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freiwillig unterworfen habe, habe er bewirkt, daß diese fortan eine andere Stellung zu ihm eingenommen, nämlich sich zwischen Gott und den Menschen gestellt haben, eine Scheidewand zwischen beiden geworden seien, in Folge dessen der Mensch seitdem nur durch Vermittelung der sinnlichen Dinge mit Gott in Verkehr treten könne. Eben darum sei es angemessen, wenn Gott sich auch der sinnlichen Dinge als Mittel bediene, um den Menschen aus seinem abnormen Zustande wieder zu befreien. Gott thue dieß, indem er sich der Sakramente bediene. Indem der Mensch diese beobachte, unterwerfe er sich zunächst den sinnlichen Dingen, unter deren Herrschaft er nun einmal stehe. Allein sofern Gott sie angeordnet und zur Heilung des Menschen bestimmt habe, unterwerfe der um Gottes Willen sie Beobachtende und durch sie Heilung suchende Mensch sich nicht mehr den sinnlichen Dingen als solchen, sondern ihnen, sofern sie von Gott angeordnet seien, und daher in Wirklichkeit Gott selbst. Er suche sein Heil zwar in ihnen, aber nicht von ihnen, sondern von dem, der sie angeordnet habe. So wende sich der Mensch, indem er die Sakramente gebrauche, Gott zu, und mache diesem möglich, ihm seine Gnade zuzuwenden. Es ergebe sich hieraus, wie die Sakramente mit Recht ein zweckmäßiges Heilmittel genannt werden können, denn sie heilen, indem sie das Gegentheil von dem veranlassen, was den Fall des Menschen herbeigeführt. Während aus Stolz der Mensch gefallen, bewirken die Sakramente Demüthigung und führen durch Demüthigung die Heilung herbei.

Nicht weniger seien die Sakramente aber auch deßhalb ein sehr geeignetes Heilmittel, weil sie dem Menschen zur Belehrung dienen, dadurch daß sie ihn zur Erkenntniß der wahren geistigen Heilmittel führen. Im natürlichen Zustande der Krankheit sei der Mensch, wie er überhaupt unfähig sei, die übersinnlichen, göttlichen Dinge zu erkennen, so auch unfähig, die Gnadengaben zu erkennen, die allein im Stande sein, seiner Seele wahre Heilung zu geben. Weil er selbst im natürlichen Zustande ganz sinnlich sei, habe er da auch nur ein Auge für das Sinnliche, und könne nur das Sinnliche zum Gegenstande seines Erkennens machen. Aus diesem Grunde würde es höchst unzweckmäßig gewesen sein, wenn Gott rein geistige Heilmittel für ihn angeordnet hätte, die zu würdigen der Mensch nicht fähig gewesen wäre. Auf der andern Seite habe Gott auch nicht rein sinnliche Dinge als Heilmittel anordnen können, da diesen die Kraft der Heilung abgehe. Sehr zweckmäßig habe daher Gott das Uebersinnliche in sinnlicher Umkleidung als Mittel gewählt. Solche Mittel seien die Saframente, sofern diese- einmal in sinnlichen Gefäßen die geistigen Gnaden

güter darbieten, andererseits durch die sinnliche Umhüllung den geistigen Inhalt darstellen und abbilden. Indem Gott solche sinnliche Sakramente als Heilmittel angeordnet habe, habe er sich einerseits an die nun einmal nur für das Sinnliche empfängliche Natur des Menschen accommodirt, andererseits habe er ihm ein Mittel dargeboten, das wirklich im Stande sei, seine Heilung herbeizuführen, sofern die sinnlichen Zeichen in dem Menschen eine Ahnung der wahren in den äußeren Sakramenten enthaltenen Heilmittel und den Wunsch, diese zu empfangen, erwecken, und dadurch ihn für die Heilung selbst empfänglich machen.

