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in Preussen einbrechend unter grausamer Verheerung bis Christburg vorstürmte 1), und gewiß würde das Land Troidens Raubschaaren in solcher Weise noch öfter gesehen haben, wäre er nicht forthin im Osten seiner Herrschaft durch die Russischen Fürsten und die Mongolen so sehr beschäftigt worden und håtte er darauf nicht bald an seinem herrschsüchtigen Bruder Dowmont seinen Meuchelmörder gefunden, der über Troidens Leiche den Thron Litthauens zu besteigen hoffte 2). Indeß genoß doch dieser die Frucht seines Frevels nicht, denn kaum vernahm Troidens Sohn Buiwid oder Witen 3), des Vaters jammervollen Tod, als er um das Jahr 1282 sich der Herrschaft Litthauens bemächtigte. Er mag friedlicher gesinnt gewesen seyn, als sein Vorgänger, denn die Geschichte weiß nichts von Fehden und Raubzügen in seiner Zeit. Allein in Litthauen gab es damals noch eine Menge anderer kleiner Fürsten, die unter und neben dem Großfürsten herrschend auf gleiche Weise in Raub- und Verheerungskriegen ihre Lust und Freude fanden und mit ihren Raubhaufen bald hier bald dort in die Nachbarlande einbrachen. Solche Fürsten scheinen Gjermond, Giligin, Romund und Trab gewesen zu seyn *), die

1) Alnpeck S. 134 berührt diesen Einfall, ohne jedoch des weitern Verlaufes der Sache zu erwähnen, indem er bloß berichten will, wie Nameise, den wir früher B. III. S. 371 schon kennen gelernt, den mit den Semgallen geschlossenen Frieden wieder gebrochen habe. Von ihm heißt es dann: „Er quam nicht mer in das lant, das Semegallen ist genannt." Nameise hielt sich also wahrscheinlich fortan in Litthauen auf. Vergleicht man Alnpeck S. 184 mit den obigen Angaben B. III. G. 372-373, so fällt Nameise's Zug nach Preussen in den Herbst des J. 1280.

2) Kojalowicz p. 163 seq. Schldzers Geschichte von Litthauen S. 51. Karamsin B. IV. S. 102.

3) Karamsin S. 275 nach Russischen Quellen. Daß Buiwid und Witen eine Person sey, ist kaum zu bezweifeln. Troiden regierte bis etwa ins I. 1282 und Buiwid von da bis ungefähr 1290, denn im J. 1291 war schon Putuwer Großfürst von Litthauen.

4) Wir erkennen also nach den bisherigen Angaben nach Mindowe nur vier Großfürsten, nåmlich Woischelg, Schwarno, Troiden und Buiwid als solche an. Kojalowicz, dessen Quelle Strikowsky ist, führt zwar

fort und fort ihre plündernden Schaaren auch in die Gebiete Preussens einziehen ließen und sie nicht selten selbst bis an das Ufer der Weichsel führten, um reichen Raub und Herden von Gefangenen in die Wälder Litthauens zurückzubringen 1).

Wenn also Konrad von Thierberg der Jüngere, damals Landmeister in Preussen, diese vergangene Zeit von einigen zwanzig Jahren mit ihrem Unheile und Verderben überblickte, mußte er nicht mit schmerzlichen Besorgnissen um die Wohlfahrt und das Gedeihen der bezwungenen Landschaften schon in die nächste Zukunft sehen? Ueber Krieg oder Frieden gegen die heidnischen Litthauer konnte fürwahr kaum noch eine Wahl seyn und an der Gerechtigkeit eines Kampfes mit dem nachbarlichen Raubvolke wagte im Orden keiner mehr zu zweifeln. Waren nicht Preussen und Livland seit länger als zwei Jahrzehenden durch seine Plünderungen und Verheerungen ohne Unterlaß bedrångt und verådet worden? Waren nicht Tausende von Bewohnern beider Lånder als Gefangene vom grausamen Feinde in die jammervollste Knechtschaft hinweggeschleppt, so daß ganze Städte, wie Grodno durch diese Un

