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reicherer Grundbesitzer, welche den kleineren als Muster auf ihren Wirthschaften vorangingen. In Betreff der Ein- und Auswanderungen, der Heirathen und Gesetze über uneheliche Kinder wurde der Grundsatz möglichster Bevölkerungsvermehrung angenommen. Kaiser Franz I. widmete der Landwirthschaft besondere Sorgfalt. An Universitäten und Lyceen wurden eigene Lehrkanzeln der Landwirthschaft errichtet, und für Oesterreich unter der Enns entstand auch eine praktische Landwirthschaftsschule zu Vösendorf. Auch wirkte die im Jahre 1812 gebildete Landwirthschafts-Gesellschaft durch die Herausgabe ihrer Verhandlungen1) und durch Verbindungen mit Landwirthschafts-Gesellschaften der Nachbarprovinzen wohlthätig auf die Emporbringung der Landwirthschaft, insbesondere der Viehzucht in Oesterreich, und grössere Herrschaftsbesitzer gingen durch Verbesserungen als Muster voran3). Prämien

1) Die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft hat das Land in 39 Bezirke (Delegationen) getheilt, deren jeder landwirthschaftlich beschrieben werden sollte. Bereits sind mehrere dieser Bezirksbeschreibungen in den Verhandlungen der Gesellschaft veröffentlicht worden.

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2) Von grösseren Herrschaftsbesitzern, die mit gutem Beispiele vorangingen, nennen wir z. B. den Freiherrn von Braun, der zu Blumau auf der Herrschaft Enzesfeld die Bewässerung nach lombardischer Art einführte, worauf auch auf den Herrschaften Stixenstein, Schottwien, Gloggnitz, Pottschach, Emmerberg, Urschendorf, Brunn, Gerasdorf, Hörnstein u. a. diese Methode im Kleinen nachgeahmt wurde. Auch den Obstbäumen ist diese Bewässerungsmethode zuträglich, wie die Gegend um Wagram zeigt, wo der Boden, ohne hinlängliches Wasser, seiner Beschaffenheit nach der Obstcultur nur wenig zusagen würde. Die Haupt-Obstgegend ist aber der hügelige Landstrich zwischen der Erlaf, Enns und Donau. Das Obst dieser Gegend wird grösstentheils zu Obstmost (Cider) gekeltert. Aus der Wachau und der Gegend um Wagram, so wie vom Kalengebirge, wird das Obst meist in Wien abgesetzt. In diesen Gegenden, namentlich aber bei Baden und Vöslau, dann in einzelnen Ziergärten wurde das Obst in letzterer Zeit veredelt, wozu auch die Obstbaumschulen und der Befehl des Kaisers Franz beitrugen, Reiser aus den kaiserlichen Hofgärten unentgeldlich zu verabfolgen. Der Weinbau war in früheren Zeiten zum Nachtheile des Getreidebaues zu sehr ausgedehnt, so dass schon Herzog Albrecht V. (1417) die Anlegung neuer Weingärten verbot; in den Jahren 1595, 1750 und 1754 wurde verordnet, dass nur diejenigen Gründe, welche nicht mit dem Pfluge bearbeitet werden können, dem Weinbaue gewidmet werden sollen. In früheren Zeiten fand man Wein bis zu einer Höhe von 2000'. Auch ist der Rebschule zu erwähnen, welche Franz Ritter v. Heintl (1817) auf seinen Herrschaften Würnitz und Nexing (V. U. M. B.) errichtete, um Pflänzlinge aus allen weinbauenden Ländern der Monarchie daselbst zu vereinigen. Aehnliche Rebpflanzungen entstanden auch im kaiserlichen Garten zu Wien am Rennwege, in der fürstlich Liechtensteinischen Baumschule zu Feldsberg u. a. Privatgärten. Ritter v. He intl zu Nexing und Baron Reichenbach auf dem Kobenzl führten auch die Maulbeerpflanzungen und Seidenwürmerzucht mit Erfolg durch. Die Kartoffel, die im vorigen Jahrhunderte grossentheils nur als Viehfutter verwendet wurde, verbreitete sich im laufenden als ein Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung immer mehr. Der Rübenbau erhielt durch englische Samen seine Veredlung, und durch Verwendung zur Zuckerfabrikation grössere Ausdehnung. Auch mit mehreren Weizen- und Gerstenarten wurden Versuche (namentlich 1811 und 1812 mit Marzolloweizen bei Enzersdorf und später bei Simmering, mit Tuneser und Neapolitaner Weizen 1813 bei Lilienfeld, mit Talaveraweizen 1817-1819 zu Vösendorf, mit der ägyptischen Gerste 1813 zu Gerasdorf und 1817 zu Schottwien u. s. w.) gemacht. Jedenfalls liesse der Weizen- und Roggenbau noch eine grössere Ausdehnung zu. Die Gemüsegärtnerei hob sich seit 1781, sowohl in Wien (Vorstadt Erdberg, Leopoldstadt) als in der Umgebung, in Neustadt etc. Berühmt ist der Spargel aus Wien und dessen Umgebung. Die Blumencultur machte durch die jährlichen Blumenausstellungen und die dabei vertheilten Preise, wobei die Hofgärten und grossen Herrschaftsbesitzer mit aufmunterndem Beispiele vorangingen, grosse Fortschritte. Der Leinbau, der besonders im sogenannten Waldviertel nicht unbedeutend und für die österreichische Industrie höchst wichtig ist, geht eben jetzt durch Einführung verbesserter Flachsbereitungsmethoden einem neuen Aufschwunge entgegen. Der Hanf scheint weniger gebaut zu werden, als in früheren Jahren. Der Bau des Krapp's nahm 1766, jener des Safflor's 1794, der Waidbau 1787 seinen Anfang und hob sich erst in diesem Jahrhunderte; dagegen ist der Safran-, Senf- und Mohnbau schon seit dem Mittelalter in Oesterreich berühmt, wiewohl der Safranbau, welcher das beste Product der Welt liefert und um Krems vorzüglich betrieben wird, noch eine weitere Ausdehnung zuliesse.

