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goldene Zeit in Oesterreich feierten, und (freilich in dem veränderten Geschmacke des achtzehnten Jahrhunderts) durch die Liebe Joseph's I. ') und Karl's VI. 2) für die schönen Künste dieselben plötzlich in Oesterreich sich wieder erhoben.

Der Renaissancestyl, der aus dem Wiederaufleben der antiken Studien und deren Anwendung auf die neuern Verhältnisse in Italien sich seit dem 16. Jahrhunderte entwickelt hatte, erreichte für Oesterreich damals seine höchste moderne Vollendung. Vor Allem entstanden grossartige Werke der Baukunst, namentlich durch den berühmten Fischer von Erlach, welcher in Wien die Peters- und die Karlskirche, Hofbibliothek, Reichskanzlei, Reitschule, die Hofkammer, die kaiserlichen Stallungen, das Trautsohn'sche Palais (ungrische Garde) u. s. w. aufführte. Durch Karl's Beispiel geweckt, entstanden die in ihrer Anlage grossartigen (noch unvollendeten) jetzigen

und Ingenieure, 1 Stuckgieser, ausser welchen noch viele andere Künstler in Wien lebten. (Schlager a. a. O.). — Ueberhaupt wurde Bildhauerei und Malerei unter Leopold I. grossmüthig belohnt. Diess sahen wir namentlich an dem Brüderpaare Strudl. Leopold 1. beschloss (1698), die sämmtlichen früheren Regenten in Oesterreich lebensgross in Marmor abbilden zu lassen, und bestimmte hierzu den Bildhauer Paul Strudl, mit dem jährlichen Gehalte von 3000 Gulden nebst Quartiergeld von 500 Gulden, so lange er damit beschäftigt wäre. Bis zu seinem (September 1707) eingetretenen Tode waren bereits fünfzehn Statuen vollendet, deren Fortsetzung seinem jüngern Bruder Peter von Strudendorf überlassen wurde, welcher als Kammermaler 3000 Gulden und für die Vollendung der Statuen jährlich 2.500 Gulden bezog. Die Statuen befinden sich gegenwärtig im Ritterschloss zu Laxenburg. Kurz vor seinem Tode wurde Paul Strudl (10. Mai 1707) sammt seinem Bruder, dem k. Ingenieur Dominik von Joseph I. in den Reichsfreiherrnstand mit dem Prädikate „von Vochburg" erhoben und dabei dieses Brüderpaar wegen ausgezeichneter Kenntnisse in der Bildhauerkunst, Mathematik und Baukunst mit Praxiteles, Phidias und Archimedes verglichen. Da Paul Strudl in seinem Gesuche um den Reichsfreiherrnstand (1706) bei Aufzählung seiner Verdienste obenan stellt: „Primo, die auf dem Graben aufgerichte Sauln der A. H. Dreyfaltigkeit, so ich erfunden vndt gemacht," so erhellt, dass diese Säule keineswegs das Werk Ottavio Burnacini's sei, wie Fuhrmann und seine Nachfolger irrig angeben. (J. C. Schlager's: Georg Raphael Donner, S. 14-28).

1) Unter Joseph I. kommen als angestellte Hofkünstler vor: 6 Maler (darunter 1 Theatermaler), 1 Kupferstecher, 3 Bildhauer, 1 Steinschneider, 1 Beinstecher, 1 Mathematiker, 1 Gallerie-Director, 1 Antiquitäten-Inspector, 6 Architekten und Ingenieure, darunter 2 Theater-Ingenieure. (Schlager: Beiträge zur österreichischen Kunstgeschichte a. a. O.). Der berühmteste dieser Künstler ist Johann Bernard Fischer von Erlach (1650 zu Wien (Prag?) geboren). Er studierte in Rom die Denkmale der Alten und erhielt 1696 den Auftrag, einen Sommerpalast (die erste Grundlage des Schlosses Schönbrunn) für den nachmaligen Kaiser Joseph I. zu bauen, worauf er zum ersten Architekten, später zum Oberbauinspector ernannt und in den Adelstand mit dem Prädikate „von Erlach" erhoben wurde († 1724). Sein Sohn Joseph Emanuel (1680 geboren) leitete die meisten der von seinem Vater begonnenen Bauten, und erhielt 1731 den Freiherrnstand († 1740).

