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zig Ordensrittern und einer Streitmacht von tausend auserlesenen Kriegern herbei; allein kaum hatte er sich mit den Herzogen vereinigt und den Angriff gegen den Feind begonnen, als jene plöglich mit allen den Ihrigen die Flucht ergriffen und die Ritter nun zum Widerstande zu schwach unter großer Gefahr und mit einer bedeutenden Zahl von Verwundeten in ihre Lande zurückeilen mußten 1).

Der Landmeister wollte råchende Vergeltung üben und sammelte deshalb schon in den ersten Monden des Jahres 1292 ein neues starkes Heer zum Einfall ins feindliche Land. Da er aber an der Grånze Litthauens im Ruhelager lag, trat ein getreuer Preusse ins Zelt des Komthurs von Balga Heinrich Zuckschwert und sprach: „Herr! Ihr mit allen euern Brüdern seyd verrathen, wenn ihr in das Gebiet der Litthauer einziehet, denn der Feind durch Verräther aus euerem eigenen Heere 2) von euerer Ankunft unterrichtet erwartet euch in einer so günstigen Stellung, daß keiner von euch dem Tode entfliehen kann. Tretet ihr aber die Rückkehr an, so werden Verräther in euerem Heere die Gelegenheit erspåhen, euch zu überfallen und bis auf den legten Mann zu erwürgen." Erschrocken entgegnete der Komthur:,,Wenn dem also, so sprich, wie sollen wir uns retten?" Da erwiederte der Preusse: Tretet den Rückweg an, aber bleibt bewaffnet und zum Kampfe geordnet, denn wenn die Verråther euch stets zum Streite bereit sehen, so wird Furcht und Zagen sie von ihrem Frevel abhalten." Der Landmeister von dem Komthur eiligst hievon benachrichtigt, sandte sofort heimliche Kundschafter ins feindliche Land und als er durch sie vernahm, daß der Preusse

1) Dusburg 1. c. Zeroschin a. a. D. führt an, daß auch ganz Cujavien vom Feinde schwer verheert worden sey. Lucas David B. V. S. 104. Kojalowicz 1. c. spricht von einer incredibili celeritate, mit welcher dieses Land verwüstet worden; aber mit Dusburgs Darstellung paßt dieses nicht recht zusammen. Dlugoss. p. 862 weiß natürlich von der schimpflichen Flucht der Polen nichts.

2) Nach Schütz p. 49 sollen Pogesanier und Schalauer die Verråther im Ordensheere gewesen seyn.

wahr gesprochen, ließ er durch das ganze Heer den Befehl ergehen: es solle jeder auf der Rückkehr bewaffnet bleiben; die Gefahr erlaube keinen 3ug in Feindesland. Zugleich ließ er im Stillen die ihm bezeichneten Häupter der Verråtherei, jeden einzeln zu sich rufen, übergab sie der Aufsicht seiner Ritterbrüder und trat so vorsichtig den Rückzug an. Da aber die übrigen Theilnehmer des verrätherischen Planes ihre Häupter stets in der Ordensritter Umgebung sahen und ihr Vorhaben entdeckt oder doch vereitelt glaubten, so entging der Meister der drohenden Gefahr und kam sicher in die Heimat zurück 1).

So schmerzlich indessen und betrübend dem Landmeister auch die Erfahrung des verrätherischen Geistes in seinem eigenen Volke war, so sehr erfreuten ihn doch auch die vielfachen Beweise der Treue und Anhänglichkeit, welche ihm von manchen Seiten her, besonders von Samlands alten Withingen in diesen Tagen der Bedrångniß und Gefahr gegeben wurden und er belohnte fie theils durch ländliche Verleihungen, theils durch Freiheiten und Vorrechte oder auf andere Weise 2).

Aber nur kurze Zeit durfte der Meister das Kriegsschwert in Ruhe lassen, denn ein neues Kriegsheer der Litthauer war unter Witens Führung südwårts gezogen, um Polen und dann auch Preussens südliche Gebiete, besonders das Kulmerland mit Raub und Brand heimzusuchen. Es war kurz vor Pfingsten, als es sich im Osten den Gränzen näherte und zwei Kundschafter des Komthurs von Schönsee aus der Wildniß

1) Dusburg c. 242. Lucas David B. V. S. 111-113 fügt hinzu: "" Wie aber der Landmeister und Orden sich hernach wider die Heupter solcher Meuterei vorhalten, ob sie diese Uebelthat mit Nachsicht behandelt, damit kein innerlicher Krieg entstehen mögte, oder ob sie derer etliche gestrafft, wird nicht angezeiget." Schütz a. a. D. be= merkt dagegen, daß der Landmeister die Häupter der Verråtherei aus dem Wege geräumt habe. Kojalowicz p. 201.

