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verwaltung und das Vertrauen, dessen ihn im Abendlande die beiden Häupter der Christenheit gewürdigt, erregten in allen Christen des Morgenlandes die größten Hoffnungen von ihm. Um so entschiedener glaubte vielleicht der Hochmeister in die Verhältnisse der Christen auch eingreifen zu dürfen. Es ist wahrscheinlich, daß der verderbliche Zwist und die fortdauernde Eifersucht und Befeindung der drei geistlichen Ritterorden ihm schon in Italien Anlaß gegeben hatten, mit dem Papste den Plan zu einer Vereinigung und Verschmelzung aller drei Orden in einen Einzigen zu berathen, um dann mit vereinter, geregelter Kraft im Morgenlande auch um so entscheidender wirken zu können 1). Ob er mit diesem Plane wirklich auch auftrat und hartnäckigen Widerstand fand, oder ob der verwirrte und verwilderte Zustand der Dinge, der damals in Akkon überall herrschte, ob der Hader und Zwist unter den Christen, die Entartung und Zügellosigkeit der Sitten,

Epitomator sagt: Hic transiit mare cum 40 fratribus in auxilium civitatis Akkirs tunc obsesse a Soldano, de cuius adventu domini ibidem multum gratulabantur, sperantes, quod per eum deberent consolari. Similiter omnes incole civitatis religiosi et seculares cuiuscunque sexus et etatis in ornatu vestium et cum reliquiis et candelis et palliis stratis dicto magistro honorifice occurrunt cum cantu et processione deducentes in domum Teutonicorum. Es ist höchst wahrscheinlich, daß Jeroschin hier aus einer besondern Quelle schöpfte, die ihm genauere Nachrichten über des Meisters Zug ins Morgenland gab, als sie Dusburg hatte. Aus ihm hat Lucas David B. V. S. 43 seine Nachrichten.

1) Daß damals ein solcher Plan vorhanden war, bezeugt das Chron. Salisburg. ap. Pez Scriptt. rer. Austriac. T. I. p. 391, wo es heißt: Quia multorum erat opinio, quod si fratres Domorum, sc. Hospitii, Templi et Teutonicae et reliquus populus omnino concordasset, civitas (Accon) capta non fuisset; mandavit Papa Nicolaus omnibus Patriarchis, Archiepiscopis, Episcopis et aliis Praelatis, ut Concilia provincialia celebrarent et deliberarent, qua ope et consilio eidem terrae posset subveniri. Et per concilium habitum Salzburgae rescriptum fuit Domino Papae et consultum, ut praedicti tres Ordines counirentur ad unum Ordinem, melioribus eorum observantiis in unum redactis.

der tiefgesunkene und verschlechterte Geist aller Bewohner, oder ob vielleicht auch schlechte Gesinnung und Sittenlosigkeit unter seinen eigenen Ordensbrüdern ihm alle Hoffnung und alle Freudigkeit zum thätigen Mitwirken in seiner Stellung entnommen habe; schon wenige Tage nach seiner Ankunft 1) versammelte er im Deutschen Ordenshause ein Kapitel und entsagte plößlich zu aller Verwunderung seiner hochmeisterlichen Würde, um mit des Papstes Erlaubniß in den Orden der Johanniter einzutreten. Wie es scheint, sprach sich Burchard über die Beweggründe zu diesem Schritte nicht weiter aus, vielleicht um Erklärungen und Aeußerungen zu vermeiden, die nur Erbitterung und Haß håtten erregen können 2). Zwar baten ihn die Ordensbrüder flehentlich, dem Meisteramte auch fernerhin noch vorzustehen; es ersuchten ihn darum selbst auch der Patriarch von Jerusalem und die beiden Großmeister des Tempel- und Johanniter-Ordens; allein Burchard blieb fest bei seinem Entschlusse und nahm bald darauf das Kleid der Johanniter an. Er soll einige Zeit nachher zwar wieder den Wunsch gehegt haben, in den Deutschen Orden zurückzutreten, aber nicht zugelassen worden seyn 3). Bald darauf starb er als Johanniter - Ritter zu Akkon und wurde auf Rho

1) In den Actis academ. Palat. T. II. p. 18 heißt es: Supersunt literae, quas Burchardus de Schwanden, magister Hospitalis S. M. d. Th. H. totumque capitulum transinarinum ad fratres ordinis sui in Marpurg scripsere, datae Acon in domo nostra IV nonas Septembris. In scripto ord. Theut. contra Hassos an. 1753 vulgato: Entdeckter ungrund etc. Docum. Nr. LXV. Demnach konnte der Hochmeister am 2. Sept. 1290 seine Würde noch nicht niedergelegt haben.