2) Unter Karl VI. erscheinen bei Hofe angestellt: 15 Maler (darunter 1 Theatermaler), 8 Baumeister und Ingenieure (darunter 2 Theater-Ingenieure), 8 Bildhauer, 5 Medailleure und Siegelstecher, 1 Kupferstecher, 1 Goldschmied, 4 Gallerie- und Antiquitäten-Inspectoren und 1 Stuckgiesser (Schlager a. a. 0.). - Bei Karl's grossen Bau-Unternehmungen, welche unter Leitung des Grafen Gundacker v. Althann, als Generaldirectors aller Hofgebäude, und unter Beirath der beiden Fischer von Erlach (Vaters und Sohnes) ausführt wurden, nahm die Bildhauerkunst nur eine zweite Stelle ein. Am meisten tritt sie hervor bei der Karlskirche. Johann Stanetti vollendete (1725) das grosse Steinbasrelief am Frontispice, auf welchem die Scenen der Pest vorgestellt sind, sammt der Statue des heiligen Karl Borromäus auf der Spitze desselben; die Reliefs an den beiden Säulen, das Leben und die Thaten dieses Heiligen darstellend, wurden von dem böhmischen Künstler Maderer (und eigentlich von Jakob Schletterer) ausgeführt. Die übrigen Figuren und decorativen Stücke sind von Franz Kaspar, Ignaz Gunst, Antonio Canavese und Lorenzo Mathielli. Der letztere verfertigte auch an der Reichskanzlei, dem bürgerlichen Zeughause und am Brunnen der Universität die daran befindlichen Statuen.

Stiftgebäude zu Klosterneuburg, Göttweih, Melk, Dürrenstein u. s. w. Die meisten dieser Bauwerke sind von Prandauer aus St. Pölten ausgeführt.

Die Kirchen und Klosterhallen wurden mit Gemälden und Fresken ausgeschmückt von dem berühmten Kremser Schmidt, Troger, Maulpertsch, Hetzendorfer u. a. m. dann von Altomonte, (Hohenberg) der vorzüglich die Abtei Heiligenkreuz, in welcher er in seinem Alter als „Familiaris" lebte und starb, mit Gemälden bereicherte. Daniel Gran, Johann Michael Rottmayer u. a. schmückten auch die Prachtbauten Wiens mit ihren vorzüglichen Gemälden und Fresken 1).

Einen Hauptbeförderer fand die Kunst auch in Prinz Eugen von Savoyen, welcher das durch den Hof-Architekten Johann Lucas Hildebrand (1693-1723), einen geborn. Ofner, erbaute Belvedere bewohnte, in welches dann von Kaiser Joseph II. (1777) die kaiserliche Bildergallerie versetzt wurde. Diesem Beispiele folgten vom kaiserlichen Hause Erzherzog Albrecht von Sachsen-Teschen und Erzherzog Karl, dann mehrere Cavaliere des höchsten Adels, namentlich Adam Fürst von Liechtenstein, der Gründer der gleichnamigen Gallerie in der Rossau, Fürst Kaunitz, Nikolaus Fürst von Esterházy u. a. m.

Die folgenden Kriegsereignisse unter Maria Theresia, die Reformen unter Kaiser Joseph II., so wie die französische Kriegsperiode hinderten zwar den Aufschwung der Kunst im grossen Massstabe. Doch die Gründung der kaiserlichen Akademie der bildenden Künste ) (1701) und ihre Erweiterung unter Karl VI. (1726),

1) Am meisten verewigten den Namen Johann Michael Rottmayer's Freiherrn von Rosenbrunn (geb. zu Laufen 1660, † zu Wien 1727) das Kuppelgemälde in der Karlskirche, dann die Opferung der Iphigenie in der kaiserlichen Gemälde-Gallerie; so wie jenen Daniel Gran's (geb. zu Wien 1694, † in St. Pölten 1757) die Freskogemälde in der Hofbibliothek, zu Schönbrunn und Hetzendorf, dann das Altarblatt der heiligen Elisabeth in der Karlskirche.

