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für Fragen der natürlichen Ordnung die Lösung gegeben, die nun die Wissenschaft mit ihren Mitteln gewinnen soll.

4. Wohl sind die bezüglich dieser leßten Reihe von Wahrheiten, welche nicht ausdrücklich in der Hinterlage des Glaubens enthalten sind, ausgesprochenen Frrthümer keine Häresicen (denn Häresie ist nur der directe Gegensatz gegen eine ausdrücklich geoffenbarte und von der Kirche vorgestellte Lehre); aber die vom höchsten Lehramte ausgesprochene theologische Censur eines solchen irrigen Sazes ist deßwegen doch unfehlbar wahr als solche, und der censurirte Sag ist von uns unfehlbar aufzunehmen in dem Sinne, in dem er verurtheilt ist. Der Grund, auf den hin wir diesem Ur

sunt fidei; sed deficiunt ab eis... Si quid autem in dictis philosophorum inveniatur contrarium fidei, hoc non est philosophiae, sed magis philosophiae abusus ex defectu rationis.

1 Bannez in II. Qu. XI. Art. 2: Error est, vel proximum errori, asserere, quod Ecclesia in ejusmodi censuris possit errare. Lugo 1. c. n. 106: Equidem non est dubium, quando Ecclesia determinat et declarat aliquam propositionem esse haereticam; nam tunc implicite declarat contradictoriam esse de fide; non potest autem Ecclesia errare proponendo nobis aliquid ut de fide, quod non sit revera de fide. De aliis autem censuris potest esse major difficultas. Communiter tamen DD. fatentur, certum esse Ecclesiae judicium in his censuris statuendis. Ego etiam puto esse errorem vel errori proximum dicere, quod in his censuris decernendis possit summus Pontifex errare, quia infallibilis Spiritus sancti assistentia Ecclesiae promissa, non videtur limitanda ad ea solum dogmata, quae tanquam de fide proponuntur et creduntur ab Ecclesia, sed debet extendi ad ea omnia, quae fideles ex praecepto Ecclesiae credere tenentur. Direct, unmittelbar und an sich erstreckt sich demnach allerdings seine unfehlbare Entscheidung nur auf das Gebiet des geoffenbarten Glaubens; indirect und mittelbar aber auch über Wahrheiten der na= türlichen Ordnung. Lug. 1. c. n. 111: Dicendum est, posse ipsum quasi potestate et assistentia directe decernere circa doctrinas

theile unsere Zustimmung leisten, ist die Auctorität des unfehlbaren kirchlichen Lehramtes, das selbst wegen der unfehlbaren göttlichen Auctorität von uns als solches geglaubt wird. Der Glaubensact, mit welchem wir in dem gegebenen Falle der Entscheidung des kirchlichen Lehramtes uns unterwerfen, ist deßwegen kein Act unmittelbar göttlichen Glaubens, aber aus diesem hervorgehend und in ihm gründend 1.

5. Hat aber das unfehlbare Lehramt zu entscheiden, was zu glauben und nicht zu glauben ist, so ist es eben darum auch unfehlbar in Beurtheilung der Ausdehnung seiner eigenen lehramtlichen Thätigkeit; es kann demnach seine Prärogative, unter dem Beistande des heiligen Geistes unfehlbare Entscheidungen auszusprechen, eben weil vom heiligen Geiste

