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Gedanken auf und vereinten sich schon im voraus über eine Theilung der Lande Schalwen, Karsau, Twerkiten und der andern Gebiete des Samaitenlandes; sie sandten folche dem Hochmeister zur Bestätigung zu mit der Erklärung, daß man bis dorthin mit vereintem Streben das Gebiet des Ordens hinausrücken, neue Ordensburgen dort aufrichten und die gewonnenen Lande mit neuen Bewohnern besehen wolle. Bald erfolgte auch von Rom aus, wo sich der Hochmeister aufhielt, die gewünschte Genehmigung 1). Ohne Zweifel hatte das Kriegsglück in Livland und der Aufbau von Ragnit und Tilsit diesen Plan veranlaßt; durch beides hatte man sich schon beträchtlich genähert und diese Burgen konnten nun als Grundlage und Haltpunkte bei der Ausführung des Planes dienen.

Samaitens Ueberwältigung war also nun das nächste Ziel. Bevor der Meister von Preussen ihm aber entgegen gehen. konnte, beschäftigten ihn in den lezten Monden des Jahres 1289 noch manche innere Landesverhältnisse, die einer besseren Ordnung bedurften, vorzüglich ein langwieriger und verwickelter Streit zwischen den Bischöfen Werner von Kulm und Thomas von Ploczk, den er nach vielen Verhandlungen als Schiedsrichter und Vermittler endlich dahin beilegte, daß der lettere alle seine Anrechte und Forderungen, die er aus den

1) Das Original dieser Bestätigungs-Urkunde des Hochmeisters, hier Burchardus de Svanden geschrieben, datirt: Rome a. d. 1289 septimo Idus Februar. (7. Febr.) indictione secunda befindet sich im geh. Archiv Schiebl. XI. Nr. 2. Damals war man freilich erst mit dem Aufbau von Ragnit und Tilsit beschäftigt; allein die Verhältnisse standen ohne Zweifel im Zusammenhange. Die beiden Landmeister, an welche die Urkunde gerichtet ist, hatten den Hochmeister, wie er selbst sagt, unter Vorlegung der von ihnen angeordneten Låndertheilung er= sucht, ut compositionem seu divisionem terrarum Schalwen, Karsowe, Twerkiten ac aliarum provinciarum per vos et maturos fratres vestros factam, in quibus domino vobis opitulante edificare et insedere intenditis, vellemus nostro suffragio confirmare. Die bezeichneten Gebiete lagen, wie es scheint, in der Richtung zwischen Ragnit und Tilsit und Bausk am Aa-Flusse, wo in der Mitte Samaitens Schawly und Kurschau zu finden sind.

früheren Verhältnissen seiner Kirche zum Kulmerlande herleitend jezt von neuem im Kulmischen Bisthum geltend zu ma-. chen suchte, für immer aufgeben mußte und dafür vom Kul-. mischen Bischofe das östlich von Kulmsee liegende Dorf Orziechowo nebst einigen andern Besihungen als Eigenthum seiner Kirche übernahm 1). So kam es, daß der Meister sich erst im Winter des Jahres 1290 zu dem Kriegszuge gegen die Heiden rüsten konnte; da indessen der Meister von Livland seinem Amte um diese Zeit entsagte 2), so mußte die Unternehmung auf Samaiten vorerst noch verschoben werden. Meinhard beschloß jedoch, den Feind anderwärts zu beschäftigen, zog im April mit einem Heerhaufen von fünfhundert Reisigen und zweitausend Mann Fußvolk långs der Memel hin und belagerte am Tage des heil. Georgs mit aller Macht die feste Burg Kalayne, eine der ersten in Litthauen am Ufer des Memel - Stromes 3). Das Fußvolk auf Kähnen bis unter

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1) Die vollständigere Auseinandersehung dieses Streites der beiden Bischöfe findet man theils in der Urkunde in den Actis Boruss. B. III. S. 268-274, theils bei Lucas David B. V. S. 18. Bei diesem heißt es:,,Thomas der Bischoff von Plogkau wolte mit Ime (dem von Kulm) rechten von wegen des Bisthumbs und dasselbe als zum Plogker Bisthumb gehörig fordern oder In aufs wenigste als einen Suffraganeum seiner Kirche sich underwerfen, darumb daß etwa das Culmische Landt ins Plokker Bisthumb gehörig gewesen und doraus zum Teil gestifftet were und also jhårlich von Ime etliche gerechtikeiten haben.“ Aus der erwähnten Urkunde geht hervor, daß die Streitsache in Thorn verhandelt und die Entscheidung am 6. December 1289 gegeben wurde.

