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gleichem Märtyrihume umstrahlet und erleuchtet hast. Denn schon er hebt sich ein neuer Porphyrius, der, wie jener einst die heiligen Apostel ungerechter Weise angriff, nun gerade so die heiligen Päbste, unsere Vorgänger, gegen Deine Lehre nicht bittweise angeht, sondern durch Scheltworte durchzuziehen, zu zerfleischen und, wo er seiner eigenen Sache mißtrauet, zum Schimpfen seine Zuflucht zu nehmen sich nicht scheuet, gleich den Kegern, deren legte Stüße es ist, wie Hieronymus sagt, daß sie das Schlangengift ihrer Zunge aussprüßen, sobald sie einmal merken, daß ihre Sache verdammt wird, und zu den niedrigen Schmähungen schreiten, wenn sie sich überwunden sehen. Denn wenn du gleich gesagt hast, daß Kezéreien seyn müßten, um die Gläubigen zu üben, so müssen sie doch unter Deinem Beistande und Deiner Fürbitte schon im Keime vertilgt werden, damit sie nicht zunehmen und die Füchslein nicht heranwachsen. Es mache sich endlich auf die ganze Gemeinde der Heiligen und die übrige allgemeine Kirche, deren wahre Auslegung der heiligen Schriften Einige hintansehen, die der Vater der Lüge verblendet hat, und, wie die alten Keger, für sich selber weise sich dünken und die Schrift ganz anders, als es der heilige Geist fordert, nämlich nach ihrem eigenen Sinne, aus Ehrsucht und der Volksgunst zu gefallen, auslegen oder vielmehr verdrehen und verfälschen, so daß es, nach Hieronymus, kein Evangelium Christi, sondern eines Menschen, oder vielmehr eines Teufels ist. Es mache ich auf, sage ich, die genannte heilige Kirche Gottes und flehe mit den besagten seeligsten Aposteln bei Gott dem Allmächtigen, daß er die Irrthümer aller feiner Schafe reinige, alle Keßereien von den Gren» zen der Gläubigen verbanne und feiner heiligen Kirche den Frieden und die Einigkeit zu bewahren sich würdige.

Längst schon (wir können es vor Beklemmung und Kummer kaum ausdrücken,) ist es nach glaubwürdigen Berichten und der öffentlichen Sage zu unseren Ohren gekommen, oder vielmehr, wir sahen leider mit unseren eigenen Augen und lasen, daß viele und verschiedene Irrthümer, welche zum Theil schon durch Concilien und Constitutionen unserer Vorgänger verdammt wurden und auch die Keßerei der Griechen und Böh. men ausdrücklich enthalten, zum Theil aber nur in einer gewissen Hinsicht kegerisch, oder falsch, oder ärgerlich und frommen Ohren anstößig. oder für das Gemüth der Einfältigen verführerisch sind, von falschen Verehrern des Glaubens, welche aus stolzem Vorwize dem Ruhme der Welt nachtrachten und, gegen die Lehre des Apostels, weiser seyn wollen, als sich geziemt; deren Geschwäß, wie Hieronymus sagt, ohne Ansehen der Schrift keinen Glauben fände, wenn sie sich nicht den Schein gäben, ihre verkehrte Lehre auch durch göttliche Zeugnisse, welche sie jedoch schlecht auslegen, zu bekräftigen, von deren Augen die Furcht Gottes gewichen daß, sagen wir, diese Keßereien auf Eingebung des Feindes des Menschengeschlechts neuerlich erweckt und unter einigen Leichtsinnigen bei der herrlichen Nation der Deutschen ausgestreut worden.

