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sie soll nur auf Abmarkung durch Aufstellung von Gränzzeichen gehen, um künftigen Gränzirrungen vorzubeugen. Dagegen Sternberg ebendas. XVII. 13. Puchta Pand. §. 374. und dessen kleine Schriften S. 347. fg. Hoffmann im civ. Arch. XXXI. 16. Seuffert's Arch. V. 16. 17. 282.

II. Obligationen aus unerlaubten Handlungen, und verwandte Fälle. §. 322.

Aus unerlaubten Handlungen entstehen nach römischem Rechte theils Ersaß-, theils Straf-Forderungen, welche bald durch reine Ersaß oder Straf-Klagen, bald vereint durch gemischte Klagen geltend zu machen sind (§. 98.). Den Anspruch auf Privatstrafe hat jedoch die gemeinrechtliche Praris in den meisten Fällen beseitigt, und ist dadurch die Lehre von diesen Obligationen in ihren praktischen Resultaten sehr vereinfacht worden. Gleichwohl ist es angemessen, für die einzelnen Fälle zunächst immer die Bestimmungen. des römischen Rechts voranzustellen, da zumal die Theorie über die Gränzen ihrer heutigen Anwendbarkeit bis zur neuesten Zeit einigermaßen unsicher und schwankend gewesen ist.

§. 323.

A. Entwendung.

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Eine Entwendung, furtuma, begeht, wer eine bewegliche Sache nimmt, in der Absicht, widerrechtlichen Gewinn zu machend, und dadurch auch in der That das Recht eines Andern verlegt. Nach römischem Recht entsteht daraus für jeden, welcher durch die Entwendung in seinem rechtlichen Interesse verlegt worden ift, eine Strafflage, actio furti, gegen den Dieb und dessen Gehülfen, und zwar gegen jenen auf Bezahlung des vierfachen Sachwerthes, beziehungsweise Interessesh, wenn er bei der That betreten worden ist (furtum manifestum), sonst, d. i. wegen furtum nec manifestum, auf das Doppelte . Außerdem gibt es für den

Dig. de furtis. 47. 2. Cod. 6. 2. Inst. de obl. quae ex delicto nascuntur. 4. 4 cf. Gai. III. 183... 208. Paul. sentt. II. 34. b L. 25. pr. D. h. t. §. 7. J. de usucap. 2. 6. cf. Gai. II. 51. L. 1. 67. pr. D. h. t. L. 43. pr. L. 44. pr. §. 1. eod. §. 3. 4. J. 1. c. cf. pr. J. vi bon. rapt. 4. 2. L. 1. §. 3. L. 43. §. 4. 11. L. 5. §. 1. D. L. 43. §. 5. L. 46. §. 8. D. eod. L. 19. §. 5. 6. L. 20. §. 4. §. 13...17. J. eod. L. 10...14.

h. t. §. 7. J. h. t.

L. 40. 54. pr. §. 1. eod. §. 1. 6. 10. 14. J. h. t.
D. eod.

pr. D. eod.

§. 11. 12. 19. J. eod. L. 21. §. 9. L. 34. D. eod. h L. 27. pr. L. 50.

§. 5. J. h. t. L. 2..8. D. eod.

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Eigenthümer der entwendeten Sache eine nicht als Delictsklage angesehene, sondern durch das unrechtliche Haben der Sache an sich begründete Ersagflage, condictio furtiva s. ex causa furtiva, gerichtet auf Rückgabe der Sache nebst Zubehör, beziehungsweise vollen Schadensersaß, gegen den Dieb und dessen Erben TM, gegen mehrere Diebe als solidarisch verpflichtete Schuldner ", die aber als reine Ersatzklage wegfällt, sobald der Verleßte einmal vollen Ersaz erhalten hat. Analog wird eine solche Klage als incerti condictio auch dem Pfandgläubiger beigelegt P, und im Fall widerrechtlicher Besizentziehung unbeweglicher Sachen angewendet 9.

Nach heutigem Recht nun findet die actio furti als Strafklage überall nicht mehr statt; eine Klage auf einfachen Ersaß aber muß jedem eingeräumt werden, dessen rechtliches Interesse durch die Entwendung verlegt ist, auch wenn die condictio furtiva nach römischem Recht nicht begründet wäre.

