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Burg ein schwerer und hartnäckiger Kampf, denn die Besatzung vertheidigte das nahe Heiligthum mit außerordentlicher Tapferkeit. Allein bevor der Abend noch einbrach, überwältigte das Ordensheer durch des Landmeisters kluge Leitung die feindliche Mannschaft; die Burg wurde erstürmt, durch Feuer vers nichtet und ihre Vertheidiger theils erschlagen, theils als Gefangene hinweggeführt. Welches Schicksal das Heiligthum gehabt, wird nicht berichtet, denn als nun die andere Schaar, mit Beute beladen und alles durch Raub und Feuer auf ihrem Wege verheerend zum Landmeister zurückkehrte, beschloß er den Rückzug ins Gebiet des Ordens, weil bedeutende Verluste vor den Mauern der Burg seine Kriegsmacht allzu sehr geschwächt hatten. Aber das schwerste Unglück erwartete ihn erst noch; denn als er mit seinem Heere die Memel überschreiten wollte, brach plöhlich das schwache Eis unter der Last zusammen und ein großer Theil der Mannschaft ward sammt der reichen Beute durch die Wellen verschlungen 1).

Doch schon im nächsten Jahre sammelte der Meister ein neues Heer und auf die Nachricht, daß sich viele Flüchtlinge aus Preussen in die Gebiete von Garthen (dem heutigen Grodno) begeben, die mit den Litthauern zu Raub und Plůn

galt, da wo man ins Gebiet von Medeniken ging, lief dann ostwårts fort bis in das Gebiet von Wayken am Flusse Aleja und von da unter dem Namen Asswyote nach Jensetilte hin zwischen Georgenburg und dem Flusse Mitwa, wo er nördlich sich bis Grashen oder Grauschy erstreckte; da zog er sich bis in das Gebiet der beiden Flüsse Dobese und Naweze, wo die heilige Insel Romowe lag. Ueber diese Richtung geben uns die Wegeverzeichnisse die genausten Nachrichten und so erklärt es sich auch, warum auf diese wichtige Gegend hin nicht nur jegt, sondern auch noch im 14ten Jahrhundert so viele Kriegsreisen gerichtet waren, wie uns Wigand. Marburg. erzählt.

1) Dusburg c. 217 stimmt im Ganzen mit Kojalowicz p. 184— 185 überein, nur daß der leztere den Verlust des Ordensheeres weit größer angiebt, denn es heißt hier: glacie Nemeni necdum satis solida sub onere fatiscente magna pars exercitus et praedae vorticibus est hausta. Vgl. Lucas David B. V. . 65. Schütz p. 45. Hist. rer. Pruss. p. 106.

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derung im nachbarlichen Lande vereint, durch ihre Kenntniß des Ordensgebietes nicht selten äußerst gefährlich wurden, weil sie sich gerne zu: Wegeführern oder „Leitsagen" gebrauchen ließen 1), beschloß er, dießmal seinen Kriegszug auf jene Gegend zu richten. Dorthin hatte sich einst auch der Sudauer Häuptling Skomand geflüchtet, als er an der Errettung seines Vaterlandes verzweifelnd den Ordenswaffen entwichen war; darum kannte er jene Gebiete auch genauer als jeder andere, weshalb der Landmeister ihn jezt bewog, sich als Führer dem Kriegsheere anzuschließen. Es war im Sommer, als er durch Sudauen ins feindliche Land einbrach. Die Memel überschreitend, an deren rechtem Ufer Garthen lag, ordnete er sofort alles zur Belagerung, legte an passende Orte einzelne Haufen von Schüßen aus und umzingelte nun die Mauern der starken Burg von allen Seiten. Bei allen diesen Vorbereitungen hatte die Burgbesaßung sich ruhig verhalten. Kaum aber waren zur Erstürmung die Sturmleitern angelegt, als sich ein furchtbarer Kampf erhob. Während hier alle Waffen in Bewegung waren, wurden dort starke Balken und gewaltige Steine von den Mauerzinnen auf die Belagerer herabgeschleudert und viele büßten mit dem Leben oder wurden schwer verwundet. Der blutige Streit dauerte mehre Stunden, bis es den Stürmenden endlich gelang, die Burg zu ersteigen. Die Besaßung ward theils erschlagen, theils gefangen hinweggeführt und die trohige Feste mit Feuer vertilgt. Der Sudauer Skomand zog darauf mit achtzehnhundert Mann durch die ganze Umgegend unter Raub und Brand umher; alles was ihm begegnete, ward gefangen oder erschlagen und eine große Beute zum Hauptheere zurückgebracht. Damals erlag auch jener Barte, welcher im Empörungskriege der Preussen die Komthure von Christburg und Elbing gefangen genommen und dann aus Pogesanien entflohen war 2).