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über dieses Ereigniß betrüben wir uns desto mehr, weil wir und unsere Vorfahren dieselbe stets innig geliebt haben. Denn, nach über. tragung des Kaiserthums von den Griechen auf die Deutschen durch die Römische Kirche, haben auch unsere Vorgänger und wir stets aus ihnen die Beschüßer und Vertheidiger der gedachten Kirche genommen; da bekannter Weise die Deutschen stets als echte Katholiken die heftigsten. Bekämpfer der Kezereien gewesen sind, wovon jene lobenswerthen Constitutionen der Deutschen Kaiser für die Freiheit der Kirche und für Vertreibung und Vertilgung der Kezer aus ganz Deutschland zeugen, die unter den härtesten Strafen des Verlustes. der Länder und des Eigenthums gegen die Hehler, oder gegen Die, welche sie nicht vertreiben, einst gegeben und von unseren Verfahren bes stätigt wurden; würde man diese noch heut zu Tage beachten, so würde auch uns diese Beschwerde erspart worden seyn. Zeuge dessen ist die auf dem Concile zu Constanz verdammte und bestrafte Treulosigkeit der Hussiten, Wiklefiten und des Hieronymus von Prag. Zeuge ist das so oft gegen die Böhmen vergoffene Blut der Deutschen. Zeuge ist endlich die eben so gelehrte als heilige Widerlegung, Verwerfung und Verdammung besagter Irrthümer, oder doch vieler davon, durch die Universitäten von Köln und Löwen, die gottseeligsten und relis giösesten Pfleger des Ackers des Herrn. Viêles könnten wir noch anführen, was wir, um nicht eine Geschichte zu schreiben, weglassen müssen. Wir können daher, vermöge unserer Hirtenpflicht und der uns durch göttliche Gnade auferlegten Sorgfalt, das pestilenzialische Gift besagter Irrthümer nicht länger dnlden oder verheimlichen, ohne der christlichen Religion einen Schandfleck anzuhängen und den orthodoren Glauben zu beeinträchtigen. Wir achteten es aber für nöthig, einige dieser Irrthümer aufzuführen, deren Inhalt ist, wie folgt:

1.) Es ist ein kezerischer aber gewöhnlicher Saß, daß die Sacramente des neuen Bundes Denen die rechtfertigende Gnade mittheilen, welche kein Hinderniß sehen.

2.) Zu läugnen, daß in einem Kinde nach der Taufe noch eine Sünde zurückbleibe, heißt Paulus und Christus zugleich mit Füßen treten. 3.) Der Zunder der Erbsünde hält die vom Leibe scheidende Seele vom Eingange in den Himmel ab, wenn auch keine wirkliche Sünde vorhanden ist.

4.) Die unvollkommene Liebe eines Sterbenden bringt nothwendiger Weise große Furcht mit sich, die durch sich selbst schon hinreicht, die Strafe des Fegfeuers zu bewirken und den Eintritt in den Himmel verhindert.

5.) Daß es drei Theile der Buße, Reue, Beichte und Genugthuung gebe, ist nicht in der heiligen Schrift gegründet und nicht in den alten heiligen chriftlichen Lehrern.

6.) Die Reue, welche entsteht durch Erforschung, Betrachtung und Verabscheunng der Sünden, wodurch man seine Jahre in Betrübniß seiner Seele überdenkt, und die Schwere, Menge und Häßlichkeit seiner Sünden, den Verlust der ewigen Seeligkeit und den Erwerb der ewigen Verdammniß erwägt, diese Reue macht Heuchler und nur noch ärgere Sünder.

7.) Sehr wahr ist das Sprüchwort und vorzüglicher als die bisher ge= gebene Lehre von der Zerknirschung: die größte Buße sey, nicht' mehr fündigen, die beste Buße, ein neues Leben.

8.) Nimm dir ja nicht vor, alle läßlichen Sünden zu beichten, und auch nicht alle Todsünden; denn es ist unmöglich, alle Todsünden zu kennen. Daher beichtete man in der ersten Kirche nur allein die öffentlichen Todsünden.

9.) Wenn wir Alles genau bekennen wollen, so thun wir nichts Anderes, als daß wir der Barmherzigkeit Gottes Nichts zu verzeihen übrig lassen wollen.

