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S. 8.

I. Deutsche Sprachgränzen in der österreichischen Monarchie.

Wenn von der deutschen Sprachgränze die Rede ist, muss vor Allem zwischen der Verbreitung der deutschen Sprache und zwischen jener des deutschen Volksstammes unterschieden werden.

Die deutsche Sprache ist jene des Kaiserhauses, der Central-Regierung und des gesammten Heerwesens; in den Kronländern nördlich vom adriatischen Meere und vom italienisch-deutschen Alpenzuge durchdringt sie vielfach auch die nicht-deutschen Landestheile, als die Sprache der öffentlichen Verwaltung und (grösstentheils) der Rechtspflege, als die Vermittlerin des Verkehres und des Handels, als die Sprache, in welcher vorzugsweise der höhere, mittlere (und zum Theile auch gleichzeitig mit der Landessprache der Elementar-) Unterricht ertheilt wird, als die Sprache endlich der allgemeinen Cultur, welche von den Gebildeten fast aller anderen Nationalitäten verstanden und gesprochen wird.

Hier aber wird in ethnographischer Beziehung zunächst von der Verbreitung des deutschen Volksstammes gehandelt, und die Sprachgränze desselben angegeben. Der deutsche Volksstamm weiset 11 solche Gränzen auf1) und hat sonach unter allen Volksstämmen der österreichischen Monarchie die meisten Berührungspuncte mit anderen.

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1-3.) Die deutsch-italienische, deutsch-ladinische und deutsch

friaulische Sprachgränze.

Die deutsch-westromanische oder deutsch- wälsche Sprachgränze zerfällt in drei ethnographische Gliederungen:

1.) Die deutsch-italienische Sprachgränze. Mit dem sogenannten Ende der Welt (bei Trafoi), den deutschen Wirthshäusern auf der Nord-Seite der Stilfser Strasse und den Eisfeldern der Orteles-Spitze und des Sulden-Ferners, sowie mit dem Ulten-Thale (Vallis Ultima) hat auch die deutsche Sprache ihre südliche Gränzlinie erreicht, welche hier zugleich vom Orteles bis zum Gampen-Berg mit der Gränze zwischen dem Brixner und Trienter Kreise zusammenfällt. Auf dem Süd-Abhange des Gampen's streift die deutsche Sprache gegen das freundliche Nons-Thal (Val di Noce) über, indem sie die Gemeinden Proves, Laurein (Lauregno) und San Felice (Senale) sammt mehreren Weilern umfasst. Nun wendet sich die deutsche Sprachlinie wieder mit der Kreisgränze an der Wasserscheide zwischen dem Nons- und EtschThale nach Süden bis nach Salurn, indem die deutsche Sprache hier gleichsam einen vielfach aufgelockerten Damm bildet, als dessen südlichster Eckstein gegen die wälsche Fluth Salurn mit seinem Felsenschlosse erscheint, während am linken EtschUfer die italienische Bevölkerung bis gegen Botzen hinauf bereits familienweise in die deutschen Orte gedrungen und Pfatten mit Kreitz und Gmund am rechten Ufer der Etsch ganz wälsch ist.

1) Die deutsch-serbische und deutsch-romanische Sprachgränze erscheinen bei 32) und 38).

Im weiteren Zuge nach Nordosten folgt die deutsch-italienische Sprachlinie der mehrgedachten Kreisgränze bis zum Grödner Thale (Valle Gradena); nur mit den Orten Altrei (Altariva) und Trodena biegt sie in den Trienter Kreis aus.

2.) Die deutsch-ladinische Sprachgränze. Im Grödner Thale bildet die Felsenenge zwischen St. Peter und St. Ulrich den Pass zwischen deutscher und ladinischer Zunge. Von diesem Puncte zieht sich die Sprachlinie an der Wasserscheide, welche das Grödner und Abtei-Thal von dem Rienz- und Puster-Thale trennt, anfangs in östlicher, dann in nordöstlicher Schwingung herum zur Quelle des Boito-Flüsschens. Hierauf folgt die Fortsetzung der deutsch-italienischen Sprachgränze, durch den Kamm der karnischen Alpen und die damit zusammenfallenden Gränzen der Kronländer Tirol und Venedig bezeichnet, und zieht sich bis zu den Quellen der Piave, an der dreifachen Gränzscheide zwischen Tirol, Kärnthen und Friaul. Dabei bildet Buchenstein und das Ampezzo-Thal den Uebergang vom Ladinischen zum Italienischen. Das letzte Glied dieser Reihe,

3.) die deutsch-friaulische Sprachgränze, folgt ebenfalls im Wesentlichen der Wasserscheide der karnischen Alpen und der Landesgränze von Kärnthen und Friaul bis jenseits der Brücke, welche das deutsche Pontafel von dem wälschen Ponteba scheidet. Nur mit dem deutsch-friaulischen Orte Timaú schreitet das deutsche Element auf den südlichen Abhang der Alpen.

