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Dieß läßt nicht bloß auf einen nationalen, sondern auch auf einen religiösen Gegensazz schließen. In der That läßt sich die Behauptung Amari's nicht begreifen 1, daß Bischöfe und Volk sich gleichgültig und willig dem Patriarchate von Constantinopel unterstellt hätten, während sie doch fast gleichzeitig für die römische Lehre über die Bilderverehrung von den Jconoclasten Verbannung und Tod erlitten. Mir scheint Amari selbst die Beweise zu liefern, daß die Christen Siciliens nicht bloß unter den Griechen, sondern selbst unter den Sarazenen die Verbindung mit Rom aufrecht erhielten 2. Ist es doch auch bekannt, daß seit Photius keiner der Patriarchen von Constantinopel sich förmlich vom römischen Stuhle unabhängig erklärte, bis der im Jahre 1043 erwählte Patriarch Michael Cärularius auch das lezte Band der nominellen Abhängigkeit von Rom zerriß und die occidentalische Kirche für heterodox erklärte. Wie sollte schon im neunten Jahrhunderte bei den Sicilianern der Papst bereits in Vergessenheit gerathen, Sicilien schon dem Schisma verfallen sein? In Calabrien und Apulien, wo die Griechenherrschaft sich gegen die Eingeborenen, die Longobarden und die Sarazenen behauptete, und später selbst Bischöfe, wie Johann von Trani, den Cärularius bei der vollständigen Lossagung vom römischen Primate unterstüßten, hatte der griechische Patriarch seine Jurisdiction leichter zu begründen vermocht 3.

Bereits seit der Mitte des 7. Jahrhunderts hatten die Araber siegreiche Raubzüge gegen die Insel unternommen. Erst um das Jahr 827 beginnen von Afrika her ihre geordneten Eroberungszüge, welche unter dem hartnäckigen Widerstande der Bevölkerung und der griechischen Truppen, und unter mannigfachen Streitigkeiten und selbst blutigen Kriegen innerhalb der Sarazenencolonie, weit über ein Jahrhundert in Anspruch nahmen, und mit der Unterjochung der christlichen Bevölkerung endeten.

1 Amari I, 221 u. 485; an lezterer Stelle heißt es: Lo scisma di Fozio . . . non portò scosse nell' isola, ove il papa era già caduto in obblio. Perocchè nell'ottavo secolo, senza contrasto nè rincrescimento dei popoli, s'era consumata la scissione della chiesa siciliana dalla sede di Roma, vgl. die folg. Note.

2 Die von Amari theils als Wahnsinnige, theils als politische Spione behandelten heiligen Männer der Insel (und doch waren es nach Amari I, 521 gerade diese Heiligen und andere Priester, welche in den trübsten Zeiten allein die Wissenschaft pflegten) begeben sich, verfolgt, nicht nach Constantinopel, sondern nach Rom, und verweilen daselbst. So der hl. Methodius um 820 (Amari I, 497), der hl. Joseph Hymnographus (Amari 1, 502: mandato a Roma per le bisogne della fazione), der hl. Elias (Amari I, 516) gegen Ende des 9. Jahrhunderts; dessen Zeitgenosse, der Hl. Leoluca von Corleone (Amari I, 519). Noch in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts geht der hl. Vitalis mit seinen Mönchen nach Rom (Amari II, 460). Nach der ganzen Darstellung Amari's ist man versucht zu glauben, daß ihm der Muhammedanismus höher stehe als das Christenthum.

3 de Blasiis, 1. c. I. 210 sqq. A. Pichler, Geschichte der kirchlichen Trennung zwischen dem Orient und Occident. I. Band. München 1864, S. 172 ff.