und Ehrenzeichen für alle Zweige der Landwirthschaft wurden gegründet und der Kaiser selbst wohnte mehreren Preisvertheilungen bei. Die Obst- und Gartencultur erhob sich durch besondere Ausstellungen und durch das Beispiel, mit welchem der kaiserliche Hof und viele hohe Herrschaften durch ihre Kunstgärten vorangingen. Die Hornvieh-, Schaf- und Pferdezucht veredelte sich durch die landwirthschaftlichen Ausstellungen und die letztere auch durch die kaiserlichen Gestüte und die von dem Adel (namentlich in Wien) veranstalteten Wettrennen. Eine neue verbesserte Waldordnung wurde bekannt gemacht und die Waldaufsicht regulirt; die Forstkenntnisse wurden durch die Errichtung der Forstlehranstalt zu Maria-Brunn befördert. Die durch die Allerhöchste Entschliessung vom 14. December 1846 erleichterte freiwillige Ablösung der Grundlasten war der Vorbote der später verfügten gesetzlichen Aufhebung derselben, die als der Wendepunct des beginnenden volkswirthschaftlichen Aufschwunges von Oesterreich betrachtet werden kann. Noch aber steht das Land im Beginne der ökonomischen Entwicklung, deren es fähig ist.

Der Bergbau ist im Lande unter der Enns von untergeordneter Bedeutung. Zwar bestanden einst Goldwäschereien'), und wurde vom sechzehnten bis zum achtzehnten Jahrhunderte auf Gold) und Silber3), auf Kupfer'), Blei3), Kobalterz), Galmei') und Ala un) geschürft und gebaut; allein die ganze Metallgewinnung

1) Schon die Kelten an der Donau besassen Gold-Seifenwerke; Posidonius und Diodor berichten, dass es eine wichtige Beschäftigung der keltischen Weiber und Greise gewesen sei, aus dem Sande der Flüsse und Bäche Gold zu waschen. Auch im Mittelalter bestanden derlei Seifenwerke zu Korneuburg, Klosterneuburg und Langenlebern. Das Stift Klosterneuburg bewahrt noch einen Kelch, der 1742 aus Donaugold verfertigt wurde, sowie das Stift Zwetl einen solchen angeblich aus Gold vom Kamp.

2) Im Jahre 1531 wurde ein Goldbergwerk in der Nähe von Neunkirchen zwischen Thann und Hofling, Gold und Silberbergwerke aber 1546 in der Nähe von Bayerbach, 1589 (und erneuert 1660) im Otterthale und 1661 in Steinbach bei Mauerbach eröffnet.