2) Schon zu Dusburgs Zeit war die Sache dunkel. Er sagt selbst c. 215. Hic nescio quo ductus spiritu, dum ad terrae sanctae defensionem debuit transire, petita licentia et obtenta habitum ordinis domus Teutonicae deposuit; und die Ordenschron. bei Matthaeus p. 747 bemerkt: ,,Syn gebiedigere ende broederen enkonden niet geweten, noch ghemerken, noch bevinden, wat hem Dair tor Dronghe."

3) In einem alten Verzeichnisse der Land- und Hochmeister im Fol. Ordenshåndel mit der Krone zu Polen heißt es: Burghardus de Schwaden posito magistratu in Asiam profectus et reversus deinde frustra principatum repetiit.

dus begraben. Spåter soll sein Körper in einer Kirche der Johanniter auf derselben Insel in geweihter Erde beigesett worden seyn 1).

Da traten die Ritterbrüder zu Akkon zur Wahl eines neuen Meisters zusammen, denn wenn je, so war jest beson

1) Die Nachrichten über die lezte Zeit dieses Hochmeisters lauten in den Quellen sehr verschieden. Schütz p. 48, der ihm ein Heer von 40,000 Mann giebt, läßt ihn in einer Schlacht gegen den Sultan ge= schlagen werden, nach Rhodus entfliehen und da an seinen Wunden sterben, weiß aber nichts von seinem Uebertritte zu den Johannitern. Ihm stimmt mit einigen Veränderungen auch De Wal Histoire de l'O. T. T. II. p. 257 bei, da ihm Dusburgs Nachricht über Burchards Uebertritt zu den Johannitern nichts weiter als ein Mährchen ist. unsere Darstellung stüßt sich vorzüglich auf das Zeugniß Jerofchins. Dieser Ordenspriester, nur etwa 40 bis 50 Jahre nach diesen Ereignissen lebend, konnte allerdings noch besondere Nachrichten über Burchards legte Zeit und namentlich auch über seinen Uebertritt zu den Johannitern haben. Die Art aber, wie er gerade hier von Dusburg, dem er sonst so streng folgt, abweicht und die Erzählung ganz eigenthümlich giebt, läßt sicher annehmen, daß er ganz besondere Nachrichten haben mußte. Außerdem hätte Jeroschin zu seiner Zeit, da Burchards legte Schicksale noch gar nicht so unbekannt seyn konnten, ein bloßes Måhrchen zu erzählen auch kaum wagen dürfen. Daß Burchard im Morgenlande als Johanniter gestorben sey, berichten ferner auch Lindenblatts Jahrb. S. 360 (,,starb zcu Ackirs bie sinte Johanrisherrin“), Ordenschron. bei Matthaeus p. 747, Hochmeisterchron. S. 120 (Mscr.) Henneberger S. 373 u. a. Die Gründe der Histoire de l'O. T. 1. c. gegen die Sache und die daraus gefolgerte Behauptung, qu'il parôit certain, que l'article (bei Dusburg 1. c.) qui contient cet événement a été ajouté posterieurement par une main inconnue, nåmlich erst nach dem Jahre 1433, werden schon durch den einzigen Umstand widerlegt, daß Jeroschin, der in den Jahren 1335 bis 1340 die Chronik Dusburgs übersezte, die Nachricht schon kannte, wodurch sie also um hundert Jahre ålter wird, als De Wal fie annimmt. Håtte dieser daher den Jeroschin gekannt, so würde er seine Behauptung sicherlich zurückbehalten haben, denn seine übrigen Gründe sind von so geringem Ges halte und so wenig auf sichere Zeugnisse gebaut, daß sie niemanden überzeugen werden und gegen das Gewicht, welche Dusburg und Jeroschin in der Sache haben, in nichts zerfallen. Vgl. Kogebue B. II. G. 330-331.

