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des Vaticanischen Concils, und schon kann auch das blödeste Auge sich der Thatsache nicht mehr verschließen, daß der heilige Geist seiner Kirche neues Licht und neue Kraft verlieh, um ohne Schädigung die schweren Tage zu bestehen, die so nahe bevorstanden, und deren Kommen doch kein Sterblicher geahnt hatte.

Neue, gewaltige Stürme, heftiger als je in den vergangenen Jahrhunderten, zichen heran gegen die Kirche; wir stehen bereits mitten im Kampfe. Unter einem unfehlbaren Papste im Glauben geeint, durch das Band der kirchlichen Gemeinschaft enge aneinander geschlossen, ist unsere Kirche eine unbezwingbare Burg, welche die katholische Wahrheit, ächtes Christenthum und mit ihm alle höhern, idealen Güter des Lebens in sich schließt und mitten im Anprall der heftigsten Verfolgungen bewahren wird.

Lehrauctorität nicht

Wahrhaftig, es ist die unfehlba jenes drückende Joch, nicht jene des Geistes unwürdige Fessel, wie sie die Thorheit dieser Welt darzustellen sucht. „Der Theologe, der seines Namens und Berufes würdig ist, steht zwischen Freiheit und Gebundenheit, beider theilhaft, frei, ohngeachtet er, ja gerade weil er sich gebunden weiß. Nicht das nennt er Freiheit, daß sein Geist in zuchtloser Willkür ohne Compaß und Steuer auf dem uferlosen Meere der Meinungen und Auslegungen umhertreibe, und damit aller Festigkeit der Erkenntniß, zugleich aber auch der Kraft, Andere zu überzeugen, sich begebe. Er fühlt sich vielmehr frei, weil er durch einen entscheidenden, von seinem Willen und seiner Einsicht bestimmten Act der Wahl sich einmal für immer der Führung und Lehrauctorität der Kirche überlassen hat, die er als die gottgewollte und göttlich erleuchtete Bewahrerin der Heilswahrheiten und Lehrerin der Völker er

1,Arx Sacerdotii'. Bonifac. I. Ep. IV. ‚Arx auctoritatis'. Augustin. Ep. 118. cap. 9.

kannt hat. In der Kirche und durch sie ist er frei geworden, denn sie hat ihn befreit von der Knechtschaft quälender Ungewißheit, von der peinigenden Willkür der Gedanken und des Gewissens, von dem nagenden Zweifel, von dem Gefühle der Unsicherheit selbst in den Grundlagen und Ausgangspunkten seines Forschens. Er weiß sich nun erlöset von der niederschlagenden Aussicht, daß er nach zehn oder zwanzig Jahren das als Täuschung erkennen und wegzuwerfen gezwungen sein werde, was ihm jezt so sicher und gewiß erscheint; denn er hat sich gleichsam mit der Auctorität vermählt, und sein gesammtes geistiges Leben und Forschen ist nun ein Einswerden mit ihr in stets wachsender Jnnigkeit, so daß, wenn sie auch für ihn verschwände oder stumm würde, er doch nicht anders glaubte, erkännte, lehrte, als sie. Er ist der Theil, der sich in völligem Einklange weiß mit dem Ganzen, er ist das Glied an diesem Leibe und empfängt als solches sein Licht durch den organischen Zusammenhang mit ihm‘1. Es ist unwidersprechlich, sagt Göthe 2,,daß keine Lehre uns von Vorurtheilen reinigt, als die, welche vorher unsern Stolz zu erniedrigen weiß; und welche Lehre ist's, die auf Demuth baut, als die aus der Höhe? Wahre Demuth aber, und in ihrem Gefolge die Erlösung von Zweifel und quälender Ungewißheit ist nur da, wo wir uns hingeben an eine lebendige, außer und über uns stehende Auctorität. Der Protestantismus kennt sie nicht; denn der Glaube, den er aus der Schrift sich bildet, ist sein eigenes Werk. Die Gegner des unfehlbaren Lehrprimats kennen sie nicht; denn die Auctorität, der sie sich unterwerfen wollen, ist zwar nicht der todte Buchstabe der Schrift allein, sondern die kirchliche Tradition, aber wie sie dieselbe erkennen, bestimmen, sub

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1 Döllinger, Verhandlungen der Versammlung kath. Gelehrten in München, Regensburg, 1863. S. 53.

2 WW. XIV. S. 253.

jectiv deuten, anwenden, nicht wie sie das lebendige Wort festseßt und erklärt, das von der Cathedra Petri ausgeht, vor der schon Cyprian, Cyrillus von Alexandrien, Augustinus, Optatus, Hieronymus in Ehrfurcht sich gebeugt haben und dem das gesammte kirchliche Lehramt zugestimmt hat. Der Bischof war dem großen Martyrer Ignatius Mittelpunkt und Vater der Einzelkirche, dem Alle liebend und vertrauend sich hingeben und unterordnen sollen. Der Bischof der Bischöfe auf Petri Stuhl ist der Mittelpunkt der Gesammtkirche, der Vater der Christenheit, der in und durch sich Alle eint; denn wer mit ihm verbunden ist, ist durch ihn mit der ganzen katholischen Kirche verbunden 1. Ohne ihn, den obersten Ring in der Kette, fallen auseinander die Glieder der Hierarchie, mit der Hierarchie fällt das Priesterthum, fällt die Kirche, als sichtbare Institution Christi, der Leib Christi und des Christenthums. Fällt darum die Kirche, dann fällt das Christenthum.