10.) Die Sünden sind Keinem nachgelassen, wenn er nicht auch glaubt, daß sie ihm der Priester nachgelassen habe, ja die Sünde würde bleiben, wenn man sie nicht nachgelassen glaubte. Denn es reicht die Nachlassung der Sünde und die Ertheilung der Gnade nicht hin, sondern man muß auch glauben, daß sie nachgelassen sey. 11.) Glaube keineswegs, daß du wegen deiner Reue losgesprochen werdest, sondern wegen des Wortes Christi, was du immer lösen wirst u. s. f. Daher vertraue, wenn du des Priesters Lossprechung erhalten hast, und glaube herzhaft, du seyest losgesprochen, dann wirst du wirklich losgesprochen seyn, wie es auch um die Reue stehen mag.

12.) Wenn, unmöglicher Weise, der Beichtende nicht reumüthig wäre, oder der Priester nicht im Ernste, sondern nur im Scherze ihn losspräche, jener aber doch glaubte, er sey losgesprochen, so ist er' wahrhaft losgesprochen.

13.) Bei dem Sacramente der Buße und der Nachlassung der Schuld

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hat der Pabst oder Bischof nicht mehr Gewalt als ein Priester,

ja, wo kein Priester vorhanden ist, hat jeder Christ, ja sogar ein Weib oder ein Kind die nämliche Gewalt.

14.) Keiner braucht dem Priester zu sagen, daß er zerknirscht sey, und der Priester darf ihn auch nicht darum fragen.

15.) Groß ist der Irrthum Derjenigen, welche zu dem Sacramente des

Abendmahls hinzugehen, und sich darauf stüßen, daß sie gebeichtet haben, daß sie sich keiner Todsünde bewußt sind, daß sie ihre Gebete und Vorbereitungen verrichtet haben; alle Diese essen und trinken sich das Gericht hinein. Aber wenn sie glauben, und ver

trauen, daß sie dort die Gnade erlangen, dieser Glaube allein macht sie rein und würdig. 16.) Es scheint gedeihlich, daß die Kirche auf einem allgemeinen Cońcile festsette, die Laien sollten unter zweierlei Gestalten communiciren, und auch die Böhmen, welche unter zweierlei Gestalten communiciren, sind keine Kezer, sondern nur Schismatiker. 17.) Die Schäße der Kirche, aus denen der Pabst Ablässe ertheilt, sind nicht Verdienste Christi und der Heiligen.

18.) Die Ablässe sind fromme Betrügereien der Gläubigen und Nachlassungen guter Werke, und sie gehören in die Reihe Dessen, was gestattet wird, aber nicht in die Reihe Dessen, was frommt. 19.) Die Ablässe frommen Denen, welche sie wahrhaft erlangen, nicht zur Nachlassung der bei der göttlichen Gerechtigkeit für die wirklichen Sünden schuldigen Strafe.

20.) Diejenigen, welche glauben, die Ablässe seyen heilsam und zu Geistesfrüchten nüglich, werden irre geführt.

21.) Ablässe sind nur nothwendig für öffentliche Verbrechen und werden eigentlich nur Verstockten und Unbußfertigen ertheilt.

22.) Sechs Klassen von Menschen sind die Ablässe weder nothwendig noch nüglich. Den Todten oder Sterbenden, den Kranken, den gefeßlich Verhinderten, Denen, welche kein Verbrechen begangen haben, Denen, welche zwar Verbrechen begingen, aber keine öffentlichen, Denen, welche sich bessern.

23.) Die Excommunicationen sind nur äußerliche Strafen und berauben den Menschen nicht des gemeinsamen geistlichen Kirchengebetes. 24.) Man muß die Christen belehren, die Excommunication eher zu lieben als zu fürchten.

25.) Der Römische Pabst und Nachfolger Petri ist nicht als Christi Statthalter über alle Kirchen in der ganzen Welt von Christus selbst in dem heiligen Petrus eingesegt.