Anm. L. 1. §. 3. D. h. t. 47. 2. Furtum est contrectatio rei fraudulosa, lucri faciendi gratia, vel ipsius rei vel etiam usus eius possessionisve. Vgl. überhaupt: Dollmann, die Entwendung nach den Quellen des gem. Nts. Kempten 1834. Wächter im Rtslex. III. S. 354. fg.

2 In der PGO. von Karl V., Art. 157. 158., ist die Privatstrafe des Doppelten und Vierfachen noch anerkannt bei dem einfachen geringen Diebstahl (unter 5 Goldgulden); aber auch in diesem Fall ist sie außer Gebrauch gekommen. Dollmann a. a. D. S. 112.

3 Wegen gewaltthätiger Entziehung beweglicher Sachen hat das R. N. nech eine besondere (prätorische) Klage, actio vi bonorum raptorum, und zwar intra annum utilem auf das Vierfache, welche als mixta actio einerseits mit der actio furti, andererseits mit der condictio furtiva concurrirt. Vgl. Inst, vi bonorum raptorum. 4. 2. Dig. 47. 8. Cod. 9. 33. Sodann kommt eine gleiche Klage vor für den Fall der Entwendung in Feuersnoth und andern Unglücksfällen. Dig. de incendio, ruina, naufragio. 47. 9. Die Auszeichnung dieser Fälle hat heutzutage civilrechtlich kein Interesse mehr.

Aus besondern Gründen wird im R. R. ein furtum nicht angenommen bei Erbschaftssachen, so lange der Erbe nicht Besitz von ihnen genommen hat, es möchte denn eines Andern rechtliches Interesse durch die Entwendung verleßt feyn. L. 68...71. 83. D. de furt. 47. 2. cf. L. 35. D. de usucap. 41. 3. Arndts im Rh. Mus. II. S. 132. Dafür gibt es ein besonderes Rechtsmittel, crimen expilatae hereditatis, das zugleich auf außerordentliche Bestrafung und auf Restitution des Entwendeten geht. Dig. expilatae hereditatis.

Dig. de condictione furtiva. 43. 4. Cod. 4. 8. cf. §. 14. J. de action. 4. 6. L. 3. 7. 8. L. 14. §. 2. 3. D. 1. c. L. 2. Cod. 1. c. L. 4 6. L. 7. §. 2. L. 16. eod. L. 10. pr. D. 1. c. L. 1. Cod. I. c. P L. 12. §. 2 D. I. c. cf. L. 22. pr. D. de pign. act. 13. 7. 1 L. 25. §. 2. D. de furt. 17. 2.

L. 1. Cod. I. c.

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47. 19. Cod. 9. 32. Nach heutigem Recht ist auch diese Besonderheit von keiner Bedeutung mehr.

B. Beschädigung.

S. 324.

1) Entschädigungspflicht nach der lex Aquilia ».

b

Nach der lex Aquilia 1 und deren analoger Ausdehnung ist jeder, welcher durch sein schuldvolles also widerrechtliches Thun ©, es sey mit bösem Vorsaz oder nur aus Mangel gehöriger Vorsicht, eine Sache beschädigt oder vernichtet oder doch denselben Effect hervorbringt, als ob sie vernichtet wäre, oder den Körper einer freien Person verlegt, verpflichtet, für den dadurch gestifteten Schaden (damnum iniuria datum) dem Beschädigten vollen Ersaz zu leisten 8. Die Klage darauf ist die actio legis Aquiliae, directa oder utilis und in factum actio accommodata legi Aquiliae. Sie steht nicht bloß dem Eigenthümer, sondern auch, selbst gegen diesen, andern dinglich berechtigten Personen*, beziehungsweise dem förperlich Verleßten oder dessen Gewalthaber m zu. Nach römischem Rechte geht sie gegen den Läugnenden auf das Doppelte", und hat auch außerdem den Charakter einer Strafflage o vermöge der Bestimmung, daß der höchste Werth der Sache im lezten Jahre (bei Tödtung von Sklaven oder vierfüßigem Vieh) oder in den lezten dreißig Tagen (bei anderer Schadensstiftung) der Schäßung zum Grunde zu legen sey P. Nach heutigem Recht gilt sie überall nur als bloße Ersaßklage, die aber als Delictsflage nur mit Beschränkung gegen den Erben geht 9. Nur rücksichtlich des Beweises des Werthes kommt dem Kläger noch jezt jene Zeitbestimmung zu Gute, und mehrere Schuldige haften ihm solidarisch '. Im Fall der Körperverlegung eines Freien geht nach römischem

b §. 16.

