Sayfadaki görseller
PDF
ePub

Jagdneten zieht vom Himmel Sturmes wegen,
Seht stets mir nach; so auch die schöne Herrin,
Die grause, die verliehn mir ward zur Herrin.
III. Geflohn ist jeder Vogel, der dem Wehen

Der Wärme folgte, von Europas Staaten,
Das stets die sieben kalten Sterne sieht;
Und aller Lied hab' ich verstummen sehen,
5. Um nicht zu tónen bis zu frischen Saaten,
Es wäre denn mit schmerzerfülltem Lied.
Und jedes Thier, das von Natur erglüht
In Freud' und Lust, ist frei vom Liebestriebe,
Nun da der kalte Winterhauch es bindet.
10. In meiner Brust nur zündet

Die Glut sich höher an; denn Lust der Liebe
Entzieht und gibt mir nicht des Jahres Alter;
Ein Mägdlein gibt sie mir von jungem Alter.

IV. Entflohen ist die Zeit des grünen Laubes,

Das die Gewalt des Widders uns erzeugte,
Die Welt zu schmücken; todt ist Feld und Hain;
Schon birgt sich jeder Zweig, gewiß des Raubes,
5. Wenn Pinie, Lorbeer, Tanne sich nicht zeigte
Und andre, die des steten Laubs sich freun.
So rauh und herbe will die Zeit nun sein,
Daß sie die Blümlein tödtet auf den Matten,
Die kalten Herbstthau nicht zu tragen wissen.
10. Vom Dorn, der mich zerrissen

Allein will Amor Freiheit nie verstatten;
Daß ich bestimmt bin, ihn zu tragen immer,
So lang' ich leb' und sollt' ich leben immer.

V. Dampfende Wasser, deren Adern fließen

Durch Dunst und Qualm, wie sie die Erde nåhret,
Und aus dem Abgrund sich empor sie bringt,
Verwandeln jenen Weg, den ich zu grüßen
5. Im Lenze pfleg', in einen Bach, der währet
So lang des Winters Angriff uns umringt.
Die Erd' ist fest, als ob sie Schmelz umschlingt,
Das Wasser wandelt todt sich zum Krystalle
Ob jenes Frostes, der's von außen drånget.
10. Doch mir, vom Krieg bedrånget,

Ist's nicht vergönnt, daß je ich heimwårts walle;
Noch auch begehr' ich's: ist schon Marter süß,
Wie muß der Tod sein über Alles füß!

VI. Mein Lied, was wird doch dann erst aus mir werden,
Im neuen holden Jahre, wenn die Liebe

Von allen Himmeln auf die Erde träuft,
Sind jeht im Frost gehäuft

5. In meiner Brust, wie nirgends, ihre Triebe?

Verwandelt bin ich dann zum Bild von Stein,
Wenn Jene statt des Herzens ziert ein Stein.

L.

Zehnte Canzone.

1. Amor, da ich mich laut beklagen muß, Damit die Welt mich höre,

Und zeigen, wie ich ganz vom Heil verschlagen, So gib beim Willen Kraft zum Thränerguß, 5. Aufdaß der Schmerzen Schwere

Frei, wie ich fühl', ertön' in Red' und Klagen.
Du heißest sterben mich, und ich will's tragen;
Doch wer entschuldigt mich, weiß ich Bericht
Hievon zu geben nicht?

10. Wer glaubt mir, daß ich jemals so befangen?
Doch, gônnst du mir zu künden meine Plagen,
So laß, o Herr, bevor mein Auge bricht,
Nicht zu der Schuld'gen kommen dies Gedicht;
Denn, würde kund Ihr dies mein innres Bangen,
15. Entschönte Mitleid Ihre schönen Wangen.

II. Ich kann Sie mehr nicht hindern, daß Sie steh'
Vor meinem geist'gen Blicke,

Als den Gedanken, der dorthin Sie raffet.

Mein thōricht Herz sinnt nach, sich selbst zum Weh, 5. Wie schön Sie, wie voll Tücke,

Bis feine Qual in Farb' und Form es schaffet;
Schaut dann Sie an, und wann es sich ergaffet
Unmåß'ge Brunst aus jener Augen Glut,
Kehrt's gegen sich die Wuth,

10. Weil es den Brand erzeugt, der es verzehret.
Wo wäre die Vernunft, die nicht erschlaffet,
Wenn durch die Adern so mir stürmt das Blut?
Der allzu hoch gestiegnen Qualen Flut

Entströmt dem Munde so, daß man sie håret,
15. Und, was dem Auge zukommt, ihm gewähret.
III. Die feindliche Gestalt, die drinnen bleibt,
Sieghaft und wild zum Grauen,

Und ob der Willenskraft den Szepter führet, Sie ist's, die selbstvergnügt mich dorthin treibt, 5. Wo wahrhaft Sie zu schauen,

Wie Aehnliches gern Aehnliches erküret.

Wol weiß ich, daß am Strahl sich Schnee verlieret;
Doch, kraftlos schon, nehm' ich zum Vorbild den,
Der, wenn ihn rings umstehn

10. Die Henker, seinem Tod entgegenschreitet.
Wann ich genahet, wird mein Ohr berühret
Vom Ruf: Willst du ihn wirklich sterben sehn?"

"

Sodann schau' ich umher und spåhe, wen

Zum Schuß ich anfleh'; so werd' ich geleitet 15. Vom Blick, der mir mit Unrecht Tod bereitet.

IV. Amor, was mir geschieht, also versehrt,
Weißt du, nicht ich zu künden,

Der du mich siehst, wenn Ohnmacht mich beschlichen.

Und wenn die Seele dann zum Herzen kehrt,

5. War völliges Erblinden

Ihr Antheil, während sie von mir gewichen.
Wenn ich erstehe, schauend nach den Stichen,
Die mich entseelten, als ich niedersank,
Bleib' ich entherzt und krank,

10. Weil Bangigkeit mir jedes Glied durchschauert.
Auch zeigt die Wang', erblichen,

Welch Donnertosen hinter mir erklang,

Daß, wenn gleich süßem Lächeln es entsprang,
Die lebenlose Farbe lang' noch dauert,

15. Weil voll Muthlosigkeit die Seele trauert.
V. So thust im Alpenschoß du, Umor, mir,
In jenes Flusses Thale,

Långs dem stets unter deiner Macht ich stehe.
Rett' oder tödte, wie du willst, mich hier

5. Mit jenem grausen Strahle,

Deß Blizgeschoß Bahn bricht dem Todeswehe.
Daß ich nicht Frauen hier, noch Edle sehe,
Ich Armer, deren Brust mein Leid bewegt!
Wenn Sie nicht Mitleid hegt,

10. Wie hoff' ich dann, daß mich ein Andrer schüße?
Und Sie, hinweggebannt aus deiner Nähe,
Besorgt nicht, Herr, daß Sie dein Pfeil erschlägt,
Weil Sie des Stolzės harte Brustwehr trägt,
Daß jeder Pfeil dort abstumpft seine Spike;
15. Denn ein bewaffnet Herz versehrt kein Schüße.

« ÖncekiDevam »