auch Gjermond, Giligin, Romund und Trab als Großfürsten auf und ebenso nach ihm Schlözer a. a. D. Allein Karamsin B. IV. S. 275 hat sicherlich Recht, wenn er die Genealogie des Strikowsky in Zweifel zieht und sagt: „In Litthauen gab es eine Menge kleiner Fürsten, die zu gleicher Zeit lebten. Strikowsky, der ihre Namen aus den Volksüberlieferungen sammelte, nannte den Einen Vater, den Andern Großvater und Urgroßvater irgend eines Fürsten, der vielleicht viel früher, als seine vermeintlichen Uhnen lebte." Wenn Karamsin schon aus seinen zuverlässigeren Russischen Quellen zu diesem Resultate gelangte, so bestätigt es sich unter andern auch dadurch, daß Giligin, Romund und Trab in den Jahren 1275 bis 1280 unmöglich, wie Strikowsky und Kojalowicz wollen, Großfürsten gewesen seyn können, da wir aus Alnpeck, dem Zeitgenossen, bestimmt wissen, daß in dieser Zeit sein Kunic Thoreide" Großfürst von Litthauen war. Diese kleinen Fürften waren ohne Zweifel die reguli, die wir in Litthauen so oft finden; vgl, Dusburg c. 223.

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1) Kojalowicz p. 141. 144. 146. Diese sächlichen Angaben, die sich an die Namen knüpften, können allerdings wohl ganz richtig seyn.

glücklichen bevölkert wurden 1)? Hatten in Preussen selbst nicht viele Tausende durch die raubgierigen Horden Habe und Gut verloren und war bei der Beutegier des Volkes und bei der Vielherrschaft seiner Fürsten irgend zu erwarten, daß des namenlosen Jammers und des gråßlichen Elends, welches die Raubzüge dieser Heiden über das Land verbreitet, nun ein Ende gekommen sey?

Wenn also die Bestimmung des Ordens, wenn die Meis nung der Welt von seiner Pflicht und seinem Zwecke und wenn die Sicherheit, die Ruhe und das Gedeihen der unterworfenen Lande einen Kampf mit den rohen Heiden in Lits thauen zu fordern schienen, so war es doch fürwahr kein leichtfertiges Spiel, welches der Orden in diesem Kampfe mit den Waffen trieb; und in höherer Beziehung auf die Ordnung im Weltleben oder zum Untergange der uralten Finsterniß und zum Aufgange eines neuen Lichtes in diesen Landen mochte die Bekämpfung und Bezähmung der heidnischen Litthauer wohl nicht minder nothwendig und bedingend seyn, als der Kampf in Preuffen zur Eroberung aller Landschaften. Das Unternehmen selbst aber, den Krieg mit den Heiden Litthauens in ihrem eigenen Lande zu führen, war damals in aller Weise mit eben so großen Gefahren als unsäglichen Schwierigkeiten verbunden. Sobald ein Kriegsheer die Gränze überschritt, bot sich ein eben so schwerer Kampf mit der Natur als mit des Landes Bewohnern dar, denn wie der Mensch, so war die Natur rauh, wild und roh, nirgends noch Spuren von fittlicher Bildung und physischer Kultur 2). In uralten, fin

1) Karamsin B. IV. S. 102. So mochten auch die in Slonim wohnenden Preussen wohl schwerlich insgesammt Flüchtlinge seyn.