Hiermit sind wir zugleich am dreifachen Knotenpuncte der deutschen, romanischen (friaulischen) und slavischen (slovenischen) Zunge angelangt.

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4.) Die deutsch-slovenische Sprachgränze.

Sie zieht sich durch drei Kronländer: durch Kärnthen, Steiermark und Ungern. a) In Kärnthen. Sie beginnt nächst Wolfsbach und geht in mannigfachen Schlingungen durch Kärnthen, umfasst Malborghet, zieht zwischen Möderndorf und Hermagor über die Gail, folgt der Wasserscheide zwischen der Gail und Drau, wo die Felswände der Villacher Alpe (Dobrač) die natürliche Mauer des deutschen zusammenhängenden Sprachgebietes bis gegen die Mündung des Gail-Flusses bilden. Weiter östlich sind Zauchen, Dellach, Moosburg, Nussberg, Galling, St. Donat, St. Sebastian, St. Gregor, Schmieddorf, Wölfnitz, Pustritz, Gönitz, Eis und Lavamünd an der Drau die markirenden Orte des rein deutschen Sprachgebietes. Doch ist im Süden dieser Gränzlinie das ausgedehnte Gebiet von Thör und Arnoldstein bis Win disch-Feistritz und Bärenthal, südwärts durchgehends bis an die Landesgränze reichend, dann der Strich am Wörther See und um Klagenfurt mit den südlichen Ausbuchtungen bis Hollenburg und bis Gupf, weiterhin die Umgegend von Völkermarkt und Griffen bis hinauf nach Eberndorf, endlich ein bis Unter-Drauburg vorlaufender Landstrich vorwiegend deutsch, so dass erst jenseits dieses Districtes das rein slovenische Gebiet beginnt.

b) Die deutsch-slovenische (windische) Sprachscheide in Steiermark folgt (mit Ausnahme des rein slovenischen Ober-Kappel) der Gränze des Gratzer und Mar

burger Kreises bis in die Nähe von Spielfeld. Sowie sie schon das gemischte Gebiet von Gross-Walz bis Kranach und Ratsch einschloss, umfängt sie nun, weit südwärts ausgreifend, ein ähnliches um Marburg bis Bergenthal und St. Nikolai, kehrt wieder bis nahe an Spielfeld nach dem Norden zurück, und folgt abermals, ein gemischtes Gebiet von dem rein slovenischen trennend, der bezeichneten Kreisgränze bis Radkersburg, von wo sie (mit Ausnahme einer geringen Rückbeugung) mit der LandesGränze gegen Ungern zusammenfällt.

c) Die deutsch-slovenische Gränze gelangt mit den Ortschaften Füchslinz und Simmersdorf in das ungrische Komitat Eisenburg und geht nordöstlich über Tauchen, Ober-Dressen und Neumarkt nach St. Gotthard, welches den Knotenpunct des deutschen, slovenischen und magyarischen Sprachgebietes darstellt.

S. 11.

5. und 6.) Die deutsch-(serbo-) kroatische und deutsch-magyarische

Sprachgränze.

Die allgemeine Regel, dass die Magyaren soweit in Ungern reichen als die Ebene, findet auch hier im Ganzen ihre Bestätigung. Die Gebirgsstrecken und Hügelreihen des Eisenburger und Oedenburger Komitates sind von den Deutschen (den sogenannten Hienzen) 1) und von Kroaten besetzt, während mit dem Beginne der Fläche die magyarische Bevölkerung anfängt.

Die deutsch-magyarische Sprachgränze geht von St. Gotthard in nordöstlicher Richtung über Ginisdorf und Luising an die Pinka und zieht an derselben aufwärts bis oberhalb Schleining (Szalonak), doch so, dass die deutschen Orte Moschendorf, Beled und Pernau, Petersdorf, Neumarkt in vier getrennten Zungen auf das linke Ufer hinüberziehen.