3) Im Jahre 1593 wurde bei Gaming, 1595 in der Herrschaft Gleiss, im sogenannten Prem breuth, auf Silber gebaut; das wichtigste unter den Silberbergwerken des Landes unter der Enns war aber jenes, welches 1751 am Hocheck bei Annaberg entdeckt und 1754 mit reichem Segen eröffnet wurde, doch verlor sich derselbe, so dass das Werk seit 1807 ganz aufgelassen ist. Im V. O. M. B. bestanden 1610 bei Kirchberg am Walde (zwischen Weitra und Waidhofen) und 1568 bei dem Dorfe Limbach (zwischen Kirchberg und Wechsel) wenig lohnende Silbergruben; auch in der Nähe von St. Michael an der Donau wurde noch 1797 auf Silber gebaut und einer der dortigen Weinberge führt noch den Namen Erzberg.

*) Auf Kupfer und göldisches Silber eröffneten die Brüder Konrad und Daniel Richthauser in den Jahren 1628 und 1639 in der sogenannten Gamsleithen (nahe bei Gloggnitz) eine alte Berggrube. Auch im Michaelerberge unter Spitz an der Donau bestand ein Kupferbergwerk, welches seit Anfang dieses Jahrhunderts aufgelassen ist. Im sechzehnten Jahrhunderte wurden zu Reichenau Kupfererze zu Tage gefördert, die aber nicht über den jährlichen reinen Ertrag von 300 Centnern Kupfer verarbeitet werden durften.

5) Mit dem Silberwerke zu Annaberg war auch ein Bleibergwerk verbunden. Ausserdem entstanden Bleibergwerke auf der Höhe des Schwarzenberges bei Türnitz, ferner ein 1662 wieder eröffnetes altes Bleibergwerk zwischen Schwarzenbach und Türnitz, welches einige Zeit sehr ergiebig war, seit 1813 aber aufgelassen wurde. Im sechzehnten Jahrhunderte wurde auch zu Mauerbach, Krumbach und Hochneunkirchen, dann bei Drosendorf (an der Thaya) auf silberhältiges Blei gebaut.

6) Im Gebirge bei Klein-Mariazell soll man einst schwarzes Kobalterz gebrochen haben.

7) Auf Galmei wurde in der Nähe von Annaberg gebaut, wo man neben den eingegangenen Gruben noch die Trümmer einstiger Messing hämmer gewahrt.

*) Im sechzehnten Jahrhunderte bestand ein Alaunwerk bei Drosendorf und im Jahre 1760 wurde ein zweites in der sogenannten Silbergrube hinter Krems entdeckt, welches ziemlich eisenfreien Alaun lieferte.

blieb endlich auf Eisen1) beschränkt. Von den noch bestehenden Bauen ist der älteste der Göstritzer Bergbau, der im Jahre 1640 vom Freiherrn Johann Balthasar von Hoyos eröffnet wurde. Auch das Eisenbergwerk des Grafen Pergen zu Pitten im dortigen Schlossberge wird seit 1787 betrieben. Das der k. k. Innerberger Hauptgewerkschaft gehörige Eisenwerk bei Reichenau, welches aus zwei abgesonderten Bauen (dem Altenberger und Grillenberger) besteht, nahm erst in diesem Jahrhunderte seinen Aufschwung durch die in neuerer Zeit eingeführten Verbesserungen.

Wichtig war und ist noch in Oesterreich die Benützung des Kalksteines, sowohl zum Kalkbrennen als zu anderen baulichen Zwecken. Eine Hauptbeschäftigung des Wiener Waldbauers seit Jahrhunderten ist die Kalk- und Gypsbrennerei. Weit in's Mittelalter hinein reicht die Benützung des Sandsteines), Granites, Quarzes3), Baus andes'), der Thongruben, des Graphites), der Stein- und Braunkohlen), deren Ausbeute seit dem vorigen Jahrhunderte bei dem steigenden Bedürfnisse der zunehmenden Baulust, des fortschreitenden Fabriks- und Dampfmaschinenbetriebes allmählich grösser wurde).