2) Dubrav. p. 168 nennt Litthauen terram vastam, palustrem, nemorosam, in qua populus terrae suae similis, nimirum silvestris et crudus ac ferus potius quam ferox, quando cum feris latere in sylvis melius quam pugnare cominus acie novit: ex insidiis tantum feroculus, vita et victu miser; atrum namque panem misere vorat, bibitque aquam in summa vini triticique penuria et pecuniae inopia: nullum enim in Lithuania metallum.

aldungen 1) hausten noch wilde ThiergeRuhelagern. In ihrer ganzen Länge und bis fünf Meilen war kein Weg noch Steg Ite ein Kriegsheer diese dichten Wälder en zuvor meist mit außerordentlicher Mühe und geräumt werden 2); und mitten in if man nicht selten auf Verhaue oder von n zur Abwehr des Feindes geschlagene n dahinter liegenden Kriegshaufen gewonwerden mußten 3). Außerdem boten oft Strecken weder Wasser noch Futter dar, so Wegereisen von acht und mehren Meilen Nachtlager halten konnte. Deshalb mußdentliche Tagmårsche zurückgelegt werden, 1 Rosse den nöthigen Unterhalt zu finden *).

66.

=verzeichnissen aus dem Ende des 14ten Jahrhun-
E Missive im geh. Archiv) mußten z. B. nach
n weit Wege durch eine Waldung durchbrochen
Fast hundert Jahre spåter heißt es noch bei
der als Augenzeuge auf der Ritterfahrt des Her-
erreich das Gefahrvolle und Beschwerliche eines
Land der Litthauer schildert:
sent man man raumen sach
= helken in der wild

uchte greben, noch gevild
azzer, průch, noch ran
ern ist man ungewan
zeverd auf slechter haid!)
az tet uns vil zu layt
hoch in der wüst entwer
f, schir ab, da hin, da her.
het nider vil geslagen
zen paum manigvalt,
must wir mit gewalt

s wol, es tet uns we!

37.

on Beispielen bieten die erwähnten Wegeverzeich

Hatte sich dann das Heer in angebautem Lande auch etwas wieder erholt ), so fand es neue Beschwerden in grundlos bösen Wegen oder an Flüssen ohne Brücken und Stege 2). Nicht selten geschah, daß man auf Wegen von wenigen Meilen drei oder sechs, sogar wohl neun Brücken schlagen mußte, um die Gewässer überschreiten zu können 3); und fiel die Kriegsfahrt in die Sommerzeit, so hinderten des Heeres weiteren Fortzug oft auch große Brüche und Moråste, die nicht einmal in jedem Winter gangbar wurden 4). Dann mußten in weiten Strecken Dämme aufgeworfen oder Knüttelbrücken gelegt werden, um Wagen mit den nöthigen Lebensmitteln überzubringen 3), denn der Unterhalt des Kriegers aus dem feindlichen Lande war oft Tage lang unmöglich, theils weil oft viele Meilen weit kein bewohnter Ort zu finden war, theils auch weil der Litthauer ein äußerst kärgliches und kümmerliches Leben führte 6), und endlich weil man bei der Nachricht von des Feindes Ankunft gewöhnlich Habe und Gut in unzugängliche Brüche und tiefe Wälder flüchtete, bis die Gefahr vorüber war. Daher kam es auch, daß sich ein feindliches Heer selten lange im Lande erhalten konnte, wenn es ihm nicht glückte, einige Dörfer unvermuthet überfallen und ausplündern zu können.

1) Die Wegeverzeichnisse nennen solches Land ,,gutes rume lant" oder,, gutes gerumes lant“ und wo es Futter und Wasser giebt, heißt

es: da is zu heeren genug und gute wesserunge."

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2) Schon Alnpeck S. 165 sagt, man finde in Litthauen

Bruch und manchen bosen walt

Die lant sint also gestalt

Sie vunden manchen bosen wec
Da weder brucke noch stec

Nie kein zit gemachet wart.

3) Beispiele in den Wegeverzeichnissen.

4) Alnpeck S. 131. Was Ottokar von Horneck c. 84 von den Gefahren der Kreuzfahrt Ottokars von Böhmen nach Preussen erzählt, das gilt in gleicher Weise auch von Litthauen.

5) Nach den Wegeverzeichnissen.

6) Dubrav. 1. c.

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