis et famulabus honestioribus. Prima ducebat chorum ipsa archontissa; reliquae sequebantur in ordine, una post alteram. Pone (post) eam intrabant principum Russiae apocrisiarii et negotiatores (CPli habitare soliti). Hierauf beschreibt Constantinus das beim Empfange der Grossfürstin und bei den ihr zu Ehren veranstalteten Gastmalen beobachtete Ceremoniel, und bemerkt schliesslich, mit welchen Geschenken das Gefolge der Olga bedacht worden ist, indem er schreibt: ,Post epulas accipiebant illi munera; triginta quidem miliaresia avunculus archontissae; octo autem ejus amici (totot i, e. familiares) privati et confidentes accipiebant singuli vicena miliaresia; viginti ejus apocrisiarii duodena ; quadraginta tres negotiatores duodena pariter; papas Gregorius accipiebat octo; ambo interpretes duodena; homines Sphendosthlabi (d. i. Sviatoslavi) - is Elgae filius

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