Der Kampf aber, der seit dreihundert Jahren gegen die katholische Kirche geführt wird, gilt doppelt und dreifach dem Papstthum. Der Papst ist nicht die Kirche, aber auf ihn ist gegründet die Kirche, er ist das von Gott gewollte, sichtbare Werkzeug, durch welches die Einheit in der Kirche und so diese selbst bewahrt werden soll; ohne ihn zerbröckelt die große, universale, alle Völker umspannende Weltkirche in Nationalkirchen, die nur noch ein Werkzeug sind in der Hand der Gewalthaber, von den Völkern verachtet, von Christi Geist verlassen, ohne Würde und ohne Macht. Könnte darum der Apostolische Römische Stuhl zerbrochen werden, dann wäre gebrochen die Einheit in der Kirche, dann wäre die Kirche selbst untergegangen. Dann aber schreitet die Geschichte hin

1 Fidem suam quam vocat? Eamne, qua Romana pollet Ecclesia?.. Si Romanam responderit, ergo catholici sumus. Hieronym. Apolog. adv. Rufin. I. 4.

weg auch über das Christenthum; seine Ruinen würden nur noch den Gegenstand gelehrter Forschungen bilden, über die man sich streitet; aber seine weltdurchdringende Stellung, seine den Einzelnen wie die Gesellschaft erlösende, weihende, sittigende, bejeligende Macht wäre auf immer dahin.

Bemerkungen zum neunzehnten Vortrag.

I.

Constitutio dogmatica prima de Ecclesia Christi. Cap. IV.

Ipso autem Apostolico primatu, quem Romanus Pontifex, tamquam Petri principis Apostolorum successor, in universam Ecclesiam obtinet, supremam quoque magisterii potestatem comprehendi, haec Sancta Sedes semper tenuit, perpetuus Ecclesiae usus comprobat, ipsaque oecumenica Concilia, ea imprimis, in quibus Oriens cum Occidente in fidei charitatisque unionem conveniebat, declaraverunt. Patres enim Concilii Constantinopolitani quarti, maiorum vestigiis inhaerentes, hanc solemnem ediderunt professionem: Prima salus est, rectae fidei regulam custodire. Et quia non potest Domini nostri Jesu Christi praetermitti sententia dicentis: Tu es Petrus, et super hanc petram aedificabo Ecclesiam meam, haec, quae dicta sunt, rerum probantur effectibus, quia in Sede Apostolica immaculata est semper catholica reservata religio, et sancta celebrata doctrina. Ab huius ergo fide et doctrina separari minime cupientes, speramus, ut in una communione, quam Sedes Apostolica praedicat, esse mereamur, in qua est integra et vera

Christianae religionis soliditas 1. Approbante vero Lugdunensi Concilio secundo, Graeci professi sunt: Sanctam Romanam Ecclesiam summum et plenum primatum et principatum super universam Ecclesiam catholicam obtinere, quem se ab ipso Domino in beato Petro Apostolorum principe sive vertice, cuius Romanus Pontifex est successor, cum potestatis plenitudine recepisse veraciter et humiliter recognoscit; et sicut prae caeteris tenetur fidei veritatem defendere, sic et, si quae de fide subortae fuerint quaestiones, suo debent iudicio definiri. Florentinum denique Concilium definivit: Pontificem Romanum, verum Christi Vicarium, totiusque Ecclesiae caput et omnium Christianorum patrem ac doctorem existere; et ipsi in beato Petro pascendi, regendi ac gubernandi universalem Ecclesiam a Domino. nostro Jesu Christo plenam potestatem traditam esse.

Huic pastorali muneri ut satisfacerent, Praedecessores Nostri indefessam semper operam dederunt, ut salutaris Christi doctrina apud omnes terrae populos propagaretur, parique cura vigilarunt, ut, ubi recepta esset, sincera et pura conservaretur. Quocirca totius orbis Antistites, nunc singuli, nunc in Synodis congregati, longam ecclesiarum consuetudinem, et antiquac regulae formam sequentes, ea praesertim pericula, quae in negotiis fidei emergebant, ad hanc Sedem Apostolicam retulerunt, ut ibi potissimum resarcirentur damna fidei, ubi fides non potest sentire defectum 2. Romani autem Pontifices, prout temporum et rerum conditio suadebat, nunc convocatis oecumenicis Conciliis, aut explorata

1 Ex formula S. Hormisdae Papae, prout ab Hadriano II. Patribus Concilii Oecumenici VIII., Constantinopolitani IV. proposita et ab iisdem subscripta est.

Cf. S. Bern. Epist. CXC.

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