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Geschichte

Preuffen 8.

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377 .V83

rung, der nicht auch selbst von dieser ihrer Bestimmung aufs innigste überzeugt und tief durchdrungen war 1). Also gebot schon des Ordens Zweck und Geset fort und fort Krieg und Fehde gegen die Feinde der Christenheit 2). Zum andern trieben den Ritter auch Ehrsucht und Kampflust an sich schon mächtig genug immer wieder zum Schwerte hin; denn es war Meinung der Zeit, daß Kriegszüge und Kämpfe wider die Ungläubigen in fernen Landen als hoher Ruhm vor Menschen und als großes Verdienst vor Gott zu betrachten seyen. Gerne machte daher der Orden seine Verdienste um des Glaubens Erweiterung und um den Schuß der Kirche, wo er konnte, auch geltend 3) und je mehr er Anerkennung dieser seiner

1) Die Ordensbeamten sprachen sich darüber oft klar aus; so sagt der Ordensprocurator in der Streitsache gegen den Erzbischof von Riga in Beziehung auf den Krieg gegen die Litthauer: Ipse Ordo principaliter, ut ferocitatem paganorun partium, in quibus est situs, compescat, est fundatus; ad ipsum Ordinem spectat, vigilantissime et solicitissime circumspicere, ne offensa aliqua ex terris, unde alias christianitati et ordini offense et graves iacture acciderunt, eveniant; est igitur Ordo ipse ad hoc per sedem apostolicam institutus, ut militet contra paganos. Und bei einer andern Gelegenheit: De facto ad hoc eorum Ordo a Romano pontifice principaliter et specialiter est institutus seu confirmatus, ut quoslibet hostes crucis christi invadere eosque cum potencia exterminare et terras eorum seu dominia de manibus eorum eripere et in usus suos convertere pro augmento katholice fidei possit, valeat et debeat.

2) Vgl. die Vorrede der Ordensstatute bei Hennig S. 33. Schütz Histor. rer. Pruss. p. 106.

3) So sagt der Sachwalter des Ordens am påpftlichen Hofe im J. 1306: Omnes homines provincie Prusie erant et fuerant tempore, quo fratres iverunt ad habitandum in Lyvoniam, infideles. Omnes homines de provincia illa conversi sunt ad fidem catholicam potentia et industria fratrum, postquam fratres iverunt ad habitanduin in partibus illis; eben so spricht er von Kurland, Esthland u. s. w. Predicte gentes sunt numero ultra C. Mille. Per potentiam et industriam fratrum omnes supradicte gentes perseverarunt et perseverant in fide catholica. Omnes predicte gentes apostatassent multociens et apostatarent nunc a fide catholica, nisi esset potentia et industria fratrum. Aliqui ex predictis gentibus apostataverunt a fide et per po

Verdienste fand, um so reger trieb der Ehrgeiz immer von neuem zum Kampfe hin. Zum dritten durften die Waffen des Ordens auch darum noch nicht ruhen, weil Preussens öftliches Nachbarvolk, die heidnischen Litthauer ihr furchtbares Schwert zu Raub und Verheerung seit vielen Jahren schon so oft bis in des Landes innerste Gebiete, selbst bis an die Weichsel-Ufer getragen hatten, daß von ihnen auch forthin keine Ruhe zu erwarten war. Preussen hatte schon unbeschreiblich durch die Raubzüge dieses Volkes gelitten, denn so oft es seit Mindowe's Tod seine Herrscher auch gewechselt, so war unter ihnen doch fast kein einziger gewesen, der dem Orden nicht feindselig begegnet wåre bald durch Beistand und Unterstützung seiner Feinde, bald durch Einfälle in sein Gebiet zu Raub und Plünderung. Schon Mindowe's Sohn und Nachfolger, der Großfürst Woischelg oder Wolstinik 1), obgleich den Ordensrittern in Livland, wie es schien, nicht abgeneigt, hatte zur Belagerung der Ordensburg Wehlau jenen starken Streithaufen ausgesandt, gegen welchen der tapfere Schützenmeister Heinrich Taubadel so mannhaft kämpfte 2), und hätte nachmals dieser grausame Fürst seine Kraft nicht mehr gegen Rußland wenden müssen 3), der Orden in Preussen würde noch ungleich mehr von ihm belästigt und bedrängt worden seyn, denn so standhaft er vormals im Mönchsgewande Buße

tentiam et industriam fratrum redierunt ad fidem, scilicet Prutheni et Estones et Semigalli et Osiliani. In dictis provinciis manutenetur per fratres, regitur et defenditur fides catholica. Urk. im geh. Archiv Schiebl. VI. Nr. 1.

