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Ich habe mich bemüht, so viel Materialien zusam menzubringen, als mir möglich war, und sehe mich verpflichtet, hier die Bereitwilligkeit dankbar anzuerkennen, mit welcher die Herren Bibliothekare von Heidelberg, Freiburg, Straßburg, Stuttgart, Erz Langen, Nürnberg, Rothenburg an der Tauber mei: 'nen Wünschen entgegenkamen.

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Ich habe es für passend gefunden, dem bisherigen Titel des Buches noch einen anderen bei zugeben, welcher seinem Inhalte angemessener wäre. Ich gestehe es eine gewisse Scheu hielt mich Anfangs ab, einen allgemeinen Titel dem Werke voranzusehen, weil ich selber nicht recht gewiß war, ob mich der Inhalt desselben dazu berechtige. Da nun aber die Kritiken, insbesondere die in der Preußischen Staatszeitung, im Literaturblatt und in den Blättern für literarische Unterhaltung, selber erklärten, daß das Buch eine allgemeine Lendenz habe und daß der Titel dem Inhalte nicht entspreche, so nahm ich keinen Anstand, den früheren Titel mit dem jezigen zu vertauschen. Auch hielt ich es nicht mehr für nöthig, auf demselben Pirkheimer zu ers wähnen: zumal da er bei diesem Bande durchaus nicht mehr die öffentliche Bedeutung hat, wie in der früheren Periode. Es würde mit dem Plan meines Werks keineswegs mehr übereingestimmt has

ben, wenn ich ihn zum Mittelpunkt, oder auch
nur zu einem der vorzüglichsten Punkte meiner Dar
stellung gemacht hätte. Ich nehme nur auf ihn
Rücksicht, insoferne er dazu dient, einen Moment
in der allgemeinen Entwicklung zu erklären oder zu
veranschaulichen.

In Bezug auf den Inhalt wiederhole ich noch
einmal, was ich schon in der Vorrede zum ersten
Bande gesagt, daß es keineswegs meine Absicht war,
eine vollständige Reformationsgeschichte zu geben.
Mein Zweck war vielmehr nur, die geistige Bewe
gung, welche damals die Gemüther ergriffen hatte,
zu schildern, darzuthun, wie sich die neue öffentliche
Meinung gebildet, entwickelt hat, und wie sie trog
aller Reactionen doch endlich durchgebrochen ist.
Das äussere geschichtliche Beiwerk habe ich daher in
meine Darstellung beinahe gar nicht aufgenommen.
Dieß war um so weniger nöthig, als man die äus-
seren Begebenheiten der Reformationsgeschichte hin-
länglich aus den früheren Bearbeitungen, neuerdings
aus der Ranke's kennt. Wo ich die äussere Ger
schichte berühre, thue ich es nur andeutungsweise,
und nur in so weit es mein Zweck erforderte. Desto
mehr bin ich freilich in solche Thatsachen eingegan-
gen, welche zu meinem Zwecke gehörten, welche
nämlich als schlagende Beispiele der öffentlichen Mei-

nung erscheinen. Aus der ganzen Anlage des Werks ergibt sich auch wohl von selbst, daß ich Luthern nicht so zum Mittelpunkt der Darstellung machen durfte, wie dieß in der Regel bei den Reformationsge schichten der Fall war. Er ist mir nur der Träz ger der Ideen jener Zeit: ein Ausdruck, welcher allerdings sehr häufig gebraucht worden ist; aber ich begnügte mich nicht blos mit dem Nachsprechen desselben: ich wollte die Thatsache auch geschichtlich durchführen. Dadurch wird denn Luther freilich ei nigermassen in den Hintergrund geschoben: denn als das ursprünglich Wirkende erscheint hier die öf fentliche Meinung, von welcher eben auch Luther ergriffen ist; und er ist nur dadurch groß und einflußreich, daß er sich von ihr tragen läßt, und nur so lange, als er es thut. Daß ich übrigens hiebei seiner gewaltigen Persönlichkeit auch die gebührende Gerechtigkeit widerfahren lasse, versteht sich von selbst.

Was ich über das Wesen und den Inhalt der reformatorischen Richtung sage, wird ich bin es überzeugt auf vielfachen Widerspruch stoßen. Ins besondere wird man sich darüber wundern, wie schon, in Luther Anklänge an Ideen vorhanden gewesen, ge gen welche man heut zu Tage, wenigstens von Einer Seite, so furchtbar zu Felde zieht, weil sie

nicht nur dem Christenthum überhaupt, sondern namentlich auch dem Protestantismus widersprächen. Man wird sich wundern, unter den reformatorischen Ideen Anklänge an die. Feuerbachischen Ansichten zu finden, wie schon im vorigen Bande eine Art Vorläufer von Strauß im Mutianus Rufus erschienen war. Ja, man könnte mir vorwerfe n daß ich für die reformatorische Richtung Ideen in Anspruch nehme, welche nicht dahin gehören, vielmehr als Anomalien derselben zu betrachten seien. Hierauf erwiedere ich Folgendes:

Bisher ist die Reformation von Wohlwollenden immer nur von einem Standpunkte aus an: gesehen und dargestellt worden, nämlich von dem Standpunkte der protestantischen Kirchenlehre. Man hatte von vornherein nur den Zweck, die Entwicklung des protestantischen Dogma's zu zeigen, als seie dieses die uranfängliche Intention der re: formatorischen Bewegung gewesen. Die anderen Bestrebungen jener Epoche, welche mit der protestantischen Kirchenlehre nicht in Uebereinstimmung zu bringen waren, oder gar gegen sie in die ent schiedenste Opposition traten, wurden entweder gar nicht beachtet oder doch schief beurtheilt. Ich habe nun einen anderen Standpunkt eingenommen: nach dem meinigen erscheint, wie ich schon im ersten

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Reformation viel großartiger, bedeutender, umfaßsender: ja der Protestantismus, wie er sich in den neuen Kirchen" mit der neuen Dogmatik aussprad), erscheint mir mehr oder minder als ein Abfall von der ursprünglichen freien reformatorischen Richtung. Ich nehme also, wie man sicht, einen der bisherigen Vorstellung rein entgegengesezten Standpunkt ein.

Ueber die Richtigkeit desselben kann man noch streiten: auch bin ich weit entfernt, für meine Anz fichten die absolute Wahrheit in Anspruch zu neh

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men. Vorderhand ist es aber genug, daß ich für jezt gestüßt auf reifliches Studium von der Rich tigkeit meiner Auffassung überzeugt bin. Jedenfalls kann es nichts schaden, die Reformationsepoche ein: mal auch von dieser neuen Seite zu betrachten: von je Verschiedeneren Seiten eine Sache betrachtet wird, desto klarer und deutlicher wird sie. Uebrigens wird der dritte Band, welcher noch in diesem Jahré erscheint, für meine Ansicht noch mehr Belege darbieten, als der gegenwärtige, und auf diesen legten verweise ich daher diejenigen, welche mir widersprechen wollen.

Archive habe ich nicht benüßt, daher auch kei ne bisher unbekannten Actenstücke mitgetheilt. Dieß

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