Dreizehntes Sonett. Is ist solch knorrig Holz an keinem Stamme Noch irgendwo ein Fels so hartgeschiefert, Den sie, die grausem Tod mich überliefert, Mit schönen Augen liebend nicht entflamme. Denn tritt sie einem, der sie sieht, entgegen, Trifft sie ins Herz ihm, wenn er nicht entflieht, Sodaß er sterben muß; denn niemals sieht Für seine treue Pflicht er Erntesegen. Ach! wozu wurde solch gewaltige Macht Den Augen einer spröden Frau gegeben, Die ihrer Treuen keinem wahrt das Leben, Und so dem Mitleid stolz muß widerstreben, Daß sie nicht des, der für sie stirbt, hat acht, Ja, ihm verbirgt noch ihrer Schönheit Pracht? Dierzehntes Sonett. iehst meine Augen lüstern du nach Zähren Ob neuen Jammers, der mein Herz durchzieht: Bitt ich bei Jener, die nie von dir schied, Herr, solcher Lust die Heilung zu gewähren. Von deiner Rechten, mein ich, laß ihn sterben, Der alles Recht würgt und dann ins Gebiet Des großen Wütrichs, der ihm Gift reicht, flieht, Das er ergoß, die Welt drin zu verderben. Solch eine Eisesfurcht hat er gesandt In deiner Treuen Herz, daß alle schweigen; Du aber, Licht des Himmels, Liebesbrand, Die Tugend, die sich nackt und bloß muß neigen, Erhebe sie, gehüllt in dein Gewand: Der Welt ist ohne sie kein Friede eigen. SONETTO DECIMOQUINTO. Per quella via che la bellezza corre, Quando a destare Amor va nella mente, Passa una donna baldanzosamente, Come colei che mi si crede tôrre. Quand'ella è giunta al piè di quella torre, «Levati, bella donna, e non ti porre!» SONETTO DECIMOSESTO. Da quella luce, che il suo corso gira Sempre al volere dell' empiree sarte, Quella che in me col suo piacere aspira, E quei che dal ciel quarto non si parte, Ancor quel bel pianeta di Mercuro E 'l primo ciel di sè già non l'è duro. Auf Fünfzehntes Sonett. uf jenen Wegen, die die Schönheit wählt, Regiert, gefordert hat der Herrschaft Zeichen, Als jene sieht aus solchem Warnungswort, Daß sie von da, wo Amor wohnt, soll weichen, Ganz schamgerötet kehrt sie um von dort. Sechzehntes Sonett. on jenem Stern, der seine Bahn durchkreist, Dem Macht zwischen Saturn und Mars verliehen Ward ihr, die mich durchhaucht mit ihrer Luft, Io SONETTO DECIMOSETTIMO. mi credea del tutto esser partito MESSER CINO DA PISTOJA A DANTE ALIGHIERI. (Per risposta del sopraddetto Sonetto.) Doi ch'io fui, Dante, dal natal mio sito, Poi Per grave esilio fatto pellegrino, E lontano dal piacer più fino, Nè dal fermato sperar che m'assolve, Siebzehntes Sonett. (An Meister Cino von Pistoja.) Ich hatte, glaubt ich, ganz mich abgewandt, Meister Cino, von diesem euerm Dichten; Denn nunmehr muß ich andern Pfades richten Mein Schifflein, das entfernt schon ist vom Strand. Doch weil ihr selbst mir oftmals habt bekannt, Ihr ließet euch von jedem Häkchen fangen, So will ich doch noch einmal flüchtig langen Nach dieser Feder mit der müden Hand. Wer sich verliebt, wie ihrs pflegt immer noch, Bei jedem Reiz sich bindet und entwindet, Der zeigt, daß Amor ihn verlegt nur leicht. Wenn euer Herz so vielfach Neigung findet, Bei Gott, dies bitt ich euch, so besserts doch, Daß euer Tun den süßen Worten gleicht. Meister Cino von Pistoja an Dante Alighieri. (Antwort auf vorstehendes Sonett.) eitdem mich, Dante, aus der Vaterstadt Seitde Ein schwerer Bann zur ewigen Flucht vertrieben Und fern der höchsten Wonne bin geblieben, Die je des Ewigen Huld gebildet hat, Ward ich mit Tränen durch die Welt gehetzt, Als unwürdig verabscheut selbst vom Tod, Und auch der festen Hoffnung nicht entwindet |