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Bulle von Pabst Urban VI., wodurch alle Verträge mit Keßern
für nichtig erklärt werden
Allocution des Pabstes Clemens XI. an die Cardinäle, den
von dem Churfürsten von Brandenburg angenommenen Kö
nigstitel betreffend

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In den Korrespondenten von ́und für Deutschland

ließ der Verfasser dieser Schrift folgende Entgegnung auf einen Artikel aus der Schrift Athanasius von Görres einrücken.

(Von der Pegnih, den 21. Februar.) Die Stimme, welche Professor Görres durch seine Schrift „Athanasius“ in der Kölner Angelegenheit abgegeben hat, ist auszugsweise auch in diese Blätter übergegangen, und es möchte daher wohl auch einigen beleuchtenden Bemerkungen über die eingerückte Stelle ein Plaz zu gestatten seyn.

Ein eigenes Gefühl ergriff den Einsender und wohl jeden. unbefangenen Leser, als er diesen Erguß Görres'scher Ansichten vernahm, und er konnte sich nur mit Eckel und Überwindung entschließen, den Artikel bis zu Ende zu lesen, nicht etwa, weil er ein eben so bigotter Protestant wäre, als Görres ein bigotter Katholik zu seyn scheint, sondern weil hier ein Mann das verwegene Beginnen laut werden läßt, einen Theil der Bewohner Deutschlands nicht bloß rückwärts zu führen, sondern selbst für ein Rückwärtsschreiten in Begeisterung zu sehen. Görres selbst gibt sich in dieser Schrift als einen Liebling der rheinischen Bevölkerung; er will den Altwater vorstellen, der den unmündigen Enkeln Belehrungen und Ermahnungen spendet. Aber man möchte billig fragen: Weiß denn Hr. Görres, daß er dieser Liebling ist? haben die Rheinländer seine Belehrungen verlangt? haben sie auf fein beifälliges Zunicken Anspruch gemacht, mit dem er sie auf je der Zeile beglückt? Hr. Görres war einst am Rhein ein thätiger und einflußreicher Mann; aber damals war er selbst ein Anderer, als jezt, seine damaligen Ansichten stimmen nicht zu seinen heutigen, und wir wüßten nicht, aus welchen Merkmalen er schließen dürfte, daß die Rheinische Bevölkerung seitdem ihre Ansichten so sehr geändert habe, als er die seinigen.

Viele Dinge haben an sich keine besondere Wichtigkeit, sondern erhalten diese erst, wenn man sie mit Wichtigkeit behandelt. So verhält es sich mit der Görres' schen Schrift und mit der ganzen Kölner Angelegenheit. Hr. Görres ist in neuester Zeit ein Schriftsteller der Römischen Hierarchie geworden: was Wunder, wenn er die Gelegenheit benügt, um einen Streich zu führen? Ist das so

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wichtig? Die Zeiten des Mittelalters find vorbei, die Christenheit läßt sich nicht mehr dumm machen; darum lassen wir ihn getrost sich abschreien, èr schöpft Wasser in das Faß der Danaiden. Hätte Preußen nicht Kanonen aufgefahren und den Erzbischof abge führt, hätte die Regierung ihm bloß die Ausübung seines Amtes untersagt, so wäre wohl der große Lärm gar nicht entstanden. Die Rheinländer wären auch ohne Kanonen ruhig geblieben; zuleht hätte fich die ganze Gefähr der Empörung auf ein Paar Geistliche beschränkt und eine geringe Zahl ungebildeter Menschen, die ein einziges Bataillon in Ruhe erhalten hätte.

Man muß auch auf die Intelligenz unserer Zeit Etwas bauen; denn so aufgeklärt und selbstständig ist ja doch gewiß der größere Theil der Rheinländer, um einzusehen, daß es sich in der ganzen Sache nicht um eine Beschränkung der Katholiken in ihrer Religionsfreiheit handelt, sondern vielmehr um eine Sicherung derselben vor hierarchischen Anmassungen. Wo würde je eine katholische Regierung es zugeben, wenn die protestantische Geistlichkeit ihres Landes eine Ehe mit einem Katholiken nug unter der Bedingung einsegnen wollte, daß alle Kinder Protestanten würden? Sollte nun die protestantische Regierung Preußens einen solchen Einspruch, eine solche Störung der brüderlichen Verhältnisse beider Konfessionen von Seiten des Kölner Erzbischofs dulden? Die Preußische Regierung. spricht ja nicht aus, daß die Kinder einer gemischten Ehe nicht sämmtlich katholisch werden dürften, sie sagt nur, daß die Konfession der Kinder in gemischten Ehen der Übereinkunft beider Ehegatten überlassen bleiben müsse; fie überläßt es daher dem Katholiken, wie dem Protestanten, sich nach Gutdünken zu entscheiden und mit seiner Ehehälfte zu verständigen, und will, indem sie gegen den Erzbischof auftritt, nur den Katholiken in seinem freiwilligen Entschlusse gegen den Geistlichen schüßen, welcher durch Verweigerung des Segens diesen freien Entschluß aufzuheben sucht. Man bemüht sich schlauer Weise, dieses Verfahren der Preußischen Regierung als eine Verlegung der Religionsfreiheit hinzustellen; es ist aber nur eine Verlehung der hierarchischen Interessen, denen die gebildeten Katholiken Deutschlands selbst nicht das Wort werden reden wollen.