*) Man hielt früher das Jahr 1704 (nach A. Weinkopf's Beschreibung der k. k. Akademie der bildenden Künste, Wien 1783) für das Stiftungsjahr derselben. Die Hofacten zeigen aber, dass Leopold I. zu diesem Zwecke schon 1682 den Peter Strudl von Strudendorf, Hofmaler seines Schwagers Johann Wilhelm, Pfalzgrafen bei Rhein und Churfürsten, von Heidelberg nach Wien berufen hatte; im Jahre 1701 wird Strudl in seinem Adelsdiplom worin er seiner Kunstfertigkeit halber dem Apelles gleichgehalten wird bereits von Leopold I. als Vorsteher der kaiserlichen Akademie (Praefectus Academiae nostrae) genannt. (Wahrscheinlich befand sich das Akademielocale damals in Strudl's Haus, „Strudlhof" in der Währingervorstadt). Nach Strudl's Ableben (1714) hörte die Akademie für einige Zeit auf und trat erst am 1. September 1725 wieder ins Leben. Jakob van Schuppen wurde Director derselben, unter dessen Leitung erst im Jahre 1730 die Uebertragung der Akademielokalitäten in das gräflich Althannische Haus erfolgte. In den Jahren 1742 und 1743 wurde dieselbe in das Nebengebäude der Hofbibliothek verlegt und als dieses von van Swieten bezogen wurde, 1747-1748 in das dermalige k. k. Stallgebäude vor dem Burgthor. Damals wurde die Akademie mit der Hofbaudirection vereinigt und dem Hofbaudirector Grafen Silva Taroucca untergestellt, worin ihm 1750 Graf Adam Losy von Losymthal folgte (Schlager: Beitr. zur österreichischen Kunstgeschichte im Archiv der Akademie der Wissenschaften 1850, II., S. 672). 1759 wurde Martin von Meytens (von Stockholm gebürtig, k. k. Kammermaler) Director der kaiserlichen Akademie, welche in demselben Jahre das obere Stockwerk im Universitätsgebäude bezog, und erst unter Kaiser Joseph (1786) ihr heutiges Gebäude in der Annagasse erhielt (Weinkopf a. a. O., S. 12 etc). Das Protectorat über die Akademie wurde dem Fürsten von Kaunitz übertragen. Der letztere schlug Füger (geb. zu Heilbrunn in Schwaben 1751), der in Stuttgart, Dresden und Rom seine Studien gemacht hatte, zum Directors-Stellvertreter vor, wozu er 1783 auch ernannt wurde. Nach Sambach's Tode 1795 wurde Füger wirklicher Director und starb als solcher zu Wien 1818. Unter seinen zahlreichen historischen Gemälden und Porträts verdienen besondere Erwähnung der heilige Johannes in der Burgkapelle und dessen Handzeichnungen zu Klopstocks Messiade. Aus dieser Akademie gingen in der älteren

unter Maria Theresia (1767) und Joseph II. (der sie 1786 in die Annagasse verlegte); die Kunstausstellungen (seit 1820), (der ältere) Kunstverein (seit 1830) u. dgl. trugen wohl bei, dass im Fache der Genre-, Porträt- und Landschaftsmalerei ausgezeichnete Künstler, wie Abel, Agricola, Amerling, Danhauser, Einsle, J. N. und T. Ender, Eybl, Fendi, Fischbach, Gauermann, Höger, Kriehuber, Lampi (Vater und Sohn), Ranftl, Schilcher, Schrotzberg, Steinfeld, R. Theer, Waldmüller, etc. im Blumenfach und Stillleben Koudelka, Peter etc. und selbst im Fache der Historienmalerei einzelne Künstler, wie z. B. Führich, Geiger, Krafft, Kuppelwieser, Perger, Russ (Vater und Sohn), Schnorr etc. auftraten. Als Kupferstecher geniessen einen ausgezeichneten Ruf Axmann, Benedetti, Höfel, Hyrtl, Mahlknecht, Passini u. a. Im Fache der Bildhauerkunst ragen hervor Raphael Donner ') bekannt durch seine Brunnengruppe am neuen Markt, welche an Kaiser Karl's Namenstage (4. November 1739) eröffnet wurde; Zauner) berühmt durch seine ausgezeichnete Statue Kaiser Joseph's II. auf dem gleichnamigen Platze, Urban und Joseph Klieber 3), Professor Schaller ) und der Italiener Canova ), von