Endlich dienen die Sakramente dem Menschen zu einer angemessenen Uebung. Ursprünglich habe der Mensch dem einen wahren Gute, nämlich Gott, angehangen. All sein Denken und Thun sei auf dieses hingerichtet gewesen. Durch die Sünde aber sei der Mensch von diesem einen wahren Gute abgelenkt und auf das Irdische und Weltliche hingerichtet worden. Damit habe seine Natur ihre ursprünglich einheitliche, centrale Richtung verloren. Denn da das Irdische seinem Wesen nach nicht ein Einheitliches, sondern ein Mannigfaltiges und Verschiedenartiges sei, so habe, indem sich der Mensch diesem hingegeben, sein Sinn sich theilen müssen, und in Folge dessen sei auch sein Thun ein mannigfaltiges und vielgeschäftiges geworden. Dazu komme, daß fein einzelnes irdisches Gut ihn für die Länge zu befriedigen vermocht habe. In Folge dessen sei er mit Nothwendigkeit von dem Einen zu dem Andern fortgetrieben und somit seine Natur veränderlich, sein Sinn wankelmüthig geworden. Mit Rücksicht hierauf habe nun Gott sehr angemessen gerade die Sakramente für den Menschen als Heilmittel angeordnet. Da nämlich der Mensch die Veränderlichkeit, der nun einmal seine ganze Natur hingegeben sei, nicht lassen könne, so habe Gott in den Sakramenten solche Heilmittel angeordnet, durch welche der Vielgeschäftigkeit und Veränderlichkeit desselben selbst statt der schädlichen eine heilsame Richtung gegeben werde. Indem die Sakramente

2) De sacram. leg. nat. et script. p. 413. P. IX. c. 3. Summ. sententt. tract. IV. c. 1. 3) Sentt. lib. IV. dist. 1. C.

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De sacram. christ. fid. lib. I.

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4) Guil. Altissiodor. Summ. lib. IV. init. fol. 1. - Albert. M. lib. IV. dist. I. art. 13. Thom. sentt. lib. IV. dist. 1. qu. 1. art. 2. Summ. qu. 61. art. 1. Bonavent. compend. theol. lib. VI. c. 3. Scot. Op. Oxon. lib. IV. dist. I. qu. 3. Guil. Cadurc. epist. synod. p. 680. Biel lib. IV. dist. 1. qu. 1. art. 2. In etwas abweichender Form auch Durandus, sentt. lib. IV. dist. 1. qu. 2. §. 8: Congruum fuit et expediens ad salutem illa institui, per quae homo dirigitur in deum quantum ad intellectum et effectum et exteriorem actum. Non enim est via ad salutem saltem adultis nisi per illa tria vel aliqua ex illis. Sed per sacramenta dirigitur homo in deum quantum ad illa tria. Quantum ad eruditionem intellectus, quia, sicut ex creaturis naturalibus ducimur in cognitionem creatoris quantum ad conditiones, quae ex creaturis concluduntur necessario de creatore,

dem Menschen ausdrücklich gestatten, sich einer mannigfaltigen Beschäftigung zu überlassen, richten sie seinen Sinn gerade hierdurch auf das eine wahre Gut wieder zurück, und dienen, je mannigfaltiger sie seien, und je mehr sie die ganze Thätigkeit und Aufmerksamkeit des Menschen in Anspruch nehmen, desto mehr dazu, ihn innerlich zu erneuern und zu heilen 2).

Fassen wir Alles dieß noch einmal kurz zusammen, so. zeigt sich also nach Hugo die Zweckmäßigkeit der Sakramente in etwas Dreifachem: 1. darin, daß sie dem Menschen, während sie ihn demüthigen, indem sie ihn dem unter ihm stehenden Irdischen unterwerfen, gerade durch die Demüthigung vom Irdischen befreien, 2. darin, daß sie dem nur das Sinnliche Erkennenden in dem Sinnlichen das Geistige offenbaren, 3. darin, daß sie dem in mannigfaltiger Beschäftigung Befriedigung suchenden Menschen eine Beschäftigung darbieten, welche, weit entfernt für ihn noch eine Gefahr zu haben, ihm vielmehr zum Nußen und Heil seiner Seele gereicht.

In ganz derselben Weise sucht auch Petrus Lombardus) und die meisten folgenden Scholastiker 4) die Zweckmäßigkeit der Sakramente zu erweisen. Die Lehteren blieben jedoch hierbei in der Regel nicht stehen, sondern machten auch noch manches Andere geltend, um die Angemessenheit der Sakramente ins Licht zu stellen. Die wichtigeren der von ihnen noch hinzugefügten Argumente dürften folgende sein:

1. Die Arzenei muß der Beschaffenheit des zu heilenden Kranken entsprechen. Nun besteht aber der zu heilende Mensch aus Leib und Seele. Folglich war auch nur ein solches Heilmittel zweckmäßig, das nicht rein geistiger Natur ist, sondern bei dem das Geistige in ähnlicher Weise von etwas Sinnlichem umhüllt ist, wie die Seele des Menschen umkleidet ist von dem Leibe 5).