1) Vgl. Karamsin B. IV. S. 102. Daß auch die Litthauer und Samaiten solche Wegeführer oder s. g. Leitsagen, wie der Orden, hatten, ersehen wir aus Alnpeck S. 125. 165.

2) Dusburg c. 218; der Text des Chronisten muß aber hier aus

Während aber in solcher Weise das Volk durch den Kriegssturm weit umher geschreckt war, kamen zwei vornehme Barter, Numo und Dersko, früher mit einer Schaar ihrer Landsleute aus dem Barterlande entflohen und eben mit einem Litthauischen Heerhaufen aus Polen, wohin sie zum Raube ausgezogen waren, beutebeladen zurückgekehrt, ins Lager des Landmeisters, den Sieger um Gnade und Verzeihung anzuflehen, um in ihr altes Vaterland heimzuziehen. Freundlich aufgenommen erhielten sie vom Meister auch ihre Frauen und Kinder zurück, die man in ihrer Abwesenheit gefangen aus ihren Wohnsißen weggeführt, obgleich der tapfere Vogt von Samland Dieterich von Liedelau 1) in Ahnung künftiger Gefahren von diesen Flüchtlingen mit mehren andern Ordensrittern solche Milde und Schonung ernstlich widerrieth. So kehrten mit dem Ordensheere 2) die meisten dieser geflüchteten Barter, nachdem sie zuvor treulos noch eine Schaar von Litthauern überfallen und erschlagen, in ihre früheren Wohnsiße zurück 3). Allein nach einigen Jahren schon vergalten sie die milde Be

dem Epitomator und aus Jeroschin c. 218 vervollständigt werden. Nach diesem vollständigeren Terte giebt auch Lucas David B. V. S. 65–67 seinen Bericht. Vgl. Kojalowicz p. 185. Schütz p. 45. 1) Nicht Dieterich Liebenzell, wie Kozebue B. II. S. 69 hat, sondern Dieterich von Liedelau (Lidelowe) war um diese Zeit Vogt von Samland.

2) Die durch Schütz p. 45. Hist. rer. Pruss. p. 106 verbreitete und von De Wal Histoire de l'O. T. T. II. p. 198 und Baczko B. II. S. 10 aufgenommene Nachricht vom Tode Skomands auf der Rückkehr dieses Heeres widerlegt die schon früher erwähnte OriginalUrkunde, in welcher diesem Skomand und seinen drei Söhnen am 18. April 1285 noch eine Besigung verliehen wird.

3) Dusburg c. 220. Kojalowicz p. 185 nennt die beiden Barter Numo und Dersco auctores cladis. Dieses bezieht sich aber schwerlich auf die Erstürmung von Garthen, sondern wie Dusb. 1. c. berichtet, auf den Ueberfall des aus Polen zurückgekehrten Bitthauischen Heerhaufens. So verstand es auch der Epitomator, indem er sagt: In reversione fratrum veniunt duo Bartini Dirsko et Numyn, qui ibidem precibus obtinuerunt omnes Bartinos ad gratiam et fidem recipiendos. Eben so Jerofchin c. 220.

handlung mit Undank und Verrath und die Ahnung des Vogts von Samland ging in Erfüllung. Insgeheim spannen sie sammt mehren angesehenen Preussen, besonders in der Landschaft Pogesanien gegen den Orden eine Verschwörung an, mit dem Plane, zum Umsturze der Ordensherrschaft einen nahen Fürsten aus Rügen oder Litthauen mit einer starken Kriegsmacht herbeizurufen und ihn zum Herrn des Landes zu erheben. Bereits fand die Verråtherei eifrige Theilnehmer in mehren nördlichen Landschaften und mit jenem nahen Fürsten hatte man, wie es scheint, alles schon verabredet, als durch Zufall während des Aufbaues der Ordensburg Ragnit der verrätherische Plan entdeckt und durch harte Bestrafung der Verschwörer aus Bartien und Pogesanien noch vor der Ausführung vernichtet ward 1).

