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träglichen Bedenken, denen freilich am angemessensten durch gemeinsame Erwägung Genüge geschehen wåre. Versuche, diese lettere durch Correspondenz zu bewirken, wurden allerdings gemacht; nicht selten hatten sich aber vor dem Eintreffen der Antwort neue Scrupel gefunden, und das nothwendige Fortschreiten der Arbeit machte ein einseitiges Eingreifen oft unvermeidlich. Sollten mithin bei solchen nachträglichen Wenderungen Irrthümer eingeschlichen sein, so fällt die Schuld da= von deren Urheber, wie dieser im Voraus einräumt, allein zur Last. Herr von Lüdemann hat auch jeht seine Theilnahme unserm Unternehmen nicht entzogen; leider aber gestattete die weite Entfernung seines Wohnortes so wenig ein Verständigen über das Einzelne, daß wir auch unter den Correcturen, die er uns zu seinen frühern Uebersehungen gefällig mitgetheilt hat, nur von einer äußerst kleinen Zahl haben Vortheil ziehen können.

Eine wesentliche Verschiedenheit dieser Ausgabe von der ersten besteht darin, daß der italienische Text jezt nicht, wie früher, der Uebersehung gegenüber gestellt ist. Es ist diese Veränderung erst, als unsere Arbeit, namentlich auch der Commentar, schon weit vorgeschritten war, auf den Wunsch des Herrn Verlegers, der eine besondere Ausgabe des Originals, mit einem italienischen Auszuge der Anmerkungen, der gegenwärtigen Schrift alsbald folgen lassen will, beschlossen worden. Dadurch ist der doppelte Uebelstand unvermeidlich ge= worden, daß eines Theils der Commentar Manches enthält, das zur Rechtfertigung des italienischen Textes

nöthig war, bei der Erläuterung der bloßen Uebersehung aber håtte entbehrt werden können, und daß andern Theils dem deutschen Terte mitunter die Begründung fehlen wird, welche das berichtigte Original ihm ge= währt haben würde.

Was für diese Berichtigung geschehen sei, kann erst die italienische Ausgabe im Zusammenhange erge= ben. Drei Handschriften der St. Marcus-Bibliothek in Venedig (63, 191 und eine neuacquirirte), sowie die eigene des einen Herausgebers, die früher der Familie Somaja gehörte, sind durchgängig verglichen. Außerdem an schwierigeren Stellen mehre dem March. Trivulzio und florentiner Bibliotheken gehörende Manuscripte. Die Benuhung des bereits von Andern gesammelten Materials versteht sich von selbst. Schon hier aber schien es wünschenswerth, daß von den in Handschriften Dante beigelegten Gedichten, welche der obenerwähnte eine Herausgeber in verschiedenen italienischen Bibliotheken aufgefunden hat, mindestens Einiges mitgetheilt werde. In dieser Beziehung ist zuerst die in der florentiner Antología, September 1826. Nr. 69. p. 41 sq. herausgegebene Canzone auf den Tod Heinrich's VII., als 18te Canzone, anstatt derjenigen aufge= nommen, die in der ersten Ausgabe diesen Platz einnahm, aber wol richtiger dem Cino von Pistoja beigelegt wird. Ferner sind die Sonette 41-47 dem Anzeigeblatte der Wiener Jahrbücher, Bd. XLII. (2tes Quartal 1828) entlehnt, wo sie aus einer Ambrosianischen Handschrift zuerst herausgegeben wurden. Dagegen sind die übrigen in jenem Manuscripte gleichfalls

unserm Dichter zugeschriebenen Sonette verschmäht worden, weil die dort angestellten Untersuchungen diese Angabe als entschieden irrig ergeben haben.

Im Originale noch ungedruckt sind die Ballaten 10 und 11 und die Sonette 48-51 u. 53-55. Aller: dings ist der Vorrath noch unedirter, in alten Handschriften Dante beigelegter Gedichte, über den wir hätten verfügen können, um Vieles größer; es mußten aber von dieser Sammlung nicht nur Gedichte allzuzweifelhafter Echtheit, sondern auch diejenigen ausgeschlossen werden, die in den bisher verglichenen Manuscripten allzusehr entstellt sind, um ohne Anstoß verstanden zu werden. In der italienischen Ausgabe wird es angemessen sein, das Bedeutendste dieser Art zu künftiger Deutung und Berichtigung mitzutheilen. Aus den angegebenen Gründen haben auch die Gedichte, von denen in dem gedachten Aufsaße der Anthologie Frag mente gegeben wurden, hier nicht Plah finden können.