1) Der Eisenbergbau scheint in die vorrömische Zeit zurückzureichen. Aus dem Mittelalter ist bekannt, dass 1560 am Otterberge, 1568 bei Waidhofen an der Ips, 1573 in der Lugleithen bei Annaberg, 1586 bei Starhemberg, 1607 bei Harrethof nächst Pitten, 1611 bei Stixenstein, 1655 bei Guttenstein u. a. m. auf Eisen gebaut wurde. Doch hörten diese Bergwerke wegen Armuth der Erze und schlechten Fortgangs der Werke allmählich wieder auf.

2) Schon 1404 kommen die Sandsteinbrüche zu Hetzendorf, Mannersdorf, Au, Hietzing und Liesing vor. 3) Quarz, welcher von grossen Stücken bis zur Sandform reichlich vorkömmt, wurde mit der zunehmenden Glas-, Porzellan-, Fayence-Fabrikation immer mehr benützt. Der Quarz aus der Gegend bei Spitz und zu Schiltern (V. O. M. B.) wurde von der Wiener Porzellanfabrik und Neuhauser Spiegelfabrik bezogen. Letztere nahm aber später ihren Bedarf an Quarz aus der Gegend von Neunkirchen, Gleissenfeld und Aspang, eben daher die Schlegelmühler Smaltefabrik, während die Türnitzer Glasfabrik den nöthigen Quarz aus der Gegend von Gisshübl und Zientring am Jauerling bezog.

4) Der Bausand von Meidling (Mauerling) aus dem Flussbette der Wien wurde schon 1422 nach Wien gebracht.

5) Dass in Oesterreich schon in früherer Zeit auf Graphit gebaut wurde, zeigen die verfallenen Halden und Einfahrten am Dohberg und Fürholz bei Persenbeug. Die Werke wurden später aufgelassen und erst 1833 entdeckte man neuerdings reichhaltige Lager daselbst.

*) Die ersten Spuren des Baues auf Stein- und Braunkohlen in Oesterreich unter der Enns finden sich aus der letzten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Die Steinkohlengruben beim Dorfe Thallern an der Donau wurden bereits 1758 bei der Grabung eines Brunnens entdeckt und liefern aus den, gleich Magazinen, mit Kohlen angefüllten Hügeln bis jetzt ununterbrochen reichliche Ausbeute. 1763 wurden die Ziegelbrennereien in und um Wien angewiesen, zur Schonung der Wälder künftig mit Steinkohlen zu heizen. 1787 eröffnete das Stift Heiligenkreuz einen Bau im Schoberberge am Sattelbach und erschürfte eine Gattung, welche der besten Glanzkohle gleichkam, doch wurde der Bau in der Folge wieder aufgelassen. Zu Thomasberg wurden 1778 sehr. schöne Glanzkohlen entdeckt und es bildete sich eine Gewerkschaft, welche die Bereitung von Coaks versuchte. Die dortigen Steinkohlen sind so schön, rein und glänzend, dass von Drechslern daraus mancherlei Arbeiten verfertigt wurden. Das Braunkohlenlager bei Obritzberg wurde 1791 entdeckt und der Bau anfänglich vom Aerar, seit 1801 aber durch Private betrieben. In der Neuzeit wurden noch an vielen anderen Stellen mächtige Kohlenflöze aufgefunden und ausgebeutet. 7) Nähere Daten über die Urproduction (Landwirthschaft sammt Bergbau) in Oesterreich unter der Enns geben: Baumann's Verbesserung der niederösterreichischen Landwirthschaft, 8. Wien 1767. Ant. Hildebrand, Oesterreichischer Weinbau - Katechismus, oder kurzer Unterricht vom Weinbau in Oesterreich, 8. Leipzig 1777, 2. Aufl. daselbst 1782. Jos. Freih. von Liechtenstern, Uebersicht

der Landwirthschaft im Lande unter der Enns In dessen Archiv für Geographie und Statistik 1801, II. 5. S. 265 etc. Stütz: mineralogisches Taschenbuch (Oryktographie von Unterösterreich) herausgegeben von J. G. Megerle v. Mühlfeld. Wien 1807. Franz von Heintl, die Landwirthschaft des

$. 95.

Fortsetzung.

b. Industrie.