der Legaten aufgetragen; so die Ueberwachung der Bischöfe und die Cognition über Vergehen der Prälaten, Verhängung von selbst bis zur Absegung der Bischöfe 1. Daneben finden sich häu. gationen an Bischöfe zur Vornahme einzelner jurisdictioneller Han Mitten in der Blüthe der sicilischen Kirche sollte die Verbint Rom freventlich zerrissen werden. Sicilien sah die Vandalen au zu Verheerungen und Plünderungen an seinen Gestaden landen, C und Longobarden erobernd in's Herz des Landes vordringen, af blieben seine hierarchischen Beziehungen zu Rom ungetrübt. Die 2 nisse jener Zeiten führten vielmehr dazu, daß die Bischöfe sich ‹ den römischen Stuhl, den einzigen Hort der Gesittung und des R den staatlichen Umwälzungen dieser Zeit, anschlossen. Erst die thätige, den Insulanern äußerst verhaßte Herrschaft der Byzantine auch für die Kirche der Insel verhängnißvoll. Noch ehe von Se Griechen die Frage wegen gänzlicher Lostrennung vom römischen offen betrieben wurde, schon vor der Mitte des achten Jahrhundert Kaiser Leo der Jsaurier die Kirchen Siciliens und Unteritaliens die Griechenherrschaft sich erstreckte, der unmittelbaren Jurisdict Papstes entzogen, dem Patriarchen von Constantinopel unterstel das Patrimonium des römischen Stuhles in Sicilien und Calabr gezogen 2. Allein mögen theils die Kriege und Eroberungen der barden, sowie die damals schon häufigen Raubzüge der Sarazener der Widerstand der Bischöfe, wie R. Pirrus 3 anzudeuten schein Leoninische Edict nicht ganz zur Ausführung haben gelangen lassen. ist, daß Kaiser Leo der Weise dasselbe erneuerte und vielleicht ai schärfte. Der bischöfliche Stuhl von Syracus wurde vom Pati von Constantinopel mit der Metropolitanwürde betraut, und i übrigen Kirchen von Sicilien, vierzehn an der Zahl, unterstellt, mi nahme von Catania, welches für sich zur Metropole erhoben w Der Geschichtschreiber Gaufred Malaterra unterscheidet in seiner B bung der Eroberung der Insel durch die Normannen sehr genau z den eingebornen Christen und den Griechen, und läßt die ersteren de mannen freundlich, die letzteren öfter feindselig und verrätherisch ersc

1 Gregor. M. in can. 39. C. XI; qu. 1; ad Romanum defensorem epist. 1. ad Gregor. defens. 1. IX. epist. 8.

2 Hefele, Conciliengeschichte III, 375. Vgl. Nicolaus I. Epist. ad M imperat. epist. 2. bei Labbé IX. 1291 f.

3 R. Pirrus, de patriarcha Siciliae disquis. I. cap. 5, §. 3 (Graevius, t tom. II.).

4 Vgl. Guis. de Blasis, La insurrezione pugliese e la conquista no nel sec. XI. (Napoli 1864), tom. I, p. 9.

5 Amari I, 485, Di Chiara, 1. c. p. 297.

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Der ursprüngliche muhammedanische Fanatismus, der nicht nur mit dem Schwerte die Feinde besiegte, sondern auch die politischen, socialen und religiösen Institutionen der besiegten Völker zu zertreten pflegte, hatte sich im 9. Jahrhunderte um vieles gemildert. Dieß war bereits in Griechenland und Spanien hervorgetreten 1. Die muhammedanische Gesetzgebung gestattete den Christen die Ausübung des Cultus innerhalb ihrer Tempel und Häuser; sie durften damit nur nicht an die Oeffentlichkeit treten. Sie verbot zwar die Erbauung neuer Gotteshäuser und Klöster, ließ jedoch die Restauration bestehender zu. Diese Bestimmungen fanden auch auf den christlichen Cultus in Sicilien Anwendung 2. Dazu kömmt noch, daß einzelne Burgen oder Städte, wie Palermo im Jahre 831 3, nur unter bestimmten Vertragsbedingungen, unter welchen die Freiheit des christlichen Cultus war, sich den Sarazenen ergaben. Anderwärts behaupteten sich die Christen sogar in einer gewissen Selbstständigkeit, in welcher sie öfter gegen Entrichtung eines Tributes von den Sarazenen anerkannt wurden. Dieß war namentlich bei den Bewohnern der Provinz Valdemone der Fall. Erwägt man ferner, daß die Sarazenen, bei den stets erneuerten Angriffen der griechischen Flotten und bei dem lebhaften Verkehre der Küstenbewohner mit den griechischen Stammverwandten, die an der Küste gelegenen Städte niemals für einen sichern Besiß hielten, und somit zur Schonung der Bewohner durch politische Motive veranlaßt waren 3, so erklärt es sich, wie die erobernden Normannen fast allerwärts Christen vorfanden und von ihnen Unterstüßung erhielten. Nicht bloß in Valdemone, sondern auch in den Gebieten von Noto und Mazara, in den Städten Palermo, Syracus, Petralia und besonders in Traina hatten die unterworfenen Bewohner vorherrschend ihren christlichen Glauben bewahrt 7. Wenn demnach auch keine systematischen Verfolgungen gegen die Christen

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1 Gregorio, Considerazioni, Prefazione p. 72. u. Lib. I. c. 1. D. Vincente de la Fuente, Historia ecclesiastica de España (Barcelona 1855). Tom II. §. 122, p. 12, und §. 142, p. 64, 69. Hiernach garantirten die sarazenischen Sieger in allen ihnen unterlegenen Städten und Gebieten den Christen freie Ausübung ihrer Religion unter ihren Bischöfen, den ungestörten Besiß ihrer Kirchen und die gothische Gesetzgebung.

