Sayfadaki görseller
PDF
ePub

Die Metapher bei Dante,

ihr System, ihre Quellen

von

Friedrich Beck,

K. Gymnasiallehrer.

Wissenschaftliche Beilage

des K. b. humanistischen Gymnasiums

Neuburg a. d. D.

für das Studienjahr 1895 96.

Neuburg a. d. D.
Griessmayersche Buchdruckerei.

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][graphic]

Vorrede.

Als ich vor nunmehr 12 Jahren meine Spezialstudien zur Vita Nova Dantes begann, wurde es mir sofort klar, dass jede sichere Grundlage für die Erklärung dieses rätselhaften Büchleins mangle, solange nicht 1) ein kritischer Text vorliege, und 2) die Bildersprache Dantes nach ihrem System und ihren Quellen genau erforscht wäre. Was den ersten Punkt anlangt, so hoffte ich, es würde vielleicht eine Arbeit von italienischer Seite diese empfindliche Lücke ausfüllen, da ja D'Ancona in seiner 2. Ausgabe der V. N. (Pisa 1884, Prefazione p. VIII) ein derartiges Unternehmen schon 1884 angekündigt hatte; ich durfte mich also ganz der Erforschung der Bildersprache hingeben. Die Vorarbeiten dazu näherten sich bereits ihrem Ende, als ich zur Ausarbeitung des massenhaften Materials ermuntert wurde durch die folgenden Worte eines der bedeutendsten modernen Interpreten der V. N., Gerhard Gietmann; er sagt in der Vorrede seines geistvollen Buches (Beatrice, Geist und Kern der Danteschen Dichtungen von G. Gietmann; S. J. Freiburg, Herder 1889): »Um aber zu einem ganz oder annähernd sicheren Ergebnis zu gelangen, haben wir vor allem die poetische Bildersprache Dantes einer genauen Prüfung zu unterziehen; in dieser ist nämlich die Dunkelheit seiner Werke im ganzen und grossen vornehmlich begründet, und aus der Entzifferung derselben muss das ersehnte Licht zum vollen Verständnis hervorstrahlen.<

Die gewiss verdienstvollen Arbeiten von Franciosi*) und Venturi**) sind nicht ausreichend, weil sie 1) nicht alle Werke

Franciosi, Dell'evidenza dantesca nelle metafore etc. Modena 1872; Venturi, Similitudini dantesche ordinate, illustrate e confrontate, Firenze, Sansoni 1889. Das Werk von de Grazio »Studio critico comparativo sulle similitudini dei 4 poemi di Dante, Omero e Virgilio« ist mir nur mit diesem unvollständigen Titel bekannt geworden.

**) So sagt Venturi in seiner Vorrede p. V.: E mentre io dico tutte (d. h. similitudini) intendo quelle che hanno valore o forma di vera e propria similitudine, non già che si mostrano comecchessia sotto l'altra di metafora delle quali tanta dovizia è in Dante, che sarebbe stato necessario riportare quasi ogni pagina del poema divino. Vermutlich ist die Metapher bei Dante teilweise behandelt in dem soeben erschienenen Werke: Cavedoni C., Raffronti fra gli autori biblici e sacri e la Divina Commedia. Collezione di opuscoli danteschi 29,30. Città di Castello, Lapi, welches ich in der Juninummer 1896 des Literaturblattes f. germ. ú. rom. Phil. angezeigt finde.

Dantes gleichmässig ins Bereich ihrer Untersuchungen ziehen (besonders die opere minori sind wenig oder gar nicht berücksichtigt) und 2) weil sie eben nur das Gleichnis im engsten Sinn des Wortes, nicht aber die Metapher und ihre Quellen mit all ihren Verzweigungen behandeln.

Von 1884-1889 hatte ich mich der mühsamen Arbeit unterzogen, alle Werke Dantes und die Bibel zu studieren, um die darin enthaltenen Metaphern zu sammeln und zu ordnen; im Jahre 1889 wurde mir dann die Arbeit Venturi's bekannt, die ich aber erst während meiner letzten Studienreise ins Ausland (1894/95) schätzen lernte, ebenso sowie die um die gleiche Zeit erschienene Dante-Konkordanz von Fay (Concordance of Dante's Divina Commedia, Boston 1889), welche mir wohl meine Arbeit hätte beträchtlich erleichtern können.

Beide Werke habe ich, weil sie mir nicht zugänglich gewesen sind, damals leider nicht benützen können; aber auch ohne sie konnte ich wenigstens den Teil meiner Aufgabe vollständig lösen, welcher die Darstellung der Metapher bei Dante zum Gegenstande hat.