Die industrielle Entwicklung des Mittelalters zielte auch in Oesterreich, wie in anderen deutschen Ländern, vorzugsweise auf Privilegien und Monopole hin, und zahlreich waren die ausschliesslich berechtigten Zechen, Innungen und Zünfte für einzelne Zweige').

Mehrere Erwerb szweige, welche jetzt nicht mehr bestehen), hatte das Bedürfniss des Mittelalters erzeugt, obwohl eine weit grössere Zahl gar nicht oder nicht in der Vervollkommnung der Gegenwart bestand. Der Ursprung der meisten Städte wurzelt darin, dass unter dem Schutze (der Bergung, Burg) der Mauern sich Gewerbkundige niederliessen und dafür Privilegien erhielten3). Manchmal hielten sich aber in den Burgen selbst italienische Waffenschmiede auf, deren Arbeiten vom vierzehnten bis zum sechzehnten Jahrhunderte sehr geschätzt waren; die Frauen selbst spannen und webten für den Hausbedarf. Im vierzehnten Jahrhunderte waren bereits in Wien und Tuln Zünfte von Webern, und die Lodengewebe und Flachsspinnereien

österreichischen Kaiserthums, 4 B. Wien 1811. Ueber den Anbau mehrerer Handels- und Manufacturgewächse in Oesterreich unter der Enns. In den merkantilischen Annalen 1813 Nr. 61. — W. C. Blumenbach, neueste Landeskunde von Oesterreich unter der Enns. 2. Aufl. 8. 2 B. Güns 1835. Ueber den Bergbau zu Obritzberg in Oesterreich unter der Enns. In den vaterländischen Blättern 1813 Nr. 22. Desselben Materialien zu einer Schilderung des Zustandes der Landwirthschaft in Oesterreich unter der Enns. In den vaterländischen Blättern 1813 Nr. 32, 42, 46, 47, 48, 49 und 52. Freiherr von Münch: Einige Worte über den dermaligen Stand der Landwirthschaft in Niederösterreich. In den Beiträgen zur Landeskunde Oesterreich's unter der Enns, B. I. S. 1—56. Verhandlungen der k. k. LandwirthschaftsGesellschaft in Wien und die Darstellungen des landwirthschaftlichen Zustandes der einzelnen Bezirke. Endlich die von der Direction der administrativen Statistik veröffentlichten Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie (Jahrgang 1842-1848) und J. Hain's Handbuch der österreichischen Statistik, Wien 1852.

1) Siehe den vorausgehenden §. 81. Doch wurden im Wiener Stadtrathe die Zünfte nie vorherrschend, wozu eben die alten rittermässigen Bürgergeschlechter beitragen mochten. (Hormayr's Wien III. 8. Heft, S. 132). Ausnahmen finden wir auch hier schon; so z. B. hob Herzog Rudolph IV. (20. Juli 1361) in ganz Wien unter den Bürgern, Kaufleuten, Krämern und Handwerkern alle zunftmässige Verbindung auf, nahm den Brief der Laubenherren (Grosshändler) zurück und verfügte, um die durch den „schwarzen Tod" herabgekommene Wiener Bevölkerung zu vermehren, dass alle fremden Bürger, Kauf- und Gewerbsleute sich in Wien und dessen Vorstädten zum Betriebe ihres Gewerbes oder Geschäftes niederlassen und eine dreijährige Steuerfreiheit geniessen sollten. Die Herzoge Albrecht und Leopold beschränkten, in Folge vielfältiger Klagen der Wiener (7. August 1368), diese Gewerbefreiheit, insbesondere hinsichtlich der unbeschränkten Zahl der Fütterer (Victualien händler), deren Zahl auf 60 Zünftige und Befugte festgesetzt, dabei aber dem Stadtrathe das Befugniss eingeräumt wurde, sie künftig nach Bedarf zu vermehren oder zu vermindern. Ebenso stellten sie das alte Recht der Laubenherren und übrigen Zünfte wieder her, da der nächste Zweck der ertheilten Gewerbefreiheit, die Zunahme der durch Feuersbrünste, Missjahre und Pest verminderten Wiener Bevölkerung, erreicht war. Hormayr's Geschichte Wien's, III., 8. Heft, S. 192, 9. Heft, S. 8.