2. Der Zustand des Menschen ist durch den Sündenfall dermaßen verschlechtert, daß auch die höhere Seite der Seele von der Sünde er

sic ex sacramentis, quatenus sunt opera protestantia fidem, erudimur de creatore quantum ad conditiones supernaturales scil. quod est salvator, redemptor, remunerator et hujusmodi, quamvis haec eruditio nostri intellectus indigeat revelatione seu doctrina sicut caetera, quae sunt fidei. Quantum vero ad effectum dirigimur in deum, cum ob reverentiam divinam eis subjicimur, quantum vero ad exteriorem actum, cum circa ea ad honorem dei exercitamur. Et istae sunt tres causae, quas ponit magister in litera, quare sacramenta fuerunt instituta, scil. causa eruditionis quoad intellectum, causa humiliationis quoad effectum, et exercitationis quoad exteriorem actum.

5) Bonavent. Compend. theol. verit. lib. VI. c. 3: Instituta sunt sacramenta propter congruitatem ex parte infirmi, quia, cum infirmus sit homo constans ex corpore et spiritu, spiritus autem in corpore non bene capiat spiritualia nisi in corporalibus, congruum fuit dare medicamenta spiritualia in rebus corporalibus, sicut pilulae in nebula dantur. Thom. sentt. lib. IV. dist. 1. qu. 1. art. 2: Me

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griffen ist, und daher zu ihrer Vollendung der körperlichen Dinge nicht entbehren kann ®).

3. Das Heilmittel muß einerseits dem Arzte, der es darreicht, andererseits dem Kranken, der es emfangen soll, entsprechen. Nun ist aber Gott der Arzt, der Mensch der Kranke. Folglich muß das Heilmittel etwas Göttliches und etwas Menschliches enthalten. Dieß ist aber bei den Sakramenten der Fall, sofern diese die unsichtbare göttliche Gnade in sichtbarer menschlicher Form darreichen 7).

4. Es ist anerkannt, daß zur Erlangung des ewigen Heiles seitens des Menschen der Glaube allein nicht ausreicht, sondern daß es dazu auch solcher Werke bedarf, durch welche er seinen Glauben äußerlich bezeugt. Solche den Glauben bezeugende Werke sind aber die Sakramente 8).

5. Es ist anerkannt, daß der Mensch zur Erlangung der ewigen Seligkeit der göttlichen Gnade bedarf. Soll er diese aber erlangen, so muß er sie begehren. Der Mensch kann sie aber nicht mit Eifer begehren, wenn er nicht den Weg kennt, auf dem die göttliche Gnade mit Gewißheit erlangt werden kann. Durch bloß innere Akte kann er sie nicht mit Gewißheit auf Erfolg erstreben, da er niemals weiß, ob die inneren Akte, die er etwa hervorbringen kann, ihn der göttlichen Gnade werden würdig machen. Soll er sich daher nicht der Verzweiflung hingeben, so bedarf er solcher sichtbarer Zeichen, an deren Heilskräftigkeit für den Fall, daß sie mit der genügenden Vorbereitung

dicina vulneri debet esse proportionata. Sed vulnus peccati devenerat in humano genere usque ad corpus, in quo habitat lex peccati. Ergo debuit medicina etiam per aliqua corporalia ei parari. Sed hujusmodi sunt sacramenta.

6) Thom. summ. P. III. qu. 61. art. 2: Eadem est natura hominis ante peccatum et post peccatum, non tamen est idem naturae status; nam post peccatum anima etiam quantum ad superiorem partem indiget accipere a corporalibus rebus ad sui perfectionem, quod in illo statu homini necesse non erat.

7) Bonavent. 1. 1.: Instituta sunt etiam sacramenta propter congruitatem medici ad medicinam, quia cum medicus sit deus et homo aegrotus, congruenter medicina debet continere aliquid divinum, scilicet invisibilem gratiam, et aliquid humanum, scilicet visibilem gratiae formam.