revelatas; quasi indirecte vero circa doctrinas naturales et naturali lumine cognoscibiles, quando harum etiam cognitio deservit ad doctrinam salutis et theologicam stabiliendam et judicandam. So sollten gemäß der Bulle Martins V.,Inter cunctas und In eminentis' vom J. 1418 die der Häresie Verdächtigen gefragt werden, ob sie die Entscheidungen des Concils über die 45 Artikel des Johannes Wikliff und 30 Artikel des Hus glauben'; diese sind aber nicht sämmtlich häretische. In der auctori= tativen Erklärung einer Meinung als probabilior' (wie dieß bezüglich der Eingießung der übernatürlichen Gnade und Tugenden in den unmündig Getauften vom Concil zu Vienne ausgesprochen wurde) ist an sich der Irrthum möglich; denn es wird ein Saß nicht als wahr, son= dern nur als wahrscheinlich bezeichnet; ,tamen posse pie credi, sagt Lugo (1. c. n. 129),,quod licet circa hoc nulla extet divina promissio, Deus tamen non permittet ab Ecclesia doctrinam aliquam circa hujusmodi materiam fidelibus omnibus ut probabiliorem proponi, quae re ipsa falsa sit. Der Grund ist,daret occasionem magnam fidelibus adhaerendi magis et magis doctrinae falsa e propter reverentiam erga communem praeceptorem, et redderet difficiliorem inventu falsitatem, si quae in ea opinione esset.'

1 Daher auch fides ecclesiastica oder mediate divina genannt. Lugo 1. c. Disp. I. n. 275. Suarez 1. c. Disp. II. Sect. 6.

geleitet, nicht auf Gegenstände und Fragen ausdehnen, auf welche die von Gott ihr gegebene Auctorität sich nicht erstreckt.

6. Das kirchliche Lehramt urtheilt unfehlbar über dogmatische Thatsachen, d. h. den objectiven, mündlich oder schriftlich ausgesprochenen, rechtgläubigen oder irrigen Sinn eines dogmatischen Sazes 1. Nicht der Sinn, der allenfalls in einer Schrift gefunden werden kann, ist der Sinn des Schriftstellers, sondern jener, der aus dem Plane und Zusammenhange der ganzen Schrift sich ergibt. Nicht die Person des Schriftstellers als solche (sensus subjectivus), sondern wie sich derselbe in der Schrift darstellt (sensus objectivus), fällt unter die Aufgabe des kirchlichen Lehramtes.

Der Grund hiefür ist unschwer einzusehen. Gedanke und Ausdruck sind eben eine Zwillingsgeburt des Geistes; ist die Lehre der Kirche unfehlbar, dann muß diese auch unfehlbar den richtigen Ausdruck, das bezeichnende Wort finden, das die zu lehrende Wahrheit ausspricht; denn nur so kann sie ihre Aufgabe lösen, Lehrerin der Völker zu sein. Eben darum muß sie auch unfehlbar sein in Verwerfung der Worte, Säße, Schriften, welche das Gegentheil der geoffenbarten Wahrheit aussprechen, wie denn auch das Concil von Trient, indem es die Säge der Reformatoren in den Canones verwarf, den katholischen Glauben lehrte. Dieß beweist auch das Verfahren der Kirche zu jeder Zeit. Sie entnimmt der Schrift und den Urkunden der Ueberlieferung den Offenbarungsinhalt, indem sie diese unfehlbar erklärt; sie verurtheilt andererseits die Häresieen und die Schriften, in denen diese ausgesprochen sind 2. Ohne diese Unfehlbarkeit könnte die Kirche nicht un

1 Sensus ab auctore intentus.

2 So verurtheilten die Väter zu Nicäa die Schrift álsea des Arius, jene zu Ephesus die häretischen Schriften des Nestorius u. s. w. Hefele, Conciliengesch. I. S. 285. II. 267 ff. Mansi, T. V. p. 413.

Hettinger, Christenthum. II. 3. 4. Aufl.

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terscheiden, wer Organ ihrer wahren Lehre ist und wer im Dienste der Häresie spricht; denn das kirchliche Lehramt bethätigt sich eben nur in und durch die Gesammtheit der Lehrer. Sie könnte die Gläubigen nicht vor dem Gift falscher Lehren bewahren, könnte ihnen gestatten, gebieten, eine irrige Lehre anzunehmen und eine rechtgläubige zu verwerfen. Direct, unmittelbar und an sich ist der Kirche daher allerdings der Sinn eines Buches nicht geoffenbart, wohl aber indirect und mittelbar; denn es ist ihr die Wahrheit geoffenbart, welche in den zu beurtheilenden Schriften ausgesprochen oder geläugnet wird, und der Beistand des heiligen Geistes in der Ausübung ihres Lehramtes verheißen.