Von Schleining wendet sich die Sprachscheide südöstlich nach Neu-Hodis und Rechnitz, und kömmt, über das magyarisch-kroatisch-deutsche Poschendorf umbeugend, in die Nähe des deutsch-magyarischen Güns, welchem noch das rein deutsche Schwabendorf vorliegt. Von hier läuft sie in einer, nur durch eine starke Einbuchtung zwischen Locsmánd und Vejke unterbrochenen, nordöstlichen Richtung zum Neusiedler See, welchen sie mit dem magyarisch-deutsch-kroatischen Homok erreicht.

Auf diesem Zuge gränzt aber das deutsche Sprach-Element keineswegs vorwiegend an das magyarische, sondern ist an vier Stellen in Linien von beträchtlicher Länge durch (serbo-) kroatische Inselgruppen von demselben getrennt. Diess ist nämlich der Fall zwischen Moschendorf und Beled, zwischen Pernau und Neu-Hodis, zwischen Schwabendorf und Locsmánd, endlich zwischen Locsmánd und Vejke, wo nur Ober- und Mittel-Pullendorf eine magyarische Enclave bilden. Hierdurch entsteht eine deutsch(serbo-) kroatische, sowie eine magyarisch- (serbo-) kroatische Sprachgränze.

1) Diese Reste bairisch- alemannisch- fränkischer Einwanderer aus der karolingischen Zeit bewahrten durch den geographischen Zusammenhang mit Deutschland ihre Nationalität, zumal schon im fünfzehnten Jahrhunderte auch ein politischer Zusammenhang mit Oesterreich sich herausbildete.

Der Neusiedler See ist, mit Ausnahme seiner südöstlichsten Ecke ganz vom deutschen Sprachgebiete (der sogenannten Heidebauern)1) umgeben, dessen Abgränzung gegen das magyarische sich demnächst der Scheidelinie des Wieselburger Komitats gegen das Oedenburger anschliesst, und sofort der Rabnitz bis unterhalb des magyarisch-deutschen Lebény (Leiden) folgt, in dessen Nähe sie die Rabnitz südwärts mit der Ortschaft Szövényháza überschreitet. Von diesem Puncte an zieht sie nordwestlich zur Donau, reicht mit dem Orte Galling in die Insel Schütt hinüber, bleibt ausserdem am rechten Ufer der Donau bis oberhalb Ragendorf, umgeht weiterhin die grosse kroatische und kroatisch-deutsche Sprachinsel von Sarndorf bis Parendorf und Kittsee, und kehrt an die Donau unterhalb Pressburg zurück, welches sich abermals als ein wichtiger Vereinigungspunct dreier Sprachlaute, des deutschen, magyarischen und slovakischen, darstellt.

S. 12.

7-9.) Die deutsch-slovakische, deutsch-mährische und deutsch-čechische Sprachgränze.

Die deutsch-nordslavische Sprachgränze hat wieder mehrfache Gliederungen:

7.) Die deutsch-slovakische beginnt bei Pressburg, geht an der Donau aufwärts bis zur Mündung der March, an welcher Theben noch deutsch ist. Weiter nördlich bildet die March bis in die Nähe von Drösing die natürliche Gränzscheide zwischen deutscher und slovakischer Zunge, und zugleich zwischen Oesterreich und Ungern. Nächst Drösing tritt die Sprachgränze vom March-Ufer zurück und läuft über Absdorf, Hausbrunn, Bernhardsthal bis zur Thaya, von welcher sie nach Feldsberg zurückweicht, um sofort an die Landesgränze zwischen Oesterreich und Mähren zu gelangen, während Ringelsdorf, Hohenau, Rabensburg, Bischofwart von Slovaken, Ober- und UnterThemenau von slovakisirten Kroaten bewohnt sind.

8.) Die deutsch- (unter-) mährische Sprachlinie tritt zwischen Eisgrub und Kostel in den Brünner Kreis ein, schlingt sich um die Rebenhügel von Saitz, und zieht mit einer nördlichen Ausbuchtung bis Auspitz (Hustopeč), welches schon sprachlich gemischt ist, und Gurdau. Mit der Gränze des Brünner und Znaimer Kreises wird auch die Schwarzawa und im weiteren Verfolge die Iglawa erreicht, an welcher die Sprachscheide eine Strecke lang bleibt, dann aber an den gemischten Orten Pohrlitz und Mohleis vorüber rasch nordwärts aufsteigt, mit einer östlichen Ausbeugung noch das gleichfalls gemischte Selowitz umfängt, und sofort nordwestwärts über Woikowitz, Latz und Prahlitz nach dem gemischten Kanitz gelangt. Von hier zieht sie in vorwiegend südwestlicher Richtung abwärts, tritt bei Lodenitz in den Znaimer Kreis über, berührt Wolframitz, Lisnitz, Chlupitz, Gaiwitz und geht endlich an der Nordseite von Znaim vorbei. Diese Stadt ist deutsch, und das deutsche Sprachgebiet umfasst auch westlich von ihr einen namhaften Theil der Südhälfte des Kreises. Die Gränzlinie