Inst. de lege Aquilia. 4. 3. Dig. ad legem Aquiliam. 9. 2. Cod. 3. 35. J. h. t. L. 27. §. 19... 21. L. 30. §. 2. L. 33. §. 1. D. h. t. L. 13. §. 2. D. de usufr. 7. 1. L. 30. §. 3. D. h. t. cf. L. 4. 5. pr. L. 29. §. 1. L. 49. §. 1. eod. d L. 5. §. 1...3. L. 6. L. 8. §. 1. L. 10. L. 44. D. eod. (§. 85.). L. 7. §. 1. et sq. L. 27. §. 5. et sq. eod. f L. 5. §. 3. L. 7. pr. §. 4. L. 13. pr. eod. L. 21, §. 2. L. 23. §. 6. L. 29. §. 3. L. 33. 37. §. 1. eod. (§. 206.). h L. 11. D. de

...

praescript. verb. 19. 5. L. 9. §. 2. 3. L. 29. §. 5. L. 33. §. 1. L. 53. D. h. t. §. 16.

J. eod. i L. 2. pr. L. 11. §. 6. L. 27. §. 5. eod. cf. L. 19. 20. eod.

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§. 1. L. 23. §. 10. eod. L. . Cod. h. t. (§. 252.).

D. h. t. (§. 105.)

L. 29. §. 8. D. h. t.

§. 2. cod. (§. 214.).

▲ L. 11.

L. 7. pr. §. 4. eod. . L. 2.

§. 9. J. h. t. L. 11. §. 2. .

PS. 10. J. h. t. L. 2. pr. §. 2. L. 21. 22. 23. §. 3. L. 27. §. 5.

q §. 9. J. I. c. L. 23. §. 8. D. h. t. §. 104. Anm. 2.

L. 11.

Recht die Klage nur auf Ersaß des verursachten Vermögensschadens, durch Heilungskosten und Verlust an Arbeitsgewinns; nach heutigem Recht hat der Verleßte auch Anspruch auf ein sog. Schmerzengeld 2.

Anm. 1 Ueber den Inhalt des Gesetzes vgl. a) L. 2. pr. D. h. t. Lege Aquilia capite primo cavetur: Qui servum servamve alienum alienamye quadrupedem vel (quadrupedemve?) pecudem occiderit, quanti id in eo anno plurimi fuit, tantum domino aes dare damnas esto. b) L. 27. §. 4. eod. Huius legis secundum quidem capitulum in desuetudinem abiit. cf. Gai. III. 215. 216. c) L. 27. §. 5. eod. Tertio autem capite ait eadem lex Aquilia: Ceterarum rerum, praeter hominem et pecudem occisos, si quis alteri damnum faxit, quod usserit fregerit ruperit iniuria, quanti ea res crit in diebus triginta proximis, tantum aes domino dare damnas esto.

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2 Vgl. PGO. Art. 20. Sollen... dem, so wider recht... gemartert wer, seiner schmach, schmerzen, kosten und schaden der gebür ergehung zu thun schuldig sein." Seuffert's Arch. I. 65. 220. IV. 227. Dagegen: L. 7. D. de his qui effud. 9. 3. Cicraticum autem aut deformitatis nulla fit aestimatio, quia liberum corpus nullam recipit aestimationem. - Die Praris gibt zudem auch den Angehörigen des Verletzten oder Getödteten Anspruch auf lebenslängliche Unterstützung, nach dem Maße, wie sie solche von jenem zu erwarten hatten. Sint. §. 125. not. 21.

§. 325.

2) Besondere Fälle.