*) In der 1527 erlassenen Polizeiordnung kommen unter den Handwerksbenennungen die Pruenner (Panzerschmiede), Joppner (Jacken- und Kittelschneider), Paternosterer (Rosenkranzmacher) vor, welche jetzt nicht mehr bestehen; andere haben heut zu Tage neue Benennungen, wie z. B. Irher (Gärber), Häsiber und Reytterer (Siebmacher). Vergl. §. 81.

3) So erhoben sich Haimburg, Dürrenstein, Wien, Klosterneuburg, Zwetl etc. Vergl. §. 63.

3.

für den Hausbedarf beschäftigten selbst die ländliche Bevölkerung. Auch die uralte Eisenindustrie war im Mittelalter nicht unbedeutend, wo die Waffe einen so wesentlichen Bestandtheil der täglichen Tracht bildete. Kostbare Stoffe wurden vom Auslande bezogen; insbesondere nahmen die italienischen Zindel-, Seiden- und Sammtstoffe und die niederländischen Tücher ihren Weg nach Oesterreich, und die wiederholten Kleiderordnungen zeugen von Wohlhabenheit und einem auch von den unteren Ständen gerne nachgeahmten Luxus.

Unter Kaiser Leopold I. begann das französische Mercantilsystem auch auf die Regierungsmaassregeln in Oesterreich seinen Einfluss zu äussern. Im Jahre 1659 erschienen die ersten Verbote der Einfuhr fremder Waaren nach Oesterreich unter und ob der Enns; 1674 wurden alle französischen Waaren von der Einfuhr in die österreichischen Länder ausgeschlossen und dieses Verbot ward 1689 erneuert, um dadurch die Errichtung inländischer Fabriken zu begünstigen. Im Jahre 1699 wurde zur Errichtung von derlei Etablissements, besonders von Seidenzeug-Manufacturen, aufgemuntert, und die Beschränkung der fremden Einfuhr in dem Maasse zugesichert, als die Fabriken den Bedarf zu decken im Stande sein würden; noch in demselben Jahre wurde ein Commerz-Collegium zur Leitung des neuen Manufacturwesens errichtet.

Karl VI. hatte der Industrie und dem Handel um so grössere Sorgfalt zu widmen begonnen, als er beide nach den Ansichten der damaligen Zeit als die Hauptquellen des Wohlstandes betrachtete. Die alten Zunftverhältnisse waren einem freieren Aufschwunge der Gewerbe mehrfach hinderlich; daher suchte die Regierung durch eine General-Zunftordnung (19. April 1732) das Zunftwesen zu verbessern und den gedachten Uebelständen schrittweise abzuhelfen. Handwerksordnungen sicherten den Kauf und Verkauf; da die Gewerbe jedoch theils radicirte, d. i. auf gewissen Häusern haftende, waren, theils von den Zünften als verkäufliche vergeben wurden, diese aber das Gewerbsmonopol den Städten zu erhalten strebten, so blieb die Industrie auf bestimmte Puncte, meist die grösseren Städte, beschränkt, obwohl sich nicht läugnen lässt, dass dadurch, bei den mässigen Bedürfnissen der bürgerlichen Stände, eine vergleichungsweise Wohlhabenheit unter denselben erhalten wurde. Grössere Fabriken erhoben sich erst allmählich. Im Jahre 1701 wurde zu Neuhaus von dem Herrschaftsbesitzer von Rechtskron eine Spiegelfabrik errichtet, welcher im Jahre 1707 ein zwanzigjähriges Privilegium zugestanden wurde; 1713 erhielt sie durch kunsterfahrene Arbeiter aus Venedig und den Niederlanden ihr Gedeihen1). Im Jahre 1701 wurde auch der Tabakhandel als Regale erklärt und die Fabrikation der Tabak-Sorten der Privatindustrie entzogen). Im Jahre 1718 entstand durch den Kriegsagenten Claudius Innocenz du Pasquier die Porzellanfabrik, welcher ein

1) Damit war das Einfuhrverbot auf fremde Spiegel verbunden, welches aber nicht zu strenger Ausführung kam, weil die inländische Spiegelfabrikation den Bedarf nicht liefern konnte. Kees: Darstellung des Fabriks- und Gewerbswesens, II. 2. 880 etc.

2) Früher war auf die Einfuhr fremder Tabakgattungen ein Privilegium verliehen.

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