8) Durand. 1. 1.: Congruum fuit et expediens humano generi ad salutem sacramenta institui quia omni tempore fuerunt necessaria ad salutem fides et opera protestantia fidem in his saltem, in quibus inerat facultas operandi. Opera autem protestantia fidem potuerunt dici sacramenta secundum largam acceptionem sacramenti, secundum quam omne signum rei sacrae potest dici sacramentum.

9) Biel, sentt. lib. IV. dist. 1. qu. 2. art. 2. concl. 2: Ad consecutionem beatitudinis gratia est homini necessaria, similiter ad caeteros actus homini secundum statum suum debitos. Ad hujusmodi autem consecutionem requiritur congrua hominis dispositio: ut scil. illam desideret et efficaciter quaerat. Non potest autem homo desiderare, quod non novit, nec ardenter quaerere, ubi nulla vel dubia spes est consequendi. Nam appetendi omnis conatus perit consequendi desperatione. Quaerere autem gratiam per solos actus interiores, qui tanquam

vom Menschen angewendet werden, nicht gezweifelt werden kann. Solche Zeichen sind aber die Sakramente 9).

6. Die Sakramente sind ferner ein zweckmäßiges Heilmittel, weil sie dem Menschen nicht nur Heilung seiner Krankheit gewähren, sondern ihm zugleich auch Gelegenheit geben, sich dadurch Verdienste zu erwerben, daß er an die Gnadengegenwart Gottes in einem Falle glaubt, in welchem die menschliche Vernunft das Vorhandensein derselben nicht beweisen kann 10).

7. Die Sakramente entsprechen der göttlichen Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Weisheit: der Barmherzigkeit, denn dieser ist es angemessen, dem Menschen Mittel darzubieten, durch welche er die verlorene göttliche Gnade wieder erlangen kann; der Gerechtigkeit: denn ihr ent spricht es, vom Menschen zu verlangen, daß er, um die Ueberhebung, durch welche er gefallen, wieder gut zu machen, sich demüthige, dadurch daß er den an sich tief unter ihm stehenden sinnlichen Sakramenten sich unterwerfe; endlich der Weisheit, denn für sie schickt es sich, gerade die sinnlichen Dinge, welche dem Menschen Anlaß zum Fall gegeben haben, als Mittel zu dessen Wiederaufrichtung zu benußen 11).

8. Jede Religionsgemeinschaft bedarf gewisser äußerer Zeichen, an denen die Glieder derselben sich gegenseitig als zu dieser bestimmten Gemeinschaft gehörig erkennen und von denen anderer Religionsgemeinschaften unterscheiden 12).

Besonders beschäftigte die Scholastiker auch die Frage, ob es nicht

an

meritum de congruo disponunt ad gratiam, satis dubiosum est, quia difficulter potest homo de se ipso scire, an habeat in se hujusmodi actus interiores de congruo ad gratiae susceptionem sufficientes, cum nesciat homo, utrum amore odio dignus sit. Igitur valde congruum erat instituere aliqua signa sensibilia, certa et efficacia, quibus viator quasi familiari similitudine gratiam agnosceret inesse et per hujusmodi signa tanquam certa et efficacia eam ardentius quaereret. Nec tamen congruit signum illud esse certum certitudine demonstrativa, quia sic auferret a suscipiente debitam praeparationem, quia sufficeret sibi qualitercunque indisposito signum illud suscipere, quod impediret suscipientis devotionem et profectum. Sed congruit, ut signum illud sit certum, nisi suscipientis indispositio impediat.

10) Bonavent. 1. 1.: Instituta sunt etiam propter augmentationem meriti. Multum enim valet ad meritum, quando deus creditur in his, ubi humana ratio non praebet experimentum.

11) Bonavent. bei Biel 1. 1.

12) Scot. lib. IV. dist. 1. qu. 3: Congruum est omnibus viatoribus unius sectae aliquibus signis exterioribus communicare et convenire, per quae etiam ab aliis alterius sectae distinguantur. Nam ex talibus signis noscit homo, quis est suae sectac et quis alterius. Hoc autem expedit, quia qui sciunt se ejusdem sectae juvant se mutuo ad observationem ejus, et qui sciunt se dissimilis sectae vitant se mutuo tanquam mutuo se impedientes. Tale autem signum unitivum eorum, qui sunt ejusdem sectae, et distinctivum ab aliis expedit esse practicum respectu alicujus effectus invisibilis pertinentis ad observationem sectae.

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