7. Das kirchliche Lehramt ist unfehlbar in allen, die Gesammtkirche verpflichtenden Entscheidungen über Fragen der Moral. Ebendarum kann die kirchliche Disciplin, soweit sie eine Regel für die Gesammtkirche bildet, nichts gegen den Glauben und die Sitten enthalten 2. In den Vorschriften dagegen, welche nicht die ganze Kirche verpflichten, ist sie nicht unfehlbar; darum haben wir keineswegs die Pflicht, alle Maßregeln der Päpste gutzuheißen 3; noch müssen

1 Melch. Canus 1. c. V. 5. Ecclesia non potest definire, quippiam esse vitium, quod honestum est, aut contra honestum esse, quod est turpe.

2 Augustin. Ep. 119 ad Januar. cap. 19: Ecclesia Dei, inter multam paleam multaque zizania constituta, multa tolerat, et tamen, quae sunt contra fidem vel bonam vitam, non approbat, nec tacet, nec facit. Ep. 54: Si quid universa per orbem frequentat Ecclesia, quin ita faciendum sit disputare, apertissimae insaniae est. Auctor. Fid. prop. 78: Quasi Ecclesia disciplinam constituere possit non solam inutilem et onerosiorem quam libertas christiana patiatur, sed et periculosam, noxiam, inducentem in superstitionem et materialismum ... Ecclesiae ac Spiritui Dei, quo ipsa regitur (propositio), injuriosa, ad minus erronea.

3 Melch. Canus 1. c. Non ego hic omnes Ecclesiae leges approbo, non universas poenas, censuras, excommunicationes,

wir behaupten, daß einzelne Punkte der kirchlichen Disciplin auch unter gänzlich veränderten Verhältnissen noch zweckdien= lich seien. Hat ja doch die Kirche selbst im Laufe der Jahrhunderte vielfache Veränderungen in der kirchlichen Disciplin vorgenommen. Ebensowenig folgt daraus, daß die kirchliche Auctorität in der Aufstellung allgemeiner Principien der Sittenlehre unfehlbar ist, daß sie auch in der Anwendung derselben auf besondere Lebensverhältnisse, Personen und Zeiten unfehlbar sei1.

8. Die Entscheidungen der römischen Congregationen, besonders der Inquisition und des Inder, können als solche auf Unfehlbarkeit keinen Anspruch machen; aber wir haben sie wegen der Lehramtlichen Auctorität, der sie entstammen, mit Ehrfurcht aufzunehmen 2.

9. Wer nach der Canonisation eines Heiligen die Heiligkeit desselben bezweifeln würde, wäre deßwegen noch kein Häretifer; aber dennoch ist der Zweifel unerlaubt und verwerflich. Denn wenn die Kirche zur öffentlichen religiösen Verehrung von Unheiligen und Verdammten einladen, deren Feste zu feiern gebieten, den Gläubigen sie als Vorbild und

suspensiones, irregularitates, interdicta commendo. Scio nonnullas ejusmodi leges esse, in quibus, si non aliud praeterea quicquam, at prudentiam certe modumque desideres. . . Nunc illud breviter dici potest, qui Summi Pontificis omni de re quacunque judicium temere ac sine delectu defendunt, hos Sedis Apostolicae auctoritatem labefactare, non fovere, evertere, non firmare. Non eget Petrus mendacio nostro, nostra adulatione non eget.

1 Suarez, 1. c. Sect. 8: Hoc intelligendum quantum ad substantiam seu quantum ad honestatem morum; nam quoad circumstantias vel multiplicando praecepta, vel rigorem aut nimias poenas, non est inconveniens aliquando committere aliquem humanum defectum, quia hoc non est contra Ecclesiae sanctitatem.

2 Pius IX. ad Archiep. Monach. d. 21. Doc. 1863: Opus esse, ut (viri catholici) se subjiciant decisionibus, quae ad doctrinam pertinentes a Pontificiis Congregationibus proferuntur.

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