2) Das geh. Archiv besigt hierüber aus dem J. 1292 mehre Urkunden; besonders werden die Beweise der Treue der beiden Brüder Symmute und Stilige ausgezeichnet gerühmt.

her die Nachricht von des Feindes Ankunft ins Kulmerland brachten. Es verbreitete sich ein allgemeines Schrecken und eiligst meldete der Stellvertreter des Landkomthurs von Kulm Johannes Sachse, der zur Zeit abwesend war, nicht nur die sem, sondern auch dem Landmeister Meinhard: „ein großes, starkes Heer von Heiden ist gegen das Kulmerland im Anzuge; in Masovien flüchtet sich im Schrecken schon alles in die Burgen und Verschanzungen; ein Bote des Komthurs von Schönsee bringt die Nachricht, das feindliche Volk wolle das Kulmerland mit Feuer und Schwert verwüsten. Auch haben unsere Späher schon zwanzig Reiter ins Land einsprengen gesehen, um die Spåher des Ordens aufzuheben und die Wege auszuforschen. Wir haben deshalb eiligst unsere Landwehr zusammengerufen und Kriegsgeschrei ergehen lassen, damit das Landvolk sich in die Burgen flüchte. Wir bitten euch aber aufs dringendste, eilet schleunigst mit Hülfe herbei, denn schon ist eine Streifhorde ins Gebiet des Bischofs von Kulm eingefallen, hat Menschen und Viehherden hinweggetrieben und zwei unserer besten Späher erschlagen 1)."

1) Wir haben diesen Brief noch im Original im geh. Arch. Schiebl. I. Nr. 8. Er fångt mit den Worten an: Religioso nostro fratri Ioh. Commendatori provinciali terre Chulmen. Frater G. vices suas gerens obedientiam etc., ist also zunächst von dem Stellvertreter des Kulmischen Landkomthurs an diesen gerichtet. Er sollte aber auch an den Landmeister gelangen; weshalb es am Schlusse heißt: Littera sine mora de domo ad domum mittatur. Insuper usque ad magistrum mittatur sine mora. Der Verfasser des Briefes und also der Stellver, treter des Landkomthurs war wahrscheinlich Günther von Schwarzburg, der nachmals selbst Landkomthur von Kulm wurde. Jezt bekleidete diese Stelle Johannes Sachse oder Saxe; wir ersehen dieses auch aus einem Briefe des Hochmeisters Konrad von Feuchtwangen aus Meiningen vom J. 1292, worin dieser jenem Landkomthur auftrågt, einen Kelch und andere Ultargeråthe, welche die edle Frau von Kalys für die Ordenskirche in Marburg bestimmt habe, in Empfang zu nehmen und sie mit den zum General - Kapitel kommenden Brüdern herauszusenden. Obgleich jener Brief ohne Datum ist, so kann er doch in keine andere Zeit gehören, als in das I. 1292, denn die im Anfange desselben vorkommende

Auf diese Nachricht eilten der Landmeister und der Landkomthur sofort ins Kulmerland hinauf, die Gränzen stark zu besehen, und der Feind wagte es nicht, seinen Plan aufs Kulmerland weiter zu verfolgen. Um so leichter aber war es ihm unter den fortdauernden Zerwürfnissen und Verwirrungen abermals in Polen einzufallen, denn auch diesesmal fand er im Fortzuge nirgends Widerstand. Es war am Pfingstfeste, als er während einer feierlichen Proceffion die Stadt Lancziz plößlich überfallend in einer Kirche vierhundert Geflüchtete ermordete, Prälaten und andere Geistliche gefangen hinwegschleppte und alle heiligen Gefäße raubte und zum gemeinsten Gebrauche verwandte. Dann überstürmte er auch das platte Land und schlug der unglücklichen Bewohner so viele in Fesseln, daß jedem einzelnen Litthauer zwanzig Christen als Sklaven zufielen. Erst jezt brach Herzog Cafimir von Lancziz im Schmerze über seines Landes Verderben mit einer Streitmacht auf, den Feind auf dem Rückzuge zu verfolgen. Allein Herzog Boleslav von Masovien trat dazwischen und vermittelte, sey es aus Arglist oder aus Furcht, einen Waffenstillstand zwischen Witen und Casimir. Kaum sahen jedoch die treu-. losen Heiden die Polen in ihrem Lager ohne Wehr und Rüstung, als sie des Vertrages nicht achtend plößlich auf die Sorglosen einstürzten und den Herzog sammt seiner ganzen Heerschaar erwürgten, also daß kaum ein Mann dem Blutbade entfliehen konnte 1).