Das Schlimmste an der Sache ist, daß das Hin- und Herschreiben darüber unter Leuten, die nicht selbstständig zu denken ge

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wohnt sind, Intoleranz anfacht. Die Menschen haben eine unbesiegbare Neigung zum Parteimachen; ein äußeres Abzeichen ist genug, sie hintereinander zu hehen, ohne daß sie sich eine gegründete Ursache ihres Hasses angeben könnten. Es war bei den Religionskriegen von jeher derselbe Fall; die wenigsten der Kämpfer wußten, worin eigentlich die Unterscheidungslehren bestünden, und wofür sie ihr Blut versprißten, und die Wüthendsten waren gewöhnlich Solche, die am Wenigsten dachten. Was kann der Mensch für seine Konfession? Wir wählen sie ja nicht einmal selbst, sondern werden darin geboren und erzögen, und halten vornehmlich nur aus diesen Gründen Alle gleich fest daran. Wo ist nun die Wahrheit? Sie wird gewiß nicht durch Verkehern und Verfolgen gewonnen, sondern Der wird am Nächsten daran seyn, der das Gebot am Aufrichtigsten erfüllt: „Liebe Gott über Alles, und deinen Nächsten wie dich selbst." Sollten wir uns das Leben verbittern, uns gegenseitig Leid zufügen, weil der Eine, ohne sein Zuthun im protestantischen Preußen, der Andere, ebenfalls ohne sein Zuthun, im katholischen Österreich geboren wurde? Deutschland hat dreißig Jahre lang einen blutigen Krieg der Religion wegen gekämpft und die Erfahrung theuer genug erkaufen müssen, daß die Gedanken nicht mit dem Schwert bezwungen werden können. Deutschland hat jene Zeit grenzenloser Barbarei und gräßlichen Elendes noch in zu gutem Andenken, als daß es dem Obscurantismus gelingen könnte, mit seinen Aufreizungen Gehör zu finden. Es war auch der Ausgang des Krieges für beide Parteien zu wenig befriedigend, als daß selbst die Fanatiker noch einmal auf die Waffen ihre Hoffnung seßen könnten, und die Stellung der kriegführenden Mächte erschien am Schlusse fast komisch, als man an der Spiße der kaiserlich-katholischen Armee einen reformirten Obergeneral erblickte, einen Reformirten, dessen Konfession nicht bloß der Papst, sondern selbst der lutherische Gustav Adolph, vermöge seiner intoleranten Erzieher und fanatischen Geistlichkeit, so sehr haßte, daß er lieber aller seiner Soldaten Schwerter in seine Brust aufnehmen wollte, als der reformirten Kirche den geringsten Vorschub thun."

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Die Stellung einer Regierung ist der andern Konfession gegenüber immer eine schwierige; das muß man bei allen vorkoms menden Klagen über Zurückseßung oder Bedrückung wohl berück

fichtigen. Der Regent denkt oft nicht daran, seine eigenen Glaubensgenossen vor den Staatsangehörigen anderer Konfessionen bes vorzugen zu wollen; aber die geringere Partei sucht und findet, bei ihrer Empfindlichkeit, gleichwohl Veranlassung genug zu Klagen. Der wohlmeinende Staatsbürger wird hier immer die Vers hältnisse berücksichtigen und nicht bei der geringsten Veranlassung, wie ein unverständiges Kind, in die Welt hinein schreien. Bes trachten wir z. B. Bayern. Es gibt in Bayern keinen prote= stantischen Minister, keinen protestantischen Kreispräsidenten, in neuester Zeit auch keinen protestantischen Appellationsgerichtshof mehr, und gleichwohl besteht ein Dritttheil der Bevölkerung des Reichs aus Protestanten. Schreien wir Protestanten darüber? Nein! diese Stellen behandeln uns gerade so, wie die Katholiken, fie kennen in ihrer Amtsführung keinen Konfessionsunterschied, wie billig, und dabei find wir zufrieden. Wollten diese Männer und die Katholiken überhaupt den Grundsatz ihrer Kirche im Ernst anerkennen, der alle Protestanten für verdammte Geschöpfe erklärt, wollten wir Protestanten eben so derartige Säße in unseren symbolischen Schriften anerkennen, wo es auch an dem ,, Damnamus' nicht fehlt: wie wäre noch irgend ein Zusammenleben im Staate zwischen Protestanten und Katholiken möglich? Ist man Kreaturen des Teufels Treu, und Glauben schuldig? werden sie Treu und Glauben halten? können sie einen gültigen Eid schwören? u. s. w. Die Anerkennung solcher Grundsäge müßte nothwendig zy einer gänzlichen Trennung der Protestanten und Katholiken in besondere Staaten führen; das mögen die Eiferer wohl erwägen, und nicht etwa auf die Unterstützung dieser oder jener Regierung rechnen; denn keine Regierung könnte sie in ihrem Treiben unterstüßen, ohne die andere Konfession im Lande aufzuregen. Doch gehen wir weiter. Die protestantischen Städte Nürnberg und Nördlingen haben ihren Katholiken freiwillig eine der schönsten Kirchen eingeräumt: die Protestanten der Städte Ingolstadt und Aschaffenburg bemühten sich vergeblich, eine der überflüssigen Kirchen dieser Städte zu erhalten, die zum Theil als Heumagazine benüzt werden. Ja man ist in Ingolstadt, wo den Protestanten ein Zimmer in der Kaserne zum Gottesdienst eingeräumt wurde, sogar einmal so weit gegangen, daß man die Schüßentrompeter zur Zeit des Gottesdienstes in einem Neben

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