2) Arndt Th. II. S. 68 sezt seinen Tod in das I. 1288 und Bachem läßt seinen Nachfolger schon 1289 im Umte seyn. Beides ist unerweislich und streitet gegen Anpeck S. 165, nach welchem Konrad von Herzogenstein sein Umt zwei Jahre, also 1288 und 1289 oder bis in den Anfang des I. 1290 verwaltete. Damit stimmt nicht bloß das Verzeichniß bei Bray Essai critique T. I. p. 329 überein, sondern wir haben auch von seinem Nachfolger keine Urkunden vor dem J. 1290. Nach Hiårn S. 189 dankte Konrad schon im I. 1289 ab, nach Aln= peck S. 165 scheint dieß erst im I. 1290 geschehen zu seyn.

3) Der Text bei Dusburg c. 231 nach der Ausgabe von Hartknoch ift fehlerhaft, denn statt in die S. Gregorii muß es heißen in die S.

die Mauern der Burg gelangt, betrieb die Belagerung am meisten, während die Reiterschaar theils auf Raub auszog, theils die herankommenden feindlichen Haufen von Angriffen auf die Belagerer zurückzuhalten suchte. Die Errettung der Burg schien unmöglich, denn so tapfer und entschlossen ihr Befehlshaber Surmine und ihre Besaßung von hundertundzwanzig Mann sie auch vertheidigten, so waren die Stürme der Belagerer doch so heftig und die Zahl der Todten und Verwundeten unter den Vertheidigern bald so groß, daß das Blut von den Mauern floß und die ganze Besahung der Burg zuleht nur noch aus zwölf tapfern Kriegern bestand. Stündlich erwartete der Meister schon die Uebergabe, als plöglich eines Abends bei einbrechender Dämmerung jene ausgesandte Reiterschaar, des Raubens und Wachehaltens müde, mit hellem und wildem Kriegsgeschrei auf das Lager lossprengte. Man hielt fie für einen feindlichen Heerhaufen, der die Belagerer überfallen wolle. Schrecken und Entseßen verbreitete sich schnell im ganzen Lager; alles ergriff die Flucht und eilte nach dem Strome zu den Fahrzeugen. Alle Ermahnungen und Bitten des Meisters und der Ordensritter blieben beim Volke erfolglos; mit einemmal war aller Muth entwichen und Meinhard sah sich gezwungen, die Heimkehr anzutreten. Kaum aber war die Burg vom Feinde frei, als der Hauptmann Surmine in Furcht, die Ordensritter möchten wiederkehren, mit den wenigen noch unverwundeten Kriegern aus der Feste entfloh mit dem Schwure bei seinen Göttern,

Georgii; so lesen nicht nur die Mscr. Berolin, und Regiomont., sondern auch der Epitomator, Jeroschin und Lucas David B. V. S. 91. Statt Colaine haben diese drei legten Quellen Calaine und dieses ift ohne Zweifel richtiger. Es giebt zwei Orte, auf welche dieser Name hinweisen kann. Der eine, Kallenen, liegt nordwårts von Ragnit an der Jura, der andere, Kalneny, an der Memel, westwårts von Georgenburg. Der Name des erstern scheint dem alten Namen Calayne allerdings zwar mehr zu entsprechen, allein vergleicht man Dusb. c. 232 mit c. 236, so muß man sich doch für das legtere entscheiden, auch wenn Kojalowicz c. 193 sie nicht nennte prima in Lituania arx Prussiam versus ad Nemenuin, womit offenbar Kalneny gemeint ist.

daß er nie wieder in einer Burg eine Belagerung der Ordensritter erwarten wolle 1).

Der heidnische Hauptmann sann jedoch auf Rache für das Blut seiner gefallenen Kriegsgenossen. Als daher auf des Meisters Befehl um Himmelfahrt der Ordensritter Erneke Hauskomthur von Ragnit 2) mit dem Ordensbruder Johannes von Wien und fünfundzwanzig Kriegsleuten zu Schiff ins Litthauische Gebiet auszog, dort auszuforschen, ob die Heiden sich zu neuen Unternehmungen rüsteten, ward Surmine, auf die Burg zurückgekehrt, des Kriegshaufens gewahr, da er bei der Feste Kalayne vorüberfuhr, und rief eiligst seine Burgleute zusammen, mit ihnen den Plan zur Vernichtung der Ritter zu berathen. Man vereinigte sich zu folgender List. Als des Komthurs Schiff auf dem Memel-Strome heimkehrend sich der Burg Kalayne näherte, eilte schnell ein junger Litthauer Nodam, der Polnischen Sprache kundig und in Weiberkleider gehüllt, von noch sechzig wehrhaften und tapfern Kriegern begleitet, die sich in ein nahes Gebüsch versteckten, an das Ufer des Stromes hinab, und als das Schiff nun herankam, rief er hånderingend und flehentlich bittend den