Eine absolute Vollständigkeit bezüglich der Quellen wird wohl kein Kenner dieser äusserst schwierigen und ausserordentlich umfangreichen Materie von mir erwarten, wenn ich auch die Bibel und einige Mystiker wie Hugo und Richard v. St. Victor nahezu vollständig ausgenützt habe; grössere Vollständigkeit kann dann erzielt werden, wenn genaue Einzeln-Untersuchungen über alle Autoren angestellt werden, welche Dante gekannt hat. Die Kraft eines Einzelnen, und wäre er auch ein noch so unverdrossener Arbeiter, würde eben schlechterdings nicht ausreichen, auch nur die Werke durchzulesen, welche der Dichter nach seinen eigenen Angaben studiert hat, geschweige denn jene, welche er ohne Nennung des Namens in seinen Werken anführt.

Die Werke zeitgenössischer Dichter wie Cino etc. habe ich gelegentlich zum Vergleiche herangezogen, dagegen fanden die klassischen Vorbilder wie Virgil etc., keine eingehende Berücksichtigung, weil die daraus entnommenen Bilder eher in das Bereich des Gleichnisses fallen und fast nie einen mystischen Gedanken enthalten.

Bei der Darstellung der Metapher verzichtete ich vor allem wegen Raummangels, dann aber auch wegen loseren Zusammenhangs mit dem Thema auf die Untersuchung seiner Art zu personifizieren, insbesondere also auf die Darstellung der Bilder, welche sich auf den menschlichen Körper beziehen, in zweiter Linie auf, die Prüfung der Bilder aus der Tierwelt, zumal über diesen Gegenstand treffliche Abhandlungen aus der neuesten Zeit a vorliegen. Der enge Rahmen eines Schulprogrammes zwang mich

dazu, nur die prägnantesten Stellen im Wortlaut anzuführen, und auf die minder lehrreichen Stellen durch einfaches Citat zu verweisen.

[ocr errors]

Die Abkürzungen, welche ich dabei angewendet habe, sind, soweit sie sich auf die Bibel beziehen, wohl allgemein gebräuchlich und deshalb leicht verständlich; ebenso wird man die Werke Dantes unter der Bezeichnung de Mon., C., V. N. leicht als de Monarchia, Convito, Vita Nova erkennen; ich zitiere die göttliche Komödie nach der Ausgabe von Scartazzini (Leipzig, Brockhaus 1875) und zwar a = Inferno, B Purgatorio, Y = Paradiso z. B. Y 2,16 2. Gesang des Paradieses, Vers 16, das Convito nach Giuliani (1874, Firenze, Successori Le Monnier), den Canzoniere nach Fraticelli (= Frat.; F., opere minori 3. Band Firenze 1856-57), die Vita Nova*) nach Casini (T. Casini, La V. N. 2a ed. Firenze, Sansoni 1891), alle übrigen Citate (Ep. Epistolae, de vulg. El. de vulgari Eloquio, de Mon. = de Monarchia) verweisen auf das bequeme und handliche Buch v. Dr. E. Moore The Oxford Dante (Oxford 1894). Unter Willmann ist Willmann, Geschichte des Idealismus, Braunschweig, Vieweg u. Sohn 1896 verstanden, welchem Buche ich manchen schätzbaren Hinweis auf das Vorkommen ähnlicher Bilder in den Schriften der Alten verdanke.

[blocks in formation]

=

Dionysii Areopagitae opera, Co

Molteni-Monaci, il canzoniere chigiano L VIII 305, Bologna 1878, Fava e Garagnani

=

August. de trin., oder de spir. et anima Augustini Opera, Lugduni, Radison 1664 (de Trinitate, de spiritu et anima).

Bonav. it. Bonaventura, Itinerarium mentis ad deum, ed. Hefele Bonav. Brev. = Bonaventura Breviloquium ed. Hefele

Aristoteles, de anima = = Aristoteles Latine edidit Academia Regia Borussica Berlin, Reimer 1831.

Ob wir es überhaupt erleben, dass eine kritische Ausgabe der göttlichen Komödie erscheint, ist trotz der mehrfachen und zum Teil sehr gediegenen Vorarbeiten (Moore, Täuber u. andere) mehr als fraglich; aber das eine ist sicher, dass die Feststellung des richtigen Textes in vielen Fällen nur dann gelingt, wenn man

*) Den mir für den grössten Teil des Schuljahres 1894 95 gewährten Diensturlaub verwendete ich zu einer Studienreise ins Ausland, während welcher ich die Handschriften der V. N. studierte; als Frucht dieser Reise erscheint zu gleicher Zeit mit diesem Programm meine textkritische Ausgabe der V. N. (München, Piloty & Löhle).

« ÖncekiDevam »