Periode hervor: Daniel Gran, Martin Hachenberg, Johann Baumgartner, Franz Janeck, August Querfurt, Christian Brand, Franz Ranton, Joseph Orient, Franz Ferg, Christian Seybold, Gottfried Auerbach, Raphael und Mattheus Donner, Benedikt Richter, Anton Bibiena, Andreas und Joseph Schmutzer, Jeremias Sedlmayer und andere. Rectoren der Akademie (während kein Director bestand, 1756-1759) waren Michael Unterberger und Paul Troger. Unter Meytens Direction gingen als berühmte Maler hervor, in der Geschichtsmalerei: Kaspar Sambach, Joseph Houzinger, Anton Maulpertsch, Michael Wutky; im Porträtfache: Anton Maron, Karl Kollonitsch, Joseph Hickel, Johann Steiner; in der Blumenmalerei : Johann Hölzel, Joseph von Püchler; in der Bildhauerkunst: Franz Messerschmidt, Johann Hagenauer, Franz Zauner; in der Architektur: Ferdinand von Hohenberg, Johann Gfall, Karl Schütt; als Erzgiesser: Johann Würth, Christian Vinazer; als Kupferstecher: Jakob Schmutzer, Johann Jakobe u. a.

1) Georg Raphael Donner, geb. 25. Mai 1692 zu Esslingen im Marchfelde, machte seine ersten Kunststudien als Gehilfe Sundermaier's und Giuliani's zu Heiligenkreuz, später an der Akademie zu Wien, führte 1724 den Titel: kaiserlicher Galanterie-Bildhauer, reiste im folgenden Jahre nach Salzburg, um im Schlosse Mirabell an der Hauptstiege die 7 lebensgrossen Marmorfiguren und 19 Kindergestalten zu verfertigen, wurde später fürstlich Esterházy'scher Baudirector und 1741 kaiserlicher Kammerbildhauer. Seine berühmtesten Werke sind ausser dem obenerwähnten Brunnen: die colossale Reiterstatue des heiligen Martin in dem Dome zu Pressburg, dann in Wien Andromeda (am Brunnen des Magistratsgebäudes) und das herrliche Crucifix in der Burgcapelle. Donner starb am 15. Februar 1741. (Vergl. J. E. Schlager's: G. R. Donner, ein Beitrag zur österreichischen Kunstgeschichte, Wien 1848). 3) Franz Zauner, 1746 zu Feldpatan im Oberinnthal geboren, machte an der Wiener Akademie, später in Rom seine Studien, erhielt zurückgekehrt in Wien die Professur an der Akademie. später auch die Stelle eines Directors and Həfbildhauers. Nebst der herrlichen Josephsstatue sind das Grabmahl des Kaisers Leopold in der Augustinerkirche und mehrere Statuen in Schönbrunn von Zauner's Hand. († 3. März 1822 zu Wien.) ́) Joseph Klieber, Sohn des geschickten Bildhauers Urban Klieber, wurde 1773 zu Innsbruck geboren, machte seine ersten Studien unter seinem Vater in der dortigen kaiserlichen Zeichenschule, später in Wien an der Akademie, an welcher er 1814 in Folge seines bereits erworbenen Ruhmes zum Director der Medailleur- und Graveurschule ernannt wurde. Unter seinen zahlreichen Werken verdienen hervorgehoben za werden: zu Klausenburg der Einzug des Kaisers Franz. auf dem Fussgestell einer Pyramide, April und die nean Musen, eine Minerva und zwei Sphynxe im Palais des Erzherzogs Albrecht auf der Basten, die Flora und andere Grappen auf dem Schlosse Weilburg, dann im Parke zu Eisgrub die Gruppe der Gratien etc., die Basreliefs zu Hoter's Standbild, mehre Statuen und Basreliefs in der gräflich Esterhazy schen Famiitengraft zu Ganna.