2 Amari I, 476, II, 415.

3 Gregorio, 1. c.

↑ Amatus (Aimé), L'ystoire de li Normant etc. par Champollion - Figeac Paris 1835, lib. V, cap. 21, 25. Gaufred Malaterra, Historia Sicula, Lib. II, cap. 14 (Muratori, Script. V. 526). Amari I, 430, 465.

5 Von Messina sagt Amari II, 382: I Musulmani in lor guerre di Sicilia non fecero mai assegnamento sopra Messina, città cristiana; nè mai l' afforzarono; nè mai tennervi presidio di momento, vgl. de Blasiis, II, 70.

6 Malaterra II, 15, 17, 18, 54. Amatus V. 25 u. sonst..

7 Malaterra I, 17, 20, 45 u. sonst.

Statt hatten, so war doch beim Auftreten der Normannen in Unteritalien die christliche Kirche auf's tiefste erniedrigt, und dem Untergange nahe. In den Wechselfällen der Kriege und bei den wiederholten Aufständen der Insulaner waren die Vergewaltigungen und grausamen Hinrichtungen der Christen gar häufig. Viele wurden gezwungen vom Christenthum abzufallen, im Weigerungsfalle ermordet. Wenn indeß ein sarazenischer Schriftsteller des 11. Jahrhunderts sagt, daß die meisten Einwohner zum Islam abge= fallen seien 2, so ist das offenbar Uebertreibung. Viele wurden als Sklaven in die Gefangenschaft abgeführt und auf den asiatischen Märkten verkauft 3; Bischöfe und Priester theilten mit dem Volke dieses Schicksal 4. Andere kamen in Abhängigkeitsverhältnisse zu den Eroberern, welche sich von der Tributpflichtigkeit bis zur Leibeigenschaft abstuften 5. Einen trostlosen Anblick gewährten die hierarchischen Institutionen der Insel. Schon bei den ersten Einfällen waren die Kirchen vielfach ihres Schmuckes und ihrer Schäße beraubt und geplündert, die Gebäude zerstört worden. In der Folge wurden die reichen kirchlichen Güter von den Siegern eingezogen 7. Die Bischöfe mußten vor den Eroberern fliehen, wenn sie nicht der Gefangenschaft anheimfallen wollten. Gaufred Malaterra erwähnt nur den einzigen Erzbischof von Palermo, welchen man bei Eroberung der Stadt aus seinem Verstecke hervorholte, und keinen andern Bischof der Insel. Die vormalige Cathedrale Palermo's war den Christen entzogen und in eine Moschee umgewandelt worden. Die meisten Hauptkirchen der Insel scheinen dieselbe Umwandlung erfahren zu haben, wie denn auch die übrigen bischöflichen Size von den Sarazenen zerstört wurden. Von den zahlreichen einst so blühenden Klöstern der Insel hatten sich nur einige wenige erhalten können. Alle anderen waren, von ihren Bewohnern verlassen, in Trümmer zerfallen 10. Angesichts dieser Zustände begreift es sich, wenn die Geschichtsquellen des elften Jahrhunderts erzählen, daß die christliche Religion in Sicilien dem Erlöschen nahe war, und wenn sie die

1 Amari I, 292, 304.

2 Bei Amari II, 414. Wenn aber Amari selbst (II, 399) sagt, daß die Chriften italischer Abstammung aus Antagonismus gegen die Byzantiner zumeist vom Glauben abgefallen seien, so ist dieß höchst unwahrscheinlich und kaum vereinbar mit der Behauptung (I, 469), daß die Christen den größten Theil der Bevölkerung bilEr führt für diese exorbitante Aufstellung keine Belege an.

deten.

3 de Blasiis I, 132. Amari I, 292, 470.

4 Amari I, 465. 5 Amari I, 470.

6 Amari I, 99. 7 Amari I, 474.

Malaterra II, 45.

9 Amari I, 485 sqq. II. 401. 10 Amari II, 404.

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