Eine fernere Erweiterung hat die gegenwärtige Sammlung durch Aufnahme der Bußpfalme nebst dem Glauben und des poetischen Briefwechsels mit Johannes de Virgilio erhalten. Allerdings trifft für beide Stücke die Bezeichnung lyrische Gedichte" nicht zu, und die ersten sind noch außerdem von sehr zweifelhafter Echtheit; es schien aber um so wünschenswerther, sämmtliche Gedichte, die wir von Dante außer der göttlichen Komödie besigen, oder die ihm doch von zahlreichen Autoritäten zugeschrieben werden, hier zusammengestellt zu sehen, als neuere Forscher sich vielfach gerade auf diese, unserer ersten Ausgabe fehlenden

Arbeiten zur Unterstüßung ihrer, durchaus nicht immer zu billigenden, Theorien berufen haben. Ueberdies gewährt der Briefwechsel mit dem bologneser Dichter das lebhafteste Interesse, und die Bücher, in denen er bisher gedruckt war, sind, wenigstens in Deutschland, nicht gerade für Jeden zugänglich.

Ueber die Art, wie eines der Hülfsmittel zur Interpretation dieser Gedichte zu benutzen sei, hat der Verfasser der Anmerkungen lange geschwankt. Gewiß haben wenige Zeitgenossen genauere Kunde von der alt= italienischen Lyrik, als Gabriele Rossetti sie in den zwei, Bånden seines Comento analitico über die Hölle (London, 1826–27), und besonders in der Schrift: Sullo spirito antipapale dei classici antichi d'Italia (London, 1832) bewährt hat. Auf dies reiche Material, das ihm zu Gebote steht, gestüßt, hat er nun ein kunstreiches Gebäude der seltsamsten Deutungen von Dante's göttlicher Komödie, von dessen kleineren Gedichten, ja ziemlich von der ganzen italienischen und provençalischen Literatur des Mittelalters aufgeführt. Diese Deutungen lauten so abenteuerlich, so unvereinbar mit dem sonst bekannten Charakter jener Zeiten, daß man Mühe hat, sich zu einer ernsten Prüfung zu entschließen, und die nackte Relation für genügend halten möchte, über den befremdlichen Einfall die unvertilgbare Makel der Lächerlichkeit auszuschütten. Dem etwas sorgsameren Blicke begegnen dann sofort Widersprüche, grobe Irrthümer, ja Unredlichkeiten in Menge, und es fällt äußerst schwer, dem Urheber dieser Träume aufs Wort zu glauben, daß er sie für Wahrheit gehal

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ten habe. In diesem Sinne wurde schon im Jahre 1829 (Blåtter für literarische Unterhaltung, Nr. 57 und 58, S. 225-31) über den Comento analitico berichtet, und der Tadel mit unwiderleglichen Belegen genügend unterstüßt. Gern würde der Commentator der lyrischen Gedichte sich jezt darauf beschränkt haben, die Rossetti'schen Interpretationen im Allgemeinen abzulehnen und auf Bericht und Widerlegung, wie er fie früher gegeben hatte, zu verweisen. Indeß hatten sich, unerwartet genug, gewichtige und ehrenwerthe Stimmen für Rossetti erklärt: Lyell scheint bei seiner trefflichen Uebersehung ganz vorzugsweise den Zweck gehabt zu haben, die Richtigkeit der neuen Lehre an Dante's Liedersammlung zu bewähren, und ein ausgezeichneter berliner Literat, dessen Persönlichkeit und bürgerliche Stellung den Verdacht ausschließt, daß Büchergelehrsamkeit den freien praktischen Lebensblick gehemmt habe, hat der Verbreitung der Rossetti’schen Ansichten eigene Vorlesungen gewidmet, die zuerst im Berliner Freimüthigen (Januar, 1835) und dann als eigenes Heft (Berlin, 1840) erschienen sind. Selbst die Bedenklichen oder Mißbilligenden, wie Tommaseo, einige englische Reviewer (Quarterly LXXIII. 1828. Jan., Edinburgh XC. 1832. July etc.) und A. W. von Schlegel, Revue des deux mondes, 1836.

Magazin für die Literatur des Auslandes, 1836, Nr. 115-17) nehmen die Sache ernsthafter, als fie es zu verdienen scheint. Die beste Widerlegung der Ausgeburten dieses am Carbonarifieber kranken Gehirnes ist, wie schon vor 13 Jahren in dem erwähnten

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