Johann S-haller, geboren zu Wien 30. März 1777, studierte an der Akademie zu Wien und nach Vouenézag selder Studien als kaiserlicher Pensionár zu Rom, wurde nach seiner Rückkehr Professor der 5. Chatersist, ein Hauptwerk ist die Statue Andreas Hofer's aus Tirolermarmor († 16. Febr. 1842). Anton Caze. va geð ren1.November 1757 zu Cassagno im Venezianischen. ÷ 13. October 1822 zu Venedig). Aitere Vijiet åber seine ausser Wien befindlichen vorzüglichsten Werke, sieh` beim Kronlande Venedig.

welchem Wien das herrliche Christinendenkmal in der Augustinerkirche und den Kampf des Theseus mit dem Centaur im Volksgarten besitzt. Letzteres Meisterwerk liess Kaiser Franz I. aufstellen, dessen Sorge das Wiener Publikum nebst der Herstellung des Stephansplatzes (1792), das äussere Burgthor mit dem grossen Burgplatze, den Volksgarten, die Verschönerung der Bastei- und Glacispromenaden (1816-1824) verdankt, welche Schönheits- und Bequemlichkeitsanstalten auch in den Provinzialstädten mehrfache Nachahmung fanden.

Das Monument Kaiser Franz I. von Ritter Pompeo Marchesi und der Brunnen auf der Freiung von Ludwig von Schwanthaler waren die letzten Werke dieser Art, mit welchen Wien geschmückt wurde.

Die Tonkunst, von alten Zeiten her in Wien gepflegt, hatte seit Karl's VI. und Maria Theresien's Tagen ihrem Höhenpunkte zugestrebt und die Meisterwerke Gluck's, Haydn's, Mozart's und Beethoven's, so wie die Lieder Schubert's, die meisterhafte Aufführung dieser Werke in der kaiserlichen Hofcapelle 1) und dem Hofoperntheater), in Spiritual- und Musikvereins-Concerten, das Conservatorium, Vereine für gute Kirchenmusik u. dgl. in Wien trug bei, den Geschmack an gediegener deutscher Kirchen- und Opernmusik zu verbreiten, obgleich die italienische Oper im grossen und vornehmen Publikum noch viele Anhänger behielt, besonders seit Domenico Barbaja eine bisher unübertroffene Operngesellschaft für das Kärnthnerthortheater (1821) engagirte.

Nach der Verjüngung Oesterreich's gewähren die Reformen der kaiserlichen Akademie der bildenden Künste, dann die Bildung des neuen Kunstvereins in Verbindung mit einer fortwährenden Ausstellung und dem hierdurch geweckten Antheil des Publikums, die neu belebte Thätigkeit des älteren Kunstvereines, die Reform des Musikvereins und die Musik-Akademie u. s. w. die Hoffnung, dass mit dem grossartigen Aufschwunge aller Verhältnisse auch die schöne Kunst in Oesterreich sich in immer gedeihlicherer Weise entfalten werde.

S. 94.
Fortsetzung.

(Regierungsmassregeln, den Wohlstand und die Wohlfahrt Oesterreich's betreffend, insbesondere in Bezug auf Landbau, Industrie und Handel.)

a. Land- und Bergbau.

Der Wohlstand Oesterreichs und dessen Landescultur, welche in alten Zeiten zum Vorbilde für andere Länder dienten, nahmen in den letzten Jahrhunderten des Mittel

1) Ueber Entwicklung der Musik überhaupt und über die Hofkapelle insbesondere, welche bereits unter Ferdinand I. bestand, sieh' oben §. 82 und 85. Ueber die hohen Gehalte der Hofkapellen-Sänger und

Sängerinnen unter Karl VI., sieh' insbesondere Schlager's Raphael Donner S. 50 und 51.

2) Europäischen Ruf haben unter den Namen der Mitglieder dieses Theaters: Rubini, Lablache etc., von berühmten deutschen Sängern nennen wir: Ander, Erl, Forti, Staudigl, Vogl, Weinmüller, Wild etc., dann die Damen: Campi, Grünbaum, Stöckel-Heinefetter, Hasselt-Barth, Löwe, Lutzer, Milder-Hauptmann, Sonntag, Sessi, Zerr etc.