26.) Das Wort Christi an Petrus: Was du immer binden wirst auf Erden u. s. f. dehnt sich nur auf Die, so Petrus gebunden, aus. 27.) Es ist gewiß, daß weder die Kirche, noch der Pabst Macht hat, Glaubensartikel, ja nicht einmal Vorschriften für die Sitten oder guten Werke aufzustellen.

28.) Wenn der Pabst mit einem großen Theile der Kirche so oder so dächte, und auch nicht irrte, so ist es noch keine Sünde oder Keßerei, das Gegentheil zu denken, besonders in einem nicht zur Seeligkeit nothwendigen Artikel, bis das Eine durch ein allgemeines Concil verworfen, das Andere gebilligt worden ist.

29.) Es ist uns der Weg gebahnt, die Auctorität der Concilien darzulegen und ihren Verhandlungen frei zu widersprechen, und ihre Decrete zu beurtheilen, und mit Zuversicht zu gestehen,

was uns wahr däucht, es mag dann von einem Coneile gebilligt oder verworfen worden seyn.

30.) Einige auf dem Concile zu Constanz verdammte Artikel des Johannes Hus, sind sehr christlich, sehr wahr und evangelisch, so daß sie selbst die allgemeine Kirche nicht verdammen könnte.

31.) In jedem guten Werke sündigt der Gerechte.

32.) Ein gutes Werk ist eine läßliche Sünde, wenn es auch, trefflich verrichtet ward.

33.) Kezer zu verbrennen ist gegen den Willen des heiligen Geistes.

34.) Gegen die Türken kämpfen, heißt Gott widerstreiten, der unsere Ungerechtigkeiten durch jene heimsucht.

35) Niemand ist versichert, er werde nicht tödtlich sündigen, wegen des geheimsten Lasters des Stolzes.

36.) Der freie Wille nach dem Falle Adams ist es bloß dem Namen nach und begeht eine Todsünde, wenn er thut, was in ihm ist. 37.) Das Fegfeuer läßt sich nicht aus den canonischen Schriften beweisen.

38.) Die Seelen im Fegfeuer find wegen ihrer Seeligkeit nicht sicher, wenigstens nicht alle; und es ist weder durch Vernunftgründe, noch durch die Schrift erwiesen, daß sie im Stande sind, Verdienste zu sammeln oder in der Liebe zuzunehmen.

39.) Die Seelen im Fegfeuer sündigen ohne Unterlaß, so lange sie die Ruhe suchen und vor den Strafen zittern.

40.) Die aus dem Fegfeuer durch die Fürbitte der Lebenden befreiten Seelen werden nicht so seelig, als wenn sie durch sich selbst Genugthuung geleistet hätten.

41.) Die Kirchenprälaten und die weltlichen Fürsten würden nichts Übles thun, wenn sie alle Bettelsäcke vertilgten.

Wie verpestend, wie schädlich, wie ärgerlich, wie ver, führerisch für gottselige und einfältige Gemüther, wie zuwiderlaufend aller Liebe, aller Ehrfurcht und allem Gehorsame (der eigentlichen Seele der kirchlichen Disciplin) gegen die Römische Kirche, die Mutter aller Gläubigen, die Lehrerin des Glaubens, alle diese respektiven Irrthümer sind, weiß Jeder, der einen gesunden Verstand hat. Da wir nun in vorliegenden, wenn auch so äußerst wichtigen Artikeln mit besonderer Milde, wie es sich ziemt, einschreiten und dieser Pest und krebsartigen Krankheit den Weg verschließen wollten, damit sie nicht wie ein schädlicher Dorn noch tiefer sich einschleiche, so haben wir mit unseren ehrwür, digen Brüdern und Cardinälen der heil. Römischen Kirche und mit den Prioren oder Generalministern der Klostergeistlichen und mit mehreren anderen und zwar sehr geschickten Professoren oder Lehrern der Theolo= gie und der beiden Rechte über besagte Irrthümer überhaupt und über

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