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IV. Das Bildniß dieser holden Herrin glühet
Noch in des Geistes Grunde,

Den leitend Umor ihm zum Siş erkor;

Doch kümmert Sie das Leid nicht, daß Sie siehet, 5. Da schöner Sie zur Stunde

Und holder noch Ihr Lächeln als zuvor;

Dann hebt Ihr tödtend Auge Sie empor

Und ruft ihr zu, die scheidend nåßt die Wangen: „Geh, Unglückselige von hinnen, gehe!“

10. So ruft Sie, mein Verlangen,

Die fiegend, wie Sie pflegt, bekämpft mein Herz,
Ob minder gleich mein Schmerz,

Weil ich verschmachtend schon kraftloser fühle,
Und mehr mich nahe meiner Qualen Ziele.

V. Un jenem Tag, wo Sie ans Licht gekommen,
Nach dem, was steht geschrieben

Im Buche schwindender Erinnerung,

Ward da die junge Brust mir eingenommen 5. Von neuen macht'gen Trieben,

Daß ich erfüllt blieb von Beångstigung,

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Weil meines Innern Kråft' ein Baum umschlung
So plöglich, daß ich hinsank und von rauhen
Entsesenstönen mir die Sinne schwunden;

10. Und ist dem Buch zu trauen,

Der Lebensgeist erzitterte so sehr,

Daß fast kein Zweifel mehr,

Wie nun sein Tod Eingang zur Welt gefunden;
Drob hat, der dies erregte, Reu' empfunden.

VI. Als ich die große Schönheit drauf erblickte,
Die mich so sehr läßt trauern,

Ihr edlen Fraun, an die ich mich gewandt,
Da ward die Kraft, die höchster Adel schmückte,
5. An meinen Wonneschauern

Wohl inne, welch ein Unheil ihr erstand,

Und welch Verlangen war in mir entbrannt, Weil sie dem steten Hinschaun sich beslissen, Daß drauf sie zu den Andern sprach mit Zåhren: 10. Hier werd' ich schauen müssen

Statt jener früheren die Huldgestalt,

Drob schon mich Furcht durchwallt;

Wir Alle können nicht den Thron Ihr wehren,
Sobald's gefällt dem Auge jener Hehren.“

VII. An euch ergeht mein Wort, ihr jungen Frauen,
Ihr, deren Auge süßer Reiz bethaut,

Und deren Sinn schon Amor fesselnd neigte!
Mit Huld und Nachsicht schaut

5. Auf dieses Lied, wohin es sich begebe,

Und hier vor euch vergebe

Ich Ihr, der Schönen, die mich tödtend beugte,
Die, dessen schuldig, nimmer Mitleid zeigte.

Siebente Canzone.

I. So rauh von Wort zu sein bin ich gewillet,
Wie jene schöne Steingestalt von That,
Sie, die um einen Grad

Mehr rauh wird und mehr hart zu allen Stunden, 5. Und ihren Leib in einen Jaspis hüllet.

Drum, oder weil sie dem entflieht, der naht,
Hat noch kein Pfeil den Pfad

Zu unbeschüßtem Theil bei ihr gefunden.

Sie trifft, und vor den todbegabten Wunden 10. Sucht man umsonst durch Flucht und Harnisch Heil. Beflügelt schwirrt ihr Pfeil,

Erreicht Jedweden, splittert alle Waffen:

Drum weiß und kann ich mir nicht Hülfe schaffen.

II. Kein Schild ist, den sie mir nicht kann zertrümmern, Kein Ort, wo ihr Blick mich nicht fånde mehr. Doch thront im Geist mir hehr

Sie wie die Blum' ob Blåttern obenan.

5. So viel scheint um mein Leid sie sich zu kümmern, Wie um die Flut ein Schiff im glatten Meer.

Ich bin bedrückt so schwer,

Daß ich es nicht in Reimen kunden kann.

Ach, Feile, harte, grausame, sag' an,

10. Die du geheim entkräftest mir das Leben,
Fühlst du kein Widerstreben,

Mein Herz nach innen schrittweis zu zerquålen,
Wie ich von deiner Macht wem zu erzählen?

III. Und mehr erbebt mein Herz voll Furcht, daß, während
Ich eingedenk bin der Gebieterin,

Ein Andrer auf mich hin

Die Blicke richt', im Aug' mein Innres sehend,
5. Als selbst der Tod mich schreckt, obwol verzehrend
Schon mit der Liebe Zahn mir jeden Sinn.
So voll Gedanken bin

Ich sonder Kraft zum Handeln, und vergehend.
Er schlug zu Boden mich, über mir stehend,
10. Mit jenem Schwert, das Dido's Herz durchschnitt;
Amor, den ich mit Bitt'

Um Gnade fleh', und mit demüth'gen Klagen,
Und er scheint Gnade standhaft abzuschlagen.

IV. Kampf meinem schwachen Leben anzusagen,
Erhebt mein Feind von Zeit zu Zeit die Hand,
Der rücklings mich gespannt

Am Boden hålt, daß alle Kräfte weichen.

5. Dann steigen mir im Geist auf laute Klagen; Zerstreuet durch die Adern kommt gerannt, Durch Ruf zurückgewandt,

Das Blut zum Herzen, daß ich muß erbleichen.
Er trifft zur linken Seite so mit Streichen

10. Mich, daß der Schmerz im Herzen rückwärts springt. Da sprach ich: „Wenn er schwingt

Den Arm aufs neu, hat mich der Tod bezwungen,
Noch eh' der Schlag ist niederwärts gedrungen."

V. O daß ich såh' ihn so das Herz zerspalten

Der Harten auch, sowie mit mir er thut:
Dann schreckte meinen Muth

Der Tod nicht, den Ihr Reiz mich låsset sehen; 5. Doch gleich bei Tag und Nacht ist ihr Verhalten, Der Diebin, Råub'rin, die da lechzt nach Blut. Wie ich in heißer Flut

Warum, ach, muß Sie nicht um mich vergehen? „Ich komme," rief' ich flugs, „Dir_beizustehen.“ 10. Voll Freude kåm' ich dann und mit Begier Im blonden Haar, das Ihr

Amor mit Gold durchlockt zu meinen Leiden,
Wühlt' ich mit meiner Hand, mich dran zu weiden.

VI. Wenn ich erfaßt Sie bei den blonden Schnüren,
(Gleich Geißel mich und Ruthe quålen sie)
Hielt' ich von neun Uhr früh

Bis Vesper Sie, bis Abends bei den Haaren;
5. Und statt mich mild und höflich aufzuführen,
War' ich vielmehr ein scherzend Bärenvieh.
Und für die Streiche, die

Mir Amor gåb', wollt' ich nicht Rache sparen.

Ihr schönes Aug', aus welchem Funken fahren, Dante, Lyrische Gedichte. I.

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