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net und konnte durch diese Verwendung füglich nicht aufgehoben werden; zwar waren ferner zwei jener Bischöfe selbst auch Ordensbrüder und also eine ganz strenge Unparteilichkeit in der Sache vielleicht noch dem Zweifel zu unterwerfen; allein der Bischof von Ermland stand in keinem so engen Verhältnisse zu dem Orden und so konnte schon sein Zeugniß das der andern bestätigen. Außerdem bekräftigten die Aussage der Bischöfe ja auch die angesehensten Vorsteher des Prediger-Ordens dieser Provinz, also gerade Männer, die wåren sie vom Orden in den ihnen vom Papste auferlegten Pflichten und Geschäften wirklich verhindert und bedrängt worden, jekt gewiß die beste Gelegenheit gefunden hätten, sich des Ordens Anklågern und Widersachern anzuschließen. Und endlich war auch nicht zu verkennen, daß sich in der Art und dem Geiste der Abfassung dieser beiden Vertheidigungsschriften das reine Bewußtseyn der Wahrheit und das lautere Gefühl des Rechtes und der Schuldlosigkeit des Or dens klar und offen aussprach.

Dem Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen war es indessen nicht vergönnt, den Erfolg dieser kräftigen Verwendung für seines Ordens Sache noch zu sehen. Er starb entweder schon zu Ende des Jahres 1310 oder im Anfange des Jahres 13111). Er endigte sein Leben an der rothen Ruhr

1) Diese Annahme widerstreitet allen bisherigen Angaben der Schriftsteller, die einstimmig Siegfrieds Tod erst ins Jahr 1312 sehen, und felbft De Wal Histoire de l'O. T. II. p. 535, obgleich er sah, daß auch schon Dusb. c. 302 das Todesjahr 1311 angiebt, müht sich ab, um die gewöhnliche Annahme des J. 1812 zu begründen. Seine Berechnung wird indessen durch Urkunden widerlegt, die zugleich die obige Annahme außer allen Zweifel segen. Wir haben nåmlich erstens eine Original-Urkunde vom Hochmeister Karl von Trier, Siegfrieds Nachfolger, deren Datum ist: Thorun in die beat. Martyrum Dyonisii et socior. eius a. d. M.CCC.XI, also vom 8. Febr., im geh. Archiv Schiebl. XX. Nr. 1. Baczko B. I. S. 292, der diese Urkunde kannte und Karl von Trier im J. 1311 auch schon Hochmeister seyn läßt, nimmt B. II. S. 56 doch erst das J. 1312 als Siegfrieds Todesjahr an. Eine zweite Urkunde, nämlich eine Verschreibung, ganz von demselbigen

leidend durch einen Nervenschlag; doch sind die Polnischen Chronisten voll Grimmes gegen diesen Meister bemüht gewesen, sein Lebensende durch einen wunderbaren Kampf mit dem Satan herbeiführen zu lassen 1). Das Mährchen ist indeffen nur die Stimme bitterer Leidenschaft, wie sie natürlich die derzeitige Stellung des Ordens gegen Polen leicht anregen konnte. Seine Leiche ward im feierlichen Geleite von dem Haupthause Marienburg, weil hier noch kein des Hochmeisters würdiger Begräbnißort eingerichtet war, nach Kulmsee gebracht und dort im Dom zu ewiger Ruhe beigeseht 2). Gewiß ging bei seinem zeitigen Tode mancher schöne Gedanke für des Landes Wohlfahrt und manche edle Bestrebung für Preussens und des Ordens Größe und Ruhe, die er bei seiner Ankunft sich als Aufgabe vorgestellt, mit ihm ins Grab. Um so gerechter war der Schmerz der Ordensbrüder und des Landes Trauer über sein frühes Dahinscheiden mitten in der Ausführung der Entwürfe, die ihn bewogen, seinen Wohnsiß in Preussen selbst zu nehmen.

Die Verwaltung übernahm alsbald an des Meisters Statt der Großkomthur Heinrich von Plotke und berief sofort die vornehmsten Gebietiger des Ordens zur Wahl eines neuen Hochmeisters nach Marienburg 3). Sie mußte um so eiliger gesche

Datum, wie die eben erwähnte, steht im Fol. 6 im geh. Archiv. Eine dritte Urkunde, ebenfalls eine Verschreibung, hat das Datum: in die b. Augusti (3. August) 1311 im Fol. 2. p. 92. Eine vierte Driginal-Urkunde des HM. Karl vom J. 1313 hat bei ihrem Datum den Zusak: anno vero nostri Magistratus secundo und spricht also ebenfalls für das I. 1311. Demnach muß Siegfried in dem legten Monat des I. 1310 oder im Januar 1311 gestorben seyn und es ist also auch der 5. Mårz, den Bachem a. a. D. S. 28 als Todestag angiebt, nicht richtig.