1) Den Namen Woischelg hat Karamsin B. IV. S. 81.96 nach Russischen Quellen; den Namen Wolstinik dagegen Kojalowicz Histor. Lithuan. p. 125-127. Ueber seinen früheren Aufenthalt in Rußland spricht auch Alnpeck S. 94, ohne ihn zu nennen; dabei erzählt er, daß dieser Sohn Mindowe's bei seiner Rückkehr aus Rußland den Meister von Livland zur Erlangung der våterlichen Herrschaft um Hülfe gebeten, alle gefangenen Christen frei gelassen, bald nachher aber jene Hülfe wieder zurückgewiesen habe.

2) S. oben B. III. S. 248-249.
3) Kojalowicz 1. c.

und Entsagung geübt, so mächtig lockte ihn auf dem Fürstenstuhle wilde Rachlust und gierige Raub- und Ländersucht fort und fort zum Kriege hin. Und als er der großfürstlichen Würde entsagt, um in das Kloster zurückzugehen, und sie seinem Schwager Schwarno 1), des Königes Daniil von Halitsch jüngstem Sohne, der schon Fürst von Halitsch, Cholm und Drogitschin war, übertragen, so daß dieser nunmehr auch in Litthauen herrschte, brach die Kriegsmacht dieser Länder verheerend nicht nur in Livland ein 2), sondern Schwarno unterstüßte auch aufs kräftigste die Sudauer durch zahlreiche Schaaren aus Litthauen und Samaiten, ja es wurden von seinen Kriegshaufen auch das Kulmerland, Pomesanien und Pogesanien mit schwerer Verheerung überzogen und eine unsägliche Beute aus diesen Landen davon getragen 3). Zwar befreite ein früher Tod den Orden von diesem bittern Feinde; allein es folgte ihm auf dem großfürstlichen Throne Wids tapferer Sohn Troiden oder Thoreiden *), in welchem ein Mann über Litthauens Volk gebot, von dessen rastlosem und kriegerischem Geiste noch weit schwerere Tage für des Ordens Lande zu befürchten waren. Und er hatte um das Jahr 1272 den Fürstenstuhl kaum eingenommen 3), als er durch seine råuberischen Einfälle in Livland 6), wo damals Ernst von Raheburg Mei

1) So nennt ihn Karamsin B. IV. S. 96 nach Russischen Berichten; bei Kojalowicz p. 131 heißt er Suintorog Utenides, Utens Sohn. Wir können indessen hier den zuverlässigeren Russischen Quellen (vgl. Karamsin B. IV. S. 275) mehr Vertrauen schenken.

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4) Der erstere Name bei Kojalowicz p. 152 und Karamsin B. IV. S. 97. 275, der andere bei Alnpeck S. 110. 111. 113. 129. Nach Russischen Berichten war er Wids Sohn, welchen Wid die Woßkreßenskische Chronik einen Sohn Dawils nennt und gleich nach Mindowe zur Herrschaft kommen läßt.

5) Er regierte, wie es nach Alnpeck S. 110 scheint, schon einige Jahre vor der Wahl Ernsts von Razeburg zum Livländischen Meister, also ungefähr 1272 oder 1273. Eine feste chronologische Angabe ist hier indessen nicht zu erwarten.

6) Alnped S. 110-111.

ren vorzeichnete, die auch für Preussen von alles Christliche zu befürchten waren. DesD darauf der vorsichtige Landmeister von on Thierberg der Weltere noch im Verlaufe den Sudauern, aus Besorgniß, daß unter die Litthauer einst unvermuthet auf dem = der Kurischen Nehring Samlands Gebiete Verheerung heimsuchen könnten, dort am ke Wehrburg Neuhaus 1), um von ihr aus beutegierigen Volkes aufzuhalten. So sehr iederholte Raubzüge nach Livland zur Rache eben und so schwer die Ordensritter diese Verheerung seiner Lande ausübten 2), so Mittel des Friedens keineswegs ganz unohl von Livland als von Preussen aus war m Wege mehrmals eifrig bemüht, den krieen zum Empfange der Taufe zu bewegen. entlich auch im Jahre 1279 der Erzbischof eine abermalige Gesandtschaft auffordern, Glauben zuzuwenden; allein der Großfürst Das Beispiel der Behandlung, welches die ie Ritter erfahren, sey ihm schreckend gehabe kein Verlangen, sich und sein Reich Volk unterdrückt zu sehen 3). Auch bewies en Jahre 1280, daß sein Haß gegen den gemindert sey, denn auf seinen Befehl ge= Serbst ein bedeutendes Raubheer, an dessen llen Hauptmann, der kriegerische Nameise,

211.

113.

dieses durch das spåter noch näher zu erwähnende r im geh. Urch. Schiebl. XLI, wo es heißt: Rex lia dixit predictis nuntiis, quod ideo nolebat ad timeret exemplum Semigalliorum, ne videlicet et suis, sicut fecerunt illis de Semigalia. Sonst nt.

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