1) Dusb. c. 231. Lucas David B. V. S. 91. Schütz p. 47 und Kojalowicz p. 193 weichen in der Erzählung etwas von einander ab, denn nach dem legtern kehren die Belagerer nach erkanntem Irrthum wieder zur Burg zurück, finden sie aber leer und verlassen, da Surmine die gelegene Zeit zur Flucht benugt hatte. Darauf wird die Burg vernichtet. Dusb. verdient indessen mehr Glauben, wenn er sagt: Unde a dicta impugnatione recesserunt. Surminus autem Capitaneus non longe postea dictum castrum desolatum reliquit.

2) Wir finden diesen Ordensritter im J. 1285 noch als bloßen Conventsbruder in Balga und seinen Namen Ernko geschrieben; Dusb. hat Erneko. Hennig meint bei Lucas David B. V. S. 94, er habe um diese Zeit noch nicht Komthur von Ragnit seyn können, obgleich ihn Dusb. so nennt, da der Komthur von Königsberg Berthold Brühaven zugleich auch mit Komthur von Ragnit gewesen sey. Wahrscheinlich war Erneke nur Hauskomthur zu Ragnit; Schlözer Gesch. v. Litthauen S. 53 nennt ihn Ernel, Statthalter von Ragnit nach Kojalowicz p. 194. Im nächsten I. 1291 kommt schon Konrad Stange als Komthur zu Landshut oder Ragnit vor.

Rittern zu:,,er sey eine unglückliche gefangene Polin; in die Knechtschaft der Heiden gerathen und zu ewiger Sklaverei verdammt, erleide er die schrecklichsten Mißhandlungen; man möge sich seiner erbarmen, ihn aufnehmen und seine Seele vom Verderben retten." Der Hauskomthur traute den Worten und landete. Da ergriff aber plößlich der verkleidete Litthauer das Tau des Schiffes, zog das Fahrzeug mit aller Kraft auf den Sand, rief die versteckte Mannschaft aus dem Gebüsche herbei, überfiel die Ordensritter und erschlug sie mit Hülfe der Seinen bis auf den letzten Mann 1).

Die verwegene That erweckte in den Heiden neuen Muth. In der Meinung, in jenen Rittern sey der größte Theil der Besatzung Ragnits vernichtet, wagte sich sofort eine plündernde Streifhorde aus der Umgegend der Burg Dukaim bis unter die Mauern von Ragnit vor. Da eine unglückliche Weissagung eines geworfenen Looses sie vom Angriffe auf die Burg abgeschreckt, so eilte sie in ihre Heimat zurückzukehren; allein die Wartleute, von den Rittern auf Ragnit zur Bewachung der Wege ausgestellt, hatten bereits von des Feindes Nähe Nachricht gegeben. Die tapfern Ritter Ludwig von Liebenzell und Marquard von Revelingen folgten eiligst mit einer Streitschaar den fliehenden Heiden nach, kamen mit ihnen zum Kampfe und fünfundzwanzig der Feinde büßten mit ihrem Leben für ihr kühnes Unternehmen 2).

Man entsandte eiligst Botschaft, dem Landmeister diese erfreuliche Nachricht zu verkündigen. Meinhard war jedoch in Besorgniß, daß den Orden ein anderer großer Verlust betroffen haben könne. Jeisbute, ein Häuptling in Litthauen, dem Orden aber schon lange freundlich zugethan 3), obgleich er

1) Außer den eben erwähnten Quellen vgl. auch Schütz p. 47. Histor. rer. Pruss. p. 111.

2) Dusburg c. 233. Lucas David B. V. S. 95-96. Schütz p. 48.

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3) Sesbuto, wie der Name bei Dusb. c. 234 steht, ist verdorben. Die Mscr. Berolin. und Regiom. lesen Iesbuto, der Epitomator da gegen und Jeroschin c. 234 richtiger leisbute, so auch Lucas Da=

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