ders ein Oberhaupt nothwendig, welches in so wichtigen und entscheidenden Verhältnissen, wie sie sich in diesen Zeiten auch für den Deutschen Orden gestalteten, mit aller Besonnenheit, stetigem Muthe und festem Geiste handele. Konnten diesesmal die entfernten Landmeister, als der von Preussen und der von Livland der Wahlversammlung auch nicht beiwohnen, so war die Zahl der Ordensbrüder in Akkon doch hinlänglich groß und der Ort von alter Zeit her in jeder Hinsicht wichtig genug zu einer vollgültigen Wahl. Der oberste Gebietiger des Ordens im Morgenland, bald Großkomthur, bald Meister genannt und zu Akkon wohnend, war Vorstand der Versamm=" lung und die Stimmen der Wahlherren fielen einhellig auf den ehemaligen Laadmeister von Preussen Konrad von Feuchtwangen, einen der geachtetsten und ehrenwerthesten Ritter des Ordens'), der bisher Meister von Deutschland 2) war und den Hochmeister Burchard von Schwenden ins Morgenland begleitet hatte. Seine Tugenden und trefflichen Eigenschaften hatten vor allem die Wahl auf ihn gelenkt; zudem eröffnete auch seine Verwandtschaft mit mehren Fürstenhäusern und vielen edlen Geschlechtern in Deutschland dem Orden manche erfreuliche Aussicht.

Die Verhältnisse der Christen im Morgenlande gestalte= ten sich aber mit jedem Tage gefahrvoller und unglücklicher. In Akkon selbst, dem Hauptsiße der christlichen Macht, sah

1) Alnpec S. 133 sagt von ihm:
Meister cunrat von vüchtevanc
Der was ere und tugende vol
Das sach vil manich ritter wol.

Die Ordenschron. bei Matthaeus p. 747 nennt ihn,,een deuchtsaem eerlick man ende wys."

2) Nach Falckenstein Cod. diplom. Nordgav. p. 78. 80 war er im J. 1283 Landkomthur von Franken. Vom J. 1284 bis 1288 findet man ihn als Meister von Deutschland erwähnt; s. Acta Academ, Palat. T. II. p. 27-28. In einer Urk. des geh. Arch. vom J. 1324 kommt auch ein Magister Lupoldus de Vuchtewangen Canonicus Ecclesie sancti Iohannis in Hange extra Muros Herbypolen. am påpstlichen Hofe vor.

man das wunderlichste Völkergemisch, denn nachdem sich aus den verlorenen christlichen Besitzungen alles dorthin geflüchtet, lebten hier nun Deutsche, Franzosen, Engländer, Italiener, Sicilianer und überhaupt Menschen aus fast allen Ländern Europa's neben einander 1). Aber kein gemeinsames verknůpfendes Band hielt sie irgend zu einem Ganzen zusammen; jeder folgte nur seinem Willen und seiner Luft oder lebte höchstens nur dem Gesehe, welches für ihn in seinem Vaterlande galt, also daß an eine gemeinsame Ordnung, an Einigkeit und Gehorsam gar nicht zu denken war 2). Zwar war mit dem Kreuzheere auch ein päpstlicher Legat nach Akkon gekommen und neben ihm hatten auch der König von Cypern, der fich König von Jerusalem nannte, und der Patriarch von Jerusalem ihren Aufenthalt in der Stadt; allein keiner von ihnenbesaß so viel Macht, Ansehn und Gewicht, um seinen Anordnungen und Befehlen in irgend einer Weise Achtung und Gehorsam zu verschaffen. Wie jeder der drei Ritterorden sich in dem ihm zugehörigen Theile der Stadt durch Mauern und Thürme befestigt und gleichsam in sich abgeschlossen hatte, so war auch fast jede Straße, wo Deutsche, Italiener oder Franzosen zusammen lebten, wie zu einer Festung umgewandelt und mit starken Mauern und eisernen Thoren versehen 3). Und hinter diesen Schuhwehren vertrieb man sich die Zeit mit Spiel, Schmauserei und allerlei Lustbarkeiten; jeder suchte dabei in dem wilden Völkergewirre durch Raub und Plünderung davon zu tragen, was er irgend vermochte. Dieser Zustand der Gesetlosigkeit und Verwirrung hatte sich aber noch verschlimmert, seitdem die neuen Heerhaufen der Kreuzbrüder

1) Darüber Ottokars von Horneck Reimchron. bei Pez Scriptt. rer. Austriac. T. III. p. 384. c. 406, wo dieses Völkergemisch näher geschildert wird; auch Herman. Corner. Chron. p. 942.

2) Die Ordenschron. bei Matthaeus p. 753 sagt von den Kriegern in Akkon: Sie deden niet dan drincken, dobbelen, ende spelen, berovende die lüden opter straten, soe Pelgrims ende Cooplüden.

3) Die genauere Beschreibung hierüber giebt die Ordenschron. bei Matthaeus p. 749-750.

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