Zwei Frauen. Zwei Frauen sind auf meines Geistes Zinne erschienen, sich von Liebe zu besprechen, die eine voll von Freundlichkeit und Würde, Klugheit und Sittsamkeit sind ihr Gefolge. Schönheit und holde Anmuth zeigt die andre, und schmuckes adlig Wesen macht ihr Ehre. Und ich, vermöge meines lieben Herrn, ich steh zu Füssen ihrer Herrschermacht. Schönheit und Tugend sprechen mit dem Geiste und fragen: wie inmitten zweier Frauen ein Herz sich halten kann mit voller Liebe? Darauf versetzt der Quell der edlen Rede: Man kann die Schönheit lieben zum Genusse, und Tugend lieben zu erhabnem Thun. Dante's lyr. Gedichte. 19 Sonetto XX. "Amore. Togliete via le vostre porte omai, Ed entrerà costei che l' altre onora; Poeta. Oimė, lasso, ohime! Amore. Dimmi che hai? Poeta. Io tremo si, ch' i' non potrei ancora. Amore. Or ti conforta, ch' io sarotti ognora Poeta. Io mi sento legar tutte mie posse Dall' occulta virtù che seco mena, E veggio Amor che m' impromette pena. Donna. Volgiti a me, ch' io son di piacer piena, Nè non dubbiar, che tosto fien rimosse! Troft. Amor. Auf, nehmet eure Thüren jegt hinweg und Sie wird einziehn, die die andern ehrt; Weh mir, o wehe! Dichter. Amor. Sag mir, was dir ist? Dichter. Ich zittre so, daß ich nicht reden kann! Amor. Nun fasse Muth, ich will dir immer Hülfe Dichter. Ich fühl' all meine Triebe mir gebunden von der geheimen Kraft, mit der sie anzieht, Donna. Owende dich zu mir, ich bin voll Huld! Nur aus vergangner Zeit trägst du die Wunden; doch zweifle nicht, sie werden bald verschwinden! Sonetto XXI. ulla mi parrà mai più crudel cosa, Che lei, per cui servir la vita smago; Chè 'l suo desire in congelato lago, Ed in fuoco d' amore il mio si posa. Di così dispietata e disdegnosa La gran bellezza di veder m' appago; E tanto son del mio tormento vago, Ch' altro piacere agli occhi miei non osa. Nè quella, ch' a veder lo Sol si gira, E' non mutato amor mutata serba, Ebbe quant' io giammai fortuna acerba. Onde, quando giammai questa superba Non vinca, Amor, fin che la vita spira, Nie Ewig verschmäht. ie wird etwas Grausamres mir erscheinen, als Sie, für die das Leben ich verzehre; denn ihr Verlangen ruht in eis'gem See, das meinige in einer Glut von Liebe. Die große Schönheit der Unfreundlichen und Mitleidlosen gnüget mir zu sehen; und so bin ich entzückt von meiner Qual, daß keine Lust sonst meine Augen reizt. Nicht sie, die sich bewegt, den Sol zu schauen, und auch verwandelt wandellos noch liebt, hatt' ein so herbes Schicksal aks das meine. Wenn ich denn also niemals diese Stolze besiege, Amor, eh mein Leben endet, so seufze du aus Mitleid still mit mir! |