Zeitbestimmung proxima feria tercia infra Octavas Pentecostes past genau mit der Angabe bei Dusburg c. 243 zusammen.

1) Dusburg c. 243. Ueber den Waffenstillstand drückt sich der Epitomator so aus: Bolislaus dux Masovie nescitur qua interventione intercepit causam et pacavit ad tempus, sed perversi inimici violabant et dictum ducem inermem et omnes suos scandalose occidunt, preter unum militem, qui huius rei testimonium perhibuit. Dusburg ist hier unbezweifelt der vollgültigste Zeuge. Die spåtern Polnischen Schriftsteller, als Dlugoss. p. 870, Cromer. p. 263 u. a. geben den Verlauf der Sache zwar anders an und sehen die Begebenheit ins I. 1294, worin ihnen auch Schlözer in s. Geschichte v. Litthauen S. 55 folgt; allein es findet sich kein Grund, die Zeitangabe bei Dusburg in

Den Landmeister hatte die Erfahrung des vorigen Jahres gewarnt, die Gränze seines Landes zu verlassen, um dem Nachbar beizustehen, obgleich ein langer 3wist mit der Herzogin Salome von Cujavien und ihren Söhnen Lestko, Przemislav und Cafimir theils über allerlei gegenseitige Unbillen, Rechtsverlehungen und Ungerechtigkeiten unter sich und ihren Unterthanen, theils über eine bei Lübitsch auf der Drewenz zum Nachtheile der Herzogin vom Komthur von Thorn erbaute Mühle bereits völlig wieder ausgeglichen und die nachbarliche Freundschaft hergestellt war 1). Durch den Aufbau dieser Mühle aber, die nachmals stark befestigt und in eine Art kleiner Burg umgewandelt wurde, war ein Zankapfel hingeworfen, an den sich spåterhin der Hader und die Feindschaft der Fürsten Polens und Preussens immer wieder anknüpfte.

Als aber diese Gefahr an Preussens südlicher Gränze vorüber und die dort aufgestellte Kriegsmacht ins innere Land zurückgekehrt war, beschloß zu Ende des Juli der tapfere

Zweifel zu ziehen, zumal da sie mit dem erwähnten Briefe des ViceLandkomthurs genau übereinstimmt. Vgl. noch Anonymi Archidiac. Gnesn. Chron. ap. Sommersberg T. II, p. 88.

1) Wir haben von dieser Vertragsurkunde zwei Transsumte vom J. 1412 und 1435 im geh. Arch. Schiebl. 58. Nr. 9 und 25. Der Vertrag ist datirt: In Iuvene Wladislavia a. d. 1292 quinto Kal. May. Gestritten war zwischen beiden Theilen, wie es nur im Allgemeinen heißt, super rebus, dampnis, debitis et iniuriis hincinde illatis; doch gab die Herzogin ihren Schaden auf 3000 Mark, der Orden den seinigen auf 1200 Mark an. Man hob indessen gegenseitig auf. Wichtiger war der Streit wegen der Mühle zu Lübitsch, weil sie spåter so oft Gegenstand des årgsten Haders wurde. Der Komthur von Thorn Heinrich von Byr erbaute sie und zwar in nostrum preiudicium, wie die Herzogin sagt. Man glich sich aber jezt dahin aus, quod dictum inolendinum sicut positum est, ad fratrum maneat utilitatem et reparetur quociens est necesse eorum sumptibus et expensis, et de eodem nichilominus molendino nobis et nostris heredibus per Commendatorem domus Thorunen. quatuor marce denariorum monete Thorun. in festo b. Martini in Castro Thorun. annis singulis persolvantur. Vgl. Lucas David B. V. S. 110-111.

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