1) Die Sache ist noch einiger Dunkelheit unterworfen, die schwerlich ganz aufzuhellen seyn wird, besonders auch in Rücksicht des nahen Fürsten, den man zu Hülfe rufen wollte. Dusburg c. 222 nennt absicht: lich keinen Namen und wie er von den verschworenen Preussen sagt: detestabile factum bene haec meruit, quod eorum nomina in publicam redigerentur formam, sed propter status ipsorum reverentiam est omissum, so bezeichnet er auch den Fürsten bloß durch Principem Ruyanorum. An der Richtigkeit der Lesart möchte man kaum zweifeln dürfen, denn es haben sie nicht nur die MSC. Berolin. und Regiomont., sondern auch Jeroschin und der Epitomator stimmen damit überein; zwar sagt ersterer:,,Nu mogt ir horen, woruf ir pflicht sich trug in den Untruyn, Si woldin den von Ruyn, Han czu Pruzin in das lant“ und legterer überseht nach: proposuerunt suscipere in capitaneum dominum de Ruwyn; allein es ist klar, daß der Name,, Ruyn dem Reime nachgebildet und dem „Ruyanorum“ entsprechend ist. Aber wer war dieser princeps Ruyanorum? Man hat den Fürsten von Rûgen Wizlav III darunter gefunden und die Gründe dafür (s. Kogebue B. II. S. 328—329) sind nicht verwerflich; wirklich nennt sich Wizlav III auch selbst in seinen Urkunden Ruyanorum Princeps; nach einer von diesen in Dregers Samml. Pommer. Urk. Nr. 659 befand er sich im September 1282 in Riga und gab dort der Rigaischen Kirche mehre Beweise seiner großen Gunst. Gadebusch Livl. Jahrb. B. I. S. 329. Allein es treten bei dieser Annahme doch allerlei Zweifel ein; denn wie kamen die Preussen gerade zur Wahl dieses Fürsten, der Christ war, sein eigenes Fürstenthum zu regieren hatte, mit Preussen weiter in gar

nur

Aus Litthauen zurückgekehrt verweilte der Landmeister während des Jahres 1284 meistentheils im Lande, wo ihn Anfangs mancherlei Mißverhältnisse mit den Herzogen von Polen viel beschäftigt zu haben scheinen. Allein die Zeit ist dunkel, denn wir erfahren nur, daß Herzog Leffek von Krakau und Semovit von Cujavien mit einander gegen den Orden im Bunde standen und ihm auf einige Zeit einen Waffenstillstand zusagten, dem auch Herzog Przemislav von Großpolen beitrat, obgleich dieser sich bisher gegen den Orden noch nicht weiter feindlich bewiesen 1).

Ohne Zweifel waren es diese der Geschichte ziemlich unbekannten Verhältnisse mit dem südlichen Nachbarlande, welche den Landmeister im Laufe des nächsten Jahres noch hinderten, den Kampf gegen die Ungläubigen mit gewohntem Eifer fortzusehen. Doch um den Glaubensfeind unablåssig zu befehden, bewilligte er gerne jenem Girdelo 2), der unter seinen Landesgenossen vor dem Empfange der Taufe sowohl wegen seiner Körperkraft als wegen seiner schlauen Klugheit in hohem Ansehen gestanden, eine Schaar von hundert Kriegsleuten, mit

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keiner nåheren Berührung stand? Und wenn die Todesnachricht über einen Fürsten, der sich Preussens habe bemächtigen wollen, wie sie uns Dusburg c. 235 mittheilt, auf diesen Fürsten Wizlav III bezogen würde, machte sich dann der Chronist nicht eines offenbaren Irrthums schuldig, da Wizlav nicht im I. 1290, sondern spåter starb? Baczko B. II. S. 11 (f. auch Kozebue a. a. D.) hat daher an einen Russischen oder Litthauischen Fürsten gedacht und es läßt sich allerdings auch manches für diese Vermuthung sagen, besonders da die Anstifter der Verschwdrung sich lange in Litthauen aufgehalten hatten und dort wohl eine Verbindung mit einem der Landesfürsten angeknüpft haben konnten. Zur Gewißheit ist freilich auf keine Weise zu gelangen.

1) Nur eine Urkunde des Herzogs Przemislav mit dem Datum: in vigilia nativit. s. Marie virg. a. d. 1284 im geh. Arch. Schiebl. 58. Nr. 8 giebt uns über diese Verhältnisse einige Nachricht.

2) Schütz Hist. rer. Pruss. p. 107 schreibt den Namen unrichtig Gudilo, fagt aber, daß er propter corporis fortitudinem et ingenii solertiam et prudentiam celebris inter suos habitus fuerat. Dusburg c. 221 nennt ihn Scalowita. Es scheint aber offenbar jener geflüchtete Litthauer gewesen zu seyn.

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