alters (15.—17. Jahrhundert) bedeutend 1) ab, und hoben sich erst nach der Beilegung der Religionsunruhen wieder, vorzüglich seit Karl's VI. Regierung. Damals wurden drei neue landwirthschaftliche Producte in den österreichischen Ländern heimisch: die Kartoffel, der Mais oder türkische Weizen und die Tabak pflanze, besonders die erstere auch für das Land unter der Enns wichtig. Ueberhaupt belebte die in Wien errichtete Ackerbaugesellschaft den Landbau. Auch die von Maria Theresia eingeführte Regelung der bäuerlichen Verhältnisse, namentlich die Errichtung des Urbars, das neue Steuersystem, wonach nebst dem Bauernund Bürgerstande auch der Adel und die Geistlichkeit (13. Februar 1751) in die Besteuerung einbezogen, und dadurch nebst der frühern Rusticalsteuer auch eine sogenannte Dominicalsteuer eingeführt wurde, trugen durch die gleichmässigere und geregeltere Abgabenvertheilung mittelbar zur Hebung des Landbaues bei. Nebst andern Zweigen wurde auch der Bienen- und Seidenwürmerzucht 2) Aufmerksamkeit gewidmet. - Die Aufhebung der Zwischenzölle in den erbländischen Provinzen, die Errichtung einer Zoll-Linie gegen Ungern (1774) und das Ausland zielten auf den Schutz und die Aufmunterung des einheimischen Producenten ab. Auch verdient die Gründung von Theresienfeld nächst Wiener-Neustadt (1776) Erwähnung, welche zum Zweck hatte, im öden Steinfeld mit einer Mustercolonie voranzugehen. Die Grundstücke wurden Anfangs an Tiroler, da es diesen aber in der Ebene nicht gefiel, an ausgediente Offiziere vertheilt. Noch mehr Sorgfalt widmete die Regierung Kaiser Joseph's der Landwirthschaft; damals machte sich der Einfluss des physiokratischen Systems geltend, so wie überhaupt die durch Sonnenfels verbreiteten Grundsätze in den meisten staatswirthschaftlichen Regierungsmassregeln erkennbar sind. Die Abstellung der vielen Feiertage, Austrocknung von Teichen und Sumpfstrecken, eine verbesserte Waldordnung, der Erlass des Unterthanspatentes vom Jahre 1781 und die Regulirung der Grundsteuer 1785 und 1789, die gänzliche Aufhebung der Leibeigenschaft, die Beschränkung der Wildbahn durch Einschliessung des Wildes in Thiergärten, und dergleichen wurden als Mittel angewendet, den Landbau zu heben, und die Aufnahme verbesserter Methoden aus den nationalökonomischen Schilderungen und Werken anderer Länder, vorzüglich Englands, Belgiens, Niedersachsens etc. erregten den Eifer

1) Das auch in Oesterreich herrschende Faustrecht, die innern Unruhen, besonders zur Zeit Friedrich's IV., die Einfälle der Hussiten, die nicht seltenen Kriege mit Ungern (besonders unter Matthias Corvinus), die Verheerungen der Türken, wobei Oesterreich die Vormauer der ganzen Christenheit bildete, die Streifzüge der Kuruzzen u. dgl. hatten eine bedeutende Entvölkerung und ein Darniederliegen der Landwirthschaft, besonders in den östlichen Gegenden Oesterreichs zur Folge.

2) Bienenschulen wurden in Wien 1769 im Augarten, 1775 im Belvedere, und zu Wiener-Neustadt errichtet, und 1785 Prämien auf Vervollkommnung der Bienenzucht ausgesetzt. Vorzüglich machte sich diessfalls Freiherr v. Ehrenfels (1812) verdient; wenn auch die Bienenschulen 1781 eingingen, so hatte sich doch sowohl die Wander-, Wald- als Gartenbienenzucht in allen Kreisen Oesterreich's verbreitet. Maria Theresia legte zu St. Veit 1762 eine Maulbeerpflanzung an, welche später von Privaten (bis 1817) fortgesetzt wurde. 1795 wurden vom Aerar Geldunterstützungen für diejenigen bewilligt, welche Maulbeerpflanzungen anlegen wollten. 1811 legte Franz Ritter von Heintl zu Nexing eine solche Pflanzung an und suchte Seidenraupen im Freien zu erhalten. Auch Ferdinand I. als jüngerer König machte in Schönbrunn, Dr. Fischer in Korneuburg und Baron Reichenbach auf dem Kobenzl derlei Versuche.

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