1) Schütz p. 56.

2) Dusburg c. 302. Lindenblatt S. 361. Lucas David B. V. S. 169.

3) De Wal 1. c. p. 536 fagt: L'histoire des Ordres Militaires dit que Henri de Pleghen fut nommé Lieutenant du Magistere dans l'interregne. Dusbourg ni Schutz n'en font pas mention. Die Sache

hen, je mehr man bereits von neuen Gefahren hörte, die aus Litthauen vom Großfürsten Witen drohten. Also kamen die Gebietiger schnell zum Wahlkapitel im Ordenshaupthause zusammen. Da fiel die Kür einstimmig 1) auf den Ordensritter Karl von Beffart, der sich gewöhnlich nach damaliger Sitte von seinem Geburtsorte Karl von Trier zu nennen pflegte 2); und sie konnte kaum auf einen Würdigeren fallen, denn Karl war gewiß einer der gebildetsten Ritter im ganzen Orden. Nicht bloß in dem damaligen Felde der Wissenschaften bewandert und der Lateinischen Sprache kundig, verstand

ist ohne Zweifel richtig, denn der Großkomthur führte regelmäßig beim Tode eines Hochmeisters interimistisch die Verwaltung; nur muß es statt Henri de Pleghen heißen Henri de Ploczk. Lucas David B. V. C. 176.

1) Wigand Marburg, welcher dieser Wahl im Anfange seiner Chronik erwähnt, sagt: Preceptores concorditer elegerunt in Magistrum Prussie Karolum de Tyr (Trier) nobilem. Also ist hiedurch die Nachricht widerlegt, daß die Wahl zwiespältig gewesen sey, wie Lucas David B. V. S. 177, Schütz p. 57 und mit ihnen die Neuern erzählen. Die Urquelle dieser Nachricht ist wiederum nur Simon Grunau Tr. XI. c. 5., der uns David von Cammerstein, Komthur von Danzig nennt, durch welchen Irrung und Zwiespalt in die Wahlversammlung gekommen seyn soll.

2) Die ältesten Quellen, sowohl Urkunden als Chroniken nennen ihn nie anders als Carolus de Treviris und so nennt er sich in seinen Diplomen auch immer selbst; nie findet man den Namen Beffart. Simon Grunau a. a. D. hat die lügnerische Nachricht, daß Karl sein Geschlecht von einer Römischen unter dem Kaiser Caracalla vertriebenen Familie abgeleitet habe. Richtiger meint Pauli a. a. D. S. 159, daß er aus einem Patricier - Geschlechte aus Trier abstamme und aus diesem Geschlechte war auch Johann von Beffart Trapier und Komthur in Christburg im I. 1396. Das alte Land- und Hochmeisterverzeichniß nennt den Hochmeister Carolus de Luczburgh und Dlugoss. Carolus de Lucemburg. Woher diese Benennung kommt und ob wirklich Karl aus dem Luxemburgischen Hause stammte, ist mir nachzuweisen nicht möglich gewesen. Nach Vogt Rheinis. Geschichten und Sagen B. III. S. 219 würde aber seine Abstammung aus diesem Hause, welches damals gerade in Trier einen so mächtigen Einfluß übte, gar nicht unwahrscheinlich seyn.

er auch die Italiånische wie seine Muttersprache, so daß er nachmals mit dem Papste und den Kardinålen stets ohne Dolmetscher reden konnte. Dabei besaß er eine Gabe der Rede und sprach über jeden Gegenstand so fließend und angenehm, daß selbst solche, gegen deren Sache er mit Widerlegung auftrat, ihn nie ohne besonderes Vergnügen hörten. Außerdem auch sonst ausgezeichnet durch hohe geistige Anlagen, durch Klugheit und Umsicht in weltlichen Verhältnissen, durch Gewandtheit in Staatssachen und durch Besonnenheit im Handeln, war er nicht minder schäßenswerth in seinem Charakter durch Milde der Gesinnung, wie durch Herablassung und Freundlichkeit im Umgange1).