--

Besondere Klagen gibt das römische Recht noch 1) wegen böswilliger Schadensstiftung in einem Auflauf, damnum in turba datum, intra annum in duplum, post annum in simplum; 2) wegen des in Feuersnoth oder andern Unglücksfällen absichtlich gestifteten Schadens, intra annum in quadruplum, post annum in simplum; 3) wegen heimlichen Abhauens fremder Bäume oder Stauden, actio arborum furtim caesarum, auf das Doppelte ©; 4) wegen böswilliger Verlegung einer Grabstätte, actio sepulcri violatid, auf eine durch richterliches Ermessen zu bestimmende Summe für den speciell Berechtigten, eventuell als Popularklage auf eine Strafe von 100, und wenn die Verlegung durch Wohnen oder Verbauen geschah, von 200 aurei; 5) wegen unberechtigter Bestattung eines Todten, de mortuo illato, auf Wiederherstellung und arbiträre Geldstrafe ; 6) gegen Pächter öffentlicher Einkünfte

L. 7. pr. eod. L. 7. D. de his qui effud. 9. 3.
L. 4. D. vi bon. rapt. 47. 8.

L. 1. pr. D. de incendio. 47. 8. §. 323. Anı, 3.
Dig. de sepulcro violato. 47. 12.

Dig. arborum furtim caesarum. 47. 7.
L. 2. §. 2. D. de religios. 11. 7.

wegen der von ihnen oder ihren Dienern und Gehülfen in Bezie hung auf ihr Geschäft verübten Beschädigungen, innerhalb eines Jahres, wenn sie nicht freiwillig Ersaß leisten, auf das Doppelte, später aufs Einfache'; 7) gegen denjenigen, welcher einen öffentlichen Weg auf das Grundstück eines Andern ausdehnt oder hinüberdrängt, viae receptae (oder reiectae?) actio, auf Entschädigung o.

Nach heutigem Recht findet in allen diesen Fällen nur einfacher Schadensersaß, keine Privatstrafe mehr statt, und sind sie daher civilrechtlich nicht mehr besonders auszuzeichnen, sofern sie ohnehin schon unter die Lex Aquilia (§. 324.) fallen.

S. 326.

3) Haftung für Beschädigung durch Andere.

Wem durch Hinauswerfen oder Ausgießen aus einem an gangbarem Drte belegenen Hause eine Beschädigung zugefügt ist, der fann nicht nur den Thäter selbst mit der Aquilischen Klagea, sondern auch statt dessen den Bewohner jenes Hauses oder des bestimmten Theiles desselben mit der prätorischen actio de effusis vel deiectis auf Schadensersaß belangen ».

Anm. Zu beachten a) solidarische Haftung mehrerer Mitwohner des selben Quartiers, mit Regreßansprüchen unter sich pro rata parte. L. 1. §. 10.... L. 4. D. h. t. b) Regreß gegen den wirklichen Thäter. L. 5. §. 4. eod. c) Utilis actio bei nicht bewohnten Gebäuden und Schiffen. L. 5. § 3. L. 6. §. 3. eod. d) Anwendung der Klage wegen Herunterfallens von ausgestellten oder ausgehängten Sachen. L. 1. §. 3. eod. cf. L. 5. §. 12. eod.

2 | Nach R. R. geht die Klage wegen beschädigter Sachen auf das Doppelte. L. 1. pr. §. 4. D. h. t. Im Fall der Tödtung eines Freien gibt es eine Popularklage auf eine Strafe von 50 aurei. L. 1. pr. §. 5. eod. Außerdem hat dasselbe noch eine Popularklage auf 10 aurei wegen gefahrdrohenden Ausstellens oder Aushängens von Sachen, actio de posito vel suspenso. L. 5. §. 6...13. D. h. t. §. 1. J. 1. c. Alles dieses ist nicht mehr praktisch; statt der Popularflagen tritt heutzutage öffentliche Strafe ein (Criminal- oder Polizeistrafe).

3 Ueber einen andern Fall der Haftung für Beschädigung durch Andere vgl. §. 289.

$. 327.

4) Beschädigung durch Thiere.

Wenn ein Thier, ohne Zuthun eines Menschen, durch eine seiner Gattung nicht gewöhnliche Wildheit (contra naturam sui

f L. 1...6. D. de publicanis. 39. 4. a L. 31. D. ad leg. Aquil. 9. 2.

L. 3. pr. D. de via publ. 43. 11.

b Dig. de his, qui effuderint vel deiecerint.

9. 3. §. 1. 2. J. de obl. quasi ex del. 4. 5. vgl. §. 324. Anm. 2.

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