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5. Den scharfen Pfeil von deiner Senne los

Zum Todesloo8

in meines Busens Mitten.

Ach Gnad', um Gott, besänft'ge deine Sitten
Und zugle diese zugellose Wuth,

Die schon begierig ist nach Deren Blut, 10. Auf die so große Gnade kam von oben.

Tod, wenn du Gnade kennst, laß dich erbitten! Mir daucht schon, daß der Himmel auf sich thut, Und Gottes Engelschar Sie nimmt in Hut, Die heilge Seel', hinauf mit Ihr gehoben, 15. Zu deren Preis gesungen wird da droben.

V. Du siehst, Canzone, wohl, wie das Gewebe

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Gar fein, an das ich meine Hoffnung spann; Was fing' ich an—, stärkt Sie nicht mein Vermögen. Drum, wie du bist, mit Demuthsmild' entschwebe, 5. Mein neues Lied, und Trägheit thu' in Bann! In deine Hand nur kann die Bitt' ich legen, Und mit der Demuth, die ich hieß dich hegen, Tritt, sanftes du, dem Tod vor's Angesicht; Auf daß, sofern der Hårte Riegel bricht, 10. Man dir der Gnade süße Frucht gewähre. Geschieht es dann, daß deinem Wort erlegen Sein mörderisch Gelüst, so gib Bericht Der Herrin, bring' Ihr füßer Tröftung Licht, Daß sich der Welt hingebe jene Hehre 15. Noch zum Geschenk, Sie, der ich angehöre.

Dante, Lyrische Gedichte. 1.

3

Zweite Canzone.

1. Die ihr im Geiste lenkt den dritten Bogen,
Horcht meinem Herzen, welche Sprach' es führt,
So neue, der ich kaum kann Worte geben:
Der Himmel, welchen eure Kraft regiert,
5. Ihr Wesen, von der Gottheit vorgezogen,
Schenkt die Gefühle mir, die mich durchbeben,
Weshalb die Rede nun von diesem Leben
An euch zu richten würdig mir erscheinet,
So bitt' ich denn, daß ihr Gehör mir leiht!
10. Ich künd' euch meines Herzens Neuigkeit,
Wie die betrübte Seele drinnen weinet,
Und wie ein Geist begütigt ihre Qualen,
Der niedersteigt aus eures Glanzes Strahlen.

II. Erquickung gibt dem Herzen, das gebrochen,
Ein lieblicher Gedank, und manchesmal
Eilt er davon zu unsers Herren Füßen,
Wo er ein Weib erblickt in hehrem Strahl,

5. Von welchem er so füß mir zugesprochen,
Daß meine Seele rief: „Ich muß sie grüßen.“
Doch jener kömmt, von dort sie auszuschließen,
Der über mich gewalt'ge Herrschaft übet,
Sodaß davon mir bebet Herz und Leib;
10. Er richtet meine Augen auf ein Weib,
Ausrufend: „Wer sein Heil zu sehen liebet,
Der eil' und schaue jenes Weibes Blicke,
Hält ihn die Angst vor Seufzern nicht zurücke.“

III. So feindlich findet den, der ihn verzehret,
Der zärtliche Gedanke, der mir pflegt

Vom Englein, das im Himmel thront, zu sagen. Die Seele weint, von tiefem Schmerz bewegt, 5. Und spricht: „, wehe, daß von hinnen kehret Er, der voll Mitleid minderte mein Zagen!" Von meinen Augen sagt sie voller Klagen: , böser Tag, als Jene sie erblicket! Und warum glaubten sie von Ihr nicht mir? 10. Ich sagte, wohl müss' in den Augen Ihr

Der stehn, der meines gleichen niederdrücket;
Auch frommete mir nichts mein sorgsam Achten,
Sie, die mich tödten ißt, nicht zu betrachten.“

IV. Du starbest nicht, verlorst nur das Besinnen,
Geist, der jest verzagt an aller Lust!"
So spricht ein geistig Wesen edler Liebe,
,,Denn jene Frau, die Herrin deiner Brust,
5. Hat dich verwandelt so an Herz und Sinnen,
Daß deine Schwachheit bang dich macht und trübe.
Sieh, wie so sanft und huldreich ihre Triebe,

Wie weis und freundlich, ob sie gleich erhaben!
Erkenn' in ihr die Fürstin aller Fraun,

10. So wirst du, wenn du dich nicht täuschest, schaun Gar hoher Schönheit wundersame Gaben,

Und: Amor, wahrer Herr! wirst du gestehen

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Laß deiner Magd nach deinem Wunsch geschehen!"

V. Du wirst zu solchen, glaub' ich, selten kommen,

Die dich, mein Lied, durchschaun mit tiefem Blick,
Weil sie zu dunkel dich und strenge finden;
Drum, wenn es fügen sollte das Geschick,
5. Daß dich Personen hätten aufgenommen,
Die deinen Sinn nicht scheinen zu ergründen,
Laß Muth und Hoffnung, bitt' ich, dann nicht schwinden,
Mein liebes neues Lied, und sprich zu ihnen:
,,Merkt mindestens auf meine holden Mienen!"

Dritte Canzone.

1. Amor, der mir auf sehnsuchtsvolle Weise
Von der Gebieterin im Geiste spricht,
Bewirkt durch das, was in die Red' er flicht,
Oft, daß mir der Verstand drob möchte schwinden.
5. Und meine Seele bei dem süßen Preise
Aufhorchend und es auch vernehmend, bricht
In Klagen aus: „O weh mir, daß ich nicht,
Was ich gehört, im Stande bin zu künden!“
Zuerst traun, muß ich dessen mich entbinden, —

10. Gedenk ich, was ich höre, vorzutragen
Was ich nicht eingesehn mit meinem Geist;
Und dann auch das zumeist,

Was ich zwar einsah, doch nicht weiß zu sagen.
Drum, wenn mein Lied sich zeiget mangelhaft,
15. Sobald an ihren Preis es sich will wagen,
So tadle man des Geistes schwache Kraft
Und unser Wort, dem alle Macht benommen
Zu künden, was von Amor ich vernommen.

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