Karl trat sein Meisteramt schon in den ersten Monden des Jahres 1311 an 2). Aber es waren gefahr- und sorgenvolle Tage und die Zeit ging schwanger mit manchem unheildrohenden Ereignisse. Herzog Wladislav von Polen nährte bittern Zorn im Herzen wegen Pommerns Verlust; aus Litthauen kamen immer drohendere Nachrichten über feindliche Plane des Großfürsten; die Livländischen Streithändel erfüll

1) Dusb. c. 307. Jeroschin c. 307 nennt ihn einen „,gotis reinen Mann, der groze wisheit hatte." Der Epitomator sagt von ihm: Prudens fuit et linguam gallicam novit, unde personaliter coram papa et cardinalibus lepide et composite respondit ad obiecta, in quibus ordo fuerat diffamatus. Lucas David B. V. S. 177 rühmt ihn als einen, treuen, scharfsinnigen, weisen, wohl erfahrenen und wohlberedten Mann in Deutscher, Welscher und Französischer Sprache." Schütz p. 57. In den Annal. Oliv. p. 37 heißt er vir prudens et industrius, quem Iohannes XXII summus Pontifex utpote sibi familiariter notum et dilectum in Magistrum Ordinis secundo confirmavit.

2) Damit stimmen freilich Dusb. 1. c., Jeroschin und der Epitomator nicht überein, denn sie nehmen das I. 1312 als das des Regierungsantritts Karls an und ihnen folgen die Neuern. Allein sie widersprechen sich selbst, indem sie Karls Regierungszeit auf 13 Jahre ausdehnen, denn da Karl im J. 1324 starb, so kommen 13 Regierungsjahre nur dann heraus, wenn das J. 1311 als erstes Regierungsjahr angenommen wird und hierüber geben gerade die S. 272 Unmerk. 1) an= geführten Urkunden auch vollkommene Gewißheit. Die Annal. Olív. P. 37 segen Karls Wahl sogar schon in das J. 1309,

ten die Seele mit großen Besorgnissen, denn dessen, was vom päpstlichen Stuhle kommen konnte, war man noch keineswegs gewiß. Es schien dem Meister am nothwendigsten, zunächst die feindlichen Verhältnisse mit dem Herzoge von Polen auszugleichen, um sich vor allem wenigstens nach dieser Seite hin zu sichern. Er entbot daher dem Herzoge eine persön liche Zusammenkunft, und dieser in Hoffnung, vielleicht doch einiges noch retten zu können, nahm sie an, Brzesc in Cujavien zum Versammlungsorte bestimmend. Es war im Anfange des Februars, als der Hochmeister dort erschien, begleitet von seinen obersten Gebietigern, Heinrich von Ploske dem Großkomthur, Sieghard von Schwarzburg dem Spittler, Johannes Schrape dem Treßler, dem Külmischen Landkomthur Dieterich von Lichtenhagen und mehren andern Komthuren. Auf des Herzogs Klagen über erlittenes Unrecht und auf seine Vorwürfe wegen des Ordens undankbaren Benehmens nicht weiter eingehend verlangte Karl von ihm ohne weiteres die Anerkennung des rechtlichen Besizes von Pommern mit dem Erbieten, an den Herzog die Burg Nessau nebst einigen Dörfern abzutreten, für des Herzogs Kriegsdienste vierzig Lanzen zu stellen, auch nach seinem Wunsche ein Kloster zu erbauen und dieses reichlich auszustatten. Freilich welch ein Ersatz für das, was der Herzog an Pommern verloren hatte! Natürlich mußte ein solches Anerbieten seinen bitteren Zorn nur noch vermehren und im höchsten Unwillen schied er alsbald mit seinen Råthen von dannen 1). Also kehrte auch der

1) Dlugoss. p. 937 segt diese Unterhandlung ganz richtig in die erste Zeit des I. 1311, womit Urkunden insofern übereinstimmen, als sie beweisen, daß sich der Hochmeister mit seinen vornehmsten Gebietigern im Anfange des Februars 1311 in jenen füdlichen Gegenden befand. Vom Herzoge sagt der erwähnte Chronist: Non movit haec oblatio Ducem Wladislaum, sed ad indignationem choleramque accendit, dum contra suam et consiliariorum spem, non terrae Pomeraniae restitutionem, sed quaedam indigna et levia videbat offerri. Lucas David B. VI. S. 21–22. Kangow Pommeran. B. I. S. 299. Micraelii Antiq. Pomeran. p. 185. In dem Zeugenverhöre heißt es über diese

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