1) Meist Einwanderer aus Schwaben in Anfange des sechzehnten Jahrhunderts herübergekommen.

läuft über Milleschitz, Frainersdorf, Schröfelsdorf, das gemischt-bevölkerte Vöttau mit seinem Felsenschlosse, Dantschowitz, Lospitz, Frauendorf und das gemischte Neuhof, wo die mährische Thaya und zugleich die Gränze des Iglauer Kreises überschritten wird. Innerhalb dieses Kreises hängt nur die südliche Ecke mit dem geschlossenen Sprachgebiete der Deutschen Oesterreich's unmittelbar zusammen, so dass die Sprachscheide rasch über Urbantsch, Lipolz und Ober-Radischen an die mährisch-böhmische Landesgränze gelangt.

S. 13.
Fortsetzung.

9.) Die deutsch-čechische Sprachgränze tritt in den Budweiser Kreis ein und streckt sich sofort zungenförmig bis an die Nordgränze desselben hinauf. Ueber Kaltenbrunn, Mottaschlag, Wenkerschlag u. a. erreicht sie nämlich Neudeck, bleibt eine Strecke lang an der Kreisgränze, und kehrt sodann über Motten und OberSchlogles an die Landesgränze Böhmen's und des Erzherzogthumes Oesterreich unter der Enns zurück. Doch umschliesst sie auch die Stadt Neuhaus, welche sammt der Umgegend in ihrer Bevölkerung fast ganz čechisch ist, und das gemischte Heumath. Der Landesgränze bis Tannenbruck (gemischt) folgend, umfängt die deutsch-čechische Scheidelinie noch in Oesterreich einige gemischte Orte, namentlich Schwarzbach, Finsterau, Brand, Gundschachen, Witschkoberg, und tritt mit Julienheim (gemischt) wieder in den Budweiser Kreis ein. Johannesruhe, Häusles, Mairitz, Gross-Gallein, Kaplitz, Unter-Plandles, Füsselhof sind die markirenden Orte bis zur Moldau, welche bei dem vorwiegend deutschen Krumau überschritten wird. Von Krumau erhebt sich die Sprachlinie über den Weichsel- und Schöninger-Berg nach Mehlhütten, Jankau und Roschowitz, überschreitet die Gränze des Piseker Kreises mit dem gemischten Gebiete von Netolic und Elhenic, und kehrt nochmals für kurze Zeit an dieselbe zurück.

Jenseits des Hohen-Lisl-Berges zieht sie nach Frauenthal und kömmt über Prachatitz (gemischt) und Stadlern zum Kubany- (Baubin-) Berge, von wo an Scheiben, Winterberg, das aber gemischt ist, Modlenitz den weiteren Verlauf bezeichnen. Die čechischen Orte Zdikau und Paseken umgehend, schlingt sich die Sprachscheide um die gemischten Gemeinden Kaltenbach und Stachau, gelangt über Nitzau und Zosum bis in die Nähe des (čechischen) Schüttenhofen, überschreitet hier die Wottawa, und erreicht über Nusserau, Chumo und die gemischten Orte Ruvna und Celetic die Gränze des Pilsner Kreises, innerhalb dessen sie über Gesen, Birkau (gemischt) und Krotiv nach Petrowitz an die Angel läuft.

Wenn sich das deutsche Sprach-Element schon von dem Quellengebiete der Moldau an fast nur auf den Böhmerwald beschränkte, so tritt es nun noch stärker zurück, so dass seine Gränze nach Ueberschreitung der Angel der Reichsgränze bis auf beiläufig eine Meile nahe kömmt, und nochmals nach der Ausbuchtung gegen (das čechische) Neugedein fast hart an derselben hinläuft, so dass der Saum nicht mehr als eine halbe Stunde beträgt und nur zwei kleine deutsche Orte das čechische Gebiet von Baiern trennen. Indem sie aber zwischen dem deutschen